Hallo Leute,
ich bin Bassist in einer Band die eine Mischung aus Rock/Pop/Funk/Elektro-Mucke macht. Um einfach auch mal neue Ideen/Klänge umzusätzen, würde ich
neben meinem Bass auch gerne einen Synthesizer auf der bühne stehen haben... Da wir in einer klassischen 4-Mann Besetzung sind, tut die Abwechslung zwischen Bass und Synth uns bestimmt klanglich ziemlich gut.
Ich schwanke derzeit zwischen Novation MiniNova & dem Korg MicroKORG. Hab beide auch schon Probe gespielt.
Nach meinem empfinden finde ich das Novation wesentlich übersichtlicher und
grade im Drum&Base/Dubstep-Bereich klingt es besser. Auch finde ich beim Novation den Step-Sequenzer einfacher gelungen. Das Korg gefällt mir jedoch bei allen anderen Sounds wesentlich besser, da es irgendwie voller und etwas weniger künstlich klingt.
Preislich sind beide voll in meinem Budget.
Habt ihr noch irgendwelche Hinweise, die ihr mir als Saiten-Mensch mit auf dem Weg geben könnt? Ich habe auf Tasteninstrumenten fast 0 Erfahrung und bin über jeden konstruktiven Beitrag höchst erfreut
Vllt. habt Ihr ja sogar einen dritten Synth in einer ähnlichen Preisspanne, der noch viel besser ist.
Das gute Stück wird für die Bühne gekauft und daher ist mir eine gute/einfache Bedienung fast am wichtigsten. Und da liegt für mich das Novation momentan vorne...
Danke für eure Mühen!
Grüße
Also an Hand der unterstrichenen Textteile gehe ich mal davon aus, dass der Synth eher als Substition für den Bass benutzt wird.
Denn ich glaub, beim Bass verhält sich's ähnlich wie mit der Gitarre und lässt sich mit einer Hand nur bedingt spielen.
Zudem denke ich auch, dass man das Bassfundament nicht vernachlässigen will, wenn man dann doch mal am Synth Hand anlegen will.
Die erste Frage, die sich stellt, ist: Willst du selbst Klänge programmieren oder fast ausschließlich Presets nutzen?
Die zweite Frage ist dann: Soll sich der Synth im Mix bis ganz nach vorne durchbeißen können oder soll der sich brav in den Mix integrieren?
Denn:
Wenn du einen Synth willst, der sich gerne mal im Mix stark durchsetzt, dann würdest du mit dem Micro Korg ( also dem 4 stimmigen Ur-Micro Korg ^^) besser fahren.
Der kann mMn. mehr Druck machen, als die MiniNova. Allerding fand ich die Presets jetzt nicht so den Burner, da müsste man selber Hand anlegen oder mal das Netz durchstöbern. Ich denke in den letzen 10 Jahren sollte man da schon ne nette Sammlung an Presets finden lassen, welche man dann per MIDI in den Micro Korg kopiert.
Ich fand, der hat sich aber am Gerät selbst schon recht gut programmieren lassen und hat definitiv nen orderntlichen Wumms.
Wenn du was willst, das recht flexibel ist und viele relativ gute Presets hat, dann wärst du mit der MiniNova schon recht gut beraten.
Die ist halt genauso wie der MK monotimbral und kann daher nur einen Sound zur gleichen Zeit spielen.
Normalerweise geb ich den Tip, statt der MiniNova auf eine UltraNova zu sparen, da sich die um Welten einfacher programmieren lässt.
Aber da es hier mehr um die Live - Anwendung geht, hat die MiniNova da die Nase vorne, da mit dem Favoriten System und der schnelleren Patchanwahl, das Wechseln von Sounds wesentlich besser vonstatten geht, als an der UltraNova.
Zum Programmieren / Anpassen von Presets würde ich bei dieser den PC Editor nutzen, da man sich sonst an der MiniNova in den ganzen Menüs mMn. dumm und dusselige kurbelt. ^^
Was du dir evtl. auch noch angucken könntest, wäre der M-Audio Venom, solange es den beim großen T noch im Ausverkauf gibt.
Kostet grad mal 198€ und kann ähnlich wie der Micro Korg, ordentlich Druck machen.
Allerdings gilt auch hier, dass man sich seine Sound selber programmieren sollte, da die Presets meiner Meinung nach nicht sooo toll sind und das Potenzial der Kiste nicht wirklich ausschöpfen.
Also was den Bass - Bereich angeht, drückt mein Venom meine UltraNova ( die ja von der Synth - Engine mit der MiniNova, bis auf ein paar Vocoderfunktionen identisch ist ) locker an die Wand.
Programmiert wird der Venom über eine recht übersichtliche Software vom PC aus.
Fürs Live spielen bietet er in einer Matrix eine recht sinnvolle Auswahl von Parametern in einer Matrix an. Ähnlich wie bei der MiniNova.
Hat aber im Gegensatz zu dieser leider nicht die Möglichkeit, auch komplett ohne PC die Sounds bis in den letzten Parameter programmieren zu können.
