Klavier mit zwei unterschiedlichen Mikrofone abnehmen?

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Sykes
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Hallo Zusammen,
ich möchte gerne eine Aufnahme von einem Klavier machen. Zur Verfügung steht das Interface Alesis IO2 und zur Zeit nur ein Mikrofon (Opus 53) . Die Frage ist nun nach dem zweiten Mikrofon. Sollte es auch eine Opus 53 sein oder kann es ruhig ein anderes Mikrofon sein? Gibt es klangliche Nachteile wenn ich zwei verschiedene Mikrofone verwende?
Falls weitere Angaben benötigt werden, bin ich natürlich bereit sie zu beantworten.
Gruß
Frank
 
Eigenschaft
 
Hallo Frank,
für eine saubere Stereo-Mikrofonierung sollten es schon 2 gleiche Mikrofone sein.
Ein unterschiedlicher Klang ergibt sich bei einem Klavier eher in der Positionierung der Mikros. Und das kann ganz erheblich variieren, je nachdem wo die Mikrofone stehen.
Besser/schlechter kann man hier kaum sagen - das hängt von deinen Soundvorstellungen ab.
https://www.musiker-board.de/vb/faq-workshop/115586-abnahme-piano.html
 
Danke für die schnelle Antwort.
Deinen Workshop hatte ich mir schon angesehen.
Gruß
Frank
 
Hallo,
man kann Stereo auch mit zwei unterschiedlichen Mikrofonen aufnehmen. Nur eine Bedingung: ein Mikrofon muß "Acht"-Charakteristik haben. Zweites kann Niere, Kugel oder sogar auch "Acht" sein. Beide Mikrofone müssen Kleinmembran-Mikrofone sein, keine Großmembraner.

Da Op.53 eine Niere ist, kannst du "Acht" kaufen, z.B. AKG CK94-Kapsel und Speisegriff SE 300 B dazu. Dann muß du in Audioredaktor MS-Wandlung machen, alle Redakteure haben diese Funktion. Niere + Acht = L, Niere - Acht = R. Wenn Acht-Pegel zu ändern, ändert sich auch Stereobreite. Sehr bequem. Beide Mikrofone müssen genau übereinander sein, Acht muß nach links mit "+"-Maximum zeigen (d.h. die Richtung, wo positive Druck auf die Membrane positive Ausgangsspannung verursacht).

Gruß,
-
 
Auch bei MS-Stereo-Mikrofonie sollten es am besten zwei gleiche Mikrofone sein (zB 2 C414). Die Ungleichheit fällt sonst nur nicht ganz so auf...

Generell ist aber irgendwie halt auch immer die Frage, was man erreichen will. Wenn man mit einer gewissen Asymmetrie im Stereobild leben kann oder das evtl sogar schön in den späteren Mix integrieren kann, spricht doch auch nix gegen zwei unterschiedliche Mikrofone.

Ist halt nicht die reine Lehre, aber

If it sounds right, it is right...
 
Na, gerade C414 passen schlecht: C414 ist ja ein Großmembraner. Noch mehr: C414 ist ein Doppelmembranmikrofon. Solche Mikrofone haben nur scheinbar eine bestimmte Charakteristik, sie ist zu frequenzabhängig. Statt Niere bekommen wir auf den tiefsten Frequenzen Kugel, auch "Acht" ist zu frequenzabhängig...

Dazu kann man Großmembrankapsel nicht so nah zueinander stellen, wie Kleinmembraner. Aber bei koinzidenter Anordnung (MS oder XY) müssen die Kapsel so nah wie möglich zueinander stehen. Die Entfernung zwischen Kapsel muß viel kleiner sein, als Viertel der Wellenlänge auf den höchsten Frequenzen. Klar, das ist viel leichter bei Kleinmembraner zu erfüllen.

Das ist gar kein Zufall, daß man für Stereoaufnahmen ausschließlich Kleinmembranmikrofone empfehlt: ihre Charakteristik ist viel genauer und frequenzunabhängiger. Großmembraner sind nur für Gesang gut, als Solomikrofone. Aber nicht in einer Stereoanordnung.

Gruß,
-
 
Sorry das seh ich anders und damit steh ich wahrlich nicht alleine.

Haste mal 414er selbst benutzt? Die sind sehr schön zu positionieren und haben einen recht ausgewogenen Klang. Dito eine ganze Reihe von den Neumännern. Bei Orchesteraufnahmen kommen auch oft Grossmembran-Mikros als AB oder Decca Tree zum Einsatz und wenn jmd empfindlich ist, was Verfärbungen und unnatürliche Stereobilder angeht, dann ja wohl dieses Volk.

Der Gedanke, "Grossmembraner = nur für Gesang" kommt doch sehr aus dem Hype um gerade eher etwas günstigeren Mikros und das teilweise unreflektierte Gewäsch, das einem die Marketingabteilungen eben der Herstellerfirmen so um die Ohren hauen. Oder deren verlängerte Sprachrohre in Form von Verkäufern in Geschäften oder auf Recording-Einsteiger zielende Zeitschriften wie "Sound&Recording".

Aber bleiben wir doch einfach mal auf dem Teppich: Da ist einer, der hat ein Opus53 und will sein Klavier aufnehmen. Und er will wissen, ob er sich noch mal ein Opus53 kaufen soll oder was anderes.

Ich würde nicht dazu raten ein AKG 300er mit der Acht-Kapsel zu kaufen. Erstens halt ich von den 300ern nix (but that´s just me), aber zweitens kann man mit einem Achter sonst nicht viel Sinnvolles im praktischen Alltagsbetrieb anstellen.

