Kannibalisiertes Krank Cabinet - Tipps für Rückbau inkl. Speakertausch?

MaY
MaY
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.05.22
Registriert
08.07.05
Beiträge
106
Kekse
124
Ort
Nord NRW
Hallo zusammen und danke schon mal für's Zeit nehmen.
Ich selbst bin Drummer, also bitte gaaanz langsam sprechen, damit ich nicht überfordert bin.

Einer der Gitrarristen in unserer Deathmetal Kapelle hat sich neues Equipment zugelegt, ohne zu wissen was er da kauft. Wie man das halt so macht nach dem Studium und mit dem ersten Gehalt in der Tasche.

Er hat einen Engl Fireball 100W Röhrenamp und den vormals mit einer 2x12" Marshallbox mit ausgetauschten Lautsprechern betrieben. Das Ding ist gegen unseren zweiten Gitarristen mit Engl Fireball 60W und einer 4x12" abgestunken, weshalb er sich jetzt eine Krank 4x12" Dimebag Signature Box von einem befreundeten Gitarristen abgekauft hat. Nur ist diese verbastelt bis zur Unkenntlichkeit und wir wissen nicht so recht was wir damit machen sollen.

Das Original-Setup aus dem Krank Amp und der 4x12 Box wurde als "600W" vermarktet, was natürlich quatsch ist. Die im Original verbauten Speaker sind Eminence Texas Heat mit 150W und 16Ohm. Vier mal 150 ist 600, höhere Zahl, geil, Marketing. Der Amp von Krank hatte wohl 100W Ausgangsleistung maximal, das deckt sich also 1:1 mit der Leistung des Fireball, mit dem die Box nun verwendet wird.

Nur sind da halt nicht die Texas Heat Lautsprecher drin.

Ich fange mal mit dem IST-Stand an:
Die Krank ist derzeit ausgestattet mit 2x Celestion G12 Vintage 30 16Ohm (60W) und 2x G12M (heißen angeblich Greenback) auch mit 16Ohm, allerdings mit 25W. Angeschlossen sind die Speaker parallel, warum auch immer man das gemacht hat. Heißt, er geht da vom 4Ohm Ausgang seines Fireball ran, was der Verkäufer auch so gesagt hat. Die Lautsprecher waren meinem Gitarristen auch bekannt, also ein Betrug oder so liegt nicht vor. Er hat sich halt nicht richtig durchgelesen, was da drin ist ... Die verbauten LS sind angeblich nicht älter als 4-5 Jahre.
Ich fange mal mit der ersten Frage an: Wieviel würdet ihr dafür ausgeben?

So, nun wird es komplizierter, ich hoffe, mein Doublebass-geschädigtes Hirn kriegt das alles noch auf die Ketten.
Das Anschlussterminal an der Rückseite der Box ist nicht das originale, sondern eins von Marshall mit einem Mono/Stereo Switch. Keine Ahnung, warum man so etwas einbaut. Dafür musste sogar das Loch aufgesägt und vergrößert werden, da das Originalpanel quadratisch ist, das Marshall aber rechtecktig.
Wir brauchen nur Mono für unsere Krachmucke. Der erste Plan ist also schon mal, das auf einen Mono-Eingang und eine Parallel/Serienschaltung umzubauen, um dann von 16Ohm Ausgang des Fireball da ranzugehen.
Gibt es hier bedenken? Oder ist das eher so eine Philosophiefrage, ob man das Parallel 16/4=4 oder halt 16/4*4=16 in Parallel/Serie verkabelt? Wie gesagt, Stereo-Input wird nicht benötigt, wir wollen das so einfach wie möglich halten.
Hierzu noch der Hinweis, dass das Original-Terminal von Krank eine Aufschrift hat "16OHM PARALLEL". Was bedeutet das genau?

Nun zu den Speakern. Unsere erste Frage wäre: Warum sind da einerseits 60W und zweitens 25W LS in parallel verbaut? Ist das "schlimm"? Im Sinne dass die Röhren dadurch überhitzen könnten oder die LS unterschiedlich laut spielen? Was mag man sich dabei gedacht haben? Generell haben wir den Eindruck, dass aus der Fireball100W / Krank Combo weniger rauskommt, als aus der Fireball 60W / DIY Peavey. Das sollte so doch nicht sein, oder?

