Klang vs. Design

migu
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Hallo,
das soll jetzt eigendlich nicht so ein Tread werden, nach dem Motto, kann mir iener Helfen ich will Bass spielen und weiss nicht welchen Bass ich kaufen soll....

Es geht eher in die Richtung, was tun, wenn das Auge gegen das Ohr arbeitet?

Beispiel: Mir gefallen Fender-Bässe einfach von der Optik her nicht. Besonders die kopfplatte und die mechaniken finde ich antiquiert und mich machen diese Teile nicht an.
Mein Lehrer hat einen Fender MM sig. und das teil hört sich einfach gut an.
Nicht dass ich nun ausgerechnet den kaufen will, aber nun ja, wenn mir ein Bass vom Klang gefällt und von der Optik nicht, was soll ich denn machen. Mir fehlt einfach die nötigen Vergleichsmöglichkeiten, so dass ich sagen kann, joa da gibt es einen Bass, der klingt wie ein Fender, sieht aber aus wie ein Ibanez z.B.! Oder sagt ihr eher...alles Tinnef, ich kaufe nur nach Gehör, wie die Keule aussieht seh ich eh nicht wenn ich spiel?
Oder komm ich nicht dran vorbei eben in einen Laden rein zu gehen um dann zig verschiedene Hersteller und Modelle zu versuchen/vergleichen um dann festzustellen...scheiss auf die Optik ich will nen Fender!!!!

Hmmm....verzwickt!
 
Eigenschaft
 
hmmm, ich denke schon dass das Gesamtbild einfach passen muß. Ich werde bei diesem Thema immer gern sentimental... Ich denke, der Bass muß einfach Charakter haben, das bedeutet ich muß mich wohlfühlen wenn ich ihn sehe, höre, spiele. Ich hatte schon sehr viele Bässe, aber bisher nur 3, wo ich mich wirklich wohl mit gefühlt habe. Die anderen waren nicht schlecht, nur irgendwie fehlte da was - die emotionale Bindung (ok, jetzt werde ich albern, aber so ähnlich ist es wirklich manchmal!)
Wenn Du sehr viele Bässe spielst wirst du irgendwann mal einen in der Hand haben und sagen: der ist es! Und wenn Deine Vorstellungen so absurd sind, dass es wirklich nichts auf dem Markt zu geben scheint, gibt's ja immer noch Gitarrenbauer....
 
Das Problem ist halt, dass Sound eben auch von der Form abhaengig ist :/

Ich fuer meinen Teil mag die Fender (Bass)Gitarren sehr gerne. Ich sehe ausserdem den Vorteil darin, dass die dich nicht so schnell kaputt ausehen. Auf nem weissen Schlagbrett faellt so nen kleiner Kratzer gar nicht auf. Bei einem Warwick Thumb ( obwohl ich Warwicks nicht so gut finde ), wuerde mir das in der Seele weh tun.
Das Fenderdesign sieht halt mehr nach Werkzeug und nicht nach Kunst aus.
Und genau darum denke ich, sollte man gerade in diesem Fall lieber auf den Sound auchten, als sich von der Optik verunsichern zu lassen.
Und wenn er dich dann erstmal einige Jahre begleitet hat, dann wirst du ihn auch lieben ^^
 
Tja, ein bisschen wie mit ner Freundin, oder? ;)

Die eine sieht vielleicht toll aus, dafür habt ihr aber völlig unterschiedliche Interessen.. Die andere ist vielleicht nicht dein Typ, dafür kommst du super mit ihr klar...

Merkst du, was ich meine? Das Wichtigste überhaupt ist, dass DU dich damit wohl fühlst. "Vernunftkäufe" sind meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen.

Ich nehme mal an, niemand zwingt dich zum Basspielen, d.h. du tust es, weil es dir Freude macht. Ich würde dir auch nicht raten, darauf zu spekulieren, dass du mal dein Geld damit verdienst, so dass das Argument "Arbeitsgerät" auch nicht wirklich zieht.

