Keller zum Proberaum umbauen

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Gatner
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Hallo liebes Forum,

da uns die Proberaum situation momentan sehr auf den Keks geht, haben meine Eltern zugestimmt, im Elternhaus-Keller einen Raum einrichten zu dürfen.
Der Keller ist 2,10m hoch und umfasst etwa 30m², der Boden besteht aus Fliesen. Es gibt 2 Türen und 2 kleine Fenster. Das Problem ist, dass es nach draußen hin ziemlich laut wird.

Ich habe mich schon recht intensiv mit dem Thema Dämmung beschäftigt und weiß, dass das non-plus-ultra eine Raum in Raum-Konstruktion darstellt. Allerdings lässt sich diese Idee wegen der niedrigen Deckenhöhe kaum durchsetzen. Es ist allerdings auch nicht nötig, da er nicht komplett leise sein muss, es sollte nur auf ein erträgliches Maß herunter gebracht werden (im Haus und auch draußen).
Es ist denke ich, auch nicht besonders zielführend nur die Wände der RiR-Konstruktion schwimmend zu bauen.

Die Fenster und die Türen sind nicht besonders gut und auch nicht besonders dick, Wärme tritt auch recht leicht aus. Würde eine Verbesserung hier bereits etwas bewirken? Falls ja, wie?
Sind die Fließen ein Problem? Welcher Boden ist vorzuziehen?

Später wollte ich dann noch 4m² 10cm Mitten/Höhenabsorber-Schaumstoff und einige Basstraps anbringen. Bekomme ich so eine ausreichende Akkustik?

Über Tipps, Anregungen und Verbesserungen würde ich mich sehr freuen, da ich mich zwar ein bisschen auskenne, gerne aber mehr wissen würde bevor ich etwas in Angriff nehme.
An was für einen Spezialisten könnte ich mich sonst wenden, der mir da weiterhelfen kann?

Liebe Grüße und Danke!
 
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Hallo,

Die Fenster und die Türen sind nicht besonders gut und auch nicht besonders dick, Wärme tritt auch recht leicht aus. Würde eine Verbesserung hier bereits etwas bewirken?

...das wäre direkt schon mal der erste Ansatzpunkt. Vergiß den Raum-im-Raum mal gleich wieder - das Geld, was Du für eine gute Ausführung versenkst, kannst Du woanders erstmal besser brauchen. Die Fensternischen müssen irgendwie zu, die Tür auch. Ich habe das unprofessionell bei meinem damaligen Probenraum relativ gut mit dicken Matratzen hinbekommen, die genau in die Fensternischen paßten - stell' Dir einfach vor, Du müßtest Zugluft bekämpfen, das geht in die Richtung...
Wenn möglich, natürlich Fenster tauschen. Solltet ihr tatsächlich noch Einfachverglasung oder altes Dickglas drin haben - tauschen! Dreifachverglasung ist heute nicht mehr sooo teuer und bringt vor allem auch energetisch was (Du schreibst, daß auch Wärme verlorengeht). Der Aspekt "bessere energetische Aufstellung" überzeugt vielleicht auch Deine Eltern, hier was zu investieren. Teilweise sind solche energetischen Sanierungen sogar zuschußfähig, müssen dann aber von einer Fachfirma ausgeführt und bestätigt werden.
Bei der Tür so ähnlich - wenn ihr so eine alte "mehr-Preßpappe-als-sonst-was"-Tür habt - früher gerne in Kellern verbaut, am besten noch mit Glaseinsatz drin... auch hier: Tauschen. Dickes Türblatt statt der alten Tür, und es bessert sich schon einiges. Eventuell - ich kenne eure Baulichkeiten ja nicht - ist die Türfüllung ja so dick, daß man vielleicht einfach noch ein zweites Türblatt anbringen kann, das wäre so eine Art Luftschleusenprinzip. Dann hättest Du schon einiges erreicht.