Dann sind die ultraschlecht eingebaut worden. Die Original-LS, also die Texas Heat sind wohl Frontloaded eingebaut gewesen. Die jetzigen LS wurden stümperhaft backloaded eingebaut. Schiefe Schrauben, teils so fest gezogen, dass sich eines der Greenback Gehäuse sogar leicht verbogen hat. Und 2 der vier sogar ohne Schaumstoffkrempe, das heißt das Metallgehäuse der LS liegt direkt auf dem Holz der Box auf. Der Plan ist also auch hier, das Ganze wieder auf Frontloaded umzurüsten, mit Schaumstoffdichtung und geraden Schrauben.
Bonus Schmankerl: Die Kabel wurden mit (bereits korrodierten) Kabelschuhen ineinander gesteckt und mittels Gaffatape abgeschirmt. Die Kabel sind außerdem sehr dünn, denke max. 2,5mm. Auch hier wollen wir dickere Solidcore Kabel verwenden.
Macht auch der Frontloaded-Umbau Sinn in euren Augen?

Nun zum Wichtigsten:
Wir wollen das ganze ohne großen Kostenaufwand fixen. Wie oben erwähnt haben wir noch die 2x12 Marshall zur Verfügung. Zu unserem Glück ist dieser mit 2x G12 V30 16Ohm ausgestattet, allerdings leicht unterschiedlicher Aufdruck / Alter. Angeblich hat die eine 60W und die andere 70W.
Der Plan liegt also auf der Hand: Die beiden G12M 25W aus der Krank kommen in den Marshall zum Weiterverkauf, die beiden V30 kommen in den Krank, in dem dann 4x G12 V30 wären. Zurück umgerüstet auf Frontloaded und mit einem einfachen Mono-Anschluss ohne fancy Mono/Stereo Umschalter. Und natürlich Serie/Parallel statt Parallel und dann 16Ohm Ausgang an 16Ohm Eingang.

Mich würde jetzt euer Input dazu interessieren. Lohnt sich das? Muss das überhaupt gefixed werden? Irgendwas wird man sich ja dabei gedacht haben, da so unterschiedliche Speaker einzubauen. Würdet ihr dazu raten oder eher davon abraten? Was sollten wir noch beachten? Sind Kabelschuhe okay oder doch besser alles löten? So viele Fragen.

Jeder Input hilft, also schon mal vielen Dank!
 
Hallo May,
erlaubt ist was gefällt, in den Grenzen der Physik. Die Watt-Angabe zu Lautsprechern ist nicht als Leistung zu verstehen, sondern als maximale Belastungsgrenze. Alle Lautsprecher sollten - und haben ja - die gleiche Impedanz (16Ohm) haben. Dann teilen sie sich die Leistung des Verstärkers gleichmäßig auf. 100W aus dem Verstärker / 4 Lautsprecher, da muss also jeder 25W vertragen können. Da sollte es also schon mal keine Probleme geben.
Zur Verkablung: 4x16Ohm parallel ergibt 4 Ohm, das ist richtig. Möchte man jedoch auf den 16Ohm Ausgang des Verstärkers wechseln muss man je zwei in Serie, und diese beiden Serien parallel schalten!

Zu den anderen Punkten können Andere Menschen bestimmt fundiertere Aussagen treffen als ich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vier mal 150 ist 600, höhere Zahl, geil, Marketing.
wohl ehr Physik...

Also ich sehe keinen Grund warum man das Anschlussfeld austauschen sollte...
Und einen Speakertausch nur wenn man auch eine Ahnung hat in welche Richtung es gehen soll.

Aber mit eingeplanten Speakertausch würde ich die wohl nicht kaufen... außer die Box ist ein Schnäppchen...

Was soll die Box den kosten?
 
wohl ehr Physik...

Ja... Gemeint ist natürlich, dass ein 100W Amp keine 600W LS füttern kann. Aber das Ding halt als 600W Kombo verkauft wurde. Höhere Zahl ist halt geiler.
Also ich sehe keinen Grund warum man das Anschlussfeld austauschen sollte...
Also du meinst, das Marshall mit Mono-Stereo Umschalter drin lassen? Okay. Denke aber, wir tauschen das dennoch.
Und einen Speakertausch nur wenn man auch eine Ahnung hat in welche Richtung es gehen soll.
Dafür bin ich ja hier und ich hatte ja auch unseren Plan schon detailliert skizziert. Die beiden 25W raus und in das 2x12 Cabinet, dafür die V30 in den Krank.
Was soll die Box den kosten?
Die ist schon gekauft und den Preis möchte ich nicht nennen. Eher würde mich interessieren, was ihr Gitarrenxrcks dafür ausgeben würdet maximal.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Die Watt-Angabe zu Lautsprechern ist nicht als Leistung zu verstehen, sondern als maximale Belastungsgrenze. Alle Lautsprecher sollten - und haben ja - die gleiche Impedanz (16Ohm) haben. Dann teilen sie sich die Leistung des Verstärkers gleichmäßig auf. 100W aus dem Verstärker / 4 Lautsprecher, da muss also jeder 25W vertragen können. Da sollte es also schon mal keine Probleme geben.
Okay gut zu wissen, ich bin da echt keine Blitzbirne ;)

Zur Verkablung: 4x16Ohm parallel ergibt 4 Ohm, das ist richtig. Möchte man jedoch auf den 16Ohm Ausgang des Verstärkers wechseln muss man je zwei in Serie, und diese beiden Serien parallel schalten!
Genau, das meinte ich mit Parallel/Serie. Danke für die Klarstellung, das gebe ich genau so weiter!