Wenn also ein Bass den für dich idealen Sound hast, du aber die Optik nicht leiden kannst, dann ist das problematisch. Natürlich gibt es auch Leute, die sagen "Egal wie's aussieht, hauptsache es klingt". Aber dazu gehöre ich definitv nicht.

Andersrum isses auch Mist: Wenn er super aussieht, aber nach Pappe klingt, hast du auch keine Freude dran. Es sei denn, du spielst eh nur Playback ;)

Die Wahl des richtigen Basses ist eine heikle Sache und kann u.U. auch einige Jahre dauern. Noch schlimmer: Möglicherweise (sogar wahrscheinlich) wird sich dein Geschmack sowohl die Optik als auch den Sound betreffend über die Jahre ändern. Und dann fängst du wieder von vorne an...

Also, wenn du vor einer Kaufentscheidung stehst, schlafe noch mal einige Nächte drüber und frage dich immer wieder: MÖCHTE ich den wirklich haben? Stellst du ihn dir nachts neben das Bett, gibst du ihm einen Gutenachtkuss und tust alles, damit es ihm gut geht? Ist er das erste (oder zweite, Stichwort "Freundin"), was du nach dem Aufwachen sehen möchtest?

Dreimal "ja"? Kaufen! Ansonsten: noch mal überlegen.

Ich denke, wenn du genügend Bässe anspielst, testest und grübelst, wird sich mit der Zeit ganz von allein herauskristallisieren, welcher es sein soll. Du solltest es halt nicht überstürzen. Ich wünsch' dir viel Glück! :great:

LeGato
 
vielleicht schaust du dich einfach auch nach alternativen um. ein fender jazz-bass hat z.b. in der regel einen geschraubten ahornhals, erlekorpus, zwei j-pus und eine elektronik die sich auf drei potis beschränkt. mein yamaha bb-g bass hat genau die selben features, klingt auch sehr jazzbass-typisch, sieht aber ganz anders aus.

es gibt sicher einen bass der dir sowohl optisch als auch vom klang her zusagt. man muss einfach nur danach suchen :)
 
ich mochte Fender Bässe auch nie und habe nie einen angespielt, weil mir schon die Optik so widersprach

irgendwann hab ich dann mal einen angespielt und ich wusste mit dem ersten Anschlag - das ist mein nächster Bass!
okay, das war ein sauteurer Vintage blabla Fender, aber der Sound war, was ich wollte

ca. 2 Monate später entstand mein fassungsloser Thread "Fender also" (kurz nach dem Kauf meines Highway1 Jazz)

hätte ich miene Optik-Scheu nicht vergessen hätte ich meinen Sound vermutlich niemals gefunden
heute mit dem Fender bin ich ihm so nahe wie nie

was du daraus jetzt für Schlüssel ziehst sei dir überlassen, ich wollte nur berichten, wie es mir in der Situation ergangen ist
 
Ich finde die Fenders und MuMas auch zum brüllen hässlich, ehrlich, aber für mich steht der Sound im Fordergrund, deshalb würde ich mir durchaus auch so einen Bass kaufen, aber am bästen wäre natürlich der Thumb...:great:
 
also ich glaub nich , dass der sound so sehr von der form des Basses abhängik is? welche marke, bassbauer wär denn so schlau , eine form zu bauen , die nich klingt^^. das holz und die verarbeitung sollte stimmen... - sogar ein ritter bass klingt geil =)
 
Ich räume meinem Ohr beim Instrumentenkauf eigentlich absolute Priorität ein.
Was hilft dir der geilste Bass, wenn er klingt, wie ein erkälteter Maikäfer? Da spiele ich lieber einen rosa Plüschbass, solange der Sound überzeugt. :D
 
gaborbass schrieb:
also ich glaub nich , dass der sound so sehr von der form des Basses abhängik is? welche marke, bassbauer wär denn so schlau , eine form zu bauen , die nich klingt^^. das holz und die verarbeitung sollte stimmen... - sogar ein ritter bass klingt geil =)

