Klassische Technik ablernen?

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Grüß' euch.
Ich hatte Gesangsunterricht im klassischen Gesang genommen, da es mir so vorkam ich würde mich gesanglich in der Klassik wohlfühlen. Zusammen mit einer super Lehrerin habe ich mir zwecks Technik und Klang eine Basis erarbeitet, auf der man gut weiter aufbauen könnte.
ABER jetzt habe ich festgestellt, mir ist die Art des klassischen Gesangs lediglich leichter gefallen; was aber überhaupt nichts mit wohlfühlen oder meinen eigenen Musikvorlieben zutun hat!
Wenn ich nun das singe was mir wirklich zusagt, (Pop, teils Rock, Balladen, -verschiedenes aber eben kein Klassik) komme ich nicht mehr von meiner mühsam erlernten, klassisch klingenden Technik weg!
Hingegen was Pop, Rock, etc. Gesang angeht habe ich gesanglich null Erfahrung.
Ich werde zu einer Lehrerin wechseln welche Unterricht in Pop, Rock, Metal und Soul anbietet. Kann ich bis dahin selbst etwas beihelfen?
Lg Wavel.
 
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Einfach die favorisierten Songs hören und mitsingen. Solange nichts weh tut oder du in Atemnot gerätst, kann nicht allzu viel passieren.
 
Hallo

Ich glaube schon, dass es sich mit einer guten GL"umlernen" lässt und als Basis ist ja schließlich die klassischeGesangstechnik von Vorteil.
Ich glaube aber auch da kommt es ein Stück weit auf dich an, dennich kenne eine klassisch ausgebildete Sängerin die auch versucht umzulernen,vor allem das belten und irgendwie naja, kriegt sie es nach einem Jahr trotzdemnicht wirklich hin XD

Lg Lyra
 
Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Klassik und Contemporary sind die Vokalfärbungen. Versuch z.B. mal mit deiner gewohnten Technik zu singen, aber alle Vokale möglichst deutlich auszusprechen (bzw. -singen) und zwar so, wie man sie auch spricht. Benutze dabei am besten erstmal die tiefe bis mittlere Lage (so g bis g'). Mal zwei Beispiele, was mit "Vokalfärbung" gemeint ist:

1. Ein "a" z.B. wird in der Mittellage bei klassischer Technik meistens in Richtung "o" gefärbt. Versuch das "a" aber wirklich als klares, verständliches "a" beizubehalten
2. Trainiere viel auf dem Vokal "ä". Dieser Vokal ist im Contemporary-Gesang sehr effektiv, in der Klassik aber unbeliebt, weil eine recht starke Umfärbung nötig ist (meist Richtung "ö"), um das klassische Klangideal zu erhalten
 
Hallo Wavel,

interessant wäre zu wissen, wie lange du denn klassichen Gesangsunterricht hattest? Ich lerne nun seit zwei Jahren bei einem "Klassiker" (das ist natürlich noch nicht sooo lange) und habe bisher die Erfahrung gemacht, dass ich das, was ich gelernt habe, gut auf Stücke aus dem Pop-/Balladenbereich übertagen konnte; gelegentlich machen wir (aber insgesamt sehr selten) auch solche Stücke im Unterricht, wenn ich meinen GL dazu nötige, sich mit den popularmusikalischen Ergüssen aus den Charts zu beschäftigen :D.
Was die Vokalfärbung betrifft, stimmt das, was broeschies geschrieben hat, natürlich. Bisher habe ich es aber immer ganz gut hinbekommen, das Erlernte entsprechend abzuwandeln. Wenn ich mich aufnehme und mich ein klassisches Stück aus dem Unterricht singen höre, hört sich das auf jeden Fall schon ganz anderes an als bei einer Pop-Schnulzen-Ballade.

