Man sollte den tendenziell tiefen Kehlkopf in hohen Lagen aber auch nicht verteufeln. Wie ich schon vorhin erwähnte, in der Höhe bedarf einer "weiten Kehle", was eben auch mit einer tieferen Kehlkopfposition einhergeht.
Danke Bell, du hast soeben meinen Tag gerettet
Zu anderen Posts: Beim Pop/Rock singen mag das ganz anders sein (glaube ich euch sofort, ihr seid da die Experten), aber in der Klassik muss der Kehlkopf in einer lockeren(!) tiefen Position sein! auch und gerade in der Höhe! ist eines der heiligen Gebote beim klassischen Singen!
Ich spreche dabei aber lieber nicht vom Kehlkopf als isoliertes Ding, sondern immer im Zusammenhang mit dem weiten Rachen. Wie Bell schon sagte, eine weite tiefe Kehle als Ganzes ist wichtig. Und natürlich darfs nie starr, festgehalten sein, das wäre dann tatsächlich sehr schädlich.
Wenn man z.B. versucht mit Hilfe der Zungenwurzel alles mit Gewalt runterzudrücken, ist das eine perfekte Methode für "wie schrotte ich meine Stimme in einem halben Jahr"
. So gesehen ist es, wenn man nur für sich alleine übt, tatsächlich besser, man lässt den Kehlkopf in Ruhe, als dass man was mit der Brechstange versucht. Aber da es beim klassischer Gesang ohne GU eh nicht geht, ist der vorige Satz im Prinzip obsolet.
einem coloratursopranz.b. zu sagen, dass sie bitte ihren kelhkopf bei der königin der nacht nicht nach oben gehen lassen soll, halte ich zum beispiel für ausgemachten schwachsinn.
Jein!
Das Pfeifregister lass ich jetzt mal aussen vor, da gelten eigene Gesetze. Ich zB. empfinde die Töne dort nur noch im Kopf, irgendwie losgelöst von der Kehle (was natürlich eigentlich Quatsch ist) und habe dann auch keine Kontrolle mehr über den Kehlkopf. Und da die meisten für das f''' der Königin ins Pfeifregister müssen (und wenn es noch höher geht sowieso alle), stimmt was du sagst.
Aber sonst: Natürlich will die Kehle bei hohen Tönen immer steigen, aber auch in der Dreigestrichenen kann man dem entgegenwirken. Ich merke jedenfalls sofort, ob es mir bei einem c'''-es''' gelungen ist, die Kehle einigermassen unten zu halten, nur so ist der Ton rund, nur so kann er die nötige Schwingung bekommen. Natürlich wird die Kehle vermutlich aber nie ganz so tief sein, wie in untereren Lagen.
Meist sind dreigestrichene Töne in schnellen Koloraturen, da kann man auch mal ein bisschen bescheissen, wenn der Ton nur kurz angetippt wird. Sobald solche Töne aber etwas länger sind, trennt sich die Spreu vom Weizen, dann sieht man, wer wirklich auch hier noch die Kehle (locker) unten lassen kann.
Und für Lagen etwas weiter unten gilt das sowieso. Lass mal eine ausgebildete Sängerin ein lange gehaltenes g'' oder a'' singen und dann das gleiche von einer unausgebildeten Laiensängerin. Bei wem tönt es rund und voll und bei wem wohl bestenfalls klein/mickrig, oft aber auch schrill? Hat natürlich nicht nur mit der tiefen Kehle zu tun, aber doch sehr viel.
Die Klassiker können mir gerne widersprechen.
Was ich hier mit tue
Klassischer Gesang (...) mit freiem, naturgemäßem, gesundem Singen hat das nichts zu tun.
Das, mit Verlaub, ist einfach nur falsch. Klassisches Singen mit guter fehlerloser Technik ist sehr stimmschonend und die Stimme ist dann total frei im Sinne von: die Stimmbänder können frei schwingen, der ganze Kehlbereich ist locker und unangestrengt.
Es können sich aber leicht Fehler und kleine Abweichungen von der "Optimallinie" einschleichen. Kommt auch bei den besten Berufssängern vor und wenn dann so kleine Fehler zum riesen Singpensum dazu kommen, das zB ein Opernsänger bewältigen muss, können halt auch mal Stimmprobleme dabei resultieren.
Gerade die locker-tiefe Kehle ist aber eine super Stimmschaden-Prävention.
Ich war diesen Winter, wie so viele, massiv erkältet, mit langem husten etc. Singen ging aber gut, solange ich ganz pingelig auf die tiefe Kehle geachtet habe. Zwischendurch mal für ein paar Töne etwas nachlässig werden, wie man das sonst ab und zu mal tut
, lag absolut nicht mehr drin, ich bekam in diesem Fall sofort die Quittung, sprich war nach kürzester Zeit heiser.
By the way: meine GL sagt deshalb, dass ab und zu unter etwas suboptimalen Bedingungen singen zu müssen, auch immer eine Chance sein kann, man ist dann gezwungen mit absoluter einwandfreier Technik zu singen. Wenn man letzteres in einer solchen Situation nicht tut, kriegt man von den Stimmbändern schnell eins hinter die Löffel