Die Masse ( in erster Linie ) und Form sind durchaus entscheidend. Und vieleicht klingen die Ritter genau wegen der aussergewoehnlichen Formen so gut?!?
 
aber die formen weichen ja nich drastisch voneinander ab... vllt is da das eine horn länger und da eins kürzer , aber die basis bleibt aja meistens so... sind ja keine löcher drin oder ähnlcihes
 
Ich spiel auch gern diese Teile. Wenn mir der Klang des Basses zusagt ist das Aussehen zweitrangig, er sollte aber schon meinen Spieltechniken entgegenkommen.
 
DaFunkBrother schrieb:
Ich spiel auch gern diese Teile. Wenn mir der Klang des Basses zusagt ist das Aussehen zweitrangig, er sollte aber schon meinen Spieltechniken entgegenkommen.


okay, zu sowas könnte ich mich glaub ich nicht hinreißen lassen :p
 
Nur mal rein hypothetisch....
Wenn doch die Form und die Masse so ausschlaggebend sind, wie kann dann so ein Paddel-Bass gut klingen? Da ist ja nichts dran, außer nem Brettchen auf das die Pickups und die Brücke draufgeschraubt sind.
Immerhin waren diese Bässe in den 80ern sehr beliebt und scheinen nun wieder im Kommen zu sein.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass eine gewisse Masse und gute Hölzer Voraussetzungen für einen guten Sound sind, aber mich würde interessieren was ihr dazu zu sagen habt.
Ist vielleicht doch alles nur Erbsenzählerei, wird der Sound letztendlich doch nicht so sehr von der Bauart oder den Hölzern beeinflusst, wie wir oft glauben?:confused:
 
pommes schrieb:
okay, zu sowas könnte ich mich glaub ich nicht hinreißen lassen :p

Ehrlich gesagt spiele ich den nicht so oft. :D Ist auch Gewöhnungssache so'n Teil. Aber irgendwie hat er seinen ganz eigenen Reiz. Die Einstellungsmöglichkeiten an dem Bass sind begrenzt, der Sound ist aktzeptabel (kann man nicht vergleichen). Die "Brücke" hat nur eine Schraube um die Saitenlage zu verstellen und aufgrund des Alters sollte man nicht am Hals rumstellen, denn das mag er nicht. ;) Die Bespielbarkeit ist allerdings ok, das Holz in Verbindung mit den Lipstick-Pickups kann kann sogar ein bißchen knurren. Der Bass hat im Höhenbereich recht viel Output und in Verbindung mit Plek bekomme ich damit recht nette Scheppersounds hin. Den ganzen Abend würde ich den auf einem Gig nie spielen, dafür ist er zu speziell, aber für zwischendurch (oder mal für einen Song) macht das Ding schon Laune. Die Korpusform ist zum kaputtlachen, "Pfund" hat der Bass nicht, das Sustain ist begrenzt, es gibt nicht mehr wirklich viele Ersatzteile....und trotzdem reizt es mich, aus dem alten "Paddel" einen songfähigen Klang herauszukitzeln. :)
 
Tscha....danke erstmal für die vielen Infos....ich denke ich werd doch mal ein paar Menschen nerven und die Bässe mal antesten!

Danke
 
The Dude schrieb:
Nur mal rein hypothetisch....
Wenn doch die Form und die Masse so ausschlaggebend sind, wie kann dann so ein Paddel-Bass gut klingen?

