Klangverbesserung durch andere Mechaniken möglich ?

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Gast252951
Guest
hallo,

ich bin eigentlich nicht sehr Voodoo gläubig wenn es um Klangveränderungen durch den Tausch von Komponenten geht und denke dass es in meinem Fall eher um eine Bauart bedingte Sache geht.

Ich habe bei einer PRS SE die Stock Mechaniken gegen Kluson Locking Tuner getauscht ( welche ich übrigens empfehlen kann, denn erstens passen sie 1:1 und zudem "laufen" sie absolut einwandfrei. Sie kosten nur 39 €, was ziemlich fair ist ).

Bei den Stocktunern liegen die Löcher zum einfädeln etwas höher als bei den Klusons. Dadurch ist der Winkel mit dem die Saiten über den Sattel laufen kleiner, sprich steiler.

Ich bilde mir ein bzw. bin mir ziemlich sicher, dass die Gitarre nach dem Einbau etwas präsenter und direkter klingt.

Da ich durch den Einbau eigentlich keine Klangverbesserung erreichen wollte, würde ich auch nicht an Autosuggestion denken. Oft WILL man ja etwas hören und hört das dann auch, ob es tatsächlich so ist oder nicht.

Ich habe sogar die gleichen Saiten wieder aufgezogen, da ich heute oder morgen noch andere Pickups einbauen will, da kommen die Saiten eh runter.

Ist es möglich oder plausibel, dass durch den höheren Druck auf den Sattel der Klang verändert wird ?
 
Eigenschaft
 
Ist es möglich oder plausibel, dass durch den höheren Druck auf den Sattel der Klang verändert wird ?
Der Druck auf den Sattel kann durchaus eine Rolle spielen, vor allem aber, wenn er zu niedrig wird. Deshalb gibt es ja die in meinen Augen unsäglichen Saitenniederhalter (Ich verstehe einfach nicht, warum seit Jahrzehnten viele Hersteller konsequent diese zusätzlichen Reibungspunkte an ihren Instrumenten installieren, statt die Kopflatten leicht abzuwinkeln und/oder gestaggerte Mechaniken zu benutzen). Höherer Druck als nötig am Sattel hat (nach meiner Logik und ohne Studie dazu) wenn überhaupt einen zu vernachlässigenden Einfluss auf den Klang, weil am Sattel nur der nicht schwingende Teil der Saiten aufliegt. Zumindest, wenn man keine Leersaiten spielt.

Auf der Stegsaite ist der direkte Einfluss von Winkel und Druck auf den Klang sicherlich größer als am Sattel, denn hier findet die Schwingungsübertragung statt.

Nicht zu unterschätzen ist aber das unterschiedliche Gewicht verschiedener Mechaniken auf den Klang. Durch Unterschiede in der Masse ändert sich auch das Schwingungsverhalten des Halses. So können durch Änderungen dieses Parameters eventuelle Deadspots behoben oder in andere Frequenzbereiche verschoben werden.
Du kannst ja zum Spaß mal eine Schraubzwinge vorsichtig an der Kopflatte befestigen und hören, ob sich etwas am Klang ändert. Manche Leute kaufen sich auch extra einen Fatfinger um den Klang damit zu verbessern.
 
Hi,
natürlich verändert sich der Klang mit den Mechaniken, schon eine etwas andere Guss-Legierung macht da was aus.
Die Aufhängungspunkte der Saiten sind prinzipiell enorm wichtig für den Klang-hier wird schon ein Teil der Schwingung in die Gitarre geleitet-, aber auch für die Stimmstabilität. Guck dir mal richtig gute Akustikgitarren an mit Fokus darauf...Rubner und Alessi Mechaniken oben, Ebenholz unten, bei Klassiks auch noch Knochenbindings auf dieser "Saitenbank" der Brücke, Knochensattel/Steg...von nix kommt nix!

PRS wäre nicht der einzige der Top-Hersteller der durch andere Mechaniken evtl. zu tunen wäre, mir fällt da sofort big G ein, wo meist enormes Tuningpotenzial hier besteht...

Gruss,
Bernie
 
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[...] aber auch für die Stimmstabilität.
Der Einfluss der Tuner auf die Stimmstabilität wird gerne überschätzt. Gibt's damit Probleme, liegen die größten Verursacher meist woanders. Der Saitenzug schafft es durch die Übersetzung der Mechanik niemals, den Tuner zu bewegen.

Der Einfluss der Tuner auf den Sound ist da in der Tat schon deutlich größer.
 
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...das kommt darauf an! Es gibt im Klassikbereich durchaus billig Mechaniken, wo die Saiten sich in diese weißen Wicklungs-Körper eingraben weil diese zu weich sind. Auch bei Stahlsaiten-Mechaniken gibt's genug Labilitätsauswirkungen nicht nur von der Mechanik selbst her sondern auf in Sachen Montage und deren erreichbare Festigkeit. Zusammen mit schlechtem Sattelmaterial kann das dann einen schon einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben-auch ohne dass sich die Achse selbst wirklich verdreht. Das solche Dinge dann-unabhängig von der Klanggüte des verwendeten Materials-auch klanglich Einfluss nehmen, sollte klar sein.
Ich hab da schon schlimme Sachen gesehen-und das nicht nur auf billig Gitarren.....
 
