Man kauft im Supermarkt 50l beste Milch und im Fachhandel sehr hochwertige Zutaten wie echte Vanille, Muskat und natürliche Aromen. Gezahlt wird mit Rechnung + Überweisung oder einer EC-Karte, die dem Geschäftskonto zugeordnet ist. Rechnung und Kassenzettel reicht man zusammen mit dem offiziellen Kontoauszug bei der Steuer ein. Von rund 300,- Euro zieht man die Umsatzsteuer von knapp 50,-. Der Rest wirkt mit rund 100,- steuermindernd, man hat also etwa 150,- Nettokosten. Daraus mischt man ein Supereis und versorgt sich, seine Familie und seine Verwandschaft, die zu Besuch kommt.
Parallel kauft man im Discounter 50l billige Milch und im Fachhandel die Billigfertigmischung für das Eis, das an die Kunden geht. Gezahlt wird Bar aus privaten Mitteln. Der Kassenbon kommt in den Ofen. Netto sind das sogar weniger als 150,- Man kann also schon mal kostenneutral seine Familie mit Top-Eis durchfüttern.
Mit derselben Strategie kann man das fertige Eis, dass die Macher aus dem Fachhandel beziehen, strecken und / oder zu dem, was man offiziell verkauft, noch was hinzu verdienen. Das geht dann komplett an der Steuer vorbei. Standard beim Eis ist es, sich tonnenweise Fertigmischungen zu holen, es mit eigenen Zutaten aufzupeppen aber die vielfach abzuzweigen, weil kein Steuerbeamter wirklich weis, wieviel man da reinmischen muss. Und letztlich kann niemand nachprüfen, wieviele Kugeln jemand verkauft hat und wieviel am Abend entsorgt werden musste.
Es gibt Eisdealer, die über den Sommer ihr Eiskaffee gerade 4 Monate offen hatten und mal gerade so ins Steuerplus gekommen sind, dass sie keine Verluste gemacht hatten. Trotzdem hatten die Autos, schicke Uhren und die Kinder fett Taschengeld und machten Urlaube ohne Ende.
Auch die Würstchenverkäufer machen das gerne so, dass einige offiziell bezahlt werden und damit steuerlich nachvollziehbar sind, während 30% dessen, was über die Theke geht, aus einem anderen Supermarkt per Barzahlung eingekauft wurde. Eine 10er-Packung Bratwürste kostet in der Metro 3,99! 50 Fertigbrötchen sind für 6,99 zu haben. Das ist ein Einkaufspreis von unter 1,- Euro das Stück. Verkauft wird zu 2,50 das Stück. Senf, Pappteller und Servietten werden aus dem Betriebsbedarf mit gedeckt - mindern also sogar noch die Steuern, die man aus den offiziellen Wurstverkäufen hat. Auffallen tut das nur, wenn einer permanent 1000 Pappteller bestellt und bei der Steuer angibt, aber dauernd nur 600-700 Würste in dem Zeitraum weggehen.
Beim Eisverkauf haben die Steuerämter aber inzwischen Tabellen und Kriterien, was man da so absetzen kann, daher ist das nicht mehr einfach, wie es mal war.
Topverdiener sind inzwischen die Gemüsehändler weil die ein so heterogenes Warenangebot haben und auch ungleichmäßig viel verkaufen und wegwerfen, dass das anhand der Zahlen nicht zu bemerken ist und auch bei Verdacht und Auffälligkeiten nicht nachzuweisen ist. Auch da ist auffällig, dass viele praktisch keine Steuern zahlen, weil sie enorm viel "wegwerfen" müssen, oft preiswert "abverkaufen" müssen, weil die Ware abläuft und niemand nachvollziehen kann, was genau verkauft wird. Von dem, was hier in der Nähe einer weggeworfen haben will, konnten 3 Familien jahrelang sehr gesund leben. Ein Testkauf brachte dann die Fakten an den Tag: Ein türkischstämmiger Finanzbeamter hat einen Testkauf gemacht und zu checken, ob alle die gleichen Preise bekommen und das Gekaufte auch eingekauft und als verkauft gebucht wurde und dabei mitbekommen, wie einer aus deren Familie mit einem Kombi größere Mengen an frischem Obst aus dem Lager weggefahren hat, was dann genau so 3 Tage später als "verdorben und entsorgt" aufgeführt wurde. D.h. man kauft 100% ein, setzt Steuer und Ausgaben ab und verkauft offiziell nur 90%. Eingetippt werden von den 130% des VK (angenommen 30% Sollgewinn) nur 120% wegen der angeblich oft erfolgten vergünstigten Abgabe und damit stehen nur Umsätze in der Größenordnung von 110% in den Büchern. Abzüglich der üblichen Kosten bleibt dann kaum was über, was zu versteuern wäre.