Kein Klang bei Tastatur Hohner Verdi2 ?

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Spieler09
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Schönen guten Abend,

habe mir auf gut Glück um nen Spottpreis (15 EUR) ein sehr schön (optisch) erhaltenes Hohner Verdi 2 Akkordeon gekauft,der Balg ist auch dicht,nur gibt es bei den Tasten keinen Ton,bei den 80 Bässen aber schon,wobei einige Bass-Knöpfe hängen.Bei den Bassknöpfen dachte ich mir,einfach das Ding aufmachen und die Knöpfe gängig machen,leider musste ich feststellen,daß ein Akkordeon kein Motor ist,bei dem man einfach die Schrauben öffnet und das Ding auseinander nimmt,es gibt nämlich keine Schrauben.....:bang:
Ist sowas eigentlich reparabel?
Danke für jeden Tipp!
 
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Hallo, Spieler09

Zunächst einmal willkommen im Forum.

Man kann nahezu alles reparieren, die Frage ist, ob der Aufwand lohnt.
Wie man das repariert und welcher Aufwand getrieben werden muß, kann man aber aus Deiner eher dürftigen Beschreibung kaum beurteilen.
Es gibt da schon Schrauben auf der Baßseite, wenn der Vorbesitzer sie nicht verloren hat und den Deckel festgeklebt hat. Unter dem Bassriemen ist das Baßgehäuse durch einen Deckel verschlossen, der ist mit 4 oder 6 kleinen Schräubchen befestigt, wenn ich mich recht erinnere. Wenn Du diesen Deckel öffnest, wirst Du sehen, daß sich darunter eine diffizile Mechanik befindet, die nicht weniger kompliziert wie ein Motor zu reparieren ist. Da könnte dann der Fachmann erkennen, warum die Knöpfe hängen. Aber bitte, an den feinen Drähten und Wellen zu arbeiten ist wirklich nur etwas für Fachleute. Daher mein Rat: nimm das Teil und lass einen versierten HZIM (Handzug-Instrumentenbauer-Meister) hineinsehen, oder verbuche die 15€ als Lehrgeld. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Reparatur den Wert des Instruments um ein vielfaches übersteigt ist jedenfalls recht hoch.
Wenn Du Diskant und Baßdeckel entfernt bekommst, dann mach ein paar digitale Fotos und stelle sie ins Forum, vielleicht, aber wirklich nur vielleicht kann Dir dann einer von den vielen versierten Akkordeonisten hier sagen wie Du am besten weiter verfährst.

Gruß
Reini2
 
Hallo Spieler09,

deine Beschreibung erinnert mich ganz stark an meine alte Verdi II - die hat auch 80 Bässe und ist irgendwann zwischen Weltkrieg und Anfang 50-er gebaut worden. Und die hat auf der Diskantseite Stimmplatten drin, bei denen die Platte aus Zink gefertigt wurde. Die Basseite ist mit Alu Stimmplatten aufgebaut. Und ich vermute mal stark, dass es bei deiner ähnlich aussieht.

Und diese alten Zinkplatten haben manchmal die Neigung im Laufe der Zeit zu oxidieren. Und dann kann es vorkommen, dass durch diese Oxidation der Spalt in der Stimmplatte zu klein wird und die Stimmzunge darin stecken bleibt. Wenn dir das bei vielen bis allen Stimmplatten im Diskant so passiert ist, dann ist das ein wirtschaftlicher Totalschaden. Denn neue Stimmplatten , selbst ganz preiswerte kosten dann ein vielfaches dessen, was dich dein Akkordeon gekostet hat. Die Werkstattstunden noch gar nicht mitgerechnet.

Polier es noch etwas auf und nagle es an die Wand - richten lassen lohnt hier nicht mehr!

Wenn du mal innen reinschauen möchtest, dann mussst du die Nagelstifte ziehen, die am Gehäuse dicht beim Balg reingesteckt sind. Dann kannst du den Balg vom Gehäuse trennen. Wie du zur Bassmechanik kommst, hat dir Reini2 ja schon beschrieben.

