Hallo zusammen,
habe hier ein Stück von bizet für Flöte.
Soll dazu eine Kadenz schreiben, kann mir jemand ein paar tipps dazu geben wie das gut gelingt.
Meistens werden in einer Kadenz die Themen des Satzes/Stückes mehr oder weniger frei aufgegriffen und vom Solisten variiert und verarbeitet, am Ende bleibt da manchmal gar nicht mehr viel von übrig.
Zuerst muß klar sein, wie viele Takte du schreiben mußt. Dann kannst du dir überlegen, welches Thema du verarbeiten willst. Dazu brauchst du dann die passenden Akkorde - die muß man heraushören oder eben aus der Partitur lesen. Dann muß man die Funktionen und auch die Tonleitern ermitteln.
Mit der Rhythmik sieht das nicht anders aus. Auch hier mußt du erst das Thema genau untersuchen, also die rhythmische (Grund-) Struktur ermitteln.
Das ist viel Arbeit...
Für die Praxis dann ein paar Anregungen:
So kannst du einzelne Töne des Themas umspielen, z.B. über einen Halbton tiefer den eigentlichen Ton anspielen. Oder eben zwei Töne vor den Zielton spielen, drei vier...
Bsp. C ist Zielton, eine Möglichkeit wäre B-H-C oder Db-H-C, D-H-C, Db-B-C usw.
Hier solltest du aber auf den Fluß des Themas achten. Und selbstverständlich ist der Zielton betont zu spielen, klar, sonst wäre er ja keiner, sondern ein Durchgangston...
Wenn du das Thema "anziehst", kannst du das machen, indem du die Töne alle halb so lang spielst. Du kannst auch nur Teile des Themas "beschleunigen" und andere verzögern, indem du die Töne doppelt so lang hälst...
Interessant wird es dann, wenn du anfängst, Teile des Themas zu kadenzieren, also zu wiederholen und mit ihnen zu spielen, indem du sie z.B. eine passende Tonleiter (rum muß man sie kennen) nach unten fallen läßt, oder Sprünge in die Akkordtöne machst - aber:
Wie gesagt, beachte den Fluß, also den Spannungsbogen!
Steigern läßt sich das beliebig, so kannst du das Thema dann auch reharmonisieren (Drum die öde Einleitung oben im Posting...), indem du die Grundakkorde erweiterst und nur diese Töne benutzt. Dabei mußt du darauf achten, die die rhythmische Struktur des Originals zu erhalten, fügst nur noch passende Töne ein. Oder du verschiebst das Thema rhythmisch, zerhackst es, setzt es neu zusammen, spielst es rückwärts, baust Tonleitern ein, läßst Arpeggios wie einen Wasserfall klingen ... - olla, Möglichkeiten ohne Ende...!
Und wie metallissimus schon sagte, immer schön fleißig viele Beispiele anhören...