Klassik - Aufnahme Lieder mit Playbacks

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Hallo,
meine Frage betrifft eher Aufnahmetechnik, allerdings im Bereich Kunstlieder. Mich würde interessieren, ob jemand sich selbst zu Klavierplaybacks aufnimmt.
Wie geht ihr dabei technisch vor? Playback über Kopfhörer kommt bei klassischem Gesang wohl eher nicht in Frage? Welche/s Mikrofon/e benutzt ihr dafür?
Wie sieht euer weiteres Equipment aus? Audiointerface, DAW-Software?

Vielen Dank für eure Antworten!
 
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Ich nehme mich manchmal auf, allerdings meistens ohne irgend ein Playback und nur zu Übezwecken. Was willst Du denn mit der Aufnahme machen?

Playback über Kopfhörer kommt bei klassischem Gesang wohl eher nicht in Frage?
Wieso nicht?
Welche/s Mikrofon/e benutzt ihr dafür?
Je nachdem; ich habe das M-Audio Fast Track Pro, dazu Rhode NT 5. Wenn ich dieses Setup nutzen kann, spiele ich das Playback ab und nehme gleichzeitig auf, in Audacity. Leider habe ich das Interface vor längerem meinem GG geliehen und seither ist das Netzteil verschollen :( (neinein, nie wäre er es gewesen!! :eek:). Also muss es zur Zeit der kleine Voicerecorder tun, mit all seinen Nachteilen.

Vermutlich wärst Du im Recording-UFo besser aufgehoben. @Basselch was meinst Du?
 
Hi Monika,
danke für deine Antwort! Die Aufnahmen sollen der Selbstkontrolle dienen und Veränderungen/Verbesserungen dokumentieren.

Mit Kopfhörer fühle ich mich einfach unwohl, gerade bei klassischem Gesang. Ich weiß nicht, ob Kopfhörer bei klassischen Gesangsaufnahmen üblich sind?

Bei Aufnahmen ohne Kopfhörer sind halt die Playbacks auch auf der Gesangsspur. Aber vielleicht gibt es ja Tipps, wie man das auf das Mindeste reduziert?

Grundsätzlich finde ich Liedaufnahmen ohne den Klavierpart nicht sinnvoll, das gehört einfach zusammen.
 
Hallo, reedcontrol,

...das ist ein hier eher selten angesprochener Fall - Kunstlied zu Klavierplayback ist mir aufnahmetechnisch auch noch nicht untergekommen.

Die Grundausrüstung ist eigentlich dieselbe, wie man sie auch sonst für Gesangsaufnahmen braucht. Mikrofon, Interface, Rechner, Software. Ob Du jetzt ein Großmembran- oder, wie in der Klassik oft gebräuchlich, ein Kleinmembranmikrofon wählst, ist eigentlich "Jacke wie Hose", das tut sich nicht viel.
Klangmäßig sagt man Großmembranern im allgemeinen einen "bigger-than-life"-Sound nach, den Kleinmembranern die präzisere Impulsabbildung und den neutraleren Klang (bei konstruktionsbedingt eher etwas höherem Rauschen). Dies ist jedoch eher grob verallgemeinernd.
Auch softwaremäßig tut es jede normale DAW - Audacity würde ich jetzt nicht unbedingt zum Aufnehmen von mehreren Spuren empfehlen, das ist nämlich eher ein Wave-Editor.

Wenn Du schon mit Playback aufnimmst: In jedem Fall über Kopfhörer! Wie willst Du sonst Übersprechen ins Gesangsmikro verhindern? Und Du wirst ja doch eine gewisse Lautstärke des Playbacks benötigen... Es gibt eine einzige Möglichkeit, ggfs. das Übersprechen von Boxen zu reduzieren, indem Du nach erfolgter Aufnahme dieselbe Aufnahme nochmal tätigst, allerdings NUR DAS PLAYBACK abspielst, und diese Spur phasenverkehrt zur echten Aufnahme hinzumischst. Mit Glück löscht sich ein Großteil des Übersprechens aus.

Die Problematik im Bereich Klassik, insbesondere im Sektor "Lied" liegt in meinen Augen am ehesten darin, daß gerade so ein Liedvortrag mit Flügelbegleitung ja auch von der Agogik lebt, und das ist playback-mäßig kaum einzufangen. Entweder müßtest Du Dich perfekt auf die subtilen Tempoänderungen eines wirklich guten Playbacks einstellen oder nachher eine halbe Ewigkeit beim Zuschneiden der übereinstimmenden Einsätze verbringen. Oder das Playback läuft stur auf Tempo durch, was schade wäre.

Der Idealfall wäre natürlich die Aufnahme zusammen mit einem Pianisten, wobei Flügel-Aufnahme schon zur hohen Schule gehört, außerdem braucht es da ein perfekt gestimmtes Instrument und einen gutklingenden Raum. Und dazu noch eine ausgeklügelte Mikrofonanordnung... ich habe sowas schon des öfteren mit teils gutem Erfolg probiert, verwandt habe ich meist eine Stereomikrofonierung am Flügel, für den Gesang ein weiteres Kleinmembranmikrofon sowie noch zwei Spuren für den Raum. Es geht auch noch aufwendiger... ;D

Womit ich Dich keinesfalls entmutigen möchte! Nur wird eine Konstlied-Aufnahme auf Playback immer kompromißbehaftet sein, das fängt bei der Agogik an und hört beim Raumklang noch nicht auf.
Du kannst aber selbstverständlich das ganz normal vorhandene Equipment einsetzen.

