Klassik und der Mp3-Player

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der Thread richtet sich vorallem an diejenigen, die viel klassische Musik im Auto oder mit dem Mp3-Player und Kopfhörern hören. Ich selber fahre nicht Auto aber höre, wenn ich draußen bin, sei es beim Joggen oder auf dem Weg zur Arbeit, Musik mit dem Mp3-Player, darunter viel Klassik.
Klassische Musik ist allgemein viel weniger in der Dynamik komprimiert als andere (populäre) Musikrichtungen, die ich auch höre. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede, es kommt darauf an, wie alt eine Aufnahme ist und wer angesprochen werden soll.
Trotzdem bereitet mir die extreme Dynamik oft Probleme: Bei unverändertem Volume-Regler kann ich leise Stellen kaum hören, laute Stellen dagegen lassen die Ohren schmerzen. Diese Situation tritt überall auf wo die Umgebung laut ist. Ich habe aber keine Lust dauernd den Volume-Regler zu betätigen.

Populäre Musik bereitet dieses Problem ja schon seit langer Zeit nicht mehr worüber ja auch viel diskutiert wird. Wie löst ihr dieses Problem?

Eine Möglichkeit wäre ein vorgeschalteter Echtzeit-Kompressor im Abspielgerät. Es gibt HiFi-Geräte die sowas haben. Grade da wo HiFi-Geräte aber vornehmlich zum Einsatz kommen, nämlich im ruhigen Wohnzimmer, brauche ich sowas aber garnicht.
Mir ist dagegen noch kein bezahlbarer Mp3-Player mit eingebautem Kompressor untergekommen. Verständlich, welcher normale Konsument braucht/denkt an sowas. Dann könnte man ja auch direkt eine Taschenlampe in den Mp3-Player einbauen.

Eine andere Möglichkeit wäre, die Mp3-Dateien mit einem Kompressor zu bearbeiten bevor ich sie auf den Mp3-Player lade. Jede einzelne Datei zu bearbeiten ist eine Heidenarbeit. Gibt es Programme die per Klick alle ausgewählten Dateien mit dem gleichen Preset bearbeiten? Nachteil ist natürlich hier, dass die Bearbeitung endgültig ist, man ist also wenig flexibel.

Dann gibt es die Möglichkeit die Umgebungslautstärke soweit wie möglich zu unterdrücken, beim Kopfhörer zB durch ein geschloßenes Kopfhörersystem. Bei neueren Autos ist der Motor ja auch vergleichsweise leise. Der Nachteil ist, dass grade die Umgebungsgeräusche auch wichtig sein können. ZB eine Hupe im Straßenverkehr oder ein schreiender anderen Mensch, wenn man Kopfhörer aufhat und unterwegs ist.

Alle drei Möglichkeiten haben so ihre Tücken, ich persöhnlich würde dann noch am ehesten meine Klassik-Mp3s per Kompressor vorbearbeiten, aber ein geeignetes Programm ist mir noch nicht untergekommen.
 
Eigenschaft
 
Hm, also ich höre Klassik nur ab und zu im Auto, da ist dann der kurze Griff zum Lautstärkeregler aber eigentlich nicht besonders störend.
Draußen hätte ich wohl auch nicht so die Probleme, weil's hier in der Kleinstadt nicht besonders laut ist ;)
Ich meine allerdigns mal bei Itunes gesehen zu haben, dass man dort irgendwie Lautstärken angleichen kann. Hab das allerdings selbst noch nicht versucht und ist glaub ich auch nicht ganz Sinn der Sache ^^
 