Es gibt im Klassikbereich durchaus billig Mechaniken, wo die Saiten sich in diese weißen Wicklungs-Körper eingraben weil diese zu weich sind.
Hier geht's um E-Gitarren. Da graben sich selbst bei Billig-Tunern selten Saiten in den Schaft ein (ich zumindest hab sowas noch nie gesehen).

Zusammen mit schlechtem Sattelmaterial [...]
Genau darum geht's mir: Der Sattel ist [bei einer E-Gitarre] tausendmal bedeutender für die Stimmstabilität als die Mechanik.

Ich sage übrigens nicht, dass die Tuner keinen Einfluss haben. Sie haben nur einen äußerst geringen.
Die Art und Weise, wie man die Saiten auf die Mechaniken aufzieht, hat wiederum einen sehr großen Einfluss auf die Stimmstabilität.

Aber hier soll's ja um den Einfluss auf den Sound gehen, nicht um die Stimmstabilität, drum sollten wir diese Diskussion lieber beenden (sorry, dass ich davon angefangen (bzw. Deine Bemerkung aufgenommen) habe).
 
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Der Einfluss der Tuner auf die Stimmstabilität wird gerne überschätzt. Gibt's damit Probleme, liegen die größten Verursacher meist woanders. Der Saitenzug schafft es durch die Übersetzung der Mechanik niemals, den Tuner zu bewegen.

Der Einfluss der Tuner auf den Sound ist da in der Tat schon deutlich größer.

Exakt. Es gibt hässliche...schwergängige.....billige und vergammelte Mechaniken.
Die Wickelachse kann sich aufgrund der Untersetzung des Schneckentriebs aber bei keiner Mechanik von selbst drehen.
Daher ist der Kauf von angeblich stimmstabileren Mechaniken Blödsinn..weil es die nicht gibt.
 
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Das solche Dinge dann-unabhängig von der Klanggüte des verwendeten Materials-auch klanglich Einfluss nehmen, sollte klar sein.

Das ist eine suggestive Aussage, die ohne belegt zu werden keine Gültigkeit hat.

Ansonsten gelten die zugrunde liegenden physikalischen Gesetze sowohl für akkustische als auch elektrische Gitarren, wenn sich auch die Auswirkungen prinzipbedingt etwas unterscheiden.
 
Naja, nachdem A-Gitarren (er sprach ja auch noch vom Klassikbereich, also nicht Western-, sondern Konzertgitarren!) grundlegend andere Mechaniken und Mechaniken-Materialien aufweisen als E-Gitarren, gibt's da schon grundlegende Unterschiede...
 
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Ich sehe da keine grundlegenden Unterschiede.

Bei Konzertgitarren gibt es noch wunderbare Mechaniken die aus kleinen Manufakturen kommen und für deren Gegenwert man sich einen ganzen Haufen Harley Benton Komplettgitarren kaufen kann, aber es bleiben Mechaniken. Sie sehen schöner aus , sind besser gelagert und handgraviert, aber den Haupteinfluss auf den Klang haben sie allein durch ihre Masse, mit der sie die Resonanzfrequenz des Halses herauf- oder eben herabsetzen.
 
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Hi,

es geht da mMn nicht nur um den Winkel der Saiten. Unterschiedliche Materialien und Konstruktion können schon einige Parameter ändern: das Gewicht kann Resonanzen ändern, die Auflagefläche und das Material ändern die Schwingsteife der Kopfplatte usw.. Wirklich deutlich habe ich es schon mehrfach beim Wechsel gekapselte Gussmechaniken vs. Stahlblech-Klusons wahrgenommen, aber auch bei den recht leichten Sperzels und schweren Grover-Tunern.

Was einem dann jeweils besser gefällt, ist halt Geschmackssache, und das kann auch von Gitarre zu Gitarre variieren. In den 60ern haben sich viele die Grovers auf ihre alten Gibsons geschraubt (und dafür die Löcher in der Kopfplatte aufgebohrt :eek:), weil die mehr Sustain bringen sollten. In der Tendenz sehe ich das auch so, schwere Tuner bringen in aller Regel einen etwas dichteren, mittigeren Ton, leichte begünstigen eher "holzige", offenere Sounds. Es sind schon erstmal eher Nuancen als Riesenänderungen, aber wenn man zB noch die Bridge und das Tailpiece gegen schweres Messing austauscht, addieren sich solche Maßnahmen oft zu durchaus deutlichen Unterschieden.

Gruß, bagotrix
 
Aaahhh, Missverständnis, sorry! Ich meinte Unterschiede bezüglich des Einflusses auf die Stimmstabilität.
Ihr wart ja schon wieder beim eigentlichen Thema, dem Einfluss auf den Sound.
Ab einem gewissen Alter kann man solch rasanten Themenänderungen nur noch schwer folgen, sorry!
;-)
 
Der Druck auf den Sattel kann durchaus eine Rolle spielen, vor allem aber, wenn er zu niedrig wird. Deshalb gibt es ja die in meinen Augen unsäglichen Saitenniederhalter (Ich verstehe einfach nicht, warum seit Jahrzehnten viele Hersteller konsequent diese zusätzlichen Reibungspunkte an ihren Instrumenten installieren, statt die Kopflatten leicht abzuwinkeln .

