Man kann die Aussage (dass man hoch getrennte Tops nicht fliegen sollte) nicht pauschalisieren.
Bässe besitzen, egal ob Horn/direkt/hybrid etc., nur eine bedingte Richtcharakteristik sie breiten sich "kugelförmig" aus. Die abgegebene Energie kann nur bedingt nach vorn eingegrenzt werden (natürlich gibt es Ausnahmen).
Topteile, explizit alles, was über 300 Hz läuft, (vereinfacht gesagt - wen es interessiert soll mal "raummoden" bzw. "schröderfrequenz" googlen) "schießen" in eine Richtung.
Da du beim fliegen immer aufs "Ausrichten" angewiesen bist, leuchtest du auch nur ein bestimmtes Feld mit dem Topteil aus.
Eine gute 10"/1" Kombi ist in der Lage ab 300 Hz richtig laut zu sein und kann je nach Abstrahlwinkel auch richtig weit schmeißen. Der Abstrahlwinkel ist meist durch das Hornprinzip vorgegeben. Sowohl 10" wie auch 1" werden in Ihrer akustischen Ausrichtung so schmal gemacht, dass sie auf 10 Meter kaum Pegelverlust haben (bei guten Topteilen). Je höher die Frequenz, desto weniger Membranfläche ist nötig, desto weniger Hub!!
Hast du nun noch eine Lowmid Erweiterung (z.B. 80 bis 250 Hz) bietest du dem Hochton eine Trägerwelle.
Nun kommt aber folgendes:
Der Bass, (je höher er läuft) Produziert interferenzen - und zwar NICHT auf seinem eigentlichen Frequenzverlauf sondern auf einem schmalen Grad zwischen Top und Bass. Sagen wir mal die Octave zwischen 120 und 240 Hz. Die Folge: Auslöschungen bzw. aufschwingen bestimter Frequenzen.
In Räumen (nicht open air) kommt verstärkt noch der Rückschall zum tragen welcher maßgeblich dann für geannte Effekte ausschlaggebend ist, da er zeitverzögert auf das Nutzsignal auftrifft.
Ist der Bass kräftig genug, schiebt er sprichwörtlich die vom Topteil abgegebene Energie nach hinten. Ebenso der Rückschall, der die Suppe wieder nach vorn drückt.
Bass ist nichts weiter als Luftdruck und Luftdruck ist in der Lage, gerade hohe Frequenzen zu verschieben.
Koppelt das Top an ein Lowmid Horn an( z.b. dreiweg Systeme ) wird das Hochtonsignal vom Lowmid "getragen" somit gibt es weniger verschiebungen der oberen Frequenzen - ähnlich einem Schutzmantel.
Im Grunde ist es das, was gemeint ist, wenn man sagt: Topteil an Bass ankoppeln.
Gestackte Systeme klingen immer schöner, verlieren aber obenrum Energie, weil ich einen Großteil davon garnicht nutze denn ich leuchte ja zur Hälfte die Decke aus.
Etwas anders ist die perfekte "Zylinderwelle" auch nicht. Sie trägt den Hochton zwischen dem vom Topteil abgegebenen Tiefton.
Ein Delay kann zwar dem Effekt in einer bestimmten Hörzone entgegenwirken, dies ist aber abhängig davon, wie weit sich die Basswelle vom Boden nach oben hin ausbreitet. 2 Meter vor dem Bass macht ein Delay zur Laufzeitkorrektur sinn, stehe ich aber 10 Meter weit weg vom Bass, ist das Delay nicht mehr korrekt getimed da die Schallquellen ja in einem anderen Winkel auf mein Ohr auftreffen.
Um alles in Einklang zu bekommen benötigen wir eine "Trägerwelle" dicht an unserer Schallquelle. Diese liegt immer unterhalb der Frequenzen, die wir ausrichten wollen.
Vielleicht hilfts bei der Findung einer geeigneten Antwort.
Gruß Joe