Disgracer
A-Gitarren-Mod
Ein Kabeltest? Wirklich?
Kabel sind doch die Dinger, die ständig auf Gigs verschwinden, im miesesten Moment nicht mehr richtig funktionieren, oder immer genau einen Meter zu kurz sind...
Doch um Kabel ranken sich auch viele Mythen und mysteriöse Halbwahrheiten.
Sei es der berühmte Kabelklang, der Fakt, dass man Kabel nicht über den Ellbogen aufrollen sollte oder aber, dass nur Neutrik-Stecker das Wahre sind.
Nicht allen Mysterien soll hier auf den Grund gegangen werden, denn das Testmaterial ist bei weitem zu wenig umfangreich, um ernsthafte, allgemeingültige Ergebnisse zu postulieren.
Stattdessen wird es hier einen kleinen persönlichen Erfahrungsbericht geben, der die Vor- und Nachteile von drei völlig unterschiedlichen Kabeln beschreiben wird, deren einzige gemeinsame Merkmale die Länge (6m) und der Hersteller (Sommer Cable) sind.
Sommer Cable war so freundlich dem Musiker-Board einen Satz Testkabel zur Verfügung zu stellen und die Obrigkeit und Kollegen waren mehr als freundlich, mich als Kandidaten auszuwählen, der ein wenig Spaß mit den Kabeln haben darf.
Und damit geht es hier auch los:
Der Check: Was ist es, und wenn ja, wieviele?
Die Kabel sind gerade bei mir eingetroffen und machen es sich erstmal bequem. Liegen einfach faul in ihrer Kiste rum.. Kabel müsste man sein..
Die drei heutigen Testkandidaten sind folgende (von links nach rechts):
TXTR-0600-SW
CQJZ-0600-GE
SXDN-0600
Na, Willkommen im Dschungel der kryptischen Produktbezeichnungen...
Gut. Mal schnell die Enigma angeschmissen und die Codes dekodiert:
0600 erschließt sich relativ zügig als Längenangabe. In diesem Fall eben 6m, was eine ziemlich typische Länge für ein Gitarrenkabel ist.
Die angehängten Bezeichnungen SW und GE beschreiben die Farbe der jeweiligen Kabel. SW steht für Swarz.. ähm... Schwarz. GE für Tweed-Yellow (Gelb).
Sommer Cable ist da über seine Produktpalette in weiten Teilen konsistent, aber kleinere Abweichungen etwa bei BL (manchmal komplett blau, manchmal schwarz-blau) treten doch auf.
Jetzt müssen wir uns den seltsamen 4-buchstabigen Anfängen der Bezeichnungen widmen:
Die ersten beiden Buchstaben geben die Serien an, die anderen beiden die Art der Steckverbindungen.
Für unsere drei Kandidaten bedeutet das:
TXTR: Tricone XXL Serie mit Tricone MKII 6,3 Mono Klinke auf beiden Seiten
CQJZ: SC-Classique Serie mit Mono Klinke und Mono Klinke abgewinkelt
SXDN: SC Spirit XXL Serie mit Mono Klinke und Mono Silent Klinke
So, da sind wir aber ein ganz schönes Stück schlauer als vorher.. ... .. . .. ... nicht.
Aber netterweise klärt uns Sommer Cable auf ihrer Homepage ziemlich gut über die einzelnen Serien auf, weswegen ich hier nur eine Kurz-Zusammenfassung der wichtigsten Facts gebe.
Genaueres findet sich hier und auf den folgenden Seiten: http://www.sommercable.com/flip-view/web-de/V5-2012/V5-DE-09032012_opf_files/WebSearch/page0192.html
Ich werde den Bericht ab hier in drei Teile splitten, für jedes Kabel einen technischen Teil, und später einen Gesamt-Vergleich der musiker-relevanten Dinge schreiben.
Die Kabel unter der Lupe: Oder, was ist dran, drin, drum, und drauf?
Los gehts mit dem TXTR-0600-SW.
Dies ist im Vergleich zu den beiden anderen Kabeln deutlich günstiger. Die 6m liegen etwa bei 14, die anderen Kabel bei über 30.
Bereitgestellte Fakten von Sommer Cable:
Wie schon erwähnt, gehört es der Tricone XXL Serie an. Es besitzt Steckverbindungen mit vergoldetem Tip, ein Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid (nahezu unzerbrechlich) und eine gasfreie, nicht korrodierende Verbindung.
Das hört sich schon mal gut an.
Hands-On:
Kabel ist schwarz. Check. Punkt Eins bestanden. (Yay!)
Auf den ersten Blick ein ganz normales Kabel, wie man es in dem Preisbereich erwartet.
Das Kabel ist relativ dünn und matt und relativ rau. Rau find ich schon mal gut, also hab ich es erstmal nass gemacht. (Jaja, ich weiß die Logik erschließt sich nicht auf den ersten Blick..) Und siehe da: auch in feuchtem Zustand bleibt das Kabel griffig. Man kann also beim Zusammenbau des Equipment auch mal ein Bier ... ähm.. Wasser trinken und das über dem Kabel verschütten, und trotzdem fasst es sich prima an. Ich attestiere definitiv auch Tauglichkeit das Kabel durch den Regen zu tragen und hinterher leicht zu verlegen.
Das TXTR-0600-SW lässt sich recht leicht verformen, und es bleibt dann auch ziemlich gut in dieser Form. Das spricht dafür, dass es sich vernünftig verlegen lässt, könnte aber langfristig dazu führen, dass der Kern des Kabels Schäden nimmt, wenn es ständig in andere Richtungen gebogen wird.
