Erst mal ne kurze Zwischenfrage: Reden wir hier von der Frontbespannung oder von der Verkleidung des Gehäuse?
Zur Frontbespannung:
Ja, hört man definitiv. Manche Boxenhersteller machen's ja auch möglich, die Frontbespannung abzunehmen, z.B. für Recordingzwecke.
Natürlich, um einerseits die Micros besser bzw. näher platzieren zu können, zweitens aber auch um evtl. den Sound dadurch zu tunen.
Je nach Ausführung hört sich der Unterschied nämlich deutlich an.
Hatte mal, als ich auf der Suche nach meinem neuen Amp war, das Vergnügen, einen Lone Star in Edelholzausführung mit Wicker Crane Bespannung mit einem mit der normalen Tolex-Ausführung und normalen Bespannstoff zu vergleichen.
Jetzt kommt natürlich das Argument zum Tragen, daß das Massivholzgehäuse auch seinen gehörigen Anteil dazu beiträgt, aber der Edelholz-Lonestar klang doch etwas smoother als der normale, obwohl das resonantere Gehäuse vorhanden war. Der Aufpreis ist allerdings Hölle.
Soll heißen: auf die Höhenwiedergabe bzw. das Schlucken von Höhen wirkt sich primär der Bespannstoff aus, während der Wumms doch deutlich vom Gehäuse geprägt wird. Mir ist klar, daß der Vergleich letztendlich etwas hinkt, da eben zwei Eckpfeiler verändert waren, dennoch ist schon was dran am schluckenden Bespannstoff. Mir fällt nur momentan keine Box mit Stoffbespannung ein, die abnehmbar wäre. Dann könnte man nämlich einen aussagekräftigen A/B-Vergleich machen.
Engl ist abnehmbar, ist aber, glaub ich, nur Gitter, ebenso Soldano.
Lackierter Tweed
als Seitenbespannung schwingt ( in der Theorie ) schon besser mit. Voraussetzung dafür: ein gut resonierendes Gehäuse, am besten vollmassiv. Der Nitrolack im Tweed härtet erst nach einer Zeit voll aus und bindet quasi das Tweed an das Holz und das bildet eine starre Einheit.
Ob man das raushört, wage ich aber zu bezweifeln. Manche behaupten es. Tweed macht für mich einfach aus Style-Gründen Sinn, weil ein Nachbau eines alten Fender Amps mit Tweed einfach cooler ausschaut. Mehr nicht.