Gibt es denn irgendwelche Vor oder Nachteile bei 4Ohm oder 16 Ohm Anschluss?
 
Gibt es denn irgendwelche Vor oder Nachteile bei 4Ohm oder 16 Ohm Anschluss?
Merk dir am besten nur "es sollte immer das dran, was draufsteht" und gut is'. Also 16 Ohm Impedanz an den 16 Ohm Anschluss, und NIX ANDERES. Heißt auch: immer auch mindestens jene 16 Ohm, also NIEMALS OHNE BOX/SPEAKER den Amp anschalten. Weitere theoretische Details würde ich dir ersparen.
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Moin,

Frage 1: Was würdet ihr dafür ausgeben?
Für die verbauten Speaker maximal Neupreis -30%, sind nach Deiner Angabe ca. 5 Jahre alt, Wertsteigerung gibts allenfalls bei Vintagemodellen die noch heile sind oder bereits ordentlich reconed wurden.

Fürs Cab in Abhängigkeit zum Restaurationsaufwand und der strukturellen Integrität zwischen nix und dem Materialwert.

Je nachdem wie verhunzt die Schallwand schon ist wird die Instandsetzung potentiell aufwändiger. Ohne es gesehen zu haben macht es nach dem Schadbild Sinn die bisherigen verhunzten Löcher auszudübeln und nen komplett neuen Lochkranz zu bohren.

Jetzt kannste Dir ausrechnen, ob das Ganze n Schnapper war oder eben n Minusgeschäft.

Frage 2: Verdrahtung und welche Speaker?
Verdrahtungsoptionen bei 4 16 Ohm Speakern wurden ja schon genannt. Entweder alles parallel = 4 Ohm, oder 2 Paare jeweils in Serie und beide Paare dann Parallel = 16 Ohm.

Die Umschaltvariante macht halt bei Mischbestückung schon viel Sinn wenn ich damit zwischen zwei Optionen umschalten und damit verschiedene Sounds aus meiner Box holen kann.

Ich mag V30 + Greenback Mischbestückung, ob das für euren Gitarristen gefällig ist kann ich natürlich nicht wissen.

2,5mm2 Innenverdrahtung reicht für die geringen Lasten die darüber laufen mehr als reichlich. Mehr Querschnitt wird nicht benötigt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo,

gehen wir die Sache mal durch.

Er hat einen Engl Fireball 100W Röhrenamp und den vormals mit einer 2x12" Marshallbox mit ausgetauschten Lautsprechern betrieben. Das Ding ist gegen unseren zweiten Gitarristen mit Engl Fireball 60W und einer 4x12" abgestunken.
Das scheint erstmal das Hauptproblem zu sein. Wenn der Verstärker sich nicht durchsetzt kann der mehrere Gründe haben. Schlechte Positionierung im Raum, zu wenig Höhen, zu viel Verzerrung. Da sehe ich eher einen Fehler in der Abstimmung des Klangs mit dem Rest der Band. Generell kann man beim Fireball 100 mMn Höhen und Mitten direkt auf 10 drehen und Bässe dann nach belieben regeln.

Ich fange mal mit dem IST-Stand an:
Die Krank ist derzeit ausgestattet mit 2x Celestion G12 Vintage 30 16Ohm (60W) und 2x G12M (heißen angeblich Greenback) auch mit 16Ohm, allerdings mit 25W. Angeschlossen sind die Speaker parallel, warum auch immer man das gemacht hat.
Verschieden Lautsprechertypen sind gängig. Und gerade diese Kombination ist recht belibt und absolut nicht ungewöhnlich. Die maximale Belastbarkeit richtet sich nach dem schwächsten Lautsprecher. In eurem Fall 25W. Man rechnet also 4 x 25W = 100W. Das ist vollkommen ausreichend, keine Sorge. Der Fireball wird bei Bandlautstärke nur einen Bruchteil dieser Leistung erbringen.

