Habt Ihr schon als Kind mit Klavier begonnen?
Nein. Ich fing mit 15 Jahren autodidaktisch mit dem E-Bass an, lernte später (klassische) Gitarre sowie mit Unterricht Kontrabass und schließlich Trompete.
Hat Ihr es erst später gelernt und in welchem Alter?
An die ersten Tasten (DX7) kam ich mit Anfang 30, ernsthafter mit Klavier und schließlich Digitalpiano begann ich mit nahe 40 Jahren.
Hat Ihr es mit einem Lehrer oder als Autodidakt erlernt? Falls als Autodidakt, bis wohin kommt man da.
Meine Stufe ist mittel-fortgeschritten plus Jazz Comping (= akkordische Begleittechnik), auf diesem Gebiet übe ich vermehrt.
Welche Schule könnt Ihr empfehlen?
Autodidaktisch:
Hans-Günter Heumann, Klavierspielen - mein schönstes Hobby. 2 Bände mit CD
Jens Rupp, Meine erste (zweite, dritte) Klavierschule. 3 Bände
Beide Schulen führen von ersten Anfängen zu einem fortgeschrittenen Niveau, mit dem man die meisten Begleitstimmen von Trompetenliteratur locker spielen kann, außerdem auch viele Hefte für Pop&Rock Piano.
Der Unterschied ist, dass Heumann viele populäre Stücke (in seinen Arrangements) einbringt, Rupp besteht vor allem aus stilübergreifenden und ansprechenden Eigenkompositionen plus einigen bekannten Themen wie dem aus "Für Elise" und ein paar Volksliedern.
Gut finde ich an beiden Schulen, dass sie nicht allein auf klassische Musik ausgelegt sind, beim Spielen viel Abwechslung bieten, im Schwierigkeitsgrad sinnvoll voranschreiten und gute Erklärungen enthalten.
Bei Heumann ist relativ viel Text mit detaillierten Anleitungen enthalten, die einem Autodidakt zu empfehlen sind. Bei Rupp werden die wesentlichen Hinweise in knapper Form gegeben. Beide Autoren drücken sich sehr verständlich aus.
Mit Heumann habe ich den 90er Jahren selbst gelernt, weil mir die zuerst angeschafften Klavierschulen jener Zeit nicht so recht zugesagt haben.
Heumanns Klavierspielen in beiden Heften hat mich begeistert und tut es noch heute, wenn ich wie für diesen Beitrag darin blättere. Nur die beiliegenden CDs kann man m.E. vergessen, eine bemerkenswert nervige Keyboardsoße verhindert den optimalen Nutzen, sich Feinheiten des Klavierspiels abzulauschen.
Rupp war eine Zufallsentdeckung beim Noten anschauen Anfang dieses Jahres und ist ein von verschiedenen Klavierlehrern im Board empfohlenes Unterrichtswerk.
Margret Feils, Piano. 2 Bände. Der erste Band enthielt ursprünglich viele Themen und Stücke der Rock- und Popmusik. Die meisten davon wurden bei der überarbeiteten Neuausgabe in den 90er Jahre entfernt, vermutlich wegen der Urheberlizenzkosten.
Die Schule richtet sich an Spieler mit Schwerpunkt Folk, Pop, Rock und Interesse an Improvisation, die Klavierspieltechnik entspricht am Ende den üblichen Anforderungen.
Die Ausgaben sind vergriffen, aber vielleicht noch gebraucht erhältlich.
Es gibt von Margret Feils eine spätere einbändige Ausgabe namens "Play Piano", die (aber nur) bis Bachs C Dur Präludium führt, das ist der Stand wie in Heumann Band 1.
Es gibt noch einige andere Schulen, die empfehlenswert sind.
Das Problem an den mir bekannten Heften ist, dass sie sich weniger bis überhaupt nicht für Autodidakten eignen.
Was bringt Euch das Klavierspiel für die Trompete? Evtl. ein besser Gespür für Intonation?
Nein, Intonation übt man am besten über das (Blatt-)Singen der Linien und öfter mal aufnehmen. Zum Aufnehmen des eigenen Spiels oder Singens reicht notfalls das Smartphone, wesentlich bessser ist ein Audiorecorder wie die von Zoom, Olympus oder Tascam.
Ein Nutzen des Klavierspiels für die Trompete ist der Zuwachs an harmonischem Verständnis. Damit hat sich der Sinn der Trompetenstimme im Zusammenhang mehr geklärt, man übt nicht einfach nur eine schöne Melodie.
Wobei ich schon immer gute Play-Alongs mit Klavierstimme oder Orchester eingesetzt habe. Nach Möglichkeit ist dabei auch die Solistenstimme aufgenommen, so dass man viel von der Gestaltung des professionellen Spielers lernen kann.
Gruß Claus