Die Stecker sind von Hicon, was offenbar eine mit Sommer Cable verbandelte Firma ist.
So schauen sie aus:
Der Pin ist wie erwähnt an der Spitze vergoldet (golden Tip), der eigentliche Stecker (schwarzes Ding was am Pin dranhängt) fühlt sich ein wenig nach Plaste-Fantaste an und lässt sich (mMn) nicht einfach aufschrauben. Auf dem Bild im Sommer Cable Katalog sieht es auch so aus, als wäre der Stecker nicht schraubbar, sondern direkt um den Pin gepresst. Falls es einen Trick gibt diesen Stecker zu öffnen, ohne ihn wesentlich zu beschädigen, ist er zu geschickt für mich kleinen Geist..
Doch trotz Plastik-Feeling wirkt der Stecker stabil.
Wenn man den Stecker festhält und am Kabel zieht, gibt das Kabel leicht nach. Ich bin mir nicht sicher, ob da Spiel im Stecker ist, oder ob einfach die Ummantelung des Kupferkerns relativ locker sitzt. Daher mag ich das weder positiv noch negativ bewerten. Ich halte es für relativ irrelevant, sollte aber erwähnt sein.
CQJZ-0600-GE:
Oppa, Vintage-Style!
Das wird wohl so ziemlich jeder denken, der das Kabel sieht. In Gelb-Schwarz (Ole, Ole, Borussia (man verzeihe dem Dortmunder Jung)) und Tweed Look, gewinnt das Kabel auf jeden Fall den optischen Contest eindeutig für sich und verspricht Luxus und alt-ehrwürdige Klangkunst, den Hauch der Vergangenheit, die Erinnerung an vergangene Äonen... Ja, da schlägt das Herz erstmal höher.
Also gleich mal befummeln: Die Gewebe-Ummantelung ist aus Stoff und noch rauer als die des TXTR-0600-SW. I like! Fasst sich prima an, und ab zum Wassertest. Hier wird bestätigt, dass es sich wirklich um Stoff handelt, denn die Ummantelung saugt sich erstmal voll und dunkelt ungefähr 10 Stufen nach. Schade. Denn das heißt, wenn man mal Bier (ich trinke übrigens kein Bier und bediene hier nur Klischees) drüber kippt, hat man hinterher vmtl ein ziemlich klebriges Kabel, dass man auch nur schlecht abwischen kann, weil es eben in die Fasern einzieht (im Gegensatz zum TXTR, dessen Gummi man mit nem Tuch wieder sauber bekommt). Ich überlege, ob man das CQJZ-0600-GE wohl in die Waschmaschine tun kann und bin der Meinung, dass das eigentlich gehen sollte, ich aber Handwäsche bevorzugen würde, alleine um die Maschine und meine Wäsche zu schonen. Kabel waschen klingt komisch, aber wieso denn nicht.. ich putz ja auch meine Gitarre.. ;-).
Das CQJZ-0600-GE lässt sich ebenfalls leicht verformen, wobei es etwas mehr Widerstand bietet als das TXTR. Das wirkt etwas edler und eleganter und weniger kaputtgeh-anfällig. Es mag daran liegen, dass das Kabel doch etwas dicker ist, als das TXTR. Sommer Cable gibt eine Kerndicke von 0,50qmm an, Vergleichswerte vom TXTR fehlen leider.
Auch beim CQJZ-0600-GE sind die Stecker von Hicon, unterscheiden sich aber deutlich von denen des TXTR.
Zum einen haben wir hier eine gerade und eine gewinkelte Klinke, und zum andere war hier Full-Metal-Jacket offenbar das Vorbild. Von Plastik keine Spur mehr, sondern kaltes, hartes Metall. Die Stecker wirken ziemlich unverwüstlich und lassen sich recht leicht aufschrauben. Jedoch nicht so leicht, dass man Angst haben müsste, dass sie sich von alleine aufschrauben. Beide Stecker haben auch wieder einen goldenen Tip. Unter der Heavy-Metal-Ummantelung kommt der Übergang vom Kabel zum Stecker zum Vorschein, der hier zum einen mit einem Schrumpfschlauch geschützt und gestützt wird, sowie zum anderen noch zusätzlich mit einer dicken Plastikhülle vor Kontakt mit dem metallenen Oberteil bewahrt wird. Das wirkt solide und durchdacht. Jedenfalls vernünftiger, als ich das selbermachen könnte. Kabel und Stecker sind so steif verbunden, und geben hier auch keinen Millimeter nach.
Positives Beiwerk, ist ein mitgelieferter Kabel-Straps. Ich mag Strapse. (;-) Weil sie nämlich das Kabel in aufgerolltem Zustand so schön zusammenhalten. Tztztz.. schäm dich für deine Gedanken..
Das dritte Kabel im Bund(l)e, ist das: SXDN-0600
Oh nein, keine Farb-Bezeichnung im Namen.. woher soll ich nur wissen, wie es aussieht... Gut, das nur noch eins übrigbleibt. Beim Anblick erklärt sich auch, wieso Sommer Cable keine Farb-Bezeichnung gefunden hat: Wie will man auch bitte grau-braun,kupferfarben, halbdurchsichtig mit Carbonoptik abkürzen... Nagut, nach längerer Suche, findet sich im Katalog dann doch die Beschreibung rauchfarben.. ;-)
Der Text im Katalog beginnt mit den Worten: Das SC-Spirit ist der Traum aller Gitarristen. Verflixt, ich bin wohl kein Gitarrist, hab ich doch noch nie von dem Kabel geträumt. Nagut, verbuchen wir das unter Werbung und gucken uns mal die Specs an.