Wenn und magst, kannst du ja noch ein paar aussagekräftige Bilder des Innenlebens und des Akkordeons hier reinstellen - angucken ist immer interessant. Aber reparieren... siehe oben!

Im Anhang habe ich noch ein Bild beigefügt, das eine solchermaßen klemmende Zinkstimmplatte zeigt. Solche Stimmplatten , vermute ich, sind bei deiner VerdiII auch im Diskant verbaut. Die weißen Flecken auf der Platte (nicht das am Rand, das ist Leim) sind diese Oxidationen, die auch im Zungenspalt auftauchen und dann das Klemmen verursachen.


Gruß, maxito
 

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Hallo,

es ist leider schon so wie Maxito sagt; eine wie auch immer geartete Reparatur lohnt sich nicht. Ich kann nur kaum glauben, dass bei keiner einzigen Taste, weder im Zug noch im Druck, ein Ton kommt ?

So kaputt kann ein Stimmplattensatz eigentlich gar nicht sein. Das mit den Zinkplatten ist ein großes Problem, das Zink "blüht aus" und verstopft praktisch den Kanal, in dem die Stimmzunge schwingen soll. Aber bei allen....?

Gruß Claus
 
hallo,

der Vermutung von Musikerclaus, daß nicht alle Zungen in den Platten festsitzen könnten, stimme ich zu. Ohne die Bauweise des Akkordeons näher zu kennen, stelle ich folgende Vermutung in den Raum: Akkordeons aus diesen alten Bauserien - wenn Register vorhanden sind - befanden sich die Schieber in den Stimmstöcken. Registerschieber aus Messing oxidieren und neigen zum Verklemmen bis zur Unbeweglichkeit. Ein geschlossener Schieber läßt sich dadurch nicht mehr öffnen. Durch Betätigung der Registerdrücker wird der nächste Schieber im Stimmstock geschlossen. Im Wechsel sollte in dem Augenblick der geschlossene Schieber öffnen. Tut er dieses nicht, wie oben genannt, so wird die Mechanik beschädigt und es kann der Zustand eintreten, daß beide Schieber verklemmt geschlossen bleiben. Somit wäre es erklärbar, daß alle Töne auch beim Öffnen durch die Tastenbewegung keinen Ton bilden können, weil die Schieber in den Stimmstöcken geschlossen bleiben. Wenn die Schieber nicht in den Stimmstöcken eingebaut wären, so würden sie sich in der Füllungsplatte befinden. Auch hier wäre ein Verklemmen ohne weiteres möglich (Schieber sind die aus Metall oder Kunststoff gelochte Leisten, die die Tonlöcher für den jeweiligen Ton freigeben oder schließen. Es gibt noch weitere Fehlerquellen, wodurch Schieber sich verklemmen können.

Gruß
Balg
 
Danke für die Tipps,( bin selbst kein Akkordeonspieler,habe nur in der Schulzeit zeitweise am Schlagzeug ausgeholfen)habe das schöne Ding mal verkaufsfertig gereinigt,und noch mal die Tastentöne kontrolliert-

alles halb so schlimm: siehe da,bei genauem Hinhören funktionieren nämlich alle Klaviertasten-da einige Basstasten ständig klemmen,ist mir das vorher nicht aufgefallen,oder aus irgendeinen Grund durch das herumdrehen des Akkordeons beim Reinigen geht das jetzt wieder,aber was weiß ich,hauptsache es funktioniert.

Mal sehen,ob ich irgendwie an die Basstasten komme-wäre schön wenn ich das auch hinkriegen würde,das wäre dann wirklich ein feines Geschäft gewesen.

Grüße an alle!
 

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-da einige Basstasten ständig klemmen,

"einige" ist gut, wenn ich das Bild richtig sehe hängen a l l e Akkordknöpfe innen.
Schraub mal auf, mach ein Bild, dann wirst Du dazu schon was hören.

