Keinen "Bock" mehr auf Keyboard

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Schneggy
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Hallo liebe Keyboarder :D

ich hab hier ein kleines Problem. Meine Tochter besucht seit 3-4 Jahren einen Keyboardunterricht (1mal wöchentl./halbe Std.). Sie lernte bis jetzt mit den Heften "Keyboard Spielbuch 1" von Christoph Lipport und "Der Keyboard Kurs 2" dazu glaub ich noch 1-2 Beihefte. Sie ist aber mittlerweile total am Jammern, dass sie keine Lust mehr auf Keyboard hat, weil nix vorangeht und sie nur komische Kinderlieder spielen kann. Daraufhin hab ich ihr ein paar Keyboardbücher besorgt, die sind ihr aber zu schwer anscheinend. Ich weiß nicht, ob es normal ist, dass man in den ersten Jahren nur streng nach Buch lernt und in der ganzen Zeit noch nicht komplett alles spielen kann. Müsste man nach 3-4 Jahren nicht schon alles können?
Zumindest bräuchte ich für sie einen Ansporn, dass sie wieder Spaß dran hat und nicht aufgeben will. Kennt Ihr irgendwelche schönen Notenbücher mit moderneren Liedern, die sie mit ihrem Können spielen kann?
Dann hätte ich noch ne Frage: wie lange würde es dauern, wenn mit diesem Geschw.tempo weiterunterrichtet wird, bis sie den Kurs beenden kann und alles spielen kann?

Ich weiß, das sind jetzt viele Fragen, aber ich seh nicht ein, dass ich vor Jahren ein teueres K.board gekauft hab und jetzt will sie alles an den Nagel hängen, bzw. packt das Teil nur noch eine Std. vor Unterricht zum Üben aus! Kann mir da jemand behilflich sein?? Das wär suuuuuperlieb .... vielen herzlichen Dank!!! :)

;)LG Schneggy
 
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Hey Schneggy,

willkommen im Forum! :)

Erstmal ist es schon sehr positiv, dass du den Eindruck hast, dass sie überhaupt noch weiter machen will.
Für mich klingt das hier schwer nach Lehrerproblem. Ich kenne viele Lehrer (auch aus meiner Vergangenheit), die wirklich nur stumpfen Buch-Unterricht machen. Das finde ich grausam. Es ist natürlich gut, sich an einem Buch zu orientieren, aber man sollte ab und an auch mal darüber hinaus andere Dinge machen.
Ich weiß nicht, wie alt deine Tochter ist. Aber gerade so ab 12/13 möchten viele mal was spielen, was gerade im Radio läuft. Natürlich bedeutet das Arbeit für den Klavierlehrer, denn er muss sich den Song raushören und ihn für Klavier arrangieren. Aber so bleibt der Unterricht interessant.

Ich habe nun gerade nochmal deinen Post gelesen und du redest ja von Keyboard! Vielleicht ist es Zeit, sich mal einen Klavierlehrer zu suchen, der mehr auf die Technik und das eigentliche Klavierspielen eingeht. Von Keyboardunterricht halte ich persönlich im Allgemeinen nicht viel.

Ich weiß nicht, wie gut deine Tochter mittlerweile spielerisch ist. Aber wenn sie tatsächlich auf Klavier umsteigen sollte, mach dich auf eine kleine Frustrationsphase gefasst. Mit etwas Glück hat der Keyboardlehrer bereits auf die Handhaltung / Fingertechnik geachtet. Dennoch ist es Hauptproblem, dass sie relativ wenig Kraft in den Fingern hat, da sich Keyboardtasten fast schon von alleine drücken. Klaviertasten hingegen nicht :)

Vielleicht das als kleine Anregung!
 
Hallo Fantom :)
Danke Dir für Deine Antwort! Ich denke auch, dass es vielleicht am Lehrer liegt (er ist knappe 60 und macht wohl schon 40 Jahre seinen Trott dahin). Das mit dem Klavierunterricht lass ich mir durch den Kopf gehen, das wär gar nicht mal so schlecht. Dann hätte sie etwas Abwechslung ... aber braucht sie dann daheim auch ein Klavier oder ginge das auch auf dem Keyboard? Über die Klaviereinstellung verfügt das K.board schon. Was mich jetzt total interessieren würde: warum haltest Du von Keyboardunterricht nix. Und auf Handhaltung u. Fingertechnik hat der Lehrer sehr geachtet! Das wär schon mal positiv zu vermerken :-D
LG Schneggy
 