Das Kabel ist von außen genauso dick, wie das CQJZ-Tweed-Kabel, allerdings soll der Querschnitt mit 0,75qmm nochmal 50% größer sein. Hm. Das bedeutet dann, dass die Ummantelung wohl dünner ist. Da ist natürlich auch kein schöner Stoff drumrum.
Also mehr das Werkzeug-Kabel, als der optische Schönling, wobei ich persönlich die durchscheinende Optik mehr mag, als dumpfes Schwarz.
Beim Bestreicheln stelle ich dann fest: es ist glatt, aber nicht wirklich rutschig. Eher ein wenig klebrig. Etwas unentschlossen, ob ich das nun gut oder schlecht bewerten soll, schleppe ich unter höchstem Krafteinsatz das Kabel zum Wasserhahn um es zu befeuchten.... und werde überrascht. Das kann doch gar nicht... das ist ja mal ziemlich... schlau.. gemacht..
Zwei Dinge:
Erstens: das Wasser perlt zu 90% einfach ab. Hier braucht man definitiv keine Sorge zu haben, dass klebrige Flüssigkeitsreste (zum Beispiel Bier.. ) zurückbleiben.
Zweitens: Das Ding wird noch etwas klebriger. Das gefällt und beweist Praktikabilität. Nach dem Trockenwischen mit einem Handtuch ist das SXDN-0600 wieder im Ausgangszustand, ganz im Gegensatz zum CQJZ-Tweed, dass nach ner Stunde immer noch leicht feucht ist.
Der Verformungstest bringt Folgendes zum Vorschein:
Das SXDN-0600 bleibt nicht so wirklich verformt, sondern möchte ein wenig in den Ausgangszustand zurück. Es ist also deutlich steifer als die anderen beiden Kabel. Ich halte das durchaus für ein Qualitätsmerkmal. Die Wahrscheinlichkeit, dass der innere Kupferkern Schaden nimmt, ist einfach geringer, wenn das Kabel sich nicht so leicht verformt.
Das Interessante am SXDN-0600 sind die beiden unterschiedlichen Stecker, die ich hier gesondert betrachte:
Auf der einen Seite befindet sich ein üblicher Mono-Klinkenstecker (schwarz). Diesmal von der Firma Neutrik. Jeder der schon mal nach irgendwelchen Steckern für Musiker-Kabel gesucht hat, dürfte über Neutrik-Stecker gestolpert sein, die in vielen Fällen den Standard darstellen. Der Tip ist nicht vergoldet.
Der eigentliche Stecker bestehst aus zwei Teilen: einem schwarzen Metallteil, wie beim Hicon-Stecker des CQJZ-Tweed, sowie einem Gummiteil, der daran anschließt und einen sanften Übergang zum Kabel schafft.
So gibt es hier keine harte Kante, an der das Kabel abknicken könnte, wenn man mal blöde mit dem Fuß genau auf diese Stelle des Kabels latscht. Der Übergang von Kabel zum Pin wird von einer Art Plastik-Kappe geschützt, welche im Gummiteil des Steckers klemmt. Hier wackelt nix, und das Ganze ist eine äußerst stabile Konstruktion.
Auf der anderen Seite des Kabels, findet sich der Silent Plug. Dieser unterscheidet sich optisch darin, dass er rot ist, und aus Gummi. Guckt man genauer hin, so stellt sich heraus, dass es nur ein roter Gummiüberzieher über einem Metallteil ist. Der wesentliche Unterschied zum normalen Stecker ist jedoch ein kleiner hervorstehender Metallring. Seltsam, seltsam..
Wieso macht der komische Schreibertyp da so einen Trara drum? Weil sich hiermit ein Problem lösen lässt, dass jeder kennt, der öfter mal die Gitarren wechselt: Wenn man den Stecker aus der Gitarre zieht, knackt und brummt es. Aber nicht mit diesem Stecker. Denn dieser hier, ist erst dann aktiv, wenn er komplett eingesteckt ist.
Interessante Idee! Bleibt noch zu erwähnen, dass der komplette Pin vergoldet ist, und der Rest des Innenlebens aussieht, wie sein normales Pendant.
Kommen wir zum Praktischen Teil.
Ab hier fließen nicht nur meine persönlichen Erfahrungen, sondern auch Meinungen und Kommentare diverser Testpersonen ein, die ich unter Androhung schlimmster Strafen dazu gezwungen habe mir zu helfen:
Ich bin besser als du! Nein, ICH bin besser als DU! Immer zweimal mehr wie du!
Handling:
Bei den Testläufen ließ sich feststellen, dass das TXTR-0600-SW, im Gegensatz zu den anderen beiden Kabeln, eine deutliche Tendenz dazu hatte, sich mehr zu verheddern.
Woran das liegt, kann ich gar nicht richtig festmachen, aber nachdem ich die Kabel letztlich bestimmt 20x zusammengelegt hab, hab ich mich mehrfach über das TXTR-0600-SW geärgert, über die anderen nicht.
Zusammenlegen ist hier auch schon das erste Stichwort: Ich persönlich mag es, wenn sich Kabel sehr leicht spannungsfrei aufrollen lassen.
Das klappt eigentlich mit allen dreien recht gut. Es gibt solche Kabel, die immer in ihre Ausgangsposition wollen, und sich kaum anders zusammenlegen lassen, das ist hier nicht der Fall. Ein Kabel was diesen Job allerdings noch etwas besser macht, ist mein Vovox-Kabel, aber das hat auch eine vollkommen andere Preisklasse.