Also die Neuerstellung von Sounds geht am Venom wirklich nur vom PC aus, was aber nicht so schlimm sein dürfte, da man sich kurz vor nem Gig höchst wahrscheinlich keine komplett neuen Sounds schrauben wird. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte! ^^
Die Patchauswahl könnte Live etwas fummelig werden, aaaber hier kommt ein anderer Vorteil des Venoms zum Tragen:
Der Venom ist 4 fach Multitimbral. Heißt, er kann in Mulit Patches 4 sounds gleichzeitig laden und auf verschiedene Bereiche der 49er Tastatur verteilen. Damit wäre es dann möglich anstatt nur einem Bass - Sound, z.B. auf den unteren beiden Oktaven mit der linken Hand die Bassline und mit der rechten Hand dann noch entweder nen Leadsound oder Synth - Effektsounds zu spielen.
Das Einrichten der Multis braucht halt ein bisschen mehr Zeit in der Vorbereitung, dafür müsstest du Live nicht so häufig zwischen Sounds wechseln.
Wärest also damit auch etwas flexibler, als mit dem Micro Korg oder der MiniNova.
Solltest du mal, wenn du die Gelegenheit hast mal ausprobieren. Evtl. sagen dir die Presets von dem sogar zu, da die ziemlich auf den "modernen" Dubstep und D'n'B zugeschnitten sind.
Ich kann leider grad keine Soundbeispiele von meinem Venom aufnehmen, weil der grad in seine Einzelteile zerlegt bei mir rumliegt. Ich bau mir den in einen Desktop - Expander um, weil ich für das 49er Keyboard in meinem Bedroom Studio keinen Platz mehr habe. ^^
Was beim Venom so konzeptionell noch recht cool ist, ist das integrierte Audiointerface!
Man könnte Live evtl. noch nen Notebook dranhängen und über den dann, noch zusätzlich noch nen VST-Sampler einbringen und den mit Hilfe eines der 4 Multi-Parts dann auch mit dem Venom ansteuern.
Mit dem Venom ist man da recht flexibel aufgestellt, denke ich.
Bezüglich der GAIA - Diskussion:
Ich versteh nicht, warum man immer wegen des "andersartigen" Konzeptes davon abrät, sich den als erstes Gerät zu holen.
Wer ein bisschen "Transfer - Denken" besitzt, kann damit auch klar kommen, da man ja beim GAIA die Tones auch gleichzeitig bearbeiten kann. Wenns dann in einer Anleitung was von "einem Filter" steht, dann muss man halt beim GAIA alle Tones auf "select" schalten und dann die Filtereinstellungen machen.
Also wenn man ein bisschen "um die Ecke denken" kann, dann sehe ich in dem kein Problem. Zumal das Konzept des GAIA echt abgefahrene Sound möglich machen kann, die mit den "traditionellen" Synths eben nicht gehen.
Fazit:
Wenn du einen kleinen, handlichen Synth mit ordentlich Biss suchst, dann Micro Korg.
Wenn er von den klanglichen Möglichkeiten her möglichst flexibel und nicht so brachial ist und ebenso von der Größer her handlich sein soll, dann MiniNova.
Zudem bietet die MiniNova von den von mir vorgeschlagenen Synths, die größte mitgeliferte Preset - Bibliothek.
Wenn es so ziemlich wie die MiniNova, bloß ohne Menüs und für mehr / einfacher klangliche Experimente sein soll und dafür etwas sperriger sein kann, dann GAIA.
Den solltest du trotzdem auf alle Fälle einmal anspielen.
Wenn's auch ein klein wenig unhandlicher, aber dafür ziemlich druckvoll und multitimbral sein soll: Dann der Venom.
Den würde ich, wenn möglich auch mal ausprobieren. Besonders weil der für nur 198€ wirklich seeeeehr viel bieten kann!
Und keine Angst, vom Gewicht her ist der jetzt auch nicht all zu schwer. Der Transport ist daher auch nicht sonderlich schwierig.
Das waren jetzt mal meine zwei Pfennig dazu.
Hoffe, ich konnte wenigstens ein kleines Bisschen helfen.
Edit:
Oder mal was ganz verwegenes:
Wenn du ein einigermaßen leistungsfähiges Notebook zur Verfügung hast, dann könntest du mal über die Kombo aus Lappi, USB-MIDI Key, USB Audio-Interface und nem kleinen MIDI - Controllerkästchen a'la Novation Launchcontrol nachdenken.
Ich weiß, ich weiß, Laptop auf der Bühne... Aber ich denk, mit den Controllern sollte da haptisch einiges gehen und man ist soundmäßig mega flexibel.
Zudem kann man sich erst in kostenlose Softsynths einarbeiten und dann nach Bedarf VST dazukaufen. Da würden mir auf Anhieb der NI Massive einfallen, der für die vermuteten Anwendungsgebiete wie geschaffen sein sollte.
Als Host könnte man evtl. Reaper von Cockos Inc. verwenden, in dem man über einen Controller dann die gerade benötigte VST Spur auf Record schaltet und dann das entsprechende VST spielt.
Oder da gabs noch so einen Live - VST Host... Ich glaub Brainspawn Forte oder so? Weiß nicht mehr genau, aber das sollte doch so das Windows Äquivalent zu Apples Mainstage sein, wenn mich nicht alles täuscht.
Nur noch so als kleine Anregung.