Hallo liebe Keyboarder :D ich hab hier ein kleines Problem. Meine Tochter besucht seit 3-4 Jahren einen Keyboardunterricht (1mal wöchentl./halbe Std.). Sie lernte bis jetzt mit den Heften "Keyboard Spielbuch 1" von Christoph Lipport und "Der Keyboard Kurs 2" dazu glaub ich noch 1-2 Beihefte. Sie ist aber mittlerweile total am Jammern, dass sie keine Lust mehr auf Keyboard hat, weil nix vorangeht und sie nur komische Kinderlieder spielen kann. Daraufhin hab ich ihr ein paar Keyboardbücher besorgt, die sind ihr aber zu schwer anscheinend. Ich weiß nicht, ob es normal ist, dass man in den ersten Jahren nur streng nach Buch lernt und in der ganzen Zeit noch nicht komplett alles spielen kann. Müsste man nach 3-4 Jahren nicht schon alles können? Zumindest bräuchte ich für sie einen Ansporn, dass sie wieder Spaß dran hat und nicht aufgeben will. Kennt Ihr irgendwelche schönen Notenbücher mit moderneren Liedern, die sie mit ihrem Können spielen kann? Dann hätte ich noch ne Frage: wie lange würde es dauern, wenn mit diesem Geschw.tempo weiterunterrichtet wird, bis sie den Kurs beenden kann und alles spielen kann? Ich weiß, das sind jetzt viele Fragen, aber ich seh nicht ein, dass ich vor Jahren ein teueres K.board gekauft hab und jetzt will sie alles an den Nagel hängen, bzw. packt das Teil nur noch eine Std. vor Unterricht zum Üben aus! Kann mir da jemand behilflich sein?? Das wär suuuuuperlieb .... vielen herzlichen Dank!!! :) ;)LG Schneggy

Hi, auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich habe vom 11.-16 Lebensjahr Unterricht erhalten. Ich habe auch nach einem "Schulbuch-Prinzip" (Technics Orgelschule Band 1-10) lernen müssen. Allerdings hat der Lehrer mir nach 2 Jahren auch andere Stücke herausgesucht, die vornehmlich im Radio zu hören waren. Die Noten wurden vom Lehrer zur Verfügung gestellt! Das führte bei mir persönlich dazu, dass ich weiter am Ball blieb.

Ich sehe das Problem eigentlich auch beim derzeitigen Lehrer. Nur nach Buch "Ode an die Freude", "House of the rising" Sun, oder "The Entertainer" zu lehren, macht auf Dauer für den Schüler keinen Spass. Ob ich nun beim Keyboard -oder klassischem Klavierunterricht schnöden, faden und langweiligen Input bekomme, macht für mich keinen Unterschied.
Die Lehrmethode ist wichtig und sollte so ausgeglichen wie Möglich sein, damit man gerade Kinder bei Laune hält.

Also einfach mal einen anderen Lehrer aufsuchen und Probestunden nehmen. Klavierspielen halte ich noch für eine Stufe schwieriger und macht aber durchaus Sinn. (Ich hätte mir früher gewünscht, Klavier gelernt zu haben) . Dann muss aber min. eine Tastatur mit guter Hammermechanik daher.

Aber auch hier kann es bei falscher Lehrmethode schnell langweilig werden ;) .
 
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Moment, aber als erstes spricht man das doch bitte auch mal beim Lehrer direkt an, oder?

Siehe auch weiter unten den Beitrag.
 
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Hallo Fantom :)
Danke Dir für Deine Antwort! Ich denke auch, dass es vielleicht am Lehrer liegt (er ist knappe 60 und macht wohl schon 40 Jahre seinen Trott dahin).

Hm, ist er so eine Art Alleinunterhalter? Hat man ja oft in diesem Alter. Und hat er selbst mal Klavier bei einem Lehrer gelernt oder autodidaktisch? Wenn er nicht weiß, worauf er bei der Technik achten muss, bringts auch nix, wenn er auf die Hände guckt :)


Das mit dem Klavierunterricht lass ich mir durch den Kopf gehen, das wär gar nicht mal so schlecht. Dann hätte sie etwas Abwechslung ... aber braucht sie dann daheim auch ein Klavier oder ginge das auch auf dem Keyboard? Über die Klaviereinstellung verfügt das K.board schon

Für wirksamen Unterricht reicht das nicht. Dann brauchst du ein Klaviatur. Gute gibt es von Casio zwischen 4-600 EURO. Oder gebraucht, aber das wäre dann ein eigener Thread im anderen Unterforum.


Was mich jetzt total interessieren würde: warum haltest Du von Keyboardunterricht nix.

Weil mir der Sinn dahinter nicht richtig eingeht! Natürlich ist ein Keyboard insofern schön, weil man sehr schnell gut klingende Ergebnisse erzielt. Aber was ist danach? Man lernt ein Stück nach dem anderen, weiß aber letztlich nicht, was genau man da drückt (Worstcase). Außerdem kann man anderen nicht mal eben schnell was auf Omas Klavier vorspielen, weil man es schlicht und ergreifend nicht kann, sondern man nur gelernt hat, links Akkorde und rechts die Melodie zu spielen.
Wie gesagt, für den Anfang mag das okay scheinen, aber auf die Dauer würd ich das meinen Kindern (sofern ich welche hätte) nicht zumuten :)


@stuckl: Guter Einwand! Klar! Ich würd auch zuerst mit dem Lehrer sprechen, ob er in der Lage ist, auf die Bedürfnisse deiner Tochter einzugehen.
 
Allerdings hat der Lehrer mir nach 2 Jahren auch andere Stücke herausgesucht, die vornehmlich im Radio zu hören waren. Die Noten wurden vom Lehrer zur Verfügung gestellt! Das führte bei mir persönlich dazu, dass ich weiter am Ball blieb.

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So mach ich das auch als Lehrer. Aber ich mag es nicht, wenn Eltern mir nicht mitteilen, wenn ihr Kind einen Durchhänger hat. Im Unterricht merkt man davon oft nichts, okay, man ahnt was, aber kann immer noch irgendwie ein Erfolgserlebnis hinbiegen in der Unterrichtsstunde.

