Hallo, reedcontrol,
...das ist ein hier eher selten angesprochener Fall - Kunstlied zu Klavierplayback ist mir aufnahmetechnisch auch noch nicht untergekommen.
Die Grundausrüstung ist eigentlich dieselbe, wie man sie auch sonst für Gesangsaufnahmen braucht. Mikrofon, Interface, Rechner, Software. Ob Du jetzt ein Großmembran- oder, wie in der Klassik oft gebräuchlich, ein Kleinmembranmikrofon wählst, ist eigentlich "Jacke wie Hose", das tut sich nicht viel.
Klangmäßig sagt man Großmembranern im allgemeinen einen "bigger-than-life"-Sound nach, den Kleinmembranern die präzisere Impulsabbildung und den neutraleren Klang (bei konstruktionsbedingt eher etwas höherem Rauschen). Dies ist jedoch eher grob verallgemeinernd.
Auch softwaremäßig tut es jede normale DAW - Audacity würde ich jetzt nicht unbedingt zum Aufnehmen von mehreren Spuren empfehlen, das ist nämlich eher ein Wave-Editor.
Wenn Du schon mit Playback aufnimmst: In jedem Fall über Kopfhörer! Wie willst Du sonst Übersprechen ins Gesangsmikro verhindern? Und Du wirst ja doch eine gewisse Lautstärke des Playbacks benötigen... Es gibt eine einzige Möglichkeit, ggfs. das Übersprechen von Boxen zu reduzieren, indem Du nach erfolgter Aufnahme dieselbe Aufnahme nochmal tätigst, allerdings NUR DAS PLAYBACK abspielst, und diese Spur phasenverkehrt zur echten Aufnahme hinzumischst. Mit Glück löscht sich ein Großteil des Übersprechens aus.
Die Problematik im Bereich Klassik, insbesondere im Sektor "Lied" liegt in meinen Augen am ehesten darin, daß gerade so ein Liedvortrag mit Flügelbegleitung ja auch von der Agogik lebt, und das ist playback-mäßig kaum einzufangen. Entweder müßtest Du Dich perfekt auf die subtilen Tempoänderungen eines wirklich guten Playbacks einstellen oder nachher eine halbe Ewigkeit beim Zuschneiden der übereinstimmenden Einsätze verbringen. Oder das Playback läuft stur auf Tempo durch, was schade wäre.
Der Idealfall wäre natürlich die Aufnahme zusammen mit einem Pianisten, wobei Flügel-Aufnahme schon zur hohen Schule gehört, außerdem braucht es da ein perfekt gestimmtes Instrument und einen gutklingenden Raum. Und dazu noch eine ausgeklügelte Mikrofonanordnung... ich habe sowas schon des öfteren mit teils gutem Erfolg probiert, verwandt habe ich meist eine Stereomikrofonierung am Flügel, für den Gesang ein weiteres Kleinmembranmikrofon sowie noch zwei Spuren für den Raum. Es geht auch noch aufwendiger... ;D
Womit ich Dich keinesfalls entmutigen möchte! Nur wird eine Konstlied-Aufnahme auf Playback immer kompromißbehaftet sein, das fängt bei der Agogik an und hört beim Raumklang noch nicht auf.
Du kannst aber selbstverständlich das ganz normal vorhandene Equipment einsetzen.
...
So, jetzt hattest Du schneller auf Monikas Post geantwortet als ich... wenn Du rein zur Selbstkontrolle aufnimmst, dann tut es ein guter Mobilrecorder auch. Recorder auf ein Mikrofonstativ, Playback über Stereoanlage abspielen und dazu einsingen. Reicht als Kontrollaufnahme vollkommen aus. Nur eben nicht, wenn Du mal eine richtig "ernsthafte" Aufnahme haben willst.
Viele Grüße
Klaus