Klavier-Arrangements

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Kimmel
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Hallo Leute,

wie macht man gute Klavier-Arrangements?
Ich habe zum Beispiel ein Stück, dass ich gerne für das Klavier umschreiben möchte. Ich weiß nie, wie ich da vorgehen soll auch wenn ich die Melodie und die dazugehörigen Akkorde bereits habe.

Verzweifelt,
Kimmel
 
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Läufe sind sehr gut zu realisieren, auch Sprünge funktionieren gut beim Klavier, da man gar nicht auf Intonation achten muss. So ziemlich alle Spieltechniken sind problemlos ausführbar, natürlich keine crescendi und decrescendi auf einem Liegeton, da das Instrument natürlich nur verklingende Töne erzeugt.
Tonrepetitionen sind möglich, aber nicht zu schnelle, da die Mechanik des Klaviers einfach nicht immer mitmacht und die Technik des Spielers auch nicht.
Greifbar sind Abstände bis zur None, allerdings, sollte dazwischen noch ein Ton, oder mehrere Liegen, muss man aufpassen, da diese nicht immer greifbar sind.
Oktaven sind optimal, da sie standardmäßig für einen Pianisten greifbar sein müssen.
Akkordbrechungen sind auch möglich, schnelle Arpeggi genauso, auch über größere Strecken (der Pianist muss nicht ja nicht Luft holen) und Tonumfänge hinweg, allerdings erfordern sie oft beide Hände, weswegen Melodiespiel währenddessen nicht immer möglich ist.

Das rechte Pedal bewirkt, dass die Dämpfer aufgehoben werden und die angeschlagenen Töne nicht sofort verklingen. Dadurch lassen sich zum Beispiel in der linken Hand wunderbar gebrochene Akkorde spielen, die liegen bleiben.
Oder aber ein Bassfundament errichten, das liegen bleibt, während man die Hände für etwas anderes braucht.
Das linke Pedal bewirkt einen etwas leiseren, dumpferen und dunkleren Klang.
Das Mittelpedal ist nicht immer vorhanden, weswegen ich es mal außen vor lassen würde.

Akkorde in der linken, Melodie in der rechten Hand wäre eine Standardlösung. Ein guter Pianist, kann auch noch ein wenig Akkord in die rechte nehmen und trotzdem damit noch Melodie spielen.
Ich würde dir mal raten, anzufangen mit dem Arrangement und dann die ersten paar Takte hochzuladen, damit man an einem konkreten Beispiel mehr dazu sagen kann.

Notiert wird in zwei Systemen. Oben meist im Violinschlüssel (wenns längere Strecken tiefer wird, auch mal im Basschlüssel), unten meist im Basschlüssel (auch hier ist Violinschlüssel möglich).
 
Danke für deine Antwort.

Hier ist ein Stück, dass ich arrangiert habe (es ist noch nicht fertig).
Wie sieht es aus?

Das Stück wurde von Threadersteller aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
Die Moderation/klaus111
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das sieht eigentlich ganz gut aus.
Bei Takt 8 würde ich überlegen, ob ich das a auf den letzten Schlag weglasse, oder eine Oktave höher setze, weil es sonst nicht so optimal zu greifen ist.
Es lässt sich natürlich da alles ins Pedal nehmen, aber der Klang könnte an der Stelle recht dick werden.

Du kannst auch überlegen, ob du Melodien oder einzelne Basstöne von einer Hand in Oktaven laufen lässt. Das gibt nochmal eine andere Klangfarbe, macht im Bass volleren Klang (optional kann man die einzelnen Basstöne auch ohne Oktavierung sehr tief setzen, das ergibt wieder eine andere Farbe), in der höhe eine deutlichere Melodie.
 
Das sieht eigentlich ganz gut aus.
Bei Takt 8 würde ich überlegen, ob ich das a auf den letzten Schlag weglasse, oder eine Oktave höher setze, weil es sonst nicht so optimal zu greifen ist.
Es lässt sich natürlich da alles ins Pedal nehmen, aber der Klang könnte an der Stelle recht dick werden.