Ich hatte Schüler da konnte ich Songs vorschlagen wie ich wollte und es hieß: "Kenne ich nicht" oder "Mag ich nicht". Dann die Frage: "Hast du einen Vorschlag, oder was singt ihr gerade in der Schule oder was magst du im Radio?" Schweigen im Walde. Das ist auch nicht immer leicht aus Lehrerperspektive.

---------- Post hinzugefügt um 15:32:40 ---------- Letzter Beitrag war um 15:27:12 ----------

@stuckl: Guter Einwand! Klar! Ich würd auch zuerst mit dem Lehrer sprechen, ob er in der Lage ist, auf die Bedürfnisse deiner Tochter einzugehen.

Ich geh echt schon stark drauf ein, aber merke auch, dass ich mich manchmal dabei zum Hampelmann mache. Es gibt Fälle wo weder besonders viel Talent noch Fleiß vorliegt (das eine könnte man mit dem anderen ein wenig ausgleichen ist meine These) und dann denkt man sich sonst was für Hilfen aus und moderne Songs die gut klingen und trotzdem easy zu spielen und bekommt es letztlich kaum gedankt weil das Kind einfach vllt. eher ein Sportlerkind ist. Soviel mal zur Extremlage bei manchen, das wird nun nicht auf deine Tochter, Schneggy, zutreffen.

Aber einfach mal mit dem Lehrer reden, das wünscht man sich echt als Lehrer. Ich hab auch schon mal aus meiner Sicht gesagt: "Ich bin für einen LEHRERwechsel, bin mit MEINEM Latein am Ende." (Das war bei einer 9-jährigen die alles mögliche spielen können wollte, natürlich auch sowas wie "Ballade pour Adeline" und es wurde alles probiert aber weder die Wahrnehmung für solche Stücke noch der Fleiß / die Ausdauer waren erkennbar. Aber immer alles "können wollen" ohne auch nur minimal dafür etwas zu tun.
 
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Also es ist so, dass es im Grunde ein guter staatl. gepr. Musiklehrer ist, der auch ein eigenes Musikgeschäft hat und sein Leben lang nix anderes gemacht hat. Jetzt ist er in Rente und macht das noch so nebenbei ... nur halt für meinen Geschmack etwas zu fad für die Kids! Und auch zu langsam! Da dieser Mann ein guter Freund der Familie ist und ich nicht unverschämt werden wollte, hab ich ihn schon zwei mal ganz gediegen darauf angesprochen, dass meine Tochter mal Lust auf ein fetziges Lied hätte und ob er mir mal einen Tipp geben könnte, in welchem Buch moderne Lieder sind, die meine Tochter spielen "kann" ... als Antwort kam, dass er es sich überlegt, aber ich weiß im Grunde schon, dass er es nicht mag, wenn man ihm dazwischenfunkt .... darum blieb dass wohl ein leeres Versprechen von ihm. Naja, deswegen sitz ich jetzt da und überlege ... und ein neues Musikinstrument will ich eigentlich nicht kaufen (wegen Klavierunterricht) ... d.h., ich kann es ihr vielleicht nur noch schmackhaft machen, indem ich ihr selber ein Buch besorge, mit modernen Liedern, die sie auch so spielen kann, aber da wär mein Problem: welches?
Sie hätte ja wirklich Talent zum Spielen, aber sie mag nimmer in diesen Unterricht gehn. Mir ist es ja jetzt schon unangenehm, das dem Lehrer mitzuteilen, weil er schon mal geschimpft hat, dass er sowas gar nicht richtig findet, wenn Kinder den Unterricht nicht zu Ende machen!
Ich glaub von diesen Bänden (beim 2. ist sie ja jetzt), gibt es insgesamt 5 Bände und es wenn es mit diesem Tempo wie bisher weitergehen würde, dann hätte sie noch 9 Jahre vor sich o.0
 
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Ne sorry, Freund der Familie hin oder her, ERSPAR DAS DEINER TOCHTER! Dafür dass deine Tochter das so lange durchgehalten hat gehört ihr mein voller Respekt! Ich hätte wahrscheinlich schon nach nem halben Jahr gestreikt *gg* Ich hatte auch mal 2 Jahre Keyboardunterricht und mir hat er Spaß gemacht. Ich hatte so Notenpakete mit 30 Liedern plus Theroe- und Übungsbuch. Dazwischen gabs auch immer mal Noten von der Lehrerin oder ich hab mir selber Noten besorgt. Teilweise auch von Gitarrespielenden Klassenkameraden. Kam denn von deiner Tochter mal irgendein Ansatz selber nach Noten zu schauen? Möchte sie denn überhaupt spielen? Und was heisst "alles spielen können"? Ich hab mal nach dem Spielbuch 1 gegoogelt. Wenn es das richtige Exemplar ist hat es gerade mal 40 Seiten, also wohl maximal 40 Lieder. Wenn sie sich damit seit 3-4 Jahren rumquält ..... sag ich mal nix dazu *gg*

Bücher gibts wie Sand am Meer. Die meisten davon sind auch recht einfach gehalten und auf linke Hand Akkorde, rechte Hand Melodie ausgelegt. Es gibt im Netz auch Akkordtabellen, falls in den Büchern, die du gekauft hast, Akkorde drin sind die sie nicht kennt kann sie die auch selber lernen. Wenns schon an der Melodie hapert würd ich mir aber echt Gedanken machen ...
 
