Kaufberatung DP/Keyboard?

[Michi8]

Hallo,

meine Frau spielt sehr viel Keyboard und möchte schon seit längerer Zeit ein neues.
Sie bringt sich das spielen selbst bei durch Videos,etc.
Ihr Keyboard ist das alte Gerät meiner Mutter ca. 20Jahre alt und ihr Hauptkritikpunkt ist
das man dort durch drücken der Tasten die "Lautstärke" nicht ändern kann wie bei einem Klavier.
Sorry für die Ausdrucksweiße aber ich habe wirklich keine Ahnung davon

(1) Welches Budget steht dir zur Verfügung? (Bitte unbedingt angeben!)
bis 300 €
[x] Gebrauchtkauf möglich

(2) Ist bereits Equipment vorhanden, das weiterbenutzt werden soll?
[ ] ja: ___________________________________ _______________
[x] nein

(3) Wie schätzt du deine spieltechnische Erfahrung mit Tasteninstrumenten ein?
[x] Anfänger
[ ] Fortgeschrittener
[ ] ambitionierter Fortgeschrittener
[ ] Profi (Berufsmusiker)

(4a) Wo wirst du das Instrument bevorzugt einsetzen?
[x] Zuhause
[ ] auf der Bühne
[ ] im Proberaum
[ ] im Studio

(4b) Wie oft wirst du es bewegen?
Sehr selten

(4c) Welches Gewicht willst du maximal schleppen?
bis zu ___ kg

(5) Zu welchem Zweck benötigst du das Instrument (als Klavierersatz, in der Live-Band, als Soundlieferant im Studio, als Alleinunterhalter-Board, ...)
Hobby

(6) Welche Musik-Stile spielst du und in welchen Besetzungen?
___________________________________ _______________

(7) Welche Gerätetypen kommen für dich in Frage?
[x] Klangerzeugung und Tastatur im selben Gerät (Standalone-Geräte)
[ ] Computer + Soundkarte + MIDI-Masterkeyboard (Computer-Software plus separate Tastatur)
[ ] Expander + MIDI-Masterkeyboard (Einzelgeräte jeweils für Klangerzeugung und Tastatur)
[ ] Wie oben, aber Expander 19-Zoll-Rack geeignet

(8) Welche Tastaturgrößen kommen für dich infrage?
[ ] 25
[ ] 37
[ ] 49
[x] 61 (Standardgröße Keyboards/Orgeln)
[x] 73/76
[x] 88 (Standardgröße Klavier)

(9) Welche Tastaturtypen kommen für dich infrage?
[ ] leicht- bzw. ungewichtet (Standard Keyboards/Orgeln/Synthesizer)
[ ] Hammermechanik (wie beim Klavier)

(10) Soll dein Instrument "Spezialist" auf einem bestimmten Soundgebiet sein?
[ ] ja: ___________________________________ _______________
[x] nein, lieber ein Allrounder

(11) Welche Funktionen sind dir besonders wichtig?
[x] Standard-Sounds (Piano, E-Piano, Orgeln, Streicher, Bläser etc.)
[ ] Synthese (Sounds mit subtraktiver Synthese, FM, DSP u.ä. erstellen)
[ ] Sampling (Sounds und Geräusche aufnehmen und triggern)
[ ] Sequenzer/Midi-Recorder (Songs/Performances/Backings aufnehmen und abspielen)
[ ] Audio-Recorder (Audio aufnehmen/laden und abspielen)
[ ] Begleitautomatik / Rhythmusgerät
[ ] Masterkeyboardeigenschaften (zum Ansteuern anderer Geräte)
[ ] Eingebaute Lautsprecher
[ ] Eingebaute Effekte (falls gewünscht, konkret: __________)
[ ] sonstiges: ___________________________________ _______________

(12) Hast du bestimmte Ansprüche an die Optik? (klavierähnliches Aussehen, wohnzimmertauglich etc.)
nein

(13) Sonst noch was? Extrawünsche, Hinweise oder Anmerkungen?
___________________________________ _______________




Habe den "Bogen" mal so gut ausgefüllt wie ich konnte.
Also meine eigentliche Frage ist sollte man nach einem neuen Keyboard schauen oder nach einem E-Piano?
Gibt es bei Keyboards diese Funktion mit der Lautstärke Veränderung durch festeres drücken überhaupt?

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.


Gruß Michi

 

[Exordium]

Ja, nennt sich beim Keyboard "dynamischer Anschlag". Findet man z.B. bei den Yamaha Einsteigergeräten ab ca. 200€ (PSR-E 3xx)

 

[Distance]

ihr Hauptkritikpunkt ist das man dort durch drücken der Tasten die "Lautstärke" nicht ändern kann wie bei einem Klavier.

Diese Funktion, die du meinst, nennt sich Anschlagdynamik. Glücklicherweise ist das inzwischen Standard und in fast allen Tasteninstrumenten verfügbar, auch in gängigen Keyboards. Die Ausnahme stellen die ganz ganz billigen Einsteigerkeyboards da, von denen nicht nur deswegen grundsätzlich abgeraten wird.
Bei hochwertigen Geräten ändert sich über die Stärke des Anschlags übrigens nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Klangcharakteristik. Ein echtes Klavier wird beispielsweise bei leichtem Anschlag nicht nur leiser, sondern auch etwas dumpfer, bei starkem Anschlag hingegen spitzer und brillianter - viele elektronische Instrumente versuchen, sowas nachzubilden.

