Kaufempfehlung Pianino ~€2000

Roarl
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Hallo!
Für einen Bekannten suche ich ein Pianino. Finde leider den sticky Thread nicht, den's früher gab, der eine Art Maske enthielt, was derartige Threads beinhalten sollten. Daher aus dem Gedächtnis:

Budget: ~€2000.. sehr gerne auch darunter oder marginal darüber.
Typ: akustisches Pianino (gibt gewissermaßen Platzmangel)
Aussehen ist zweitrangig
Zustand: am liebsten gebraucht, aber auch neu ist möglich.

Aus bestimmten und eher komplizierten Gründen wäre ein gebrauchtes Pianino grundsätzlich die bessere Wahl, und da wollte ich fragen, wie ich denn am besten und wonach ich denn am besten suchen könnte. Auf eBay und willhaben.at (Bekannter hat Wohnsitz in Wien) habe ich schon etliche gefunden, aber keinerlei Anhaltspunkte darüber, ob die Preise passen oder wie ich wirklich sinnvoll nach einem Pianino suchen könnte.

Vielleicht wäre es sinnvoll, nach bestimmten Marken zu suchen, die sich bewährt haben? Dann könnte ich auch in ein Klaviergeschäft gehen und mich dort nach gebrauchten Pianinos umsehen und natürlich testen. Jedenfalls: würde ich mich über den ein oder anderen Input zu diesem Thema freuen:).

Gruß, Roarl
 
Eigenschaft
 
Ah.. danke für die Aufklärung;).. war ein wenig verwirrt und hatte es offenbar falsch im Gedächtnis.
 
Ich würde empfehlen, zuerst mal im Fachhandel vor Ort zu schauen. Ansonsten: in Kleinanzeigen nach deutschen Kleinklavieren mit Rennermechanik suchen. Wenn etwas dabei ist, dann einen Klavierbauer beauftragen zum begutachten und Kostenvoranschlag machen. Denn Reparatur bzw. Wartung benötigen die meisten dieser Klaviere. Summa summarum sollte dann dabei etwas leckeres für unter 2.000.- Euro zu bekommen sein. Nachteil: die Optik dieser Klaviere ist nicht wirklich sexy ;)
 
deutschen Kleinklavieren mit Rennermechanik
Was sind denn die gängigen Marken?

Sauter, Seiler, Pfeiffer, Ibach?, Schimmel, Blüthner ... :nix:

Vielleicht kann man hier einfach mal Markennamen sammeln. Und bis zu welchem Baujahr sollte man maximal zurückgehen?

Ich weiss, das man das nicht generell sagen kann, aus einem sehr alten Steinway-Flügel hat mein Klavierbauer ein mehr oder weniger neuwertiges Instrument gemacht. Aber das gilt wohl nicht für alle Marken, und so einen Durchschnittswert kann man doch bestimmt angeben.

Viele Grüßüe,
McCoy
 
Ich rede von deutschen Klavieren aus den sechziger oder siebziger Jahren. Die hatten eigentlich alle eine Rennermechanik. Und damals gab es viel mehr Marken als heute. Die meisten waren mindestens tauglich, wenn nicht sogar recht gut. Je jünger, desto besser und je höher das Klavier umso besser.

Aus dieser Kategorie findet man in Kleinanzeigen immer wieder Klaviere für ca. 700 Euro. Plus Transport und "großer Inspektion" bleibt man locker unter 2.000.- Euro. Marke ist dabei gar nicht mal so wichtig. Um nur einige zu nennen:

Euterpe
Feurich
Schimmel
Seiler
Zeitter & Winkelmann
May
Weiss
Hoffmann
Sauter

Sofern die Substanz gut ist, also der Resonanzboden und der Stimmstock und die Stege und die Gussplatte keine Risse haben und die Klaviaturfilze nicht erneuert werden müssen, muss man bei fast allen dieser Gebrauchtklaviere einiges an Wartung reinstecken, damit sie wieder ordentlich spielen und klingen. Folgende Arbeiten sind Standard:

Hammerköpfe abfeilen
Saiten auf Stege festklopfen
Hammerscheitel auf die Saiten anpassen
auf 440 Hz hochstimmen und hoffen, dass dabei keine Saiten reißen!
alle Mechanikschrauben festziehen
Achsen evtl. erneuern oder mit Protec gängig machen
Hammerstiele brennen
Schieber entfernen
Dämpferfedern und Abhebestange reinigen und fetten
Klaviatur gerade legen
Spieltiefe der Tasten
Mechanik im Instrument regulieren (Auslösung, Halbgang, Fang, Dämpfungsabhebung)
Intonieren
Pedalwerk neu befilzen

Je nach Klavierbauer und Region und Arbeitsaufwand dürfte das zwischen 550 und 750 Euro liegen. Lass es 800.- sein plus 700.- Kaufpreis plus 200.- Transport, so kommt man auf 1.700.- Euro. Dafür hat man dann oft ein mindestens taugliches Klavier. Leider ist es meist ein häßliches kleines Entlein, aber das ist ja auch der Grund, warum man diese Klavier so billig bekommt.

Manchmal hat man auch Glück und man kann sich die ganze Arbeit sparen, weil alles noch irgendwie funktioniert und spielt. Das oben beschriebene Servicepaket würde zwar den Klang und die Spielart verbessern, aber nicht jeder braucht das am Anfang und kommt auch mit weniger aus.

Übrigens: sinnvoller als ein Faden mit einer Auflistung aller gängiger und in Frage kommender Marken wäre ein Schnäppchen-Thread, so wie es ihn auch in einem anderen Klavierforum gibt. Dort werden dann immer wieder interessante Kleinanzeigen verlinkt.
 
