Klangunterschiede MIII-Manual bei Konverterakkordeons verschiedener Marken

Bernnt
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Hallo Akkordeonfreunde,

mir ist aufgefallen, dass der Klang des MIII-Manuals verschiedener Akkordeonbauer sich gar nicht mal so stark unterscheidet wie der Klang auf der Diskantseite (Gut, ich muss sagen, mehr als sechs verschiedene Konverterakkordeons habe ich nicht gespielt. Viele verschiedene hat wohl kaum jemand auf Lager.). Stimmt das oder gehe ich da falsch? Woran könnte das liegen? Oder muss man mehr Geld auf den Tisch legen, wenn man es gravierend anders klingend haben möchte? Was sind eure Erfahrungen? Eure Meinungen?

Grüße, Bernnt
 
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Vielleicht liegts ja daran, dass die Bassseite grundsätzlich so mit Metall voll gestopft ist, das ergonomische Unterschiede nivelliert werden?



Akkordeon_zerlegt.jpg
 
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Die Hauptmöglichkeiten sind die Wahl der Stimmplatten, geschlossenes/offenes Baßverdeck, Anzahl der Chöre und Registermöglichkeiten. Unterm Strich streben alle danach, einen kräftigen MIII-Baß hinzubekommen und orientieren sich am Bajan.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Uwe, War das das Ergebnis Deines letzten Stücks "Explosion" ? Muß beim Publikum ja bombastisch eingeschlagen haben :D
 
Hallo Brennt,

das ist mir auch schon aufgefallen !
Zumindest im MIII Manual klingen viele recht ähnlich. In den tiefen bis ganz tiefen Lagen gelingt mal besser, mal schlechter die Nebengeräusche der großen Stimmzungen zu minimieren,
die tiefen Bässe kommen meist sehr kräftig. In den mittleren Lagen lässt das aber auch oft erschreckend nach . Während man im Diskant gerade bei den hochwertigen Instrumenten
diese Töne im Cassotto spielt, liegen sie im Bass oft offen und klingen dann manchmal etwas dünn.
Wenn man dieselben Tonleitern beidseitig spielt, fällt das deutlich auf.
Bei meiner großen Victoria liegen alle Töne im Basscassotto , da hat man auch in den hohen Basslagen einen warmen Ton.
Allerdings wirkt der Bass dort insgesamt etwas gehemmter.

Auffälliger sind dann oft die Unterschiede, wenn man zwischen MII und MII hin/herschaltet.
Bei den meisten Konvertorinstrumenten empfinde ich dann die Grundbässe zu laut und zu basslastig.
Oft stehen dann leider auch nicht so viele Register zur Verfügung, wie man das bei Standardbass Akkordeons gewohnt ist.
 
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Hallo Brennt,
das ist mir auch schon aufgefallen ! Zumindest im MIII Manual klingen viele recht ähnlich. In den tiefen bis ganz tiefen Lagen gelingt mal besser, mal schlechter die Nebengeräusche der großen Stimmzungen zu minimieren,
die tiefen Bässe kommen meist sehr kräftig. In den mittleren Lagen lässt das aber auch oft erschreckend nach . Während man im Diskant gerade bei den hochwertigen Instrumenten
diese Töne im Cassotto spielt, liegen sie im Bass oft offen und klingen dann manchmal etwas dünn. ... Auffälliger sind dann oft die Unterschiede, wenn man zwischen MII und MII hin/herschaltet. Bei den meisten Konvertorinstrumenten empfinde ich dann die Grundbässe zu laut und zu basslastig.
Genauso empfinde ich das auch, Polifonico. Du hast meine Eindrücke ziemlich exakt beschrieben.