Also meine eigentliche Frage ist sollte man nach einem neuen Keyboard schauen oder nach einem E-Piano?

Das ist hauptsächlich eine Geschmacksfrage, d.h. es kommt darauf an, was für Musik man spielen möchte und mit welchen Hilfsmitteln.

Meiner Meinung nach gibt es da einen zentralen Faktor: Die Begleitautomatik. Beim Spiel mit Begleitautomatik spielt man üblicherweise mit einer Hand die Melodie und mit der anderen "stumme" Akkorde, aus denen das Keyboard dann eine Band-Begleitung generiert. Das ist die klassische Spielweise der Alleinunterhalter, und sie ist meiner Meinung nach der einzige Grund, weshalb man zu einem Keyboard greifen sollte. Braucht man diese Funktion nicht, findet man in anderen Produktkategorien grundsätzlich bessere Geräte.
Ich persönlich finde Begleitautomatiken langweilig, denn entweder begleite ich mich selbst (wie Pianisten das üblicherweise tun), oder ich spiele mit anderen Leuten zusammen. Deshalb würde ich in dieser Situation auf jeden Fall zum Digitalpiano greifen, denn die bieten in Form der Hammermechanik-Tastatur ein viel besseres Spielgefühl. Das ist aber natürlich nur meine Meinung.
Grundsätzlich gilt aber, dass man kann seinem Spiel einfach viel mehr Ausdruck verleihen, wenn man eine gute Tastatur hat. Die Anschlagdynamik ist übrigens nur ein Teil davon, denn man muss sie nicht nur haben, sondern auch mit ihr umgehen und sie kontrollieren können. Genau diese Kontrolle ist es, die eine gute Tastatur mit Hammermechanik bietet, eine einfache Keyboardtastatur jedoch nicht.

Es kommt also, wie so oft, darauf an, was man (in diesem Fall deine Frau) denn eigentlich möchte. Wenn sie immer mit Begleitautomatik spielt (und das auch weiterhin tun möchte), ist ein Keyboard die richtige Wahl. Will sie hingegen eigentlich Klavier spielen und es scheitert nur an Platz/Geld/Wohnsituation/etc., dann ist ein Digitalpiano die deutlich bessere Idee.

Generell möchte ich noch darauf hinweisen, dass 300€ für ein Tasteninstrument nicht sehr viel Geld sind. Das soll keine Kritik sein, sondern wirklich ein Hinweis zur Einordnung, welche Qualität man erwarten kann. In anderen Bereichen hat man dafür ja viel eher ein Gefühl, z.B. dass man sich mit einem Budget von 500€ gar nicht erst auf die Suche nach einem Neuwagen machen muss.
Leider gibt es bei Instrumenten, und besonders bei den digitalen Tasteninstrumenten, sehr viele Extrem-Billigprodukte, die den Anschein erwecken, ein gutes Instrument sei "heutzutage" schon für sehr wenig Geld zu bekommen. Diese Geräte locken meist mit scheinbar tollen Datenblättern, hübschen Produktfotos und attraktiven Preisen, sind aber am Ende reine Bauernfängerei. Fallt bitte nicht darauf herein, sondern haltet euch an die etablierten Marken: Casio, Kawai, Korg, Roland und Yamaha. Vielleicht müsst ihr dafür euer Budget noch um ein paar Euro aufstocken, aber das lohnt sich wirklich. Gilt übrigens auch für den Gebrauchtmarkt.

 

[DieterB]

Also Distance hat eigentlich alles wichtige gesagt.
Wenn es in Richtung Digitalpiano geht, dann ist das günstigste hier immer wieder empfohlene Gerät, das bereits Klavierähnliche Eigenschaften hat, das Yamaha P-35 um ca. 400,-

 

[Michi8]

Hi,

schonmal danke für die Hilfreichen Beiträge.
Also sollte man von Digitalpianos unterhalb des P-35 generell die Finger lassen?
Habe z.B. das
Yamaha NP-31 gefunden was man schon für unter 300 Euro haben könnte.


Gruß

 

[Distance]

Also sollte man von Digitalpianos unterhalb des P-35 generell die Finger lassen?

Bei Neugeräten auf jeden Fall. Da gibt es aber auch gar keine Markenprodukte, das P-35 ist das günstigste. Denn...

Habe z.B. das Yamaha NP-31 gefunden was man schon für unter 300 Euro haben könnte.

...das ist leider kein wirkliches Digitalpiano. Zwar wird es häufig so vermarktet und die Auswahl der Sounds ist auch sehr ähnlich (nur wenige, aber dafür hochwertige Sounds, Schwerpunkt auf Pianos), aber der andere wesentliche Bestandteil fehlt: die Hammermechanik. Die NPs haben nämlich grundsätzlich nur leicht gewichtete Tastaturen mit Federmechanik.
Zwar ist die Tastatur sicherlich etwas besser als die eines Einsteiger-Keyboards, aber sie ist in keinster Weise mit einer Hammermechanik vergleichbar.

Die NP-Serie ist für mich durch ihr relativ geringes Gewicht allenfalls als "Klavierersatz zum mal eben unter den Arm klemmen" geeignet. Als Hauptinstrument ist sie weder Fisch noch Fleisch, weil sie eigentlich nur die Nachteile der Entertainer-Keyboards und Digitalpianos in sich vereint, die Vorteile aber nicht. Anders gesagt: Wenn man ein Digitalpiano will, wird man mit einem NP nicht glücklich - wenn man ein Entertainer-Keyboard will, aber wahrscheinlich auch nicht.