chris_kah
HCA PA- und E-Technik
Zuerst die Theorie, dann wird der Rest klarer:
Der Schutz im Fehlerfall bei Netzstrom beruht im Wesentlichen auf 2 Voraussetzungen:
Normale Schutzkontaktsteckdosen sind in Stromkreisen verschaltet, die mit 16A abgesichert sind. Der gängige Leiterquerschnitt ist 1.5 mm². Damit sind unter normalen Bedingungen die beiden oben genannten Punkte erfüllt.
Nun ist so ein Schutzkontaktstecker (Schuko-Stecker) alles andere als ideal. Obwohl die Steckkontakte dick und massiv aussehen ist der eigentliche elektrische Kontakt sehr klein, etwa 2* 1 mm² (wenn's viel ist) in den eigentlichen Stromkreiskontakten und auf jeder Seite einmal ähnlich wenig bei den beiden Schutzkontakten.
Es gibt Steckverbinder, die deutlich bessere Kontakte haben:
In der PA-Technik zunehmend PowerCon, die pro Leiter mehrere Kontakte haben, oder die flachen Steckverbinder, die beispielsweise bei der Verdrahtung von Beleuchtung und Steckdosen unter Küchenschränken zum Einsatz kommen. Die haben Büschelkontakte und viele Kontaktpunkte pro Steckverbinder. Beide Steckverbinderarten sind für Kaskadierung (hintereinanderschaltung) vorgesehen und zugelasssen.
Wenn ich die Verkabelung auf so manchen Bühnen sehe, wird mir als Elektroingenieur regelmäßig schlecht. :kotz:
Da werden die ersten 10 m mit einigen hintereinandergeschalteten billigen 3-fach Steckdosen mit jeweils kurzem Kabel überwunden. Danach geht es wild durcheinander zu allen möglichen Verbrauchern. Möglicherweise ist dann der dicke Baßverstärker und/oder das Amp-Rack für die Front irgendwo am Ende der Kette eingesteckt. Gelegentlich geht es auch von verschiedenen Steckdosen wahllos kreuz und quer über die Bühne.
Oft wundern sich solche Bands, warum es brummt oder warum man gelegentlich einen kleinen Stromschlag bekommt. Bandmitglieder stolpern während des Auftritts über herumliegende Mehrfachdosen oder Kabel.
Ich habe bewußt ein krasses Szenario gezeichnet (aber alles schon gesehen), um die Fehler erläutern zu können.
Das absolut übelste Szenario wurde hier im Board gepostet.
Da war von einem Auftritt im Freien die Rede, bei dem das Catering inclusive Fritteuse an der gleichen einzgen Steckdose hing und die Sicherung regelmäßig ausgelöst hat. So etwas ist überhaupt nicht lustig.
3-fach Steckdosen gibt es extrem billig im Handel. Doch gelegentlich wird in der Zuleitung nur 3* 0.75 mm² oder oft 3*1mm² verwendet. Diese Leitungen halten weniger Laststrom aus und haben einen höheren Widerstand. Die Steckkontakte sind einfachst ausgeführt und minderwertig. Oft sind das billige Stanzteile als 2 gegenüberliegende durchgängige Schienen ausgeführt, eher schlecht als recht durch kleine Pfosten im Gehäusematerial geführt.
Beim Einstecken in einer Dose kann es sein, daß der Kontakt in der Nachbardose einen geringern Anpreßdruck bekommt. Durch das Hintereinaderschalten vieler solcher Dosen kommt jedesmal der Übergangswiderstand der Steckverbindung dazu.
Durch diesen zusätzlichen Widerstand im Stromkreis kann es sein, daß eine Sicherung im Fehlerfall nicht rechtzeitig auslöst. Es kann sein daß es an diesen Stellen überhitzt und in schlimmster Konsequenz brennt.
Der Ableitwiderstand des Schutzleiters ist möglicherweise so hoch, daß im Fehlerfall gefährliche Berührspannungen an Gehäusen auftreten können. Das heißt im Ernstfall über die Masseader vom Mischpult zum Mikrofon auch am Gehäuse eines Mikrofons! Oder über die Masse des Anschlußkabels vom Gitarrenverstärker zu den Saiten einer E-Gitarre.
Durch wahlloses Zusammenstöpseln hat niemand mehr den Überblick, wieviel Leistung (Watt) gerade über die Wandsteckdose gezogen wird und ob das eventuell schon zuviel ist. Ohne größere Aussteuerung ziehen Endverstärker (egal ob in Aktivbox, Gitarren-Combo oder Endstufe im Amp-Rack oder Power Mixer) deutlich weniger Leistung. Erst wenn es laut wird, wird der Nennstrom gezogen. Und dann kann möglicherweise mitten im Gig die Sicherung fliegen. Peinlich!
Jede Steckverbindung ist eine potentielle Fehlerquelle. Stromverteiler mit Beschädigungen irgendeiner Art müssen sofort aus dem Verkehr gezogen werden und ersetzt werden.
Der Schutz im Fehlerfall bei Netzstrom beruht im Wesentlichen auf 2 Voraussetzungen:
- Bei einem Kurzschluß entsteht ein wesentlicher Überstrom, der durch eine Sicherung erkannt und unterbrochen wird. Der gesamte Stromkreis muß dabei diesen Überstrom ohne Schaden aushalten. Den Nennstrom sowieso.