Die Masse ist nicht wirklich ausschlaggebend, aber Masse lässt sich schlechter zum Schwingen anregen und deshalb verlieren die schwingenden Saiten weniger Energie und haben mehr Sustain. Was bei den schweren Fenderbässen durch die üble (aber den Soundcharakter des Basses bestimmende) Brückenkonstruktion (der berühmte Blechwinkel) allerdings wieder effektiv wettgemacht wird. :rolleyes:

Im Prinzip lässt sich der Energieverlußt der Saiten dadurch minimieren, daß du die Steifigkeit des Halses und des Bodies (also die Strecke zu denen die Saiten parallel laufen) erhöhst. Diesen Weg hat damals Ned Steinberger beschritten und alle waren verblüfft, daß die Formel ,,Masse=Sustain'' gar nicht stimmt, sondern sich nur aus den Erfahrungen mit den suboptimal konstruierten Fender Bässen erklärt. Trotzdem hält sich diese Theorie immer noch, keine Ahnung, irgendwelche Werbestrategen haben da ganze Arbeit geleistet.

The Dude schrieb:
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass eine gewisse Masse und gute Hölzer Voraussetzungen für einen guten Sound sind, aber mich würde interessieren was ihr dazu zu sagen habt.
Ist vielleicht doch alles nur Erbsenzählerei, wird der Sound letztendlich doch nicht so sehr von der Bauart oder den Hölzern beeinflusst, wie wir oft glauben?:confused:

Es werden immer zwei Sachen vermischt, wenn man sagt, daß ein Bass gut klingt. Das sind auf der einen Seite die physikalischen Eigenschaften, wie ,,Sustain'' und ,,Attack'', die einem bestimmten Vorlieben entsprechen sollen. Auf der anderen Seite der Charakter des Klanges, sagen wir mal die Obertonzusammensetzung über die Zeit (ist natürlich auch eine physikalische Eigenschaft, jetzt nur zu Veranschauung).

Für ersteres brauchst du keinen tollen Body, sondern nur irgendetwas Steifes, wo du Saiten dran aufziehen kannst, damit der Energieverlußt der schwingenden Saiten minimal ist.

Für den Charakter eines Basses brauchst du einen Korpus und einen Hals, der wie und mit welchen Hölzern auch immer konstruiert ist.

Gruesse, Pablo


Disclaimer: Bin kein Physiker, wenn jemand meint das ich hier Stuss erzähle, bitte öffentlich aufklären, dann ham wir alle was davon.
 
Stimmt, das sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Die pysikalischen Eigenschaften und die charakteristischen. Ich hab mir in den letzten Stunden auch ein paar Gedanken darüber gemacht und bin in etwas zu dem selben Schluss gekommen wie du.

Allerdings wusste ich nicht, dass Steinberger seinen Bass unter diesen (von dir geschiderten) Erkenntnissen konstruiert hat, deshalb meine Verwirrung.

Danke für die schöne Erläuterung!:great:
 
Ned Steinberger bezeichnete damals Graphite als das ,,Superholz'', daß für den Instrumentenbau seiner Ansicht nach (er ist eigentlich Industriedesigner) optimale Eigenschaften hat. Andere sahen das anders. ;) Man könnte auch sagen, daß er deshalb so innovativ war, weil er alle Einwände von Musikern konsequent ignoriert hat. :)

Wie ein Instrument klingt ist halt 'ne komplexe Angelegenheit.

Gruesse, Pablo
 
Was ich da eigentlich fast noch viel wichtiger finde als das Design und teilweise auch den Klang ist die Bespielbarkeit!

Als ich von meinem Anfängerbass auf meinen Sandberg umgestiegen bin war das der Größte Unterschied den man beim Spielen gemerkt hat. Es ist einfach viel geiler mit nem guten Hals zu zockn. Was gut ist, ihr kennt den Spruch...

Naja und zum Thema Klang ist mir persönlich noch wichtig das ichs hinbekomme möglichst viele verschiedene Klänge einzustellen. Nicht deswegen weil ich das zwischen den Songs ändere sondern weil man da bei anderem Equipment nochmal extra Einstellungen hat und sich natürlich auch der Geschmack im Laufe der Zeit ändert.
 

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