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Sie hätte ja wirklich Talent zum Spielen, aber sie mag nimmer in diesen Unterricht gehn. Mir ist es ja jetzt schon unangenehm, das dem Lehrer mitzuteilen, weil er schon mal geschimpft hat, dass er sowas gar nicht richtig findet, wenn Kinder den Unterricht nicht zu Ende machen!
Ich glaub von diesen Bänden (beim 2. ist sie ja jetzt), gibt es insgesamt 5 Bände und es wenn es mit diesem Tempo wie bisher weitergehen würde, dann hätte sie noch 9 Jahre vor sich o.0

OK, no go! Was ist das für eine Haltung des Lehrers? Bei den meisten Musikschulen kann man innerhalb 3 Monaten (oder halbes Jahr) kündigen. "Unterricht bis zu Ende machen", als ob man nach den 5 Bänden "fertig" sei.

Ich hab damals für einen Band ein halbes Jahr gebraucht, aber in dem Fall geht es ja deutlich langsamer vorwärts. Außerdem macht der Lehrer das ja jetzt als Pensionär, und dann noch zu meckern wenn jemand nicht "zu Ende macht", das wäre mir auch zu statisch vom Unterrichtskonzept.
 
Also ich kann vielen was hier schon gepostet wurde nur zustimmen. Ich möchte noch Sache dazu einbringen, die ich für sehr wichtig halte. Ich hatte Keyboard Unterricht von 6 bis 10 Jahren. Danach bin ich dann auf Klavier umgestiegen (wir hatten damals ein Klavier zu Hause) und hatte Unterricht bis ich 18 war. An meiner nicht vorhandenen Motivation zu üben hat sich dadurch nicht viel geändert und ich habe auch damals regelmäßig die Stunden geschwänzt und habe mich idR kaum vorbereitet. Nun mag man sich als Eltern sagen: na gut, der will anscheinend nicht, wir melden ihn ab und das war's dann mit der Musik. Allerdings haben meine Eltern das nicht getan und dafür bin ich ihnen heute sehr dankbar. Stattdessen gab es die Absprache mit meiner Lehrerin, dass ich einfach vorbeikommen sollte, egal wie viel ich geübt hatte und dass wir gemeinsam Dinge erarbeiten. Das führte natürlich dazu, dass ich in dieser Zeit nur recht wenige Stücke gelernt habe. Aber es hat mich am Klavier gehalten. Und irgendwann, so mit 17-18 Jahren, hatte ich die Chance die ersten Erfahrungen mit einer Band zu sammeln. Nix tolles, aber auf einmal habe ich gemerkt, dass mir die "Bedienung" meines Instrumentes großen Spaß gemacht hat. Ich habe dann als ich meine Heimatstadt verließ aufgehört Unterricht zu nehmen, bin aber dem Instrument treu geblieben und finde heute, dass ich mir wohl kaum ein schöneres Hobby hätte suchen können.

Was will ich damit sagen: Vielleicht ist der Fortschritt nicht ganz so wichtig. Wenn ich zurück denke, habe ich bestimmt viel zu lange gebraucht um eine simple Bach-Invention zu lernen, oder einen schönen Blues zu erarbeiten. Heute allerdings habe ich regelrecht Spaß an solchen Herausforderungen. Aber um an diesen Spaß zu kommen, bin ich erst mal Jahrelange mehr oder weniger motiviert zum Unterricht getrottet.

Mein Fazit: Der Lehrer muss mitspielen und sich auf das Lerntempo und auch die Lernwilligkeit des Schülers einstellen. Immerhin reden wir hier nicht vom Musikunterricht in der Schule, sondern von einer freiwilligen Veranstaltung. Und da hat nun mal der "Kunde" das Recht zu bestimmen, wie schnell es voran gehen soll. Außerdem sollte ein guter Lehrer auch in der Lage sein, moderne Stücke rauszusuchen. Es gibt einfache Abschriften von Pop-Songs in Hülle und Fülle für kleines Geld online oder im Musikladen.

Unabhängig davon, ob es Dir gelingt, den aktuellen Lehrer zu motivieren, oder ob Du einen neuen für Deine Tochter suchst, ich denke Du solltest alles daran setzen, sie was das Musikmachen angeht bei der Stange zu halten. Sie wird es Dir ziemlich sicher in 10 Jahren danken.

Viele Grüße

Peter
 
@ pdthegreat: Exakt so war auch meine musikalische Sozialisation!

Aber du schreibst "Es gibt einfache Abschriften von Pop-Songs", das ist oftmals ein Problem. Ein Klassik-Lehrer dem man das vorlegt spielt es durch, es klingt banal und er sagt: "Hab ich doch immer gesagt, Pop-Musik taugt nichts."

Hier bedarf es eines Lehrers, der weiß, wie man das zum Klingen bringt (ohne die komischen zu banalen Notenvorschläge). Die Denk- und Spielweise ist eine andere.