Thema Schaumstoff: Da bewegen wir uns von der Dämmung weg zur Raumakustik. Achtung, wahllos Noppenschaumstoff (oder viel schlimmer: Eierpappen...) an die Wände zu kleistern, bringt außer mumpfeligen Sound nichts. Auch von vorneherein auf Baßtraps zu setzen, davon würde ich abraten. Ist der Raum nebst Fliesenboden auch noch mit glattverputzten Wänden versehen? In diesem Fall wird es vermutlich schön scheppern (Flatterechos etc. etc.). Erstmal Teppich auf den Boden - einige alte Läufer bewirken da schon einiges.
Wenn ihr Wände bearbeiten wollt: Nie im ganzen Raum - am besten maximal zwei aneinandergrenzende Wände bearbeiten, um den Raum nicht akustisch totzudämpfen.

Ansonsten verweise ich auch mal auf den Bereich "Raumakustik" im Recording-Unterforum. Da geht's zwar eher ums Aufnehmen, aber es sind auch immer wieder Tips in Sachen Geräuschdämmung dabei.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus,

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich habe das unprofessionell bei meinem damaligen Probenraum relativ gut mit dicken Matratzen hinbekommen, die genau in die Fensternischen paßten - stell' Dir einfach vor, Du müßtest Zugluft bekämpfen, das geht in die Richtung...
Im Prinzip könnte ich also auch eine Selbstgebaute Tür "davor" bauen die aus Holz|Rockwool|Holz besteht und an den Öffnungen möglichst dicht ist? Schallschutztüren und Fenster sind nämlich glaube ich nicht so günstig.. :-D

Zum Thema Raumakkustik: Natürlich würde ich erstmal abwarten, wie der Sound da unten so ist. Von meiner alten Band haben wir noch 4m² Noppenschaumstoff über, das hat die Raumakkustik schon deutlich verbessert, daher wollte ich sie einfach wieder benutzen. Dass Eierpappen nichts bringen, das weiß ich.
Die Wände bestehen aus Beton und Rigips-platten und sind tapeziert. Teppich wollten wir auf jeden Fall reinlegen, dachte nur nicht dass das so viel bringt.

Wie sieht es denn eigentlcih mit einem Schlagzeugpodest aus? Da wir eh im Keller sind, bringt eine Entkopplung vom Boden was?

Nochmal vielen Dank. Ich werde auch das Forum zur Raumakustik mal durchforsten.

Liebe Grüße!
 
+1 für Moongel und die Cympad Moderators (und für alles was Basselch schrub) Mein Drummer nutzt die auch, und das Ergebnis ist verblüffend. Ausserdem bleiben Sound und Spielgefühl zu ca. 99% erhalten. Dabei sind die Kosten hierfür lächerlich niedrig, und Ihr geht das Problem der Lautstärke gleich an der Quelle an!

Ausserdem empfehlenswert: Doppellagige Schlagzeugfelle mit eingearbeiteten Dämpfungsringen. Gibt es z.B. von Evans - komischerweise spielen fast alle guten Drummer, die ich persönlich kenne, diese Felle. Da soll sich Euer Drummer mal beraten lassen.

Auch das Drumpodest kann helfen, das Set vom Boden zu entkoppeln. Wenn man es hoch genug baut, kann man untendrunter die Gitarrenkoffer u.ä. unterbringen.
Obendrüber und an den Wänden dahinter kann man Molton lose hängen - von der Decke wie einen Baldachin, vor der Wand in lose gewellten Vorhängen anbringen.

Gitarristen und Bassisten sollten etwas weiter weg stehen von ihren Amps, und diese wiederum sollten etwas erhöht stehen und auf die OHREN des jeweiligen Instrumentalisten zielen. Dann wird erstmal leiser gedreht, und auch die Höhen werden oft etwas gezähmt. Und schon ist es für alle wieder etwas leiser geworden, und zwar an der Quelle, nicht durch irgendwelche zusätzlich eingeführten Dämpfungsmaßnahmen. Durch Hirnschmalz, nicht durch zusätzliches Equipment.