Ich habe die Kabel fast zwei Dutzend Leuten in die Hand gedrückt, und sie ihre Meinung über das Anfassgefühl, Optik, und den Preis abgeben lassen.
Fast alle Personen identifizierten das TXTR-0600-SW, als das mit Abstand Günstigste der drei, und es bildete sich auch eine recht eindeutige Mehrheit dafür, dass sich das CQJZ-0600-GE am besten anfühlt. (Eher wie ein Seil, als ein Kabel)
Optisch kam (nicht überraschend.. ;-) das CQJZ auch am besten weg.
Steckverbindungen:
Alle Stecker passen sehr gut und stabil in alle getesteten Buchsen.
Insgesamt waren rund ein halbes Dutzend verschiedene Amps und sicherlich 20 Gitarren im Testeinsatz, und es ließen sich keinerlei Probleme feststellen. Das sollte man allerdings auch erwarten können. Große Probleme mit Steckern hatte ich persönlich noch nie.
Es waren ja verschiedene Steckertypen im Einsatz: gerade, gewinkelt, und der Silent-Stecker.
Guter Tipp: Man sollte sich vorher überlegen, welchen Typus man haben möchte. Manche der Kabel kann man auch in verschiedenen Varianten bekommen.
Ich hatte z.B. das Problem, dass ich den gewinkelten Stecker rein mechanisch gar nicht in meine JEM bekommen habe, weil die Fräsung, in der sich die Buchse befindet, quasi versenkt ist.
Bei manchen Verstärkern ist aber ein gewinkelter Stecker durchaus angenehm, weil er das Kabel spannungsfrei nach unten ableitet. Sich vor dem Kauf mal ne Minute Gedanken machen, an welchem Equipment man das Kabel einsetzt, ist also durchaus angebracht.
Recht speziell ist hier natürlich der Silent-Stecker. Wenn man seine Gitarren nicht wechselt, ist der Mehrwert eigentlich mMn relativ gering. In Situationen, wo man aber mehrere Gitarren auswechselt, oder z.B. den anderen Stecker schlecht erreichbar hat (wie z.B. möglicherweise im Homestudio), ist das eine nette Geschichte um störende Geräusche zu vermeiden.
Klang:
Jetzt ein Griff in die Voodoo-Kiste:
Ja, es lassen sich Unterschiede feststellen.
Ich versuche zunächst möglichst neutral zu beschreiben, welche Unterschiede sich feststellen ließen, und wie stark sie sich ausprägten und danach werde ich meine höchst subjektive, persönliche Sichtweise dazu abgeben, einfach weil das hier mein Test ist ;-) Ich erhebe allerdings keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Als Referenz möchte ich hier das SXDN-0600 mit dem Silent Stecker nehmen und die anderen beiden Kabel dazu in Relation setzen. Das SXDN-0600 schien mir (!) an meinem Gear (!) als das ausgeglichenste, und kam mit meinen Standardsettings (!) meiner Wunschvorstellung vom Sound (!) am nahesten.
Das TXTR-0600-SW hat einen erkennbar größeren Bassanteil, als das SXDN-0600. Das prägt sich je nach Gitarre auch unterschiedlich aus: Bei Paula-artigen Gitarren wird der fette Sound noch deutlich verstärkt, wodurch die Höhen allerdings etwas mehr in den Hintergrund rücken. Bei Strats ist der Effekt ähnlich, dem Empfinden nach aber nicht so stark ausgeprägt.
Ansonsten sind sich die beiden Kabel mMn recht ähnlich vom Klang her.
Wenn man dann das CQJZ-0600-GE anschließt kann man einen erheblichen Unterschied wahrnehmen: Es ist eine ganze Ecke lauter. Ja, lauter. Da war der Tester auch erstmal verwundert. Das ist meiner Meinung nach der signifikanteste Unterschied, der überhaupt wahrnehmbar war. Der Effekt ließ sich auch an verschiedenen Gitarren und am Bass verifizieren, und wurde auch von sämtlichen Testern als erstes bemerkt.
Insgesamt klingt das CQJZ-0600-GE auch deutlich mittenlastiger, als das SXDN-0600 und das TXTR-0600-SW.
Es folgen ein paar Beispielaufnahmen, so, dass ihr selbst hören könnt, wie sich die Kabel klanglich unterscheiden.
Die Aufnahmen wurden mit folgendem Gerät aufgenommen:
JEM-555 direkt an H&K Triamp Mk I, an Marshall MG 4x12er Box. Aufgenommen wurde mit einem Zoom H4n.
Ziel war es hier nicht einen besonders schönen Sound zu finden, sondern mit einer Einstellung (bzw, drei Einstellungen, eine pro Kanal), die Vergleichbarkeit darzustellen.
Ihr findet insgesamt neun Aufnahmen, jeweils drei Clean, drei Crunch und drei Verzerrte.
Ich habe mich bemüht mit etwa der gleichen Intensität zu spielen, und natürlich wurden die Einstellungen in keiner Weise zwischendrin verändert.
Die Reihenfolge ist immer:
1) TXTR-0600-SW
2) CQJZ-0600-GE
3) SXDN-0600
Clean:
Crunch:
Distortion:
Und was sagt der Tester selbst??
Auch das gehört meiner Ansicht nach in diesen Testbericht. Völlig abseits jeder Objektivität propagiere ich nun hier meine eigene Einstellung zu den Kabeln, im Speziellen dem Kabelklang und den gewonnenen Erkenntnissen.