Ich hatte gehofft, ein "techniker" würde sich deiner annehmen.
Technik hat enge grenzen: den vollen klang eines orchesters plus raumakustik mit allen details und nuancen kann dir das beste hi-fi system + tonträger nicht liefern. Die U-musik hält sich auf einigermaßen gleichem lautstärke-niveau, ist auch strukturell viel weniger differenziert, ein schlagersänger hält sich das mikro vor den mund, ohne das würde er in der begleitung untergehen, die man auch in der gesamtaussteuerung mixt.
Klassische musik kennt hauchzartes ppp und fff-ausbrüche, da muss "komprimiert" werden, die folgen sind bekannt. Hinzu kommt, dass jugendliche, lärmgewohnte ohren leise töne nicht oder nur schwer wahrnehmen, das ist gewohnheits- und übungssache.
CDs sparen an information, indem sie gleiche töne ausfiltern, ein orchesterklang wird dezimiert, was der naive hörer nicht merkt, der nicht weiß, was alles in der partitur steht.
Was du zu hören bekommst, ist ein mehr oder weniger gutes surrogat, musik-ersatz.
Für den bedarf an hintergrundsmusik oder in auto oder bahn genügt das auch. Das live-erlebnis mit allen akustischen finessen ist allerdings nicht zu ersetzen.
Mein rezept : klassik, wenn nicht live, dann im stillen kämmerlein mit guten kopfhörern. Ein konzert sollte man sich ab und zu gönnen, um den unterschied zu merken.
 
Ich meine allerdigns mal bei Itunes gesehen zu haben, dass man dort irgendwie Lautstärken angleichen kann. Hab das allerdings selbst noch nicht versucht und ist glaub ich auch nicht ganz Sinn der Sache ^^

Das wird eher die durchschnittslautstärken von mehreren Songs aufeinander angleichen, nicht einzelne Songs in der Dynamik bearbeiten - wäre jedenfalls sehr unüblich und mMn auch unsinnig
 
Als erste Empfehlung würde ich dir zu guten, geschlossenen Ohrenstöpseln raten. Je mehr sie abschließen desto hast du an Dynamik übrig weil der Geräuschpegel von außen weiter abnimmt.

Ansonsten kannst du auch das gleiche machen wie der Tontech bei Klassikübertragungen im Radio. Der gleicht auch die Lautstärken an wenn leise Passagen kommen damit sie mit der beschränkten Dynamik eines Autoradios noch wiedergegeben werden können. Also, MP3 nehmen, in ein Bearbeitungsprogramm und eine Lautstärkekurve durchlegen, die die sehr leisen Passagen auf ein höheres Level bringt.
 
das könnt man dann aber doch auch automatisieren mit nem Kompressor.. also quasi
Threshold so legen, dass der Kompressor immer läuft und alles meinetwegen 2:1 zusammenstaucht
dann entsprechend in der Lautstärke wieder anheben, schon hast du n ausgewogeneres Signal
 
Hallo zusammen,

also ich höre beim Joggen auch immer Musik und habe seit rund 1/2 Jahr den hier:
SanDisk Sansa Clip

Ich bin super zufrieden was der Klangqualität, die Bedienung und den Preis angeht. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt absolut. Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich die Lautstärke während des Laufens verändern muss. Ich höre auch oft klassische Musik.

Vorteilhaft ist auf jeden Fall die Größe (ca. Streichholzschachtel), der Clip an der Rückseite zum Anstecken. Die einfache Bedienung hat mich ebenfalls überzeugt. Der Akku hält bis zu 6 Std..

Eignet sich super zum Joggen. Kopfhörer habe ich mir allerdings andere zugelegt, die besser halten.
 
Der TS hat sich doch schon (nach meinem Verständnis negativ) zu geschlossenen Kopfhörern geäußert, weshalb empfehlt ihr ihm dann noch welche? :confused:
 
Hallöchen, Lenin,

ein MP3-Player mit eingebauten Kompressor ist mir auch nicht bekannt, aber die Bearbeitung deiner Klassikfiles kannst du getrost der "Stapelverarbeitung" überlassen, wie sie fast alle mir bekannten Bearbeitungsprogramme besitzen.

