Kadenzen hören – wie effektiv lernen?

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Jonamedics
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Hallo, liebe Community

Ich muss dringend lernen, Kadenzen zu hören. Hat jemand eine Idee, wie man das möglichst effektiv machen kann?
Der derzeitige Plan: Ein Kumpel von mir nimmt mit der Gitarre verschiedene Kadenzen auf (sowohl die Hauptkadenzen, als auch parallelen und Gegenklänge) und ich versuche sie zu erraten. Ist das sinnvoll?

Viele liebe Grüße,
Jonamedics
 
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Das ist doch eine gute Idee. Wie bei allem in der Musik, musst du Üben! Später kannst du dann ja auch sagen "Ich spiele jetzt diese und jene Kadenz" und versuchst dann die Richtige zu spielen! Wichtig bei beiden Übungsmethoden: Wiederholung!
 
Vor allem am Anfang den Bass raushören üben. Dann gibts noch ein paar Tricks. Zum Beispiel, wenn der Bass Chromatisch aufwärts geht, liegt gerne mal eine verkürzte Dominante vor. Das macht man in Prüfungen ganz gerne.
 
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"Ich spiele jetzt diese und jene Kadenz" und versuchst dann die Richtige zu spielen!

Das an sich kann ich jetzt schon. Aber das hab ich ganz vergessen, ich glaub ich werd beides parallel machen :) Danke jedenfalls schonmal für die Antworten :)
 
Du musst überlegen, wenn dir eine Kadenz vorgespielt wird, ist das bereits ein Test, das kann frustrierend sein, wenn man vorher noch nichts in die Richtung geübt hat. Eine gute Möglichkeit ist, du spielst zwei Kadenzen vor und versuchst dir ihren Klang einzuprägen. Und dann lässt du dir nur diese zwei Kadenzen vorspielen, und dann sollte es dir möglich sein, diese zu unterscheiden. Nach und nach kannst du dann weitere Kadenzen hinzufügen. Außerdem ist es auch gut, wenn du dir Songs raussuchst, bei denen diese Kadenzen verwendet werden und die dann nach Möglichkeit auch spielst.
Dazu gibt es übrigens auch ein gutes Buch:
http://www.amazon.de/Hearin-The-Cha...3750/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1354739125&sr=8-1
 
Schau Dir mal Earmaster an. Eine Woche kostenlos testen. Das kann genau das: Übungen zum raushören von Kadenzen aber auch noch viel mehr wie Akkordumkehrungen, Intervalle und Rhythmen.
www.earmaster.com

Grüße Jack
 
Ich empfehle dir auch einen richtigen Gehörkurs. Punkt. Es genügt nicht, einfach nur einen Aspekt des Hörens zu entwickeln - man muss das Schritt für Schritt angehen. Aus deinem Beitrag geht nicht direkt hervor, ob du die Intervalle überhaupt schon alle perfekt beherrschst. Das wäre der erste Schritt. Danach kannst du damit anfangen, Akkorde inklusive Umkehrung zu bestimmen, und frühestens dann kannst du mit den Kadenzen loslegen. Wenn du diese Reihenfolge einhältst, sollte es eigentlich auch keine wirklichen Probleme oder Unklarheiten bei der Herangehensweise geben.

Es ist wichtig zu verstehen, wie Gehörtraining funktioniert: Du lernst erst, "einfache" Klänge zu hören und sie ganz intuitiv zu bestimmen. Dadurch entwickelt dein Gehör eine gewisse Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit muss Schritt für Schritt gesteigert werden. Der (meiner Meinung nach) einzig richtige Zeitpunkt, sich mit der nächstschwierigeren Klangform auseinanderzusetzen ist, wenn man alles davor perfekt gemeistert hast, denn das ist das Zeichen dafür, dass die Aufmerksamkeit des Gehörs sich so weit entwickelt hat, dass dieses überhaupt dazu fähig ist, etwas komplexeres wahrnehmen bzw. verarbeiten zu können. Wenn du mit den Intervallen und Akkord-Umkehrungen fertig bist, sind die Kadenzen und Akkordverbindungen generell schon fast ein Kinderspiel.
Der Weg dorthin dauert aber im Normalfall mehrere Monate, manchmal sogar Jahre. Ihn konsequent zu gehen setzt einen eisernen Willen voraus. Doch jeder Komponist und Improvisationsmusiker sollte ihn gehen, denn das Ergebnis wird seine musikalischen Fähigkeiten um ein vielfaches steigern.

