Wie immer: Kommt drauf an
Nämlich darauf, ob Du tief in das Gerät einsteigen möchtest (Bedienungshürden, Klangprogrammierung, Lust auf schrauben, entdecken...) oder das Keyboard einfach als unkomplizierte Presetmaschine nutzen möchtest.
Im letzterem Fall (Presetmaschine, einfach) ist der N5ex vorzuziehen:
++ etwas modernerer Klangvorrat
++ mehr Sound-ROM, ohne Ende Presets
++ simpler Klangerzeugungs-Aufbau der Korg 01/W-Generation, auch für Einsteiger relativ leicht zu durchschauen
++ übersichtliche und zweckmäßige Sound-Organisation in Programs (=Einzelsounds) und Combis (=Split/Layer/Multimode-Programme)
++ bessere Effektsektion als beim SY
++ rudimentäre Echtzeit-Controller für Soundparameter
-- eher als günstiges Keyboard konzipiert, Hardware daher weniger edel, vermutlich weniger hochwertige Tastatur
-- Klangerzeugung ist wirklich
simpel, daher nicht so der Hit für ambitionierte Schrauber. Ist halt ein reiner ROMpler mit den üblichen Hüllkurven, LFOs, einem resonanzlosen Tiefpassfilter und dem mittigen, nicht sehr edlen Korg-Sound der frühen 90er.
-- mit der Wavestation hast Du schon einen Korg-Klangerzeuger mit dem gleichen Grundsound und mehr Synthesepotential - der N5 würde hier vor allem zusätzliches Brot-und-Butter-Material hinzufügen.
Für den Fall, daß Dich die Soundprogrammierung reizt und Du die Zeit und Leidensfähigkeit mitbringst, das Teil zu erlernen und zu verstehen, ist der SY77 die bei weitem interessantere Maschine. Zwar ist der ROMpler-Teil mit weniger und älteren Samples ausgestattet als beim N5, doch beinhaltet er zusätzlich quasi einen kompletten, stark erweiterten DX7 und damit das Potential, einen Großteil der typischen 80er-Jahre-Klänge im Originalzustand zu erzeugen und sogar mit Effekten, Filtern und Sample-Rom-Synthese zu kombinieren.
Gerade der Tangerine-Dream-Sound der 80er Jahre lebt zum großen Teil von FM-Sounds und sogar FM-Presets: "Stratocord" oder die typischen Slapbässe bzw. Varianten davon spielen in fast allen TD-Aufnahmen ab 1983 eine so tragende Rolle, daß Froese & Co bis heute nicht viel neues eingefallen ist.
++ Kombination von ROMpler und FM
++ ROMpler-Architektur vielfältiger (2 Multimodefilter mit Resonanz, viel mehr Modulationsmöglichkeiten u.v.m.)
++ stark erweiterter DX7 an Bord, unzählige typische DX-Presets sind auch im SY77-Format runterladbar, klingt mehr oder weniger identisch
++ daher ein Großteil der 80er-Jahre-Sounds authentisch produzierbar
++ ehemaliges Topmodell, daher solide Hardware, gute Tastatur, professioneller Look
-- Klangerzeugung komplexer, Bedienung komplexer
-- Klangorganisation (Voices, Performances, Multis, Seq Mode..) weniger komfortabel und simpel als bei Korg
-- weniger Presets (128 festpresets + 64 Usersounds)
-- Brot & Butter-Sounds sind nicht so der Bringer. Das ist halt der technische Stand von 1989/90 und damit die allererste ROMpler-Generation.
Obwohl die Klangerzeugung des N5 auf die gleiche Zeit zurückgeht (o1/W, 1991), ist der Wellenformvorrat des jüngeren N5 im Vergleich stark erweitert und es sind frischere, etwas authentischere und gut einsetzbare Sounds zu erwarten. Da hatte schon die Korg 01/W im Vergleich zum SY77 die Nase vorne gehabt, auch wenn sie technisch unterlegen und eigentlich viel uninteressanter ist.