Aber der Schüler hat nicht alles zu bestimmen ist meine Ansicht. Ich darf Vorschläge ablehnen wie der Schüler selbst auch.

Ich hasse das "Musik-Design" der Lady Gaga, Katie Perry und Pink und lehne es daher meist im Unterricht ab. Dafür kommen trotzdem noch genügend alternative moderne Songs und natürlich Pop-Rock-Klassiker zum Einsatz.

Genauso aktzeptiere ich, wenn ein Schüler von mir Vorschläge ablehnt (die beste Begründung war mal, Schüler gegenüber einem Kollegen: "Du und deine Rentner-Mucke", als er Rolling Stones für´s E-Gitarrenspiel vorschlug).

Aber wenn ein Lehrer der Meinung ist, dass man an den Rolling Stone´s gut was für´s E-Gitarrenspiel erlernen kann, ist das ja nicht das schlechteste.

Letzlich hat der Lehrer da noch den weiteren Horizont und im Zweifelsfalle hat ER die Richtlinienkompetenz. Sonst werden unsere Kinder zu Tyrannen, wie es Michael Winterhoff schön beschreibt im gleichnamigen Buch.
 
Hallo,

Es wurde ja schon viel gesagt. Man sollte den Lehrer nicht zu sehr vderurteilen ohne ihn zu kennen. Wie Stuckl ja aus eigener Erfahrung schreibt ,ist es nicht immer ganz einfach.
Das Problem sehe ich auch selber beim Unterrichten. Ich mache das quasi so, dass ich mich am Buch entlanghangel, aber auch mal was anderes mitbringe. Einiges davon muss dann natürlich dem Schülerstand angepasst werden.

Das mache ich aber auch nicht bei jedem. Will also sagen: ich versuche die wichtigen Grundlagen an Liedern zu machen, die dem Schüler gefallen.
Bei einem stellt sich auch Frust ein. Da ist es egal welchen Song man nimmt ,denn er übt nicht genug.
Zuhause kommt es aber so an, als ob die Lieder alle doof wären.

Gruß
 
Zuhause kommt es aber so an, als ob die Lieder alle doof wären.

Gruß

Das darf man auch nicht unterschätzen, dass manche Schüler in ihrer Meinung zuhause manchmal ganz schön "austeilen" und im Unterricht sich angepasst bzw. "nichts sagend" verhalten. Aussprache mit den Eltern ist dann wichtig, die sind oft überrascht: "So kenne ich mein Kind gar nicht."
 
Ich glaube, so Lehrer, wie ich sie damals hatte, sind selten.

So jung war meiner auch nicht mehr und auch nicht wirklich des Englischen kundig, aber er versuchte, am Ball zu bleiben. Er selbst war mehr der Mensch für Evergreens, Filmsoundtracks und dergleichen, aber wenn jemand was aus den Charts haben wollte, hat er es besorgt. Entweder Fotokopien aus einem entsprechenden Notenheft, oder der Song wurde gleich händisch in Noten umgesetzt, je nach Skills des Spielenden entweder in der Originaltonart oder zu etwas Angenehmeren transponiert.

Unterrichtet wurde immer reines Keyboardspiel, links Begleitung, rechts Akkorde. Auch schon zu Zeiten vollanaloger Orgeln (Anfang 80er). Zunächst mal gab's einfache Lieder zu spielen. Ob der Lernwille da war oder nicht, zeigte sich nach etwa 6-8 Wochen, da trennte sich erstmals die Spreu vom Weizen; viele hörten da auf, weil sie keine Motivation mehr hatten. Stücke, die die Motivation zu halten vermochten (Pop, aktuelle Schlager), wurden erst ausgegeben, wenn derjenige weit genug war. Idealerweise sollte man da schon die wichtigsten Akkorde auswendig wissen und nicht mehr ständig fragen: "Wie geht der Griff?"

Mitunter wußte man auch schon, worauf die jungen Leute damals standen. Gar so trashig wie heute war die Popmusik damals nicht, und man konnte Provinzschülern, deren Eltern nur NDR1 hörten, auch mal Schlager (Nino de Angelo, Nicole etc.) unterschieben.

Die nächsten Stufen der Entwicklung waren damals:
  • Zum einen gab es Formeln, nach denen wir selbständig Akkorde bilden konnte, und zwar jeweils die Grundform. Was eine Umkehrung ist, sollte man da schon wissen, aber das wurde einem recht früh beigebracht. Damit war dann auch die Fragerei nach Griffen vorbei.
  • Selbständiges Einstellen des Instruments. Bei den Anfängern ging der Lehrer schon mal an die Orgel bzw. ans Keyboard und stelle es ein, aber das sollte man irgendwann nicht nur eigenmächtig, sondern auch ohne Vorgaben können, etwa einen Rhythmus wählen, das Tempo einstellen und Klänge wählen (und das war dann selten reiner Orgelsinus, wir waren ja in den 80ern). Ambitionierte Schüler fingen damit von selbst an, richtig ambitionierte stellten die Orgel mitten im Flug um, und zwar nicht nach dem Motto "Den Durchgang spiel ich mit dem Sound, den mit einem anderen", sondern kontextbezogen. Leider konnten einige, die ich kannte, das nach mehreren Jahren noch nicht, jedenfalls nicht an Orgeln/Keyboards, die ihnen nicht vertraut waren.
Stilistisch, wie gesagt, wurde häufig querbeet gespielt. Die Kids im zweistelligen Alter verlangten natürlich meist nach der Hitparade. Jüngere Kinder hatten meist noch keinen so ausgeprägten Musikgeschmack und spielten so ziemlich alles, weil sie oft gar nicht wußten, was sie denn da spielten. In dem Alter war's auch Ansporn genug, wenn man wußte, die Eltern und anderweitigen Verwandten fanden das eigene Spiel gut, und mitunter konnte man auch die eigenen Freunde damit beeindrucken, von denen dann so manch einer auch Orgel bzw. Keyboard lernen wollte. Denen konnte man damals den Schneewalzer und La Paloma hinlegen, das wurde gespielt.