Ja, die Kabel klingen irgendwo schon unterschiedlich, dennoch sind die klanglichen Unterschiede zwischen den Kabeln relativ gering.
Ich glaube, dass ich Ähnliches auch auf anderen Wegen erreichen kann. Ob ich nun das CQJZ-0600-GE benutze, weil es lauter ist, oder ob ich einfach mein Volumepoti/-pedal/-Regler am Amp etwas mehr aufdrehe: Der Effekt ist sehr ähnlich.
Auch kann man keine generellen Aussagen treffen, was einem nun besser gefällt. Mir persönlich lag das SXDN-0600 am ehesten, wohingegen der Kollege aus der Bluesfraktion mit seiner Halbakustikgitarre eindeutig das CQJZ-0600-GE bevorzugte.
Hier entscheidet wie so oft einfach der Geschmack und der Einsatzzweck.
Für mich persönlich ist das Handling und die Robustheit eines Kabels eigentlich der primäre Faktor. Daher empfehle ich durchaus in etwas hochwertigere, dickere Kabel zu investieren, die Lebensdauer dürfte auch einfach höher sein. Ich hab in den letzten Jahren jedenfalls kein Kabel mehr kaputtgemacht, seit ich das so handhabe.
Wenn man etwas Acht auf sein Equipment geht, wird man lange daran Freude haben!
Apropo Freude:
Zum Abschluss möchte ich mich noch bei allen Beteiligten bedanken:
- den beiden Hofmännern für das Anleiern
- Der Firma Sommer Cable für das "Zur Verfügung stellen" der Kabel
- GEH für ein freundliches Vorlassen
- allen Leuten denen ich die Kabel in die Hand gedrückt hab und "sag mal was dazu" gesagt habe
- allen, die tatsächlich bis hierhin gelesen haben (ihr seid die Größten!)
Ich hatte viel Spaß am Rumtesten und Schreiben, auch wenn ich zeitlich gerne etwas schneller fertig gewesen wäre (seit Eintreffen der Kabel sind ziemlich genau 3 Wochen vergangen), damit der arme Martin mich nicht gelegentlich hätte anstupsen müssen um zu fragen ob es denn Fortschritte gibt.
Für das nächste Mal (falls es dann denn gibt) nehm ich definitiv mit: Mach sowas am besten dann, wenn du viel Freizeit hast, und überleg dir vorher, wann du in welche Räume kommst, die du brauchst ;-)
In diesem Sinne: Danke, für alles, man nimmt immer wieder irgendwas mit, wenn man sich näher mit Dingen beschäftigt!
Kabel sind doch die Dinger, die ständig auf Gigs verschwinden, im miesesten Moment nicht mehr richtig funktionieren, oder immer genau einen Meter zu kurz sind...
Doch um Kabel ranken sich auch viele Mythen und mysteriöse Halbwahrheiten.
Sei es der berühmte Kabelklang, der Fakt, dass man Kabel nicht über den Ellbogen aufrollen sollte oder aber, dass nur Neutrik-Stecker das Wahre sind.
Nicht allen Mysterien soll hier auf den Grund gegangen werden, denn das Testmaterial ist bei weitem zu wenig umfangreich, um ernsthafte, allgemeingültige Ergebnisse zu postulieren.
Stattdessen wird es hier einen kleinen persönlichen Erfahrungsbericht geben, der die Vor- und Nachteile von drei völlig unterschiedlichen Kabeln beschreiben wird, deren einzige gemeinsame Merkmale die Länge (6m) und der Hersteller (Sommer Cable) sind.
Sommer Cable war so freundlich dem Musiker-Board einen Satz Testkabel zur Verfügung zu stellen und die Obrigkeit und Kollegen waren mehr als freundlich, mich als Kandidaten auszuwählen, der ein wenig Spaß mit den Kabeln haben darf.
Und damit geht es hier auch los:
Der Check: Was ist es, und wenn ja, wieviele?
Die Kabel sind gerade bei mir eingetroffen und machen es sich erstmal bequem. Liegen einfach faul in ihrer Kiste rum.. Kabel müsste man sein..
Die drei heutigen Testkandidaten sind folgende (von links nach rechts):
TXTR-0600-SW
CQJZ-0600-GE
SXDN-0600
Na, Willkommen im Dschungel der kryptischen Produktbezeichnungen...
Gut. Mal schnell die Enigma angeschmissen und die Codes dekodiert:
0600 erschließt sich relativ zügig als Längenangabe. In diesem Fall eben 6m, was eine ziemlich typische Länge für ein Gitarrenkabel ist.
Die angehängten Bezeichnungen SW und GE beschreiben die Farbe der jeweiligen Kabel. SW steht für Swarz.. ähm... Schwarz. GE für Tweed-Yellow (Gelb).
Sommer Cable ist da über seine Produktpalette in weiten Teilen konsistent, aber kleinere Abweichungen etwa bei BL (manchmal komplett blau, manchmal schwarz-blau) treten doch auf.
Jetzt müssen wir uns den seltsamen 4-buchstabigen Anfängen der Bezeichnungen widmen:
Die ersten beiden Buchstaben geben die Serien an, die anderen beiden die Art der Steckverbindungen.