Prinzipiell würde ich dir zu einem mehrstufigen kompressor oder einen mit sehr sehr weichem Knee raten, gegebenenfalls sogar zu Multiband-Kompression - die ist allerdings nicht so einfach zu handhaben, dazu gehört ein bisschen Erfahrung.
Wenn du ein weiches Knee verwendest (das ist der Übergang von unkomprimiert zu komprimiert, es entsthet also ein sehr weicher Übergang), kannst du auch bedenkenlos die Ratio steiler machen (die Kompressionsrate, also wie stark das signal über dem eingestellten Bearbeitungsgrenzpegel (Threshold) bearbeitet wird), eine Ratio von 1:3,5-4 ist da durchaus brauchbar, den Threshold solltest du schon deutlich runtersetzen, beispielsweise auf minus 12dB um die Dynamik entsprechend ausreichend anzupassen.
Attack, also die Ansprechzeit, sollte eher kurz und das Release, also die Fortsetzung der Bearbeitung nach ausklingen des signals, eher lang gehalten sein, damit erreichst du insgesamt eine passabel natürliche Bearbeitung.

Als Ergänzung könntest du dynamische Filter setzen, die die leisen Passagen anheben, die erfordern aber ziemliches Fingerspitzengefühl und einige Erfahrung und lassen sich auch schlecht automatisieren. Gegebenenfalls kann ich dir aber auch hier eine brauchbare Grundeinstellung nennen.

Die meisten Programme erlauben es eben in der Stapelbearbeitung die Parameter für die Bearbeitung an einem Beispiel einzustellen und dann eine gesamte Liste damit abzuarbeiten.

Wenn du kein entsprechendes Programm hast, melde dich doch nochmal bei mir, dann suche ich dir eine entsprechende Freeware, ich kann dir auch gerne mal ein paar bearbeitete Tonfiles schicken, damit du erkennst, was ich mit den einstellungen meine.

Und natürlich kannst du schon über die Auswahl der Stücke etwas tun, es gibt durchaus klassische Stücke, die von Haus aus mit weniger Dynamik auskommen und daher besser für die Bearbeitung geeignet sind, weil sie eben nicht so massive Eingriffe benötigen.

ciao, Deschek

EDIT/PS: Günter Sch hat natürlich im wesentlichen recht mit dem was er sagt, da kann ich ihm als Techniker nur zustimmen. Die Technik kann die volle Dynamik grosser Orchester selbst mit den modernsten Mitteln und Medienformaten nur eingeschränkt aufzeichen und noch weniger mit normalen Hausmitteln wiedergeben.
Bearbeitung wie von mir vorgeschlagen reduziert natürlich die natürliche dynamische Qualität massiv noch mehr und es bleibt nur ein mehr oder weniger überzeugendes grobes Bild.
Nichtsdestotrotz kann auch das Spaß machen und hat damit natürlich seine Berechtigung. Man darf aber natürlich nicht mehr so hohe qualitätsansprüche an das Material haben - aber bei hohen qualitätsansprüchen ist MP3 sowieso nicht das geeignete Format.

Nochmal EDIT: Als Alternative könnte man die neuen Pocket-aufnahmegeräte wie Zoom usw. antesten, die verfügen tatsächlich größtenteils über eingebaute halbwegs brauchbare kompressoren - allerdings über deutlich eingeschränkten Komfort bei der wiedergabe.
 
Kauf dir am besten ein paar gute Kopfhörer mit Bedienung am Kabel, also Lautstärkeregulierung Pause/Play etc. Damit müsste alles eigentlich in Griffweite sein, ansonsten musst du damit leben^^
 
Ich hoere auch oefters klassische Musik, und habe auch im lauten Strassenverkehr absolut keine Probleme - ALLERDINGS hoere ich nur mit geschlossenen Kopfhoerern (In-Ears).

Das hat natuerlich den Vorteil, dass man die leisen Passagen auch sehr gut hoert, und nicht so am Lautstaerkeregler reissen muss. Gerade bei diesen leisen Passagen hoert man aber auch noch ohne Problem eine Hupe oder andere warnende Geraeusche ohne Problem. Bei den lauteren Passagen wird das natuerlich schwerer, aber ehrlich gesagt hat man das Problem mit konventionellen offenen Hoerern (oder iPod Stoepseln) genauso.

Hinzu kommt, dass man sich mit den iPod Stoepseln (oder Aehnlichen) auch noch das Gehoer kaputt macht, weil sie in manchen Bereichen tierische Ueberhoehungen haben (Hochmitten... aua!). Und da so viele Aussengeraeusche von aussen noch zu hoeren sind, neigt man dazu, die Dinger noch wesentlich lauter zu machen, als einen komplett geschlossenen Hoerer.
 