Earmaster ist ein sehr gutes Programm, wobei das mehr ein Testprogramm ist, in dem nicht viel erklärt wird. Dieser Aufgabe wird es aber in höchstem Maße gerecht. Daher kann ich es auch empfehlen - aber in der Vollversion, denn eine Woche üben bringt so gut wie gar nichts.

Jedem, für den englisch kein Problem ist, würde ich den "Relative Pitch Supercourse" von David Lucas Burghe ans Herz legen. Darin wird auf etwa 20 CDs vor jeder neuen Aufgabe sehr viel erklärt, aber eben auf englisch. Viele sind der Meinung, dass darauf zu viel geredet wird, und manches wird echt oft wiederholt. Aber mir hat das enorm geholfen, vieles zu verstehen und die richtige Herangehensweise zu entwickeln. Die Übungen sind sehr umfangreich und gut gestaltet. Man fühlt sich sehr gut durch das oft frustrierende Minenfeld des Gehörtrainings geführt.

Ganz generell kann ich auch jedem, der es ernst meint empfehlen, sich mehrere unterschiedliche (methodisch aufgebaute) Hörkurse zu besorgen und gleichzeitig zu absolvieren. Das sorgt für Abwechslung, die Übungen sind oft unterschiedlich ausgerichtet (die wenigsten Gehörkurse decken wirklich alles ab) und man gewöhnt sich von Anfang an daran, die Töne auf Instrumenten mit unterschiedlichen Klangfarben herauszuhören.

Gutes Gehörtraining ist zeitaufwändig und nicht billig, wenn man sich alles auf legalem Wege beschafft. Doch die Investitionen werfen ihre Früchte das gesamte Musikerleben lang ab.
 
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Nach meinen Erfahrungen ist es nicht nötig, sein Gehör so linear zu trainieren. Ich habe z. B. mein Stufenakkordgehör lange vor meinem Intervallgehör trainiert und habe dadurch keine Einschränkung, im Gegenteil. Ich denke, wenn man früh mit den Akkorden anfängt bekommt man schneller ein Gefühl dafür, was man hört, gerade weil man nicht dazu fähig ist, den Akkordklang auseinanderzunehmen.
 
Klingt interessant. Bei mir war es jedenfalls so, dass vor allem das Erkennen der Intervalle mich in allem anderen weitergebracht hat. Beim Zerlegen der Akkorde hatte ich am meisten Schwierigkeiten. Aber auch das hat mir geholfen - ganz einfach weil dadurch, dass ich etwas Neues bewusst bestimmen konnte, sich meine Aufmerksamkeit insgesamt verbessert hat und ich ganz generell mehr wahrnehmen konnte.
Mein Gehör ist aber bei weitem noch nicht perfekt, und ich glaube, dass ich mich trotz des vielen Aufwands langsamer entwickle als die meisten anderen. :( Ich denke aber, dass das mehr an mir liegt als an der linearen Lernmethode.
Das Denken/Fühlen in harmonischen Strukturen habe ich vor allem durch das Improvisieren mit Akkorden erlernt. Aber das Gehörtraining hat mir dabei immer wieder neue Tore geöffnet. So nehme ich es zumindest wahr.
 