Und bei den 'lauten' und 'zu basslastigen' Grundbässen eines Konverters finde ich auch den Luftverbrauch des Basses unglaublich im Vergleich zu den Standardinstrumenten - zumindest ist das bei meiner Pigini-Konverter so. Früher habe ich mich bei den russischen Bayanisten auf den Fußgängerzonen gewundert, weil sie den Balg so weit auf schoben. Mein Lehrer hatte mir früher beigebracht, genau das nicht zu tun, weil man sonst den Ton nicht so gut kontrollieren kann. Seitdem ich selber mit dem Konverter experimentiere denke ich, dass das gar nicht anders geht. Vor allem die tiefen Bässe fressen eine Menge Luft.

Man sagt doch, dass die Instrumente mit teureren Stimmzungen weniger Luftverbrauch hätten. Merkt man davon was bei den besseren Konverter-Instrumenten mit amano-Stimmplatten? Fressen die spürbar weniger Luft als die billigeren Instrumente oder ist der Unterschied marginal, weil da andere Faktoren eine wichtigere Rolle spielen?

fragt Bernnt
 
Ich habe einen Direktvergleich:

Ein Borsini mit normalen Stimmzungen wurde wieder und wieder gestimmt und es hielt nicht. Dann wurde der Wechsel auf amano Stimmen nahegelegt. Danach hielt die Stimmung fantastisch, der Klang wurde etwas heller. Der Luftverbrauch blieb unverändert.
 
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Man sagt doch, dass die Instrumente mit teureren Stimmzungen weniger Luftverbrauch hätten. Merkt man davon was bei den besseren Konverter-Instrumenten mit A-mano-Stimmplatten

Der Spruch gilt m.E. vor allem für den Diskant. Bei den dicken Basszungen schwingen die Zungen ziemlich weit aus und öffnen damit den Luftkanal sehr stark, so das beide Sorten (A Mano und "einfach") beim gleich tiefen Ton wohl ähnlich viel verbrauchen (sofern die Zunge die gleiche Größe hat.). Hier macht sich der Unterschied zur A Mano Zunge eher im Ansprechverhalten aus.

Bei meinen beiden MIII Instrumenten ist der Klang übrigens hörbar anders. Das liegt aber wohl vor allem an den Stimmplatten. Bei der Morino VIM sind es Artiste Gold (Mittelklasse) und beim anderen sind Binci Professional (A-Mano) eingebaut. Der Aufbau der Luftführung ist bei beiden sehr ähnlich und drum hätte ich nun auch nicht mit großen Unterschieden gerechnet. Weil aber beim einen Instrument durch die A mano grundsätzlich mehr Klang produziert wird, klingt das auch deutlich satter, während das andere hier eher zarter klingt.

Diese Aussage gilt vor allem in den Mitten und Höhen. Bei den tiefen Tönen kommt eher zum tragen, ob ich den tiefen Chor einzeln schalten kann, oder ob der grundsätzlich mit der hohen Oktave gekoppelt ist (was bei vielen MIII Instrumenten der Fall ist um bei den tiefen Tönen das Ansprechverhalten zu beschleunigen) . Ist der tiefe Chor einzeln schaltbar, dann kann man relativ gleichmäßig eine Tonleiter in die tiefen Töne spielen und es fällt nur auf, wenn man von den normalen Stimmstöcken auf den Stimmstock der tiefen Töne mit den langen Kanzellen kommt.

Ist jedoch bei den tiefen Tönen die hohe Oktave grundsätzlich mit geschaltet, dann hört man den Übergang auf den Stimmstock mit den langen Kanzellen sehr deutlich hervor (weil der Bass auf einmal ziemlich laut losblökt).

Die allermeisten Melodiebassinstrumente haben die Stimmstöcke direkt auf die Planfüllung geschraubt und deshalb ergibt das auch einen eher ähnlichen Sound. Deutliche klangliche Änderungen gibt es aber, wenn ein Basscassotto eingebaut ist oder eine Bass-Jalousie oder ähnliche klangliche Elemente... gibts nur sehr wenige , die so bauen - deshalb klingen halt auch die meisten vom grundsätzlichen Charakter her ähnlich.
 
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Vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt und euer profundes Wissen so gerne weitergebt, Polifonico, Klangbutter und Maxito. Ich verstehe das Akkordeon als Instrument immer besser.
 

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