Wenn man dann aufs Teenageralter zusteuerte, fing man an, mehr und mehr Stücke, die im Radio liefen, identifizieren zu können und sagen zu können, sind die cool oder nicht. Konnte man die spielen, war man auch wieder cool und ein Vorbild, zumindest so lange, wie Orgel bzw. Keyboard cool war. Im Prinzip ein Dominoeffekt: Kann der Schüler Sachen gut spielen, die er und seine Kumpels gut finden, spült das mehr Leute in die Schule.

So oder so war es dann auch Ansporn genug, wenn man am Instrument saß, seine Stücke spielte und feststelle: Hey, das klingt irgendwie richtig geil! Somit gab es als Belohnung je nach Fertigkeiten bessere Instrumente zu spielen, so die denn frei waren.

Jazz waren damals die ganz hohen Weihen. Das war dann aber kein Hand-und-Fuß-Hammond-Jazz à la Jimmy Smith, sondern der Versuch, mit einer Orgel bzw. einem Keyboard an den Big-Band-Sound des Glenn Miller Orchestra ranzukommen. Wenn man dann auch noch improvisieren konnte, ging meinem Lehrer das Messer in der Hose auf, dann sang ein Engelschor (stellt euch vor, die Engel sind alle Ella Fitzgerald oder zumindest Nina Simone) zu den Swingklängen. Jazz wurde uns aber nur dann gegeben, wenn sicher war, daß wir das auch spielen können.

Wobei, die richtig hohen Weihen stammten wieder aus der Orgeltradition. Wenn der Lehrer wußte, du bist richtig gut, drückte er dir irgendwann Tico Tico in die Hand. Das hat man aber nicht im Originalarrangement gespielt, also als schnelle Rumba, sondern man mußte in Klaus Wunderlichs Fußstapfen treten und das Tempowettrüsten im Sambarhythmus mitmachen. Wer das Stück bekam, war meist schon auf dem Fanatikerlevel angelangt und spielte so ziemlich alles, weil er über den Coolnessfaktor der gewählten Musik erhaben war. (Ich meine, ich hab die Noten von Tico Tico, hab's aber nie gespielt. Mir wurde damals Delicado ans Herz gelegt - wie Tico Tico, nur teilweise mehrstimmig und noch schneller. Hab ich auch nicht gespielt, hatte ich nicht nötig.)

Phrasiert wurde auch da mit links nicht, sondern nur die Begleitautomatik happy gehalten. Komplizierte Akkorde waren mitunter schon schwer genug, damals hatte man häufig noch nicht so den Draht dazu, so was elegant aus dem Handgelenk zu rollen, und die Melodien waren oft schon tricky genug.

Abgesehen davon: Das war Provinz, und das waren die 80er. An Pianisten bestand kein Bedarf, Pianospiel war Luxus. Schon eher bestand Bedarf an Alleinunterhaltern, denn diejenigen, die die Festivitäten in der Gegend beschallten, waren praktisch allesamt schon jenseits der 50, wenn nicht noch älter. Irgendwann würden die aufhören, oder die würden ganz einfach nicht mehr gebucht werden, weil sie zu altbacken sind, und dann muß Nachwuchs ran. Daß das Geschäft irgendwann von MIDI-File-Schubsern und DJs übernommen würde, konnte damals, als Leute wie Franz Lambert noch groß waren, noch keiner ahnen. Wenn man einen gewissen Level erreicht hatte, wurden ja schon Hoffnungen in einen gesetzt, daß man mal die Alleinunterhalterkarriere einschlagen würde. Kaum jemand hat das wirklich getan, denn noch bevor man 18 war, war man an Orgel oder Keyboard für die eigene Generation nicht mehr interessant, sprich, das Publikum der Alleinunterhalter alterte fein vor sich hin, so daß an wirklich jungen Entertainern nur dann Bedarf bestand, wenn sie ein Ü40- oder besser noch Ü50-Publikum mit Leib und Seele unterhalten konnten, das praktisch keinen Chartspop hörte.
 