Vielen Dank für all die Antworten!
Dass Mp3 sowieso ein sehr beschränktes Hörvergnügen zulässt und jede Aufnahme natürlich nicht an ein Live-Konzert rankommt ist mir klar. Ich kann nur beim Joggen kein Orchester mit mir rumtragen ;).
@deschek: Ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du mir ein Freeware-Programm 'raussuchen könntest, dass eine Stapelverarbeitung zulässt. Danke für die gute Erklärung!
 
Hallo,

Klassik ist unterschiedlich. Bruckner hat große Dynamik, aber mit Orgelmusik könntest du praktisch kein Problem haben: es gibt nur wenige Stücke, hauptsächlich ab Ende 19. Jahrhundert, wo Dynamik über 20 dB ist...

Dann natürlich auch geschlossene Kopfhörer. Ich benutze Sennheiser HD 212. Eine Nachteil: Baß ist zu stark, ansonsten ganz gutes und nicht zu teueres geschlossene System... Und wichtige äüßere Geräusche... Man muß ja immer für Genuß bezahlen! :) Auch mit Risiko, unter LKW zu landen... :)

Ich benutze HD 212 oft, wenn ich mit dem Zug fahre - wo offenes System mir wirklich das Problem mit Lautstärke (Bruckner!) machte - mit HD 212 ist alles in Ordnung.

Ich mache oft auch selbst die Konzertaufnahmen, und einzige Musikart, wo ich ein Limiter benutze, ist Gospel. Ansonsten mache ich keine Angriffe, weder in Orgel- noch in Chormusik: das ist einfach nicht nötig, Dynamik bleibt in zulässigen Grenzen. Ich würde von einem Kompressor überhaupt abraten: sonst wird die Musik zu viel verlieren: In Klassik, zum Unterschied von Pop, gehört Dynamik zu wichtigsten Ausdrucksmittel, ist Dynamik verfälscht, kann der Sinn der Musik im wesentlichen kaputt gehen....
 
Hi Slaytallicer, MP3Gain aendert, genauso wie Replaygain, nur die Gesamtlautstaerke, und bearbeitet die Dynamik ueberhaupt nicht... bringt dem Threadersteller also recht wenig...
 
ich äußer mal ebend meine bescheidene methode =)
ich habe einen extra itunes ordner, wo meine ipod lieder drauf sind. da das zu 99% "klassisch" (ich definier klassisch mal im sinn von klassichen instrumenten und nich im sinne vom musikstil, man will ja keine allgemeine verwirrung hervorrufen:p ) oder filmmusik (schon wieder so ein weitläufiger begiff..), ist die anzahl der lieder äußerst gering. ich bin eh nicht so der typ der 10.000 lieder brauch, ich höre maximal 40-50. dadurch hab ich einfach kopien durch einen analogen kompressor gejagt und hab die datein auf dem ipod (übrigens touchh, weil ich fürs rädchen zu blöd bin, da lande ich immer 2-3 stellen zu weit drüber oder drunter :p )
 
Hi Slaytallicer, MP3Gain aendert, genauso wie Replaygain, nur die Gesamtlautstaerke, und bearbeitet die Dynamik ueberhaupt nicht... bringt dem Threadersteller also recht wenig...

Ich war immer der Meinung, dass es das komplette Stück auf einen Pegel angleicht, sodass man alles gleichlaut hört...

Sorry dann für die falsche Info... Ich hör halt fast ausschließlich daheim und da brauch ich keine Anpassung durch irgendwas, daher vielleicht meine Fehlinfo...
 
Eben, es gleicht die Pegel des gesamten Stuecks an - an die Pegel der restlichen Stuecke. Nur die Dynamik bleibt unveraendert...
 
Achso, habe gedacht, es gleicht haut ein Stück auf den selben Pegel, sodass das eine leise Streicherpassage bspw. genausolaut ist, wie wenn das Orchester ff spielt. Dann ist das also relativ zum Ausgangspegel zu sehen...

Schade eigentlich...
 

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