Zum ersten ist das Bumm der Bassdrum relativ kurz, der Bass ist nach Ausklang der Bassdrum dann eh zu hören. Zweitens trennt man beide Instrumente auch durch Klangestaltung der Obertöne und des Anschlags.
Und dann stell mal meine Philosophie zur Diskussion:
Im Gegensatz zu hohen Instrumenten (z.B. Flächenkeyboards über Gitarren, Formanten, etc.) muss man im Bassbereich von diskreten Einzelfrequenzen ausgehen und nicht von Frequenzbereichen welche mit Glockenkurven-EQ zu bearbeiten wären. (vernachlässigt werden spitzfindigkeiten wie Frequenzänderungen und nichtgeradzahlige Obertöne und unharmonische Geräuschanteile)
Es bringt z.B. theoretisch gar nichts beim Bass schmalbandig 60Hz reindrehen zu wollen, wenn er gerade ein E spielt. Dass es dennoch in der Praxis was bringt liegt, daran weil die Filter breiter sind und auch die 40Hz und 80Hz beeinflussen.
Betrachten wir einen normal gestimmten Bass. Spielt er druckvoll - wovon ich ausgehe, denn bei "luftigeren" Mixen hat man das Problem meist nicht und man kann dem Bass auch mehr Mitten zur Durchsetzung geben - dann dümpelt er meist zu 80% von E bis sagen wir H rum. Spielt man höher, wie Iron Maiden oft D-B-C, dann gelten die selben überlegungen nur höher. Dito beim Tieferstimmen.
In Frequenzen sind das
E 40Hz, 80Hz, 120Hz, 160Hz, 200Hz ...
A 55Hz, 110Hz, 165Hz, 220Hz ...
H 60HZ, 120Hz, 180Hz, 240Hz ...
Die Grundfrequenzen der Bassdrum sind so typisch bei 70Hz. Viele Drummer stimmen wegen des dadurch strafferen Fells auch leider gerne höher.
Die erste Oberwelle - in dem Fall 140 Hz - ist oft vergleichsweise schwach (und auch schon zu hoch). D.h. diese Bassdrum "drückt" dann bei 70 Hz. Und zwar genau bei 70Hz. Oft gelesene Intentionen wie bei der Bassdrum 50Hz reindrehen (und beim Bass dann raus) oder die Bassdrum höher zu machen und bei 100Hz drücken lassen sind dann unfug. Der auf 50Hz bzw. 100Hz gestellte EQ dreht keine 50 Hz oder 100 Hz rein oder raus, die sind nämlich gar nicht da, sondern immer nur die 70Hz. Raffiniere Frequenzverbiegungen ala bei 50Hz 10dB rein und bei 90dB 10dB raus "um Luft für den Bass zu schaffen" haben dann bei gleichem Q auf die 70Hz keinen Einfluss, man hätte es auch gleich lassen können.
Ähnliches gilt für den Bass. Den Bass bei 100 Hz drücken zu lassen, macht nur Sinn wenn der Bass auch Frequenzen um die 100Hz erzeugt. Da die Oberwellen der verschieden Töne mit der Höhe immer "dichter" werden ist es auch einfacher, den Bass höher als die Bassdrum klingen zu lassen. Speziell bei tiefergestimmten Metalkram finde ich es aber nett wenn der Bass tiiiiieef brummelt. Der Bass verändert aber die Frequenzen je nach gespielter Note.
Betrachtet man sich nun die Frequenzen die der Bass so produziert, wenn der drücken soll, dann sieht man dass eine Lücke zwischen 60 Hz (der Grundschwingung von h) und 80 Hz (der ersten Oberschwingung von E ist) ist. Eine Bassdrum mit 70Hz Grundfrequenz wäre also hier optimal. Sie wird so selten den Bass stören ausser er spielt ein C# oder so.
Es gibt Produktionen wo die Trommeln (Snare, Toms) auf die jeweilige Tonart des Songs gestimmt werden. Bzw. soll es geben. Ich war noch bei keiner solchen dabei...
Und ebenso ist die richtige angepasste Tonhöhe der Bassdrum wichtig. Nicht mit EQ, sondern mit Stimmschlüssel (bzw. pitch regler bei drumagog *hüstel*) trennt man Bass und Bassdrum daher optimal. Finde ich. Und ihr?