Bei all den Motivationsproblemen von Keyboardschülern (auch meine haben sie manchmal ...;)):

- Portable Keyboard ist ein gutes Grundlageninstrument, aber ein schlechtes langfristiges Instrument. Es ist als Grundlageninstrument gut, weil man wesentliche musikalische Basics lernt: Tempo halten, Noten lesen, Akkorde verstehen, Instrumentenkunde (zwar auf englisch, aber immerhin), Gerätebedienung, man lernt viele Lieder und bekommt (wenn man im Unterricht mitmacht) eine gute musikalische Allgemeinbildung. Es ist ein schlechtes langfristiges Instrument, weil das einzig professionelle Vorbild die Alleinunterhalter sind. Das ist kein realistisches Ziel für 98% der Schüler. Also ist nach einer gewissen Zeit sowieso eine Umorientierung nötig: auf Klavier, Band-Keyboards oder Recording. Das steht ja auch so als Perspektive in den Lehrplänen des VDM. Meiner Ansicht nach muss Keyboardunterricht ehrlicherweise immer auf eine dieser Perspektiven hin abzielen

- Es gibt schlechte Lehrer, richtig. Möglicherweise berichtet Schneggy hier von so einem. Es gibt aber auch schlechte Schüler: die kein Interesse am Instrument haben, nur zuliebe ihrer Eltern hingehen, oder (noch schlimmer:) weil es der Weg des geringsten Widerstands ist, die wenig Talent haben (z.B. zum Rhythmushalten) oder zu still und zurückhaltend sind, um Änderungswünsche am Unterricht herauszubringen. Das alles macht diese Kinder nicht zu schlechten Menschen, aber ergiebiger Unterricht ist mit solchen Schülern nicht möglich. Ich habe oft Schüler, die keine eigenen Vorstellungen mitbringen, was sie eigentlich spielen wollen. Dann schlage ich einiges vor, aber so richtig von Erfolg gekrönt ist das selten, denn viele Schüler wollen nur bekannte und einfache Stücke spielen

Was auffällig ist: Schneggy schreibt nicht, was seine Tochter selbst möchte. Es wäre aber ganz wichtig, daß das Kind sich selbst äußert.

Harald
 
Da würde ich HaraldS recht geben:
Was soll denn das Ziel des Unterrichts sein?
Bevor das nicht geklärt ist, ist doch jede Diskussion hier im besten Falle oberflächlich..

Finde sowieso einige Ansichten hier etwas seltsam ;-)

Schneggy, du fragst im Eingangspost so schön: "Müsste man nach 3-4 Jahren nicht schon alles können?"..
Ganz ehrlich: was ist das für ein Quatsch? Niemand kann "Alles".. auch nach 30 oder 50 Jahren intensivem Übens nicht..
Ich nehme seit 20 Jahren Gitarrenunterricht (bzw bekomme ihn im Studium ;-) und lern immer noch dazu.. Musik ist einfach zu vielfältig und entwickelt sich ja auch ständig weiter.
Man hört da nie auf zu lernen..
Genausogut könntest du fragen: "Müsste man nach 3-4 Jahren Physikunterricht nicht alles können was mit Physik zu tun hat?"

Die Frage ist doch wirklich: was soll der Unterricht bezwecken, bzw worauf soll es hinauslaufen?

Ein Keyboard ist ein unheimlich vielseitiges Instrument, weil es die Möglichkeit gibt viele andere Instrumente vom Sound her "nachzuahmen" und zudem noch Funktionen zur Begleitung hat.
Da gibt es Leute, die
- Alleinunterhaltermäßig komplette Stücke spielen
- im Bandkontext Sounds einsetzen, seien es Flächen, Streicher, Bläser etc
- die sich Gedanken zu Arrangements machen und ganze Orchester am Computer nachbauen
- etc

Das wirft ein ganzes Feld auf: von Spieltechnik, Fingerfertigkeit, technisches Wissen, über theoretisches Wissen, Arrangement, bis Sounddesign und noch viel mehr..
Da kann man sich problemlos nen paar Jahrzehnte mit beschäftigen.
Man muss sich aber eben auch dafür interessieren, und damit auseinandersetzen. Sicher weiß auch der Lehrer da in weiten Teilen überhaupt nicht Bescheid (was aber auch nicht schlimm ist! Wie gesagt, niemand weiß "alles", nicht einmal ansatzweise)

Deshalb is es wirklich wichtig, was deine Tochter will.
Will sie mal in ner Band spielen, oder nur für sich?
Will sie sich mit der technischen Seite/ Computer etc auseinandersetzen, oder hat sie da kein Interesse dran?
Hat sie überhaupt Spaß dran und will selbst weiterspielen, und wenn ja: was genau will sie spielen?
etc

Das sind alles Fragen, auf die du als Elternteil, und eigentlich auch der Lehrer eine Antwort wissen sollten, oder zumindest dem Kind regelmäßig die Möglichkeit geben sich zu äußern.

Dann muss man klären, inwiefern das Vorstellungen sind, die in einem gewissen zeitlichen Rahmen realistisch sind, und was man dafür machen muss.
Ich hab Leute erlebt, die ein konkretes schwieriges Ziel hatten und in kurzer Zeit erreichen wollten, und das auch geschafft haben. Die haben dann aber auch mal 6-8h am Tag geübt ;-)
Genauso hab ich Leute erlebt, die mit der Vorstellung zum Unterricht gingen, dass sie in 2 Monaten auf einmal die Super-Musiker sind, und dann von der Realität eingeholt wurden.