...

So, jetzt hattest Du schneller auf Monikas Post geantwortet als ich... wenn Du rein zur Selbstkontrolle aufnimmst, dann tut es ein guter Mobilrecorder auch. Recorder auf ein Mikrofonstativ, Playback über Stereoanlage abspielen und dazu einsingen. Reicht als Kontrollaufnahme vollkommen aus. Nur eben nicht, wenn Du mal eine richtig "ernsthafte" Aufnahme haben willst.

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo Klaus,
auch dir vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich arbeite zur Zeit an Schuberts "Die schöne Müllerin", die Noten und Playbacks habe ich bei Edition Peters gekauft, wobei die Playbacks qualitativ sehr gut sind. Allerdings können sie einen echten Pianisten natürlich nicht ersetzen. Leider hab ich keinen Pianisten!

Ich werde mal was probieren und eventuell hier online stellen.

Schönen Sonntag noch!
 
Hallo, reedcontrol,

wobei die Playbacks qualitativ sehr gut sind.

...das ist zumindest schon mal ein Vorteil - bei Peters gibt es kein schlechtes Material. Da stehen die Chancen ganz gut für Dich, aber wie Du schon richtig bemerkst, es geht nichts über einen echten Pianisten...
Keine Möglichkeit, eventuell mal bei einer Musikschule anzufragen? Vielleicht mag ja einer der fortgeschrittenen Klavierschüler sich als Begleiter ausprobieren? Nur mal so 'ne Idee... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
@moniaqua : Mein Fasttrack-Pro funktioniert auch ohne Netzteil per USB! Hat Dein gg evtl. nur den Ausschalter gedrückt?
 
@SingSangSung :redface: So habe ich das gar nicht ausprobiert. Ich dachte, das Netzteil braucht man, wenn man Phantomspannung braucht?
 
Nein, das Netztteil braucht man nur, wenn man das Gerät ohne PC benutzt (man kann es nämlich auch ganz ohne PC zum Beispiel als Mikrofonvorverstärker benutzen). Ich verwende auch Kondensatormikrofone, das geht alles wunderbar ohne Netzteil.
 
Muß man ausprobieren. Ich hatte schon bei zwei Interfaces Aussetzer, wenn ich sie ohne Netzteil benutzt habe. Das Tolle daran: beide hatten gar kein Netzteil (eines noch nicht mal einen Anschluß) und haben ein ganze Weile funktioniert. Irgendwann waren dann Knackser auf der Aufnahme oder es kam aus dem Kopfhörerausgang nix mehr raus etc. Die Lösung war ein simples USB-Netzteil und ein Y-Kabel, aber das muß man erstmal rausfinden... :rolleyes:
 
Ok, merci, das schaue ich mir glatt nochmal an. :)
 
Muß man ausprobieren. Ich hatte schon bei zwei Interfaces Aussetzer, wenn ich sie ohne Netzteil benutzt habe. Das Tolle daran: beide hatten gar kein Netzteil (eines noch nicht mal einen Anschluß) und haben ein ganze Weile funktioniert. Irgendwann waren dann Knackser auf der Aufnahme oder es kam aus dem Kopfhörerausgang nix mehr raus etc. Die Lösung war ein simples USB-Netzteil und ein Y-Kabel, aber das muß man erstmal rausfinden... :rolleyes:

Welche Interfaces waren denn das?

Mein Steinberg UR22 hat auch kein Netzteil und funktioniert bisher einwandfrei mit dem Sennheiser MK4 und Phantomspeisung, davor mit dem Shure SM58 ohne Phantomspeisung natürlich auch.
 
Ein eMu Tracker Pre und ein Balance von Propellerhead. Ersteres habe ich jahrelang benutzt, bevor es zu Problemen kam. Das Balance hat zuerst einwandfrei funktioniert und dann aufgemuckt. Ich habe es eingeschickt, der Hersteller hat kein Problem gefunden, mir dennoch (nach 10 Wochen und mehreren Aufforderungen :mad:) ein neues geschickt und es gab bald wieder Probleme. Daraufhin habe ich die Stromversorgung getestet mit einem Handynetzteil und einem Y-Kabel (gibt's extra für externe USB Festplatten, denen 5V nicht ausreichen. Anstatt 2 USB Plätze zu belegen, kann man auch in einen ein solches Netzteil einstöpseln). Seitdem funktionieren beide Interfaces wieder tadellos. Warum es erstmal gedauert hat, bis die Fehler auftraten, weiß nur der Mond.. :confused:
 
... Die Aufnahmen sollen der Selbstkontrolle dienen und Veränderungen/Verbesserungen dokumentieren...
Hallo Reedcontrol,

ich habe auch schon versucht mich mit Playbacks aufzunehmen.
Jetzt nehme ich mich zur Kontrolle aber nur noch trocken, also ohne Playback auf. Das geht um Welten besser: ich kann am Ausdruck feilen und meine Interpretation des Stückes erarbeiten.
Ein Liedbegleiter passt sich ja an deinen Vortrag an. An deine Tempoänderungen (dank Basselch weiß ich seit heute dass das Agogik heißt) und deine Dynamik. Du als Solist agierst, und der Begleiter reagiert. Mit Playback übst du aber genau das Gegenteil.

Viel Freude mit der schönen Müllerin - ich arbeite auch schon relativ lange an diesem tollen Zyklus.

lg Thomas
 

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