Gruß
Reini2
 
Hallo Spieler09

15 Euro ist wirklich ein toller Preis! Vor allem wenn man bedenkt, dass Du nicht nur ein Akkordeon, sondern auch eine Achterbahn mitgekriegt hast :D beim Diskant sind ein paar Tasten überhöht, dafür sind viele Basstasten abgesunken. Das dürft noch knifflig sein, die Bassmechanik wieder zu richten.

Berichte doch (am Besten mit Bilder), wie die Reparatur fortschreitet!

Ciao, accordion
 
Schönen Nachmittag nochmals,

habe noch ein Foto von der Seite der Basstasten gemacht-wüßte wirklich nicht,wo man da was aufmachen könnte,sieht eigentlich alles verklebt und nicht genietet oder verschraubt aus...

aber was mir noch eingefallen ist-was ist wenn man ganz einfach "intensiv" mit dem Akkordeon spielt und die Basstasten betätigt,könnte es sein,daß sich dadurch etwas von den Blockaden lösen könnte und die Basstasten wieder (zumindest einige) frei werden?

Freundliche Grüße!
 

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Vermutlich sind beim Transport einige Mitnehmer runtergerutscht. Die Reparatur dürfte also einfach sein. Mach mal das Baßband ab. Dann siehst Du die Schrauben, um das Baßgehäuse öffnen zu können.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo,

mit dem "Intensiv-Spielen" erreichst Du höchstens, dass noch mehr kaputtgeht. Als Erstes muss halt nunmal der Bassdeckel auf. Das ist die Platte mit den großen Löchern, über die der Handriemen läuft. Ich habe dieses Modell zwar noch nicht in den Fingern gehabt, aber meistens ist es so, dass die Schrauben unter dem Riemen in den zwei außenliegenden Leisten sind, auf denen man das Instrument abstellt.

Dieser Riemen muss einseitig gelöst werden. Dies geschieht entweder durch Drehen an einem Verstellrädchen, oder falls es das bei diesem Modell noch nicht gibt, an einer großen Festhalteschraube oben auf dem Bassteil. Dann kommst Du an die Schrauben und kannst den Deckel abnehmen.

Auf jeden Fall ist da nichts verklebt oder vernietet.

Übrigens ist das schon langsam eine echte Antiquität. ich habe die Kiste im Hohner-Katalog von 1937 zu einem Preis von 178 Reichsmark gefunden.
Leider hat sie trotzdem kaum einen materiellen Wert.

Gruß Claus
 
An Claus,

kein materieller Wert? (grins),guck mal was die bei ebay erzielen(funktionierend)!

Jedenfals habe ich den Balg runter auf der Basseite (die kleine Knöpfe,die ich zuerst als Laie als Verzierung interpretierte,waren die Köpfe der Nägel,mit denen der Balg montiert war),dort sieht man schön die beiden Holzstücke auf denen links und rechts die "Pfeiffen" sag ich mal,montiert sind.Jedenfals sind die Aluzungen etwas angerostet,aber habe alles auf Beweglichkeit getestet und alles geht.Eine Holzleiste kann man auch abnehmen,darunter (unter grünen Filz) sind nochmal glaube 12 Hebel,die auch leichtgängig sind,an das Gestänge kommt man von dort aber nicht ran.

Dürfte also nur irgendwie von der Mechanik her "verhedert" sein.

Das mit dem Riemen ist so,der ist auf der einen Seite mit 2 Schrauben befestigt,auf der anderen mit einem eine Art "Stellrad",die werde ich mal abmachen,und schauen ob das irgendwie mit dem Deckelabnehmen geht.
Sonst habe ich (bis jetzt)keine Schrauben gesehen,mal sehen wies dann ausschaut..
 