Mein Rat wäre, einfach noch ein zweites Opus53 zu kaufen. Ein Kleinmembraner-Paar zu haben ist eigentlich nie verkehrt. Man kann sie als Overheads fürs Schlagzeug nehmen oder XY, ORTF, AB, usw damit ausprobieren. Und sie sind ziemlich preisgünstig.

Das AKG 300 Speiseteil + CK94 kostet alleine schon etwa 500.-EUR. Das mit dem Opus zu kombinieren ist ja schon etwas seltsam. Erst recht wenn man sich vor Augen führt, dass der Hauptklangeindruck des Instruments bei MS ja von dem Mitten-Mikrofon kommt, also dem eher preisgünstigen Opus.
 
Stereo ist schon immer sinnvoll, wenn die Geldlichen Mittel nicht ausreichen kann man versuchen, nur den Bereich des Flügels abzunehmen auf dem man Spielt (Low Mid Hi), wenn man aber fast das Ganze Spektrum eines Flügels ausnutzt ist Stereo pflicht! sonst fehlt dir meist unten und oben was;)

2 Opus 53 halte ich aber auch für definitiv sinnvoll, wenn es nur die eine Aufnahme sein soll kann man sich sowas auch für paar Euro leihen;)

mfg Alex
 
Bei Orchesteraufnahmen kommen auch oft Grossmembran-Mikros als AB oder Decca Tree zum Einsatz
Na, bei klassischer Decca Tree benutzt man Neumann M50, und das ist ein Kleinmembranmikrofon. Eine 1/2''-Membran auf einem Kugel D40. Gehäuse ist wie bei Großmembraner, deshalb denkt man oft, M50 sei Großmembranmikrofon...

Das AKG 300 Speiseteil + CK94 kostet alleine schon etwa 500.-EUR.
Kennst du billigere Acht-Kleinmembraner? Wenn ja, würde ich gerne erfahren, welche (und evtl. auch kaufen)... Bis heute ist das aber billigste Acht-Kapsel, die ich je gesehen habe. Leider.
Mein Rat wäre, einfach noch ein zweites Opus53 zu kaufen.
Ja, in dieser Situation ist das wohl die beste Lösung. Nieren kann man auch in XY, in ORTF und sogar in AB benutzen (wenn auch nicht so vorteilhaft wie die Kugel). Was bei Opus53 schlecht: das ist kein Modulsystem. D.h. man kauft Opus53 und bleibt für immer mit Niere, aber es gibt Situationen, wo man am besten (z.B. gerade Klavieraufnahme) zwei Kugel in Klein-AB verwendet. Oder kann man gelegentlich auch Superniere brauchen. Mit Opus53 bedeutet das, daß man zusätzlich noch andere Mikrofone kaufen muß. So bekommt man für gleiches Geld 6 qualitätiv schlechteren Mikros, als im Fall Modulsystem, ein Impedanzwandler und drei Kapsel...

Dazu: Opus53 hat Kunststoff-Gehäuse, das sieht nicht gut aus, wie ein Kinderspielzeug...
 
Ersteinmal danke für eure Antworten.
Aber einige Antworte verstehe ich nicht ganz.
@principal: Was bringt mir die Acht? Welche Vorteile ergeben sich?
Was verstehe ich unter „Audioredaktor“?

@901: Da ich noch nicht viel übers Aufnehmen weiß, weiß ich noch nicht was alles möglich ist und was man erreichen kann. Du sprichst von Asymmetrie die man im Mix integrieren kann, das hört sich interesant an, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh schon solche Experimente zu machen. Es soll möglichst einfach gehalten werden. Also wird es wohl ein zweites Opus 53.
Später kann ich immer noch mit weiteren Mikrofonen experimentieren.
Für die ersten Experimente sind mir dann 500 Euro etwas zuviel, was nicht heißen soll, dass ich mir so etwas später nicht anschaffen will. Ich bin wirklich glücklich über jeden Vorschlag.
Gruß
Frank
 
Ein Programm, das ermöglicht, Audiodaten zu verändern. Schneiden, filtern, Lautstärke ändern. Bis einzelne Sample sehen und bearbeiten.

Mit Acht kann man MS-Stereo aufnehmen, diese Variante ist viel flexibler, als XY. Nachteil - Matrizieren ist notwendig (aber mit Audioprogramm ist das kein Problem). XY ist praktisch nur eine Variante von mehreren möglichen, die MS nach Matrizieren geben kann. Acht (nur Kleinmembran-) hat im Prinzip am wenigstens vom Winkel abhängigen Frequenzgang. Das wirkt günstig für Stereo, weil Klangfarbe des Musikinstruments unabhängig von Lokalisationsrichtung bleibt.

Übrigens, wenn man mit Minimum von Gedanken garantiert brauchbares (wenn auch kein bestmögliches) Ergebnis bekommen will - dann ORTF mit Nieren (17 cm zwischen Kapsel, Winkel 110°, Aufnahmewinkel 96° ). Aber ich denke, für Klavieraufnahme ist Op.53 keine besonders gute Lösung: Rauschen zu hoch und Baß zu schwach. Egal, wird man XY oder ORTF machen.
 
Für alle die es Interessiert und die hier zu dem Thema geschrieben haben.
Habe mir gerade ein zweites Opus 53 bestellt. Danke an alle die ihre Meinung zu dem Thema abgegeben haben.
Gruß
Frank
 

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