Liebe Grüße,
Noremi
 
Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Klassik und Contemporary sind die Vokalfärbungen. Versuch z.B. mal mit deiner gewohnten Technik zu singen, aber alle Vokale möglichst deutlich auszusprechen (bzw. -singen) und zwar so, wie man sie auch spricht.
Danke broeschies, das hat den gewünschten Unterschied gemacht!
LG Wavel.
 
Hey Wavel,

das Phänomen kenne ich noch von jemandem dem ich damals etwas beigebracht habe.
Der Jenige kam aus einem Chor und hatte auch jahrelang nur in verschiedenen Chören gesungen, sozusagen damit angefangen. Problem war, dass er durch den "engelsartigen" Gesang nur schwer eine richtige Rockröhre entwickeln konnte. War schlichtweg ungewohnt für ihn.

Einer der Tipps von mir war, sich Metalbands mit klassischen Einflüssen vorzunehmen, um einen weichen Übergang in den neuen Stil zu schaffen.
Als Beispiel hatten wir z.B. die Band Kamelot gewählt, da die Stimme des damaligen Frontmanns Roy Khan sehr klassisch angehaucht ist.

Hier z.B. ein kleines Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=lecZ8UnsjLs

Der Titel erfordert zwar schon etwas mehr "Skill", ist aber ein super Ausgangspunkt für klassische Sänger, wie ich finde.
Über kurz oder lang wird wahrscheinlich aber wirklich ein Gesangslehrer aus einem der gewünschten Bereiche sinnvoll sein, da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und sich das Erlernte nur schwer wieder abgewöhnen kann. Dürfte aber nach etwas Grundlagentraining immer einfacher werden.

Wünsche dir viel Erfolg dabei!

gruß,
Zarakas
 
Stimme dem zu, dass du einfach deine Lieblingspopsongs singst. Auf jeden Fall keine neuen Übungen bevor du mit dem Unterricht angefangen hast.

Ich lerne ja selber von Klassik auf Pop/Rock um, wobei ich aber noch nie geprägt war, weil ich parallel zum KlassikGU in einer Poprock Coverband gesungen habe und auch immer Contempory gehört habe. Was den Stilübergang angeht, passiert das bei mir von selbst. Man sucht sich schließlich Lieder, die zwar in die gewünschte Richtung gehen, aber doch einem liegen. Natürlich habe ich auch Songs aus der absoluten Wunschrichtung gesungen, die klangen aber wegen des unpassenden Stils schrecklich. Deshalb sucht man sich allein um den Frust zu mindern Lieder aus, die so dazwischen liegen. Interessant wäre jetzt, ob Wavel Männlein oder Weiblein ist.

Für Frauen würde sich als Zwischengenre Celtic/Irish Folk anbieten. Da gibt es Frauen (z.B. Celtic Woman) die halbklassisch singen, aber auch einige, die Contemporary klingen (z.B. Loreena McKennitt) und Zwischendinger. So kann man zwar wie gewohnt kopfig singen, stellt aber das große Ansatzrohr und das große Vibrato ein. Dann kann man spielend zu (erst mal sanften) Pop übergehen (z.B. Katie Melua). Als Übergang zum Rock eignen sich z.B. Avril Lavigne, dass man lernt sprechlastiger und vor allem hässlicher (!!!) zu singen. Wenn man sich dran gewöhnt hat so richtig hässlich zu singen, kommt man eher an einen rockigen Klang, auch mit ner hellen Stimme (z.B. The Pretty Reckless). High Belt kann man natürlich auch lernen, aber das ist mMn kein Muss für einen Popklang, also eher optional. Mit Anzerren im Rock genauso, kann man machen, muss man aber nicht.

Und wichtig: Umlernen geht nicht von einen Tag auf den anderen! Man muss dafür also Geduld mitbringen und natürlich üben (bzw. singen, singen, singen).
 
Wird bei mir Richtung Boyce Avenue gehen.
Sehr angenehme Lage für mich, perfektes Tempo und schlicht. Sowie passend von der Art der Songs.
Gestriger Zufallsfund!
LG Wavel.
 

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