Für unsere drei Kandidaten bedeutet das:
TXTR: Tricone XXL Serie mit Tricone MKII 6,3 Mono Klinke auf beiden Seiten
CQJZ: SC-Classique Serie mit Mono Klinke und Mono Klinke abgewinkelt
SXDN: SC Spirit XXL Serie mit Mono Klinke und Mono Silent Klinke
So, da sind wir aber ein ganz schönes Stück schlauer als vorher.. ... .. . .. ... nicht.
Aber netterweise klärt uns Sommer Cable auf ihrer Homepage ziemlich gut über die einzelnen Serien auf, weswegen ich hier nur eine Kurz-Zusammenfassung der wichtigsten Facts gebe.
Genaueres findet sich hier und auf den folgenden Seiten: http://www.sommercable.com/flip-view/web-de/V5-2012/V5-DE-09032012_opf_files/WebSearch/page0192.html
Ich werde den Bericht ab hier in drei Teile splitten, für jedes Kabel einen technischen Teil, und später einen Gesamt-Vergleich der musiker-relevanten Dinge schreiben.
Die Kabel unter der Lupe: Oder, was ist dran, drin, drum, und drauf?
Los gehts mit dem TXTR-0600-SW.
Dies ist im Vergleich zu den beiden anderen Kabeln deutlich günstiger. Die 6m liegen etwa bei 14, die anderen Kabel bei über 30.
Bereitgestellte Fakten von Sommer Cable:
Wie schon erwähnt, gehört es der Tricone XXL Serie an. Es besitzt Steckverbindungen mit vergoldetem Tip, ein Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid (nahezu unzerbrechlich) und eine gasfreie, nicht korrodierende Verbindung.
Das hört sich schon mal gut an.
Hands-On:
Kabel ist schwarz. Check. Punkt Eins bestanden. (Yay!)
Auf den ersten Blick ein ganz normales Kabel, wie man es in dem Preisbereich erwartet.
Das Kabel ist relativ dünn und matt und relativ rau. Rau find ich schon mal gut, also hab ich es erstmal nass gemacht. (Jaja, ich weiß die Logik erschließt sich nicht auf den ersten Blick..) Und siehe da: auch in feuchtem Zustand bleibt das Kabel griffig. Man kann also beim Zusammenbau des Equipment auch mal ein Bier ... ähm.. Wasser trinken und das über dem Kabel verschütten, und trotzdem fasst es sich prima an. Ich attestiere definitiv auch Tauglichkeit das Kabel durch den Regen zu tragen und hinterher leicht zu verlegen.
Das TXTR-0600-SW lässt sich recht leicht verformen, und es bleibt dann auch ziemlich gut in dieser Form. Das spricht dafür, dass es sich vernünftig verlegen lässt, könnte aber langfristig dazu führen, dass der Kern des Kabels Schäden nimmt, wenn es ständig in andere Richtungen gebogen wird.
Die Stecker sind von Hicon, was offenbar eine mit Sommer Cable verbandelte Firma ist.
So schauen sie aus:
Der Pin ist wie erwähnt an der Spitze vergoldet (golden Tip), der eigentliche Stecker (schwarzes Ding was am Pin dranhängt) fühlt sich ein wenig nach Plaste-Fantaste an und lässt sich (mMn) nicht einfach aufschrauben. Auf dem Bild im Sommer Cable Katalog sieht es auch so aus, als wäre der Stecker nicht schraubbar, sondern direkt um den Pin gepresst. Falls es einen Trick gibt diesen Stecker zu öffnen, ohne ihn wesentlich zu beschädigen, ist er zu geschickt für mich kleinen Geist..
Doch trotz Plastik-Feeling wirkt der Stecker stabil.
Wenn man den Stecker festhält und am Kabel zieht, gibt das Kabel leicht nach. Ich bin mir nicht sicher, ob da Spiel im Stecker ist, oder ob einfach die Ummantelung des Kupferkerns relativ locker sitzt. Daher mag ich das weder positiv noch negativ bewerten. Ich halte es für relativ irrelevant, sollte aber erwähnt sein.
CQJZ-0600-GE:
Oppa, Vintage-Style!
Das wird wohl so ziemlich jeder denken, der das Kabel sieht. In Gelb-Schwarz (Ole, Ole, Borussia (man verzeihe dem Dortmunder Jung)) und Tweed Look, gewinnt das Kabel auf jeden Fall den optischen Contest eindeutig für sich und verspricht Luxus und alt-ehrwürdige Klangkunst, den Hauch der Vergangenheit, die Erinnerung an vergangene Äonen... Ja, da schlägt das Herz erstmal höher.
Also gleich mal befummeln: Die Gewebe-Ummantelung ist aus Stoff und noch rauer als die des TXTR-0600-SW. I like! Fasst sich prima an, und ab zum Wassertest. Hier wird bestätigt, dass es sich wirklich um Stoff handelt, denn die Ummantelung saugt sich erstmal voll und dunkelt ungefähr 10 Stufen nach. Schade. Denn das heißt, wenn man mal Bier (ich trinke übrigens kein Bier und bediene hier nur Klischees) drüber kippt, hat man hinterher vmtl ein ziemlich klebriges Kabel, dass man auch nur schlecht abwischen kann, weil es eben in die Fasern einzieht (im Gegensatz zum TXTR, dessen Gummi man mit nem Tuch wieder sauber bekommt). Ich überlege, ob man das CQJZ-0600-GE wohl in die Waschmaschine tun kann und bin der Meinung, dass das eigentlich gehen sollte, ich aber Handwäsche bevorzugen würde, alleine um die Maschine und meine Wäsche zu schonen. Kabel waschen klingt komisch, aber wieso denn nicht.. ich putz ja auch meine Gitarre.. ;-).