Hallo, Spieler,
den Riemen löst Du indem Du an der Stellschraube solange drehst bis Du den Riemen an der Seite herausziehen kannst. Auf den Fotos glaube ich eine der wahrscheinlich 4 Schräubchen zu erkennen, die den Deckel festhalten. Linkes Bild am oberen Rand des Bass-Deckels genau inder Mitte sieht es aus wie ein kleiner Kopf von einer Senkkopfschraube. Ist aber auf dem Foto nicht genau zu erkennen. Der Bassdeckel ist die Platte unter dem Riemen mit den Schallöchern. Unter diesem Deckel liegt die Bassmechanik versteckt, daher ist der mit Sicherheit mit Schräubchen befestigt und lösbar.


kein materieller Wert? (grins),guck mal was die bei ebay erzielen(funktionierend)!
aber angerostete Zungen funtionieren nicht und eingefallene Bassknöpfe ebenso nicht. Und wenn das ein Laie "repariert" funtioniert es meist überhaupt nicht mehr.
Ich bin gespannt, was wir auf der Baß-Seite zu sehen bekommen.


Gruß
Reini2
 
Guten Morgen,

erstmal danke ür die weiteren Tipps,aber wie gesagt die Tatatur geht schon problemlos!

Bin mir bei dieser ganzen Prozedur vorgekommen wie als ich das erste Mal den Zylinder meiner Vespa wechselte,den Riemen abgenommen und die beiden kleinen Schrauben gefunden für den Deckel.Die Nut der Schrauben war so schmal,daß ich einen Schraubenzieher zurecht schleifen mußte.

Deckel ab,dann sah ich was ich erwartete-lauter Stangen mit viel Rost drauf.Die eingefallenen Bassknöpfe waren deswegen eingefallen,weil die Stangen an den Enden Rost hatten und nicht bis zum Anschlag zurückschnappten.Also Schraubenzieher,Schleifpapier und Waffenöl(hatte ich noch in dem Originalfläschen vom Bundesheer) genommen und der Reihe nach den Rost entfernt bei den Stangen,die zu den eingefallenen Knöpfen gehörten,Öl drauf,wo man drehen konnte herumgedreht,alles wieder gleitfähig gemacht,fertig(Foto demnächst).

Kein Bassknopf hängt mehr,überall Töne-die Arbeit hat genau 1,5 Stunden gedauert,und das Akkordeon kann als funktionierend bezeichnet werden.

Musikerclaus meinte es wäre von 1937-bei dem Gestänge waren zwei Inschriften-links "U.S.A. Patent",rechts "Made in DDR".Dürfte nicht von 1937 sein.

Wie gesagt,nochmals Danke für die hilfreichen Tipps!:great:
 
Musikerclaus meinte es wäre von 1937-bei dem Gestänge waren zwei Inschriften-links "U.S.A. Patent",rechts "Made in DDR".Dürfte nicht von 1937 sein.

"USA-Patent" ist normal. Hohner hat sich seine Erzeugnisse immer auch in den USA und in Südamerika patentieren lassen. Aber DDR ? Glaube ich nicht. Das ist hundertprozentig eine Vorkriegskiste, und da gab's Ulbricht und seine Truppe noch nicht.

Außerdem wüsste ich nicht, dass Hohner jemals Verdis in der DDR als Lohnfertigung hätte machen lassen.

Gruß Claus
 
An Claus,

da steht auf der einen Seite wirklich DDR drauf,bin derzeit nicht beim Akkordeon,schicke demnächst ein paar Fotos von den letzten Arbeiten,
Grüße!
 
In der DDR wurde üblicherweise die Formulierung "Made in GDR" (= German Democratic Republic) verwendet.

Gruß,
Igelfeld
 
Hallo,
manchmal war in Vorkriegsmodellen DRP = Deutsches Reichspatent eingestempelt.
Gruß, Didilu
 
manchmal war in Vorkriegsmodellen DRP = Deutsches Reichspatent eingestempelt.

Das war auch mein erster Gedanke, aber wenn wirklich "Made in" davorsteht, passt das halt auch nicht so recht.

Gruß Claus
 
Abend,
Tschuldigung,mein Fehler im Stress-da steht wirklich D.R.P. drauf,also doch von 1937,umso erfreulicher!
(Fotos kommen noch)
 

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