Oh du mein ... da machst Du jetzt das ganz große Faß auf, oder?
Also: Einerseits kannst Du Stücken nachlaufen, wo die "Idee" "brachial" eingebaut ist: Mendelssohns Reformationssymphonie, Brahms' Akademische Festouvertüre.
Oder Du willst es subtiler - dann kommt laut Lehrbuch die "Idee fixe" in Berlioz' Symphonie fantastique dran (Deine Einschränkung auf "deutsche" Komponisten versteh ich übrigens nicht, noch dazu, wo aufgrund der Geschichte "Deutschlands" und/oder des "deutschen Volkes" beileibe nicht immer klar ist, wer nun dazugehört und wer nicht - Mozart, der sich selbst so bezeichnet hat - aber das ist historisch kritisch zu beleuchten -, dann aber von den [uns] Österreichern "vereinnahmt" worden ist - was auch kritisch zu betrachten ist? Anton oder Antonin Dvorak???).
Vorschlag: Lies das Kapitel XIV "Programmusik - Charakterstück" in Diether de la Motte's "MUSIK FORMEN" - dann wirst Du genügend verunsichert sein, um Dir selber Gedanken machen zu müssen - so ist es zumindest mir (mit dem ganzen Buch) gegangen.
H.M.
P.S. Ich glaube, ich habe Deine Überschrift ignoriert: "Im Zeichen des deutschen Idealismus". Mhm. "Die Symphonie gemäß Hegel"? Ich fürchte, wenn Du diese Verbindung ziehen willst, musst Du zuerst eine Dissertation drüber finden (oder schreiben?) - denn da musst Du ja in das Denken bzw. was sie davon verraten haben der jeweiligen Komponisten einsteigen = v.a. Briefe und ihre sonstigen schriftlichen Äußerungen studieren, sonst kriegst Du nie einen halbwegs sattelfesten Beweis hin, dass irgendwas in der Musik mit irgendwas im Idealismus korreliert. Ganz spannend wird's dann mit (Musik-)Klassik und Idealismus - die zeitliche Überschneidung, zumindest der gegenseitigen(?) Auseinandersetzung ist so knapp oder wenn man will fließend und anfecht- und diskutierbar, dass alleine die Entscheidung, was einerseits nun zu "Klassik" gehört und was nicht und andererseits was zu "Idealismus" und was nicht, in sich eine Forschungsarbeit ist. Zumindest bezweifle ich enorm, dass die tragenden Säulen der Klassik, also Haydn, Mozart und Beethoven, sich überhaupt mit Kant auseinandergesetzt haben - ich hab davon aber überhaupt keine Ahnung und ließe mich gern eines besseren belehren.
(Aus "deutschem Idealismus" folgt übrigens noch immer nicht, dass man sich auf "deutsche" Komponisten (und Komponistinnen! - Fanny Hensel ...) einschränken muss oder sollte - zumindest (aber vielleicht auch nur noch) in Frankreich hat diese Philosophie ganz schöne Konsequenzen nach sich gezogen, die man vielleicht - mit ziemlich langem ieieieieie - in der Musik auch aufdecken könnte ...).
Noch ein Vorschlag: Lies den ganzen De la Motte: Er bringt wegen seiner Fülle an Beispielen gut rüber, dass man gaaaaaanz vorsichtig sein muss, wenn man Komponisten und Werken "Ideen überstülpen" (oder "unterschieben"?) will: Das ist alles viel komplizierter und viel mehr auf den Einzelfall (bis auf wenige Takte in Werken) herunter zu beziehen, als man zuerst und aufgrund der holzschnittartigen Vermittlung in Schule und Konzertführer (und oft auch Studium) glaubt ...