Ansonsten wollte ich noch anmerken, dass es über das rein musikalische Hinaus auch noch andere Dinge gibt, die man im Musikunterricht lernen kann:
- Disziplin
- sozialer Umgang (in Gruppen)
- Durchhaltevermögen
- seine eigenen Grenzen
- Respekt vor anderen
- Logik
- Mathematik ;-)

und noch viel mehr.
Und darüber hinaus, kann man auch einfach mal Spaß haben, selbst, wenn man gar nicht voran kommt. ;-)
 
Wenn das Mädel keinen Bock mehr hat, würde ich das einfach respektieren und sie nicht zum Unterricht zwingen. Meine Tochter hatte auch mal so eine Phase und ihr Cello 2 jahre lang nicht mehr angepackt. Plötzlich und ganz von selbst hat sie wieder Lust darauf bekommen. Seit einiger Zeit übt sie wieder fast täglich, völlig freiwillig und das mit sehr großer Freude.
 
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Wenn das Mädel keinen Bock mehr hat, würde ich das einfach respektieren und sie nicht zum Unterricht zwingen. Meine Tochter hatte auch mal so eine Phase und ihr Cello 2 jahre lang nicht mehr angepackt. Plötzlich und ganz von selbst hat sie wieder Lust darauf bekommen. Seit einiger Zeit übt sie wieder fast täglich, völlig freiwillig und das mit sehr großer Freude.

Die Ansicht kann ich komplett unterstützen, aber nicht aus der Sicht eines Elternteils.
Ich hatte ca. 6 Jahre Klavierunterricht und habe es dann über mich gebracht aufzuhören. Ich war wirklich sehr faul
und hatte dementsprechend wenig Erfolg.

Wie einige hier schon erwähnt hatten, versucht man sich dann durch "moderne" oder "bekannte" Stücke mehr Freude
beim Spielen zu entwickeln, aber wenn der Lehrer die Beatles schon als Modern empfindet, ist das nicht
hilfreich.

Nun stand das Klavier ca. 3 Jahre unbespielt in der Ecke und vor einem Jahr habe ich
dann angefangen selbstständig mir wieder alles beizubringen und es macht wirklich riesengroßen Spaß.

Ich finde daher auch, dass deine Tochter die Entscheidung selbst treffen sollte (bzgl. neuem Lehrer, keinem Lehrer, keinem Unterricht). Auch wenn
für dich die Kostenfaktoren alâ "das Keyboard hat zu viel gekostet um jetzt aufzuhören" noch eine Rolle spielen.
 
Musikunterricht ist eine schwierige Sache, und es hat sich meines Erachtens in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich einiges geändert.
Klar ist da zuerst einmal das Problem mit den Kosten für ein Instrument. Das war früher schon so, ist heute auch noch, obwohl man heute vieles deutlich günstiger bekommt als früher. Viele Instrumente waren früher für die meisten Familien undenkbar, wie Saxophon, diverse Streichinstrumente, Schlagzeug, Orgel (Keyboard gibt es ja erst seit gut ca. 20 Jahren, erschwingliche seit etwa 10 Jahren). Selbst ein Klavier konnten sich viele nicht leisten. Bei Orchester-Instrumenten war es in manchen Fällen möglich, was auch heute teilweise bei den größeren Musikschulen der Fall ist, ein Instrument gestellt zu bekommen, dass man auch zum Üben mit nach Hause nehmen konnte. Dies fällt für Klavier, Orgel, Drums aus. Heute bekommt man für relativ schmales Geld so ziemlich jedes Instrument in brauchbarer Qualität.
Dafür haben die Unterrichtspreise in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was aber auch ok ist, wenn die Lehrer etwas taugen. Und das meine ich so wie ich es sage. Unterricht ist eine Dienstleistung am Kunden. Das war früher oft anders. Zumindest im eher ländlichen Bereich gab es eh so gut wie keine größeren Schulen, wo man ein Instrument erlernen konnte. Im Schulorchester war es der Musiklehrer, der jedes Instrument so leidlich beherrschte, Klavier bekam man beim Kantor, der ansonsten die Kirchenorgel bediente. Nicht dass ich das schlecht reden will, aber es war halt qualitativ nicht das, was man heute bekommt, dafür halt auch deutlich günstiger. Ich habe 5 DM pro Stunde, wohlgemerkt Einzelunterricht gezahlt. Heute zahle ich einen Monatsbeitrag von 80-150EUR womit dann im Schnitt 4 Stunden abgedeckt werden, also das 8 bis 15fache. Dafür kann ich dann aber auch erwarten, dass sich solch ein Lehrer auf die Bedürfnisse des Schülers anpasst. Wie gesagt, ich sehe das als eine Dienstleistung,und das nicht nur, wie es früher häufig der Fall war, für die Eltern, sondern für den Schüler.
Sehr gut funktioniert das, wenn der Lehrer ein Vorbild für den Schüler ist, was für (sorry) abgewrackte Tanzmucker nicht unbedingt zutrifft.
Unser Sänger hat im letzten Jahr eine Musikschule aufgemacht. Stur nach Lehrbuch läuft bei ihm gar nichts, sondern er versucht eher, sich nach den Bedürfnissen der Schüler zu richten. Darüberhinaus sind seine Schüler Stammgäste bei Konzerten, wo er selbst auftritt, das meinte ich u.a. mit Vorbild-Funktion. Zumindest kann er sich nicht vor Anfragen retten, und seine Woche ist jeden Tag voll bis abends 20Uhr.
 

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