Was sind denn die gängigen Marken?
Hm. zum einen gibt es eine Menge "gängige" Marken und zum anderen gibt es aber auch "unbekannte" Hersteller, die Rennermechaniken verwendet haben.
Und selbst Rennermechaniken können ihre Tücken haben ;) Aber i.d.R. sind das Mechaniken, die lange halten und gut zu restaurieren sind.
Und bis zu welchem Baujahr sollte man maximal zurückgehen?
Renner gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Aber es gab natürlich auch andere gute Mechanikhersteller. Renner hat da jetzt nicht das Rad neu erfunden. Wichtig bei allen Mechaniken, ist der Zustand aller Materialien und Filze. Reichen Dicke, etc noch aus um das jeweilige Instrument vernünftig regulieren zu können usw.
Ich weiss, das man das nicht generell sagen kann, aus einem sehr alten Steinway-Flügel hat mein Klavierbauer ein mehr oder weniger neuwertiges Instrument gemacht. Aber das gilt wohl nicht für alle Marken, und so einen Durchschnittswert kann man doch bestimmt angeben.
Man kann grundsätzlich alles reparieren und restaurieren. Man kann gebrochene Gußplatten schweißen, Stege anfertigen, Resonanzböden spänen oder gar erneuern. Alte Mechaniken gegen neue austauchen etc. Man kann wirklich alles. Mann kann auch aus einem eher unbekannten Instrument z.B. Bogs & Voigt oder einem G. Adam Piano tolle Instrumente machen. Das ist halt einer der Künste des Klavierbaus. Aber etztendlich auch alles eine Frage des Geschmacks und natürlich des Geledbeutels ;)

And en TS:
Für 2000,- Euro bekommt man auf dem Gebrauchtmarkt wirklich gute Instrumente. Es lohnt sich zudem immer zu handeln was das Zeug hält. Du musst für Dich selbst noch den Transport und das Stimmen einkalkulieren. Wenn Du irgendwas in Aussicht hast, wo Du Dir nicht sicher bist, ziehe einen Klavierbauer zu Rate und/oder frag hier bei uns :)
 
Hier mal ein Beispiel, wie gut es laufen kann. Gestern habe ich für einen Kunden ein Klavier begutachtet, das hier in der Lokalzeitung und bei Ebay Kleinanzeigen drin stand: ein Schimmel-Klavier für 950 Euro (inkl. Hocker, Lampe und Metronom). Es war mit 1 Meter Höhe annonciert, stellte sich aber als 108 cm hohes Modell von 1969 heraus. Alles in gutem Zustand. Seit 12 Jahren nicht mehr gestimmt, stand aber dennoch fast auf Ton (438 Hz). Alle Wartungsarbeiten, die ich oben gepostet hatte, sind nicht unbedingt nötig, also die Regulierung war alles in allem ok. Fazit: abholen lassen, stimmen lassen, fertig. Das ganze für 950 € plus mein Honorar, Transport und einer Stimmung.

Ganz so selten sind solche Deals also nicht. Man kann Glück haben.
 
Danke euch für die Informationen und die Diskussion:)..
..das sind in der Tat wertvolle Tipps für mich, die mir meine Vorgehensweise nun erstmal vorlegen. Werde mich also um ein Pianino mit Rennermechanik umsehen und mich nach einem Preis umsehen, der möglicherweise noch umfängliche Arbeiten daran erlaubt.

Ich vermute der "lästigste" Teil meiner Suche wird sein, einen Klavierstimmer oder -bauer zu fragen, ob er sich mit mir Pianinos ansieht;)..
..andererseits ist so ein Pianino ja eine Anschaffung für eine hoffentlich enorm lange Zeitspanne, also lohnt sich's wohl, das sorgfältig anzugehen.

Dank euch also nochmal, und: ich mach mich gleich ans Werk;)! Vielleicht finde ich ja sogar im Forum etwas.

Gruß, Roarl
 
Wenn du uns verrätst, wo du wohnst, kann ich ja mal bei Ebay Kleinanzeigen schauen, was ich dir empfehlen würde anzuschauen.
 
Ich vermute der "lästigste" Teil meiner Suche wird sein, einen Klavierstimmer oder -bauer zu fragen, ob er sich mit mir Pianinos ansieht;)..
..andererseits ist so ein Pianino ja eine Anschaffung für eine hoffentlich enorm lange Zeitspanne, also lohnt sich's wohl, das sorgfältig anzugehen.
Du kannst es auch anders herum machen: Suche Dir einen netten Klavierbauer und frage nach gut erhaltenen Geräten. Das sind oft hilfsbereite Leute, die von Berufs wegen ein Ohr an der Schiene haben und Kontakte herstellen können.
 
Wenn du uns verrätst, wo du wohnst, kann ich ja mal bei Ebay Kleinanzeigen schauen, was ich dir empfehlen würde anzuschauen.
Das nehme ich dann doch sehr gerne und unverschämt

in Anspruch.. und zwar wohne ich in Wien. Vielleicht findest du ja etwas:).

Du kannst es auch anders herum machen: Suche Dir einen netten Klavierbauer und frage nach gut erhaltenen Geräten..

Ich werde das nächste Mal meinen Klavierstimmer fragen, ob er zufällig etwas Passendes hat:)!
 
und zwar wohne ich in Wien. Vielleicht findest du ja etwas:).

Oh, das ist schwerer als erwartet. Denn Ebay Kleinanzeigen gibt es in Österreich nicht und bei kijiji.at stehen insgesamt recht wenig Kleinanzeigen. Aber geh doch mal zur Klaviergalerie auf der Kaiserstraße. Die haben dort laut Homepage Gebrauchte unter 2.000.- Euro. Und die sind wenigstens von Klavierbauern mindestens durchgesehen bzw. gewartet und gestimmt und vermutlich inkl. Transport und Stimmung.
 

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