Ok, hab's geändert.
Du kannst auch überlegen, ob du Melodien oder einzelne Basstöne von einer Hand in Oktaven laufen lässt. Das gibt nochmal eine andere Klangfarbe, macht im Bass volleren Klang (optional kann man die einzelnen Basstöne auch ohne Oktavierung sehr tief setzen, das ergibt wieder eine andere Farbe), in der höhe eine deutlichere Melodie.
Du meinst Oktavparallelen?

@Anhang: Ich hab ein bisschen weitergemacht.
 
Du hast einen leicht spielbaren, aufgelockerten klaviersatz geschrieben, der gewiss auch gut klingt (ich habe ihn nur gelesen, nicht gespielt). Kein grund zur verzweiflung, das ist eine saubere arbeit.
 
Wenn du eine Melodie oder Basslinie in Oktaven laufen lässt, dann sind das keine Parallelen sondern dienen einfach als Register.
Im Orchester spielen Flöten und Klarinetten auch mal das gleiche in Oktaven, oder 1. und 2. Violine in Oktaven.
Das verändert einfach die Klangfarbe und kann auch bei deinem Stück an manchen Stellen auflockern.

In einem vierstimmigen Satz in dem Alt und Tenor beispielsweise in Oktaven laufen ist das was anderes. Aber wenn der Alt eben noch wo anders in Oktaven mitläuft, dann ist das durchaus legitim.
 
Günter Sch.;4731855 schrieb:
Du hast einen leicht spielbaren, aufgelockerten klaviersatz geschrieben, der gewiss auch gut klingt (ich habe ihn nur gelesen, nicht gespielt). Kein grund zur verzweiflung, das ist eine saubere arbeit.

Danke :)

Wenn du eine Melodie oder Basslinie in Oktaven laufen lässt, dann sind das keine Parallelen sondern dienen einfach als Register.

Ok, ich werd das mal umsetzen (zumindest es versuchen)

@Anhang: Takt 28/29 klingt irgendwie komisch. Hab ich da irgendwas falsch gemacht?
 
Bei 29 hast du auf einer betonten Zeit einen Akkord ohne Terz stehen, auf Zählzeit 3. Das könnte eventuell unpassend klingen. Bei 28 kollidieren auf 3 + h und a wenn ich das richtig sehe. Das könnte dich vielleicht stören Auf der 3 wäre vielleicht irgendwo ein d nicht schlecht um das d-moll deutlicher zu machen und wenn die 4 noch irgendwo ein cis hätte würde der Übergang vielleicht deutlicher sein.
 
Nun habe ich es gespielt, bei takt 23 würde ich auf dem 3. 1/4 nicht die terz verdoppeln, sondern im bass auf "Fis" gehen, mit pedal geht das gut. 28/29 solltest du umgestalten, du kannst den gang hervorheben, links nur die basstöne spielen und rechts mit a/cis nachschlagen. T 29 links bitte "fis" auf das 3. 1/4 . Auch T 27 3+4 ist nicht glücklich gelöst, da streben 2 leittöne zum gleichen ziel.
Die schlichte melodie würde auch einige dissonanzen vertragen, aber "dat krieje mer schpäter!"
 
Bei 29 hast du auf einer betonten Zeit einen Akkord ohne Terz stehen, auf Zählzeit 3. Das könnte eventuell unpassend klingen. Bei 28 kollidieren auf 3 + h und a wenn ich das richtig sehe. Das könnte dich vielleicht stören Auf der 3 wäre vielleicht irgendwo ein d nicht schlecht um das d-moll deutlicher zu machen und wenn die 4 noch irgendwo ein cis hätte würde der Übergang vielleicht deutlicher sein.

Ich hab die Stelle etwas geändert. Es hört sich jetzt etwas besser an, ist aber meiner Meinung nach noch nicht so gut... Sollte ich die Stelle besser weglassen?