Das CQJZ-0600-GE lässt sich ebenfalls leicht verformen, wobei es etwas mehr Widerstand bietet als das TXTR. Das wirkt etwas edler und eleganter und weniger kaputtgeh-anfällig. Es mag daran liegen, dass das Kabel doch etwas dicker ist, als das TXTR. Sommer Cable gibt eine Kerndicke von 0,50qmm an, Vergleichswerte vom TXTR fehlen leider.
Auch beim CQJZ-0600-GE sind die Stecker von Hicon, unterscheiden sich aber deutlich von denen des TXTR.
Zum einen haben wir hier eine gerade und eine gewinkelte Klinke, und zum andere war hier Full-Metal-Jacket offenbar das Vorbild. Von Plastik keine Spur mehr, sondern kaltes, hartes Metall. Die Stecker wirken ziemlich unverwüstlich und lassen sich recht leicht aufschrauben. Jedoch nicht so leicht, dass man Angst haben müsste, dass sie sich von alleine aufschrauben. Beide Stecker haben auch wieder einen goldenen Tip. Unter der Heavy-Metal-Ummantelung kommt der Übergang vom Kabel zum Stecker zum Vorschein, der hier zum einen mit einem Schrumpfschlauch geschützt und gestützt wird, sowie zum anderen noch zusätzlich mit einer dicken Plastikhülle vor Kontakt mit dem metallenen Oberteil bewahrt wird. Das wirkt solide und durchdacht. Jedenfalls vernünftiger, als ich das selbermachen könnte. Kabel und Stecker sind so steif verbunden, und geben hier auch keinen Millimeter nach.
Positives Beiwerk, ist ein mitgelieferter Kabel-Straps. Ich mag Strapse. (;-) Weil sie nämlich das Kabel in aufgerolltem Zustand so schön zusammenhalten. Tztztz.. schäm dich für deine Gedanken..
Das dritte Kabel im Bund(l)e, ist das: SXDN-0600
Oh nein, keine Farb-Bezeichnung im Namen.. woher soll ich nur wissen, wie es aussieht... Gut, das nur noch eins übrigbleibt. Beim Anblick erklärt sich auch, wieso Sommer Cable keine Farb-Bezeichnung gefunden hat: Wie will man auch bitte grau-braun,kupferfarben, halbdurchsichtig mit Carbonoptik abkürzen... Nagut, nach längerer Suche, findet sich im Katalog dann doch die Beschreibung rauchfarben.. ;-)
Der Text im Katalog beginnt mit den Worten: Das SC-Spirit ist der Traum aller Gitarristen. Verflixt, ich bin wohl kein Gitarrist, hab ich doch noch nie von dem Kabel geträumt. Nagut, verbuchen wir das unter Werbung und gucken uns mal die Specs an.
Das Kabel ist von außen genauso dick, wie das CQJZ-Tweed-Kabel, allerdings soll der Querschnitt mit 0,75qmm nochmal 50% größer sein. Hm. Das bedeutet dann, dass die Ummantelung wohl dünner ist. Da ist natürlich auch kein schöner Stoff drumrum.
Also mehr das Werkzeug-Kabel, als der optische Schönling, wobei ich persönlich die durchscheinende Optik mehr mag, als dumpfes Schwarz.
Beim Bestreicheln stelle ich dann fest: es ist glatt, aber nicht wirklich rutschig. Eher ein wenig klebrig. Etwas unentschlossen, ob ich das nun gut oder schlecht bewerten soll, schleppe ich unter höchstem Krafteinsatz das Kabel zum Wasserhahn um es zu befeuchten.... und werde überrascht. Das kann doch gar nicht... das ist ja mal ziemlich... schlau.. gemacht..
Zwei Dinge:
Erstens: das Wasser perlt zu 90% einfach ab. Hier braucht man definitiv keine Sorge zu haben, dass klebrige Flüssigkeitsreste (zum Beispiel Bier.. ) zurückbleiben.
Zweitens: Das Ding wird noch etwas klebriger. Das gefällt und beweist Praktikabilität. Nach dem Trockenwischen mit einem Handtuch ist das SXDN-0600 wieder im Ausgangszustand, ganz im Gegensatz zum CQJZ-Tweed, dass nach ner Stunde immer noch leicht feucht ist.
Der Verformungstest bringt Folgendes zum Vorschein:
Das SXDN-0600 bleibt nicht so wirklich verformt, sondern möchte ein wenig in den Ausgangszustand zurück. Es ist also deutlich steifer als die anderen beiden Kabel. Ich halte das durchaus für ein Qualitätsmerkmal. Die Wahrscheinlichkeit, dass der innere Kupferkern Schaden nimmt, ist einfach geringer, wenn das Kabel sich nicht so leicht verformt.
Das Interessante am SXDN-0600 sind die beiden unterschiedlichen Stecker, die ich hier gesondert betrachte:
Auf der einen Seite befindet sich ein üblicher Mono-Klinkenstecker (schwarz). Diesmal von der Firma Neutrik. Jeder der schon mal nach irgendwelchen Steckern für Musiker-Kabel gesucht hat, dürfte über Neutrik-Stecker gestolpert sein, die in vielen Fällen den Standard darstellen. Der Tip ist nicht vergoldet.
Der eigentliche Stecker bestehst aus zwei Teilen: einem schwarzen Metallteil, wie beim Hicon-Stecker des CQJZ-Tweed, sowie einem Gummiteil, der daran anschließt und einen sanften Übergang zum Kabel schafft.