Ebenfalls empfehlenswert für die Gitarristen:


Die sind zwar sehr teuer, aber auch extrem wirkungsvoll und nützlich. Man hört die Gitarre plötzlich im ganzen Raum, auf der ganzen Bühne, und meist macht sich der Gitarrero dann auch gleich etwas leiser und stellt seinen Sound weniger grell ein. Es gibt seit neuestem auch ein günstigeres Modell, das kenne ich allerdings noch nicht. Für meine Gitarreros habe ich mit Material aus dem Baumarkt zwei davon nachgebaut - wesentlich weniger elegant und auch etwas schwerer zu transportieren, aber dafür haben zwei Stück davon auch keine 50 EUR gekostet, plus zwei Arbeitsstunden. Die Wirkung ist vergleichbar, als hätte der Gitarrist einen zusätzlichen Monitor nur für sich aufgestellt, und im Vergleich DAZU sind die Teile von Deeflexx dann doch wieder günstig (und meine Kopien sowieso).

Wenn Ihr einen Kachelboden im Raum habt, ist dicker Teppich eigentlich Pflicht. Kacheln machen den Sound im Raum knallig und (gefühlt) sehr laut. Also heisst es für die Bandmates, ab sofort überall den Dachboden von Eltern und Großeltern durchforsten und ihnen die Teppiche durch notfalls penetrantes Betteln abzuschwätzen. Im Teppichhandel kann man günstig Reststücke von Teppichboden kaufen. Wichtig für jeden einzelnen Teppich: Die Dinger dürfen KEINESFALLS irgendwie modrig sein, sonst habt Ihr bald den ganzen Raum damit verseucht. Und das ist nicht nur ungesund, sondern ruiniert auch das Equipment.

Erstmal soviel.

Gruß
Jo
 
Hallo,

Im Prinzip könnte ich also auch eine Selbstgebaute Tür "davor" bauen die aus Holz|Rockwool|Holz besteht und an den Öffnungen möglichst dicht ist? Schallschutztüren und Fenster sind nämlich glaube ich nicht so günstig.. :-D

...ja, so eine "2. Tür" kannst Du Dir vor die andere bauen, das ist die Richtung, die ich mit dem "2. Türblatt" in meiner ersten Antwort meinte. Muß ja nicht gleich 'ne ausgewiesene Schallschutztür sein... Lärmschutzverglasung ist auch was Teures, da hast Du recht. Aber solltet ihr noch Einscheibenverglasung in den Fenstern haben, ist die heutige absolut gängige Dreifachverglasung nicht mehr allzu teuer und hilft schon viel. Selbst ausprobiert bei meinem eigenen Abhörraum im Keller, der letztes Jahr fenstermäßig saniert wurde (41 Jahre alten Einscheibenverglasung gegen aktuelle Dreifachverglasung, ein Unterschied wie Tag und Nacht).
Richtige Lärmschutzverglasung beginnt bei Vierfach- oder Fünffachverglasung, auch noch mit unterschiedlichen Glasdicken der Einzelteile. Da hast Du recht, das ist dann wirklich so RICHTIG teuer...

Noch was zur Aufstellung - wie von Jo sehr richtig ausgeführt, sollten die Amps nicht die Kniekehlen föhnen, sondern auf Ohrhöhe sein oder auf die Ohren hin abstrahlen. Könnte man vielleicht noch dadurch ergänzen, daß nicht jeder Gitarrist vor seinem eigenen Amp steht, sondern jeder seinen eigenen Amp auf der gegenüberliegenden Raumseite aufstellt. Wir haben das früher mal mit bestem Erfolg versucht und unsere damalige Probenraumlautstärke ganz passabel senken können, weil auf einmal auch die anderen den eigenen Amp richtig gut hören konnten... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,

Vielen vielen Dank euch allen für die ganzen Tips und Anregungen! :) Ich denke, ich habe dann erstmal einen Plan.
Also Fenster und Türen werden auf jeden Fall ausgetauscht bzw. verbessert, dann mal schauen wie der Sound so ist und je nachdem dann Drum-Podest, Die Drum-pads oder evtl Absorber und Basstraps. Teppiche werden auch auf jeden Fall reinkommen, alleine damit es nicht so kalt ist an den Füßen :-D

Vielen Dank!
 

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