Ich fange mal mit der ersten Frage an: Wieviel würdet ihr dafür ausgeben?
Es handelt sich wohl um ein Krank Krankenstein Cab. Die waren neu mal richtig teuer. Je nach Zustand würde ich aus dem Bauch heraus grob 350€ +- sagen. 4x12er sind aber in den letzten Jahren auch immer weniger gefragt weil die so unhandlich sind.

Das Anschlussterminal an der Rückseite der Box ist nicht das originale, sondern eins von Marshall mit einem Mono/Stereo Switch. Keine Ahnung, warum man so etwas einbaut.
Das ist doch super! Wenn die richtig angeschlossen ist kann man die Box wahlweise mit 4, 8 oder 16 Ohm betreiben. Das macht sie universell einsetzbar. Mesa-Amps kommen gerne nur in 4 und 8 Ohm daher und Marshall oft nur in 8 und 16. Ich würde das Marshall-Terminal behalten.

Wir brauchen nur Mono für unsere Krachmucke. Der erste Plan ist also schon mal, das auf einen Mono-Eingang und eine Parallel/Serienschaltung umzubauen, um dann von 16Ohm Ausgang des Fireball da ranzugehen.
Wieso diese Fixierung auf 16 Ohm? DIe Last wird durch den Ausgangsübertrager des Verstärkers angepasst. Die Endstufe merkt den Unterschied zwischen 4 und 16 Ohm nicht solange alles korrekt angeschlossen ist.

Nun zu den Speakern. Unsere erste Frage wäre: Warum sind da einerseits 60W und zweitens 25W LS in parallel verbaut? Ist das "schlimm"? Im Sinne dass die Röhren dadurch überhitzen könnten oder die LS unterschiedlich laut spielen? Was mag man sich dabei gedacht haben?
siehe oben. Es ist nicht schädlich und gängige Praxis wenn man die positiven Eigenschaften von zwei verschiedenen Lautsprechern haben möchte. Geschmackssache.

Dann sind die ultraschlecht eingebaut worden. Die Original-LS, also die Texas Heat sind wohl Frontloaded eingebaut gewesen. Die jetzigen LS wurden stümperhaft backloaded eingebaut. Schiefe Schrauben, teils so fest gezogen, dass sich eines der Greenback Gehäuse sogar leicht verbogen hat. Und 2 der vier sogar ohne Schaumstoffkrempe, das heißt das Metallgehäuse der LS liegt direkt auf dem Holz der Box auf. Der Plan ist also auch hier, das Ganze wieder auf Frontloaded umzurüsten, mit Schaumstoffdichtung und geraden Schrauben.
Bonus Schmankerl: Die Kabel wurden mit (bereits korrodierten) Kabelschuhen ineinander gesteckt und mittels Gaffatape abgeschirmt. Die Kabel sind außerdem sehr dünn, denke max. 2,5mm. Auch hier wollen wir dickere Solidcore Kabel verwenden.
Macht auch der Frontloaded-Umbau Sinn in euren Augen?
Ja, das macht Sinn. Die Kabelschuhe und Kabel tauschen und alles korrekt einbauen würde ich persönlich auch machen. 2,5mm² pro Ader ist ein gängiges Maß für Lautsprecherkabel. Dicker würde ich es nicht machen. Iin den meisten Boxen findet man ab Werk überraschend oft nur dünnsten Klingeldraht. ~1mm², was im Prinzip auf völlig ausreicht.

Der Plan liegt also auf der Hand: Die beiden G12M 25W aus der Krank kommen in den Marshall zum Weiterverkauf, die beiden V30 kommen in den Krank, in dem dann 4x G12 V30 wären. Zurück umgerüstet auf Frontloaded und mit einem einfachen Mono-Anschluss ohne fancy Mono/Stereo Umschalter. Und natürlich Serie/Parallel statt Parallel und dann 16Ohm Ausgang an 16Ohm Eingang.
LS-Bestückung ist Geschmackssache, Instandsetzen ratsam und das Panel kann bleiben.

Was sollten wir noch beachten? Sind Kabelschuhe okay oder doch besser alles löten? So viele Fragen.

Jeder Input hilft, also schon mal vielen Dank!
Kabelschuhe sind okay. Ich habe es erst einmal erlebt, dass die Kabel zusätzlich mit einem Lötpunkt gesichert wurden. Das ist unüblich. Ihr solltet jemanden dabei haben der die Lautsprecher korrekt verdrahteten und das auch kontrollieren kann. Wichtig ist es auch, dass alle Lautsprecher in Phase sind. Dazu die + und - Markierung auf dem LS beachten oder besser noch mit einem 9V Block die Richtung der Auslenkung testen. Nach dem Zusammenbau solltet ihr den Verstärker leise einstellen und mal vorsichtig hören ob an jedem LS auch Klang rauskommt.

Grüße, René
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben