Kaufberatung erster Synth

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jatzemann
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Hallo zusammen,

bin Berufsmusiker (Pianist / Komponist) und möchte mich gerne an die Welt der Synth herantasten. Gelgentlich kommen auch Anfragen für Gigs/Projekte wo dies gewünscht wäre.
Derzeit ist dies noch Neuland für mich.

Habe mich gestern schon mal etwas erkundigt und einige Geräte kurz angespielt. Dies waren: Deepmind 12, Dave Smith Prophet (Typenbezeichnung erinnere ich gerade nicht), Clavia Nord Lead A1

Aufs erste hören schien mir die Deepmind-Ästhetik recht 80ies-lastig zu sein. Stimmt das? Könnte mir vorstellen, dass ich eher Moog-orientierte Sounds einsetzen würde.

Was ich suche:
1. gerne mit Speichermöglichkeit für Presets - gerade als Anfänger bräuchte ich sonst wohl ewig, um geeignete Sounds zu finden.
2. gerne polyphon (falls ihr dennoch gute monophone Vorschläge habt, nur zu!)
3. bis 1.500 stehen zu Verfügung; insbesondere da ich noch nicht weiß, wie stark das Gerät wirklich zum Einsatz kommt, hätte ich nichts gegen gebrauchte und/oder günstige Ideen einzuwenden.

Gibt es andere Aspekte auf die ich achten sollte??

Vielen Dank für die Tipps!!


(1) Welches Budget steht dir zur Verfügung? bis ca. 1.500
[x] Gebrauchtkauf möglich

(2) Ist bereits Equipment vorhanden, das weiterbenutzt werden soll?
[x] ja: Stagepiano, Flügel (zuhause)
[ ] nein

(3) Wie schätzt du deine spieltechnische Erfahrung mit Tasteninstrumenten ein?
[ ] Anfänger
[] Fortgeschrittener
[] ambitionierter Fortgeschrittener
[ x] Profi (Berufsmusiker)

(4a) Wo wirst du das Instrument bevorzugt einsetzen?
[ ] Zuhause
[x] auf der Bühne
[x] im Proberaum
[ ] im Studio

(4b) Wie oft wirst du es bewegen? OFT

(4c) Welches Gewicht willst du maximal schleppen?
egal

(5) Zu welchem Zweck benötigst du das Instrument : zusätzliche Klangfarbe bei Gigs/neuen Projekten, evtl. hier und da als Bassersatz, Soli (Jazz) -> demnach vielleicht eher auf Leadsounds konzentrieren?!

(6) Welche Musik-Stile spielst du und in welchen Besetzungen? JAZZ, LATIN, WELTMUSIK

(7) Welche Gerätetypen kommen für dich in Frage?
[x] Klangerzeugung und Tastatur im selben Gerät (Standalone-Geräte)
[ ] Computer + Soundkarte + MIDI-Masterkeyboard (Computer-Software plus separate Tastatur)
[x] Expander + MIDI-Masterkeyboard (Einzelgeräte jeweils für Klangerzeugung und Tastatur)
[ ] Wie oben, aber Expander 19-Zoll-Rack geeignet

(8) Welche Tastaturgrößen kommen für dich infrage?
[ ] 25
[ ] 37
[x] 49
[x] 61 (Standardgröße Keyboards/Orgeln)
[ ] 73/76
[ ] 88 (Standardgröße Klavier)

(9) Welche Tastaturtypen kommen für dich infrage?
[x] leicht- bzw. ungewichtet (Standard Keyboards/Orgeln/Synthesizer)
[ ] Hammermechanik (wie beim Klavier)

(10) Soll dein Instrument "Spezialist" auf einem bestimmten Soundgebiet sein?
[ ] ja:
[x] nein, lieber ein Allrounder

(11) Welche Funktionen sind dir besonders wichtig?
[ ] Standard-Sounds (Piano, E-Piano, Orgeln, Streicher, Bläser etc.)
[x] Synthese (Sounds mit subtraktiver Synthese, FM, DSP u.ä. erstellen)
[ ] Sampling (Sounds und Geräusche aufnehmen und triggern)
[ ] Sequenzer/Midi-Recorder (Songs/Performances/Backings aufnehmen und abspielen)
[ ] Audio-Recorder (Audio aufnehmen/laden und abspielen)
[ ] Begleitautomatik / Rhythmusgerät
[ ] Masterkeyboardeigenschaften (zum Ansteuern anderer Geräte)
[ ] Eingebaute Lautsprecher
[ ] Eingebaute Effekte (falls gewünscht, konkret: __________)
[ ] sonstiges: ___________________________________ _______________