- Die Ableitung von leitenden Gehäuseteilen durch den Schutzleiter muß so gut sein, daß im Fehlerfall (schlimmstenfalls Kurzschluß der Phase gegen Gehäuse) keine gefählich hohen Berührspannungen auftreten.
Normale Schutzkontaktsteckdosen sind in Stromkreisen verschaltet, die mit 16A abgesichert sind. Der gängige Leiterquerschnitt ist 1.5 mm². Damit sind unter normalen Bedingungen die beiden oben genannten Punkte erfüllt.
Nun ist so ein Schutzkontaktstecker (Schuko-Stecker) alles andere als ideal. Obwohl die Steckkontakte dick und massiv aussehen ist der eigentliche elektrische Kontakt sehr klein, etwa 2* 1 mm² (wenn's viel ist) in den eigentlichen Stromkreiskontakten und auf jeder Seite einmal ähnlich wenig bei den beiden Schutzkontakten.
Es gibt Steckverbinder, die deutlich bessere Kontakte haben:
In der PA-Technik zunehmend PowerCon, die pro Leiter mehrere Kontakte haben, oder die flachen Steckverbinder, die beispielsweise bei der Verdrahtung von Beleuchtung und Steckdosen unter Küchenschränken zum Einsatz kommen. Die haben Büschelkontakte und viele Kontaktpunkte pro Steckverbinder. Beide Steckverbinderarten sind für Kaskadierung (hintereinanderschaltung) vorgesehen und zugelasssen.
Wenn ich die Verkabelung auf so manchen Bühnen sehe, wird mir als Elektroingenieur regelmäßig schlecht. :kotz:
Da werden die ersten 10 m mit einigen hintereinandergeschalteten billigen 3-fach Steckdosen mit jeweils kurzem Kabel überwunden. Danach geht es wild durcheinander zu allen möglichen Verbrauchern. Möglicherweise ist dann der dicke Baßverstärker und/oder das Amp-Rack für die Front irgendwo am Ende der Kette eingesteckt. Gelegentlich geht es auch von verschiedenen Steckdosen wahllos kreuz und quer über die Bühne.
Oft wundern sich solche Bands, warum es brummt oder warum man gelegentlich einen kleinen Stromschlag bekommt. Bandmitglieder stolpern während des Auftritts über herumliegende Mehrfachdosen oder Kabel.
Ich habe bewußt ein krasses Szenario gezeichnet (aber alles schon gesehen), um die Fehler erläutern zu können.
Das absolut übelste Szenario wurde hier im Board gepostet.
Da war von einem Auftritt im Freien die Rede, bei dem das Catering inclusive Fritteuse an der gleichen einzgen Steckdose hing und die Sicherung regelmäßig ausgelöst hat. So etwas ist überhaupt nicht lustig.
3-fach Steckdosen gibt es extrem billig im Handel. Doch gelegentlich wird in der Zuleitung nur 3* 0.75 mm² oder oft 3*1mm² verwendet. Diese Leitungen halten weniger Laststrom aus und haben einen höheren Widerstand. Die Steckkontakte sind einfachst ausgeführt und minderwertig. Oft sind das billige Stanzteile als 2 gegenüberliegende durchgängige Schienen ausgeführt, eher schlecht als recht durch kleine Pfosten im Gehäusematerial geführt.
Beim Einstecken in einer Dose kann es sein, daß der Kontakt in der Nachbardose einen geringern Anpreßdruck bekommt. Durch das Hintereinaderschalten vieler solcher Dosen kommt jedesmal der Übergangswiderstand der Steckverbindung dazu.
Durch diesen zusätzlichen Widerstand im Stromkreis kann es sein, daß eine Sicherung im Fehlerfall nicht rechtzeitig auslöst. Es kann sein daß es an diesen Stellen überhitzt und in schlimmster Konsequenz brennt.
Der Ableitwiderstand des Schutzleiters ist möglicherweise so hoch, daß im Fehlerfall gefährliche Berührspannungen an Gehäusen auftreten können. Das heißt im Ernstfall über die Masseader vom Mischpult zum Mikrofon auch am Gehäuse eines Mikrofons! Oder über die Masse des Anschlußkabels vom Gitarrenverstärker zu den Saiten einer E-Gitarre.
Durch wahlloses Zusammenstöpseln hat niemand mehr den Überblick, wieviel Leistung (Watt) gerade über die Wandsteckdose gezogen wird und ob das eventuell schon zuviel ist. Ohne größere Aussteuerung ziehen Endverstärker (egal ob in Aktivbox, Gitarren-Combo oder Endstufe im Amp-Rack oder Power Mixer) deutlich weniger Leistung. Erst wenn es laut wird, wird der Nennstrom gezogen. Und dann kann möglicherweise mitten im Gig die Sicherung fliegen. Peinlich!
Jede Steckverbindung ist eine potentielle Fehlerquelle. Stromverteiler mit Beschädigungen irgendeiner Art müssen sofort aus dem Verkehr gezogen werden und ersetzt werden.
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