Das Vibrato auf der Klarinette war früher in Deutschland sehr verpönt, besonders bei den Klassikern, welche aber oft den Ton angaben. Es passte auch einfach nicht zum sehr dunklen Klangideal dieser Zeit.
Ich selber spiele - wenn es musikalisch passt - selbstverständlich Vibrato, etwas mehr auf dem Saxophon als auf der Klarinette. Wenn es gelingt, auf der Klarinette einen vollen, substanreichen Ton zu entwickeln, empfinde ich gerade den Klang der Klarinette als sehr intensiv und ausdrucksvoll an sich. Das Vibrato soll ja eine Ausdruckssteigerung bringen, eine Steigerung der musikalischen Intensität. Das kann aber bei der Klarinette auch schon mal kontraproduktiv sein, wenn es eben diesen schon sehr klangintensiven Ton doch eher schwächt als im Ausdruck verstärkt.
Es gilt, sowohl die Vibrato-Technik als auch die Kontrolle sehr gekonnt und geschmackvoll einzusetzen damit es auf der Klarinette wirklich schön klingt (alles natürlich abhängig von der Stilistik, bei Klezmer z.B. ist sehr viel mehr möglich und klanglich gut).
Der im Titel gewählte Ausdruck "Zittern" trifft es auf der Klarinette leider allzu oft, denn viele spielen mehr oder weniger einen zittrigen Ton bis hin zum grotesken, schiefen Klang. Das hat das Vibrato auf der Klarinette sicher auch etwas in Verruf gebracht.
Nebenbei: Der Meininger Klarinettist Richard Mühlfeld soll der Überlieferung nach mit Vibrato gespielt haben. Mühlfeld hat die Klarinettenwerke von Brahms und Reger uraufgeführt, war also ein anerkannt guter und renommierter Solist.