(12) Hast du bestimmte Ansprüche an die Optik? (klavierähnliches Aussehen, wohnzimmertauglich etc.)
nein

(13) Sonst noch was? Extrawünsche, Hinweise oder Anmerkungen?
nein
 
Eigenschaft
 
Hallo! :)

Aufs erste hören schien mir die Deepmind-Ästhetik recht 80ies-lastig zu sein. Stimmt das? Könnte mir vorstellen, dass ich eher Moog-orientierte Sounds einsetzen würde.
Das würde ich nicht bestreiten. :redface:
Der Deepmind ist an den Roland Juno-106 angelehnt, einen Synthesizer, der schon recht stark nach 80ern klingt. Die recht umfangreiche Effektsektion macht auch modernere Sounds möglich, gerade abstrakte Flächen, aber Jazz ist meiner Meinung nach eher nicht unbedingt seine Stärke. Wobei man mit etwas Programmierung schon auch etwas in der Richtung rausholen könnte...ein gewisser Grundklang bleibt aber.

Der Prophet (bei dem Budget vermutlich ein Rev-2 mit 8 Stimmen?) geht auch ein bisschen in Richtung 80er, wobei er für mich ein bisschen "zeitloser" klingt als der Deepmind, meiner Meinung nach auch ein bisschen "moogiger" - aber immer noch nicht wie ein typischer Moog. Ich persönlich mag den Klang von den Prophet-Filtern sehr, auch für Leads, aber das ist natürlich Geschmackssache. Würde ich definitiv mal anspielen!

Der A1 ist durchaus auch eine Überlegung wert. Klanglich könnte er dir gefallen, dazu sind die Nords für den Live-Betrieb recht beliebt. Einige seiner Bedienelemente sind recht reduziert, so dass man einige Einstellungen nicht wie bei anderen Synthesizern vornehmen kann. Das kann für Einsteiger erst einmal übersichtlich wirken, da man sich um weniger Parameter kümmern muss...allerdings wird das zum Nachteil, wenn man anhand von Anleitungen bestimmte Sounds nachbauen will und bestimmte Parameter gar nicht zur Verfügung hat.

Ich würde mir noch den Korg King Korg vormerken. Ähnlich wie der A1, aber bei den traditionell wichtigen Parametern etwas weniger eingeschränkt. Ein ziemlcher All-Rounder für Retro-Sounds mit analogem Charakter, der gleich mehrere alte Synthesizer emulieren kann, darunter auch Moog oder Prophet. Die Presets finde ich auch recht gelungen - wenig Effekthascherei und dafür viele Sounds, die man schon mal in berühmten Songs gehört hat oder direkt in neuen Songs verwenden kann. Zugegeben, Jazz-Sounds sind da wohl in der Minderheit, aber das Problem hat man bei allen Synthesizern. :redface:

Wenn es dich in Richtung "Moog" verschlägt, gibt es das in dem Preisbereich leider nur monophon...aber für Bässe und Leads muss das kein Nachteil sein. Der Subsequent 37 wäre im Budget und lässt klanglich keine Wünsche offen. Nur 37 Tasten, aber für Bässe und Leads würde ich das auch noch geradeso als ausreichend sehen. Lange ausklingende Pads oder (mindestens) dreistimmige Akkorde gehen damit allerdings nicht - dafür fehlt die Polyphonie. Wenn man noch nicht genau weiß, welche Rolle der Synth erfüllen soll, wäre das also etwas riskant...aber eine Überlegung wäre es wert.
 
Wow.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!!!

Lustigerweise hatte mich der Sound des King Korg schon bei einem Video angesprochen, hatte aber nie nachgeforscht, welches Gerät es war. Aber dies werde ich definitiv bei nächster Gelegenheit mal anspielen.
Auch der Subsequent 37 klingt tierisch, wie ich das in einigen Videos gesehen habe. Ich müsste nur schauen, inwiefern mir 37 Tasten reichen.
Eben ist mir auch noch die Möglichkeit in den Sinn gekommen, den Deepmind 12 und zusätzlich den Model D zu kaufen... da wäre ich günstiger als die anderen Alternativen und gleichzeitig sehr vielseitig unterwegs. Vielleicht dann nicht ganz auf der "puristischen Seite" ... aber was soll´s. ;-)

Bei vielen Demovideos werden recht viele Sounds mit aktiviertem Arpeggiator vorgeführt. Dieser käme bei mir vermutlich wenig zum Einsatz.
 
