... Wie seht ihr die Aufgabenverteilung für die Klangeinstellung mit on-board Basselektronik, Bassverstärker, Mixer?
Als bassspielender Tontechniker sehe ich das so:
Am Amp stelle ich mir den Sound für die Bühne ein, soll heißen, wenn es irgendwo ein Problem mit Wummern o.ä. gibt, dann gleiche ich das am Amp aus. Einmal eingestellt, ändert sich das für den Abend meist nicht mehr.
Am Bass dagegen stelle ich die Veränderungen ein, die ich für die jeweiligen Songs brauche - das wird zwar im Lauf der Jahre auch immer weniger, weil ich das meiste aus der Anschlagtechnik und dem Pickup-Balanceregler heraushole, aber hin und wieder mal eine Mittenanhebung für ein (gefaketes) Fretless-Solo, in meiner früheren Band gab es einen Song mit voller Bassanhebung und nur einem Anschlag pro Takt, das klang dann fast schon nach Orgelpedal.
Dabei bevorzuge ich eine Klangregelung mit fünf Reglern - Volume, Balance, Bass, Mid, Treble und zwei kleinen Minischaltern - mit dem einen kann ich die Mittenfrequenz umschalten, mit dem anderen schalte ich den EQ aus und bringe den bass in den Passivbetrieb. Bei einer meiner Bands spiele ich den Bass schon lange passiv, in der anderen in der ich jetzt nur noch aushelfe, wenn mein Nachfolger am Bass mal nicht kann, nutze ich noch die Aktivelektronik an einem ganz ähnlichen Bass (mit identischer Elektronik).
Ich hatte mal einen Bass mit super ausgefuchstem EQ - für das Studio war das toll, weil man alle Möglichkeiten hat, aber live war das nix, zuviele Funktionen auf kleinstem Raum (mehrere Doppelstockpotis, also Potis mit zwei Reglern), und das habe ich nie den Regler gefunden, den ich grade brauchte. Habe den Bass dann verkauft. Heute würde ich mir eher eine andere Elektrik einbauen lassen. Damit will ich Dir sagen, dass eine super Elektronik auch ihre Schattenseiten hat - war mir vorher auch nicht klar, aber damals habe ich mich als Bassist eben auch erstmal selbst erkennen müssen bzw. ich musste meine eigenen Vorlieben herausfinden.
Ach ja, und was macht jetzt der EQ am Mischpult? Wobei man da ja auch zwei hat - einen pro Kanal, einen in der Summe; ich sage immer, letzterer ist ein Werkzeug, um Probleme auszumerzen, mit ersterem erschaffe ich Sound. Dieser EQ formt aus den ganzen Einzelsounds der Instrumente einen Gesamtklang der Band. Beispiel: Um sich selber besser hören zu können, dreht der Basser die Mitten an seinem Instrument auf. So kann er den Gig prima bestreiten, hört sich selber gut beim Spielen. Für den Gesamtsound ist das nicht so super, evtl. kommt er damit den anderen Instrumenten ins Gehege, darum wird der Mischer diese Mittenanhebung wieder neutralisieren und dafür vielleicht den Tiefbass etwas anheben - das macht den Gesamtsound der Band etwas fetter.