Natürlich ist das Erlernen von den Intervallen wichtig, ich denke nur dass man sich nicht unbedingt nacheinander lernen muss, sondern dass man da durchaus nebeneinander lernen kann. Und wenn man sich, wie du das gesagt hast, sehr bewusst mit dem Material beschäftigt, das man sowieso auf dem Instrument beschäftigt (über welche Stufenakkorde und Funktionen improvisiere ich? welche Intervalle spiele ich eigentlich genau in der Melodie?), dann kann man da auch noch schneller Fortschritte machen.
 
Mein Problem ist: Ich bin Drummer und spiele seit vllt. nem Jahr Klavier. Das heißt, dass ich kaum Erfahrung mit melodieinstrumenten habe. Trotzdem soll ich bei der Eignungsprüfung Kadenzen erkennen, mit Sextakkorden und Dominantseptakkorden usw. Ist ein bisschen happig, aber ich denk, ich krieg das irgendwie hin. Intervalle sind mittlerweile kaum noch ein Problem, nacheinander gespielt werden. zusammen gespielt ist es auch okay, allerdings ein wenig schwieriger für mich. Ich denke auch, dass ich die notwendige Konzentration und Motivation habe, das in so kurzer Zeit noch zu lernen und auch das entsprechende Verständnis dafür, nur fehlt mir der theoretische Zusammenhang meistens einfach.
Zweitstimmen z.B. sind schon seit Jahren kein Problem für mich beim Singen, die sing ich daher, ohne das Lied vorher zu kennen.

Danke jedenfalls für die vielen Antworten. Ihr habt mir geholfen :)
 
Gern geschehen.
Ich weiß ja nicht, wo du dich da bewirbst. Aber einem Schlagzeuger im Eignungstest solche Aufgaben zu stellen kommt mir ungefähr so vor, als würde man einen angehenden Flötisten Bassverstärker stemmen lassen...
 
Wenn du mit den Intervallen und Akkord-Umkehrungen fertig bist, sind die Kadenzen und Akkordverbindungen generell schon fast ein Kinderspiel.
Der Weg dorthin dauert aber im Normalfall mehrere Monate, manchmal sogar Jahre.

kann ich so leider nicht bestätigen. ich kann sagen, daß ich intervalle ab- und aufwärts sicher beherrsche und einzelne akkorde (ohne optionen) in grundstellung bzw die umkehrungen auch im wesentlichen gut erkenne. intervalle bezogen auf eine tonart oder grundton der tonart zu erkennen geht auch immer besser. und ja, es hat monate gedauert (gefühlt jahre) dahin zu kommen.
bei den kadenzen, es sind noch nicht mal ausgedehnte, hänge ich aber richtig in den seilen. eine V - I verbindung höre ich bewußt nur wenn beide akkorde in der grundstellung stehen. und dabei ertappe ich mich auch, wie ich mich ständig am grundton des akkordes orientiere, also eher das quintintervall höre. sind umkehrungen mit dabei wird´s schon richtig schwierig.
d.h. wenn du noch ein paar tipps, wie man da weiterkommt wär ich dir dankbar.
 
Ich würde sagen, entweder Du setzt Dich (möglichst) ans Klavier, und beginnst, alle möglichen Formen von Kadenzen in Sextakkoden zu suchen, zu finden, zu spielen und zu hören. Und zwar in ihrer Gesamtheit (!). Nicht die einzelnen Akkorde, sondern "wie klingt die Dur-Kadenz, bei der die Bassbewegung 3-4-5-1 ist .. ?". Und so weiter. In der klassischen Musik wirst Du da alle Möglichkeiten finden ...

Oder (oder UND) und übst, ALLES, was Du hörst, im Kopf sofort umzudrehen und auf grundständige Akkorde umzubauen und zu DENKEN. Für das weitere harmonische Verständnis wrd Dir das viel bringen.

LG, Thomas
 
A
  • Gelöscht von HaraldS
  • Grund: Keine persönlichen Angriffe bitte.

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