Ein Novation Peak + externe Tastatur wäre eventuell auch noch im Budget und könnte klanglich ganz gut passen.
Da Du die Geräte Live einsetzen willst: Der Model D braucht ein wenig, bis die Stimmung passt (evtl. muss man auch nachstimmen), ich weiß nicht genau, wie es beim DeepMind ist.
 
Ein Novation Peak + externe Tastatur wäre eventuell auch noch im Budget und könnte klanglich ganz gut passen.
Wenn der TE etwas sucht, das klanglich in Richtung Moog geht (was bei 70er-Jahre-lastiger Musik eigentlich nur den Minimoog meinen kann), ist Novation nicht so ganz die richtige Adresse. Gerade der Peak hat zuviel "englischen" Eigencharakter, als daß sie als Moog-Ersatz durchgehen könnten.


Martman
 
Gibt es andere Aspekte auf die ich achten sollte??
Nun, du hast folgendes angekreuzt:
[ ] Zuhause
[x] auf der Bühne
[x] im Proberaum
[ ] im Studio
Hättest du "Studio" mit angekreuzt, und weil du dich unter anderem als "Komponist" bezeichnet hast, hätte ich den Aspekt "Multitimbralität" erwähnt. D.h. die Fähigkeit eines Synthesizers / Klangerzeugers gleichzeitig mehrere verschiedene Sounds zu erzeugen.
Aber vielleicht auch auf der Bühne / im Proberaum möchte man mehrere Sounds auf einem Synthesizer gleichzeitig spielen? Z.B. im Split-Modus. Oder geschichtet?...
Nun denn, diesen Aspekt könnte man sich überlegen.
Deep Mind wäre z.B. monotimbral, d.h. nur ein Sound gleichzeitig möglich. Keine Splits, keine Schichtungen.
King Korg wäre bitimbral, soviel ich weiß. Sprich, zwei verschiedene Sounds gleichzeig möglich.
Nord A1 bis zu 4-fach multitimbral?
Es gibt natürlich Synthesizer / Klangerzeuger, die z.B. 16-fach multitimbral sind. Das wäre dann insb. zum Arbeiten im Studio interessant, wo ein Synthesizer / Klangerzeuger mehrere Sounds gleichzeig liefern könnte. Dabei sollte dann auch die Gesamt-Polyphonie entsprechend hoch sein. Digitale multitimbrale Synthesizer / Klangerzeuger gibt es mit 128 Stimmen und mehr. Es gibt aber eben auch welche, die weniger Stimmen haben.
128 oder mehr Stimmen in "gut" erfordert tendenziell mehr Rechenleistung, also besonders leistungsfähige Prozessoren.
128 oder mehr Stimmen in "schlecht" ist auch mit einem leistungsschwächeren Prozessor zu machen.
Der King Korg hat z.B. einen eher schwachen Prozessor, allerdings berechnet er auch nicht so viele Stimmen. Maximal 24, glaube ich.
Die Besonderheit des Deep Mind 12 ist z.B., dass er 12 Stimmen mit analoger Technik erzeugt. Viele Stimmen in analoger Technik erfordert ganz viele elektronische Bauteile. Digitale Prozessoren übernehmen "nur noch" Steuerung und Effekte.
 
Hallo Allerseits,

war lange "verstummt", weil ich mich gerade selbst noch weiter in den Markt begebe. Die Liste der Instrumente, die in anspielen möchte, ist jetzt mittlerweile sehr groß geworden. ;-)

@Michael Burman: Studio habe ich deswegen nicht angekreuzt, da ich zwar in gewisser Hinsicht auch Studioarbeit mache, einerseits aber über ein paar Software-Synths verfüge und andererseits aber keine Musik produziere, die etwa multitimbrale Sounds erfordern würde... zumindest derzeit noch nicht.


Welche Geräte (außer den oben genannten) noch dazu gekommen sind:
- Sledge 2
- Nord Lead 4 (wobei ich mich bislang nie so wirklich mit den Nord-Geräten angefreundet habe)
- Roland SE 02
- Korg Minilogue XD (wobei die Tastatur wohl ein kleines Ausschlagkriterium ist)

Vermutlich würde der KingKorg so ziemlich das treffen, was ich im Moment einsetzen könnte... bis hin zu dem Vocoder. ;)
Ich muss mir nur überlegen, ob ich nicht doch einen Analogsynth vorziehe.
 

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