Günter Sch.;4735970 schrieb:
Nun habe ich es gespielt,

Danke für's Spielen.
bei takt 23 würde ich auf dem 3. 1/4 nicht die terz verdoppeln, sondern im bass auf "Fis" gehen, mit pedal geht das gut.

Ok, hab's geändert.

28/29 solltest du umgestalten, du kannst den gang hervorheben, links nur die basstöne spielen und rechts mit a/cis nachschlagen. T 29 links bitte "fis" auf das 3. 1/4 .

Wie sieht es jetzt aus?

Auch T 27 3+4 ist nicht glücklich gelöst, da streben 2 leittöne zum gleichen ziel.

Ups, hab's geändert.

Die schlichte melodie würde auch einige dissonanzen vertragen, aber "dat krieje mer schpäter!"

Gern, aber ich hab damit noch wenig/keine Erfahrung, würde es aber gerne lernen.

@Anhang: Das Stück ist jetzt von der Notation her "fertig"...
 
Die parallele T18 3+4 bass/alt ist sehr hörbar, mach doch mal pause auf 4 im bass und überlass der melodie den auftakt. Auch pausen sprechen, gliedern und helfen über unebenheiten hinweg. Auf alle fälle hast du was gelernt, und das nächste mal wird es noch besser. Guten erfolg!
 
Günter Sch.;4738958 schrieb:
Die parallele T18 3+4 bass/alt ist sehr hörbar, mach doch mal pause auf 4 im bass und überlass der melodie den auftakt. Auch pausen sprechen, gliedern und helfen über unebenheiten hinweg. Auf alle fälle hast du was gelernt, und das nächste mal wird es noch besser. Guten erfolg!

Danke für deine Tipps.
Zeigst du mir, wie man Dissonanzen richtig einbaut?

Und ja, in Takt 21 ändert sich temporär die Tonart (b-moll). Soll ich die "Grund"-Tonart da ändern oder lieber bei G-Dur lassen?

@Anhang: Das Stück ist jetzt fertig...
 
Nicht die tonart ändert sich, das stück moduliert nach h-moll (das ist die dominant-parallele) und wieder zurück.
Wenn du dich näher mit traditioneller harmonik beschäftigt hast, ziehe 4 und fünfklänge in betracht, aber das lässt sich nicht so einfach zeigen. Du hast noch eine gute wegestrecke vor dir, mach was neues, denn beim ändern kommt meist nichts gescheites heraus.
Vielleicht bemerkst du auch eine gewisse eintönigkeit in deinem satz, ein paar noten weniger würden nicht schaden, ach, es gibt so viel zu lernen, auch außerhalb der "Adeline-mode"! Kontraste, gegenbewegungen, polyphone bausteine machen musik lebendig, wenn man nicht bei "melodie und begleitung" (und auch begleitung kann farbig sein) hängenbleiben will.
 
Günter Sch.;4740202 schrieb:
Nicht die tonart ändert sich, das stück moduliert nach h-moll (das ist die dominant-parallele) und wieder zurück.

Oh, Modulation, das sagt mir was.

Wenn du dich näher mit traditioneller harmonik beschäftigt hast, ziehe 4 und fünfklänge in betracht, aber das lässt sich nicht so einfach zeigen.

Meinst du die ganzen Sept/Non-Akkorde etc.? Gibt es dafür ein Buch/Internetseite etc.?

Du hast noch eine gute wegestrecke vor dir

Ja...
Vielleicht bemerkst du auch eine gewisse eintönigkeit in deinem satz,
Hm, ja... Klingt etwas langweilig...


Ähm, das versteh ich nicht ganz...
Kontraste, gegenbewegungen, polyphone bausteine machen musik lebendig, wenn man nicht bei "melodie und begleitung" (und auch begleitung kann farbig sein) hängenbleiben will.

Mir kommt es so vor, als ob ich nichts wüsste...

Na ja, ich mach mich dann an ein neues Arrangement ran...
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ballade_pour_Adeline
Sie hat viele nachahmer gefunden.

