Hallo Florian,
mach ich doch gern
Einiges ist ja schon richtig gesagt und beobachtet worden. Das Fabrikat ist war keines von den bekannten Herstellern, aber es ist ein Unterdämpfer. Auch wenn das abgebidete Klavier schon relativ alt ist (schätzungsweise 60-80Jahre) ist diese Unterdämpfermechanik eine "moderne" Mechanik. D.h. die Saiten werden hier unterhalb der Hämmer abgedämpft, was einen größeren Dämpfeffekt hat, als bei den Mechaniken, die früher in Instrumenten verwendet wurden. Das bedeutet, dass diese Mechanik von der Konstruktion her heute noch genauso von den Herstellern gebaut wird. Das die Dämpfer nicht ganz bis zum letzten Ton vorhanden sind, ist übrigens normal. Das ist bei allen Flügeln und Pianos so. Der letzte Teil der nicht abgedämpften Saiten schwingt immer in einem anderen Verhältnis zu den angeschlagenen Tönen mit. Das ist mitunter einer von vielen großen Unterschieden zu E-Pianos.
Naja, die Mechanik und die Klaviatur selbst machen für das Alter noch einen "guten" Eindruck. Auch wenn nicht mehr alles "kerzengrade" nebeneinander steht, denke ich wäre die Mechanik das geringste Problem.
Wichtig in erster Linie ist die Klanganlage. Zur Klanganlage gehören neben den Saiten der Stimmstock (das ist der Teil wo die Stimmwirbel sitzen), die Wirbel selbst, die Stege, der Resonanzboden und die Gußplatte. Diese Platte sollte keine Risse haben. Es gibt inzwischen aufwändige Verfahren Platterisse zu beheben. Be einem solchen Instrument würde sich dieser Aufwand aber nicht lohnen.
Stege: Die Stege sitzen auf dem normalerweise leicht gewölbten Resonanzboden und geben die Schwingungen der Saite, wie bei einer Geige, an den Resonanzboden weiter. Auch diese Stege können reißen. Wenn das der Fall sein sollte, würde ich auch die Finger von lassen.
Resonanzboden: Auch dieser kann reißen. Nun gibt es verschiedene Auffasungen darüber, ob man das "tolerieren" kann, oder nicht. Meine Meinung dazu ist, wenn ein Resonanzbodenriss vorhanden ist, der Klang des Instrumentes einem gefällt und nicht dadurch beeinträchtigt wird, kann man damit leben. Ich habe schon mehrere Steinways, Bechsteine mit Rissen im ResoBo gehört, die trotzdem noch klasse klangen. Optimal ist es natürlich nicht.
Wirbel: Sie sitzen im Stimmstock (damals Buche, heute oft Multiplex), und können mit der Zeit leichtgängig werden. D.h. sie haben keinen richtigen Halt mehr, und der Verstimmungsgrad wird dadurch höher.
Saiten: Nun, auch hier gibt es Instrumnete, die mit rostigen Saiten immer noch "funktionieren", die Wahrscheinlichkeit, dass diese reißen könnten, ist natürlich dadurch höher.
Um ganz sicher zu gehen, würde ich einen Klavierbauer konsultieren, und ihn mal einen Blick darauf werfen lassen, Tonhöhe und Mechanik testen, Boden, Platte, Saiten, Stege und Wirbel kontrollieren. Das wäre eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnen würde.
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen. Für geschenkt ist es in Ordnung. Du musst natürlich bedenken, das der Transport des Instrumentes öhm, nun......ein Billy-Regal ist leichter zu transportieren
Du solltest es von einem Fachmann machen lassen, und es nicht selbst versuchen
Gruß,
Paul