Aus zwei Gründen: Einmal wird dafür mehr Holz benötigt, weil das "Brett" dicker sein muss, außer man leimt die Kopfplatte an (für mich ein NO GO!).
Zweitens: Wenn Du schon so viele Kopfplattenbrüche gesehen oder repariert hättest wie ich, würdest Du die Frage nicht mehr stellen.
 
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Ich habe schon einige Male Mechaniken getauscht. Leichtere, schwerere ... aber alleine durch das Gewicht oder das Material ist mir nie ein wirklicher Soundunterschied aufgefallen, aber ich höre bei so etwas auch nicht die Flöhe husten.

Bei den bisherigen Tauschgeschichten war aber der Winkel mit dem die Saite vom Sattel zum Bohrloch der Mechanik immer gleich oder ggf. minimalst anders.

Dieses Mal war es zum ersten Mal anders, der Winkel wurde steiler. Und hierbei hatte ich eben den Eindruck, dass der Klang sich veränderte. Etwas klarer und kontuierter.

Wenn das Material oder das Gewicht etwas ausmachen sollte, dann ist mir das bisher eher verborgen geblieben :) Deswegen hatte ich ja geschrieben, dass ich nicht so Voodoo anhängig bin :)

Immer wenn ich ganz genau hinhören muss, ob es jetzt anders klingt oder nicht, hake ich das als "kann sein, aber wenn ich schon sooo genau hinhören muss, ist es quasi kein Unterschied" ab.
Ähnlich ging es mir mit dem Tausch des Stahlblocks am Vibrato. Bei solchen Sachen hat sich bei mir noch nie der Gedanke aufgedrängt:"Hoppla, hier klingt etwas anders als vorher."
 
Jieses Mal war es zum ersten Mal anders, der Winkel wurde steiler. Und hierbei hatte ich eben den Eindruck, dass der Klang sich veränderte. Etwas klarer und konturierter.
Damit liegst Du durchaus richtig, diese Erkenntnis stammt auch noch aus dem Lautenbau, wo das Wirbelbrett grundsätzlich aus genau diesem Grund angewinkelt wurde. Für den Gitarrenbauer später war es eben praktischer und auch billiger darauf zu verzichten, so konnte er den Hals samt Kopfplatte in einem Stück schaffen.

Hans_Holbein_d._J._030.jpg
 
Aus zwei Gründen: Einmal wird dafür mehr Holz benötigt, weil das "Brett" dicker sein muss, außer man leimt die Kopfplatte an (für mich ein NO GO!).
Zweitens: Wenn Du schon so viele Kopfplattenbrüche gesehen oder repariert hättest wie ich, würdest Du die Frage nicht mehr stellen.
Warum ist das Anleimen für dich ein No Go? Von Juha Ruokangas weiß ich, dass er durch ausgetüfteltes Anleimen sehr stabile, gewinkelte Kopflatten an Les Paul Style Gitarren verbaut, er umgeht damit fast das Risiko eines Kopflattenbruchs. Im Video sagt er ab ca 2:40 etwas dazu.

Bei meiner Deimel Firestar, deren Ahornhals an am Headstock nur leicht, aber ausreichend für genügend Saitendruck ohne Saitenniederhalter, gewinkelt ist. Ich hoffe mal dass bei dem leichten Winkel von 10° die Bruchgefahr nicht so stark erhöht ist :fear:.

Also, deine Meinung als Fachmann interessiert mich wirklich. Gerne auch per PM, da es vielleicht am Rande von Off Topic ist, aber ich glaube wir sind schnell damit durch wenn du antwortest - ich habe meine Argumente schon alle verschossen und bin Laie ;).
 
Also ich glaube nicht, dass Material/Konstruktion der Mechaniken eine grosse Rolle spielen - nur wenn der Widerstand gegenüber dem Saitenzug sich stark ändert (also zb. so schwammig wird, dass die Änderung des Saitenzugs bei der Schwingung zu einem Nachgeben führt). Das kann man wohl ausschliessen. Ansonsten werden alle Kräfte der Saite am Sattel übertragen.

Eine Änderung des Winkels der Saite über den Sattel sollte ebenfalls keine Rolle spielen, wenn keine nachteiligen Effekte wie zB. Sitar-Effekt durch einen zu kleinen Winkel oder Knicke durch einen zu grossen Winkel entstehen.

Ich halte auch das Gewicht der Mechaniken und damit die Änderung des Schwingungsverhalten des Halses für den ausschlaggebenden Faktor.

PS: Ja, Mechaniken sind wohl nicht ausschlaggebend für die Stimmstabilität. Vorausgesetzt, man stimmt die Saiten "von unten hoch" (Tonhöhe). Aber der Komfort beim Stimmen (und damit das Gefühl, in Stimmung zu sein :D) ist wohl bei besseren Mechaniken auch wesentlich besser!
 
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