Für jazzharmonik gibt es standardwerke, und da haben wir fachleute an bord, ich tendiere eher zur frei- oder atonalität, da begegne ich nicht so vielen bekannten. Das ist die last dessen, der viel musik gemacht und gehört hat, alles schon dagewesen.
An deiner stelle würde ich mir ein lehrbuch besorgen, es durcharbeiten und schritt für schritt neue arrangements oder eigenkompositionen schreiben.
 
Musiktheorie Forum
Bücher

Ich kenne weder deinen kenntnisstand, noch deine besonderen interessen, geh in ein fachgeschäft oder eine bibliothek und sieh dich um. Ich bin immer wieder erstaunt, was es alles gibt, ob melodiebildung, harmonisierung, stimmführung, rhythmik, arrangement und instrumentation, besonders auf dem gebiet jenseits der klassik. Manches ist auch beispielhaft auf instrumente bezogen. Man muss selbst in büchern und noten blättern, um zu sehen, ob man dazu eine beziehung hat.
Aber mach dich auf eine längere lehrzeit gefasst, je mehr du weißt, um so schwieriger wird es, originell zu komponieren. Wer nur etwas nachahmen will, hat es leichter.

Salmen, Walter / Schneider, Norbert J.
Der musikalische Satz
14. - 20. Jahrhundert
Ein Handbuch zum Lernen und Lehren

Das wäre meine wahl für ernsthaftes studium.
 
Zuletzt bearbeitet:
Günter Sch.;4742994 schrieb:
Musiktheorie Forum
Bücher

Ich hab mich bereits dort ein wenig umgeschaut.

Ich kenne weder deinen kenntnisstand,
Ich weiß nicht gerade viel^^'

noch deine besonderen interessen,
Arrangieren und Komponieren von Videospielmusikstücken.

geh in ein fachgeschäft oder eine bibliothek und sieh dich um.
Ok

Aber mach dich auf eine längere lehrzeit gefasst, je mehr du weißt, um so schwieriger wird es, originell zu komponieren.
Ich weiß, dass der Weg lang und beschwerlich ist, aber ich will den beschreiten.
Salmen, Walter / Schneider, Norbert J.
Der musikalische Satz
14. - 20. Jahrhundert
Ein Handbuch zum Lernen und Lehren

Das wäre meine wahl für ernsthaftes studium.

Danke, ich schau es mal an.
 
Hallo Kimmel, da hasst du ja schon eine ganze menge Antworten, wie das so in der Theorie funktionieren kann. aber das A und O ist doch: wie kriegt man einen Song aus dem Radio möglichst authentisch so zu Papier, dass den dann der Klavierspieler anhand deiner Notation genauso authentisch nachspielen kann.
Nun hab ich das Glück einen der begnadetsten Arrangeure und Pianisten zu kennen und ihm immer wieder bei der Arbeit über die Schulter schauen zu können. Also der Martin spielt sich den Original-Song auf Kassette ein weil er da jederzeit stoppen und weiterlaufen lassen kann. Dann besorgt er sich die Gitarreakkorde, sofern es sie schon gibt und manchmal auch die Singstimme und natürlich den Text. Jetzt heißt es erstmal den Song mehrmals hören, bis er im Ohr ist. Dann geht das Raushören aller beteiligen Instrumente los. Er hört einen Takt, spielt ihn am Klavier nach und notiert ihn. So geht das Takt für Takt durch das ganze Stück durch. Dann wird verglichen mit den vorhandenen Akkorden und der Melodiestimme. Jetzt heißt es noch die Metronomangabe rauszumessen
Was rauskommt, ist dass unglaublich: eine ganze Band plus Sänger auf zwei Hände am Klavier verteilt. Wenn du eine Kostprobe hören willst guck mal bei Youtube unter RockPopPiano. Wenn du Fragen an den Martin hast, schick ihm 'ne mail
Gruß Sabine:confused:
 

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