So gibt es hier keine harte Kante, an der das Kabel abknicken könnte, wenn man mal blöde mit dem Fuß genau auf diese Stelle des Kabels latscht. Der Übergang von Kabel zum Pin wird von einer Art Plastik-Kappe geschützt, welche im Gummiteil des Steckers klemmt. Hier wackelt nix, und das Ganze ist eine äußerst stabile Konstruktion.
Auf der anderen Seite des Kabels, findet sich der Silent Plug. Dieser unterscheidet sich optisch darin, dass er rot ist, und aus Gummi. Guckt man genauer hin, so stellt sich heraus, dass es nur ein roter Gummiüberzieher über einem Metallteil ist. Der wesentliche Unterschied zum normalen Stecker ist jedoch ein kleiner hervorstehender Metallring. Seltsam, seltsam..
Wieso macht der komische Schreibertyp da so einen Trara drum? Weil sich hiermit ein Problem lösen lässt, dass jeder kennt, der öfter mal die Gitarren wechselt: Wenn man den Stecker aus der Gitarre zieht, knackt und brummt es. Aber nicht mit diesem Stecker. Denn dieser hier, ist erst dann aktiv, wenn er komplett eingesteckt ist.
Interessante Idee! Bleibt noch zu erwähnen, dass der komplette Pin vergoldet ist, und der Rest des Innenlebens aussieht, wie sein normales Pendant.
Kommen wir zum Praktischen Teil.
Ab hier fließen nicht nur meine persönlichen Erfahrungen, sondern auch Meinungen und Kommentare diverser Testpersonen ein, die ich unter Androhung schlimmster Strafen dazu gezwungen habe mir zu helfen:
Ich bin besser als du! Nein, ICH bin besser als DU! Immer zweimal mehr wie du!
Handling:
Bei den Testläufen ließ sich feststellen, dass das TXTR-0600-SW, im Gegensatz zu den anderen beiden Kabeln, eine deutliche Tendenz dazu hatte, sich mehr zu verheddern.
Woran das liegt, kann ich gar nicht richtig festmachen, aber nachdem ich die Kabel letztlich bestimmt 20x zusammengelegt hab, hab ich mich mehrfach über das TXTR-0600-SW geärgert, über die anderen nicht.
Zusammenlegen ist hier auch schon das erste Stichwort: Ich persönlich mag es, wenn sich Kabel sehr leicht spannungsfrei aufrollen lassen.
Das klappt eigentlich mit allen dreien recht gut. Es gibt solche Kabel, die immer in ihre Ausgangsposition wollen, und sich kaum anders zusammenlegen lassen, das ist hier nicht der Fall. Ein Kabel was diesen Job allerdings noch etwas besser macht, ist mein Vovox-Kabel, aber das hat auch eine vollkommen andere Preisklasse.
Ich habe die Kabel fast zwei Dutzend Leuten in die Hand gedrückt, und sie ihre Meinung über das Anfassgefühl, Optik, und den Preis abgeben lassen.
Fast alle Personen identifizierten das TXTR-0600-SW, als das mit Abstand Günstigste der drei, und es bildete sich auch eine recht eindeutige Mehrheit dafür, dass sich das CQJZ-0600-GE am besten anfühlt. (Eher wie ein Seil, als ein Kabel)
Optisch kam (nicht überraschend.. ;-) das CQJZ auch am besten weg.
Steckverbindungen:
Alle Stecker passen sehr gut und stabil in alle getesteten Buchsen.
Insgesamt waren rund ein halbes Dutzend verschiedene Amps und sicherlich 20 Gitarren im Testeinsatz, und es ließen sich keinerlei Probleme feststellen. Das sollte man allerdings auch erwarten können. Große Probleme mit Steckern hatte ich persönlich noch nie.
Es waren ja verschiedene Steckertypen im Einsatz: gerade, gewinkelt, und der Silent-Stecker.
Guter Tipp: Man sollte sich vorher überlegen, welchen Typus man haben möchte. Manche der Kabel kann man auch in verschiedenen Varianten bekommen.
Ich hatte z.B. das Problem, dass ich den gewinkelten Stecker rein mechanisch gar nicht in meine JEM bekommen habe, weil die Fräsung, in der sich die Buchse befindet, quasi versenkt ist.
Bei manchen Verstärkern ist aber ein gewinkelter Stecker durchaus angenehm, weil er das Kabel spannungsfrei nach unten ableitet. Sich vor dem Kauf mal ne Minute Gedanken machen, an welchem Equipment man das Kabel einsetzt, ist also durchaus angebracht.
Recht speziell ist hier natürlich der Silent-Stecker. Wenn man seine Gitarren nicht wechselt, ist der Mehrwert eigentlich mMn relativ gering. In Situationen, wo man aber mehrere Gitarren auswechselt, oder z.B. den anderen Stecker schlecht erreichbar hat (wie z.B. möglicherweise im Homestudio), ist das eine nette Geschichte um störende Geräusche zu vermeiden.
Klang:
Jetzt ein Griff in die Voodoo-Kiste:
Ja, es lassen sich Unterschiede feststellen.
Ich versuche zunächst möglichst neutral zu beschreiben, welche Unterschiede sich feststellen ließen, und wie stark sie sich ausprägten und danach werde ich meine höchst subjektive, persönliche Sichtweise dazu abgeben, einfach weil das hier mein Test ist ;-) Ich erhebe allerdings keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Als Referenz möchte ich hier das SXDN-0600 mit dem Silent Stecker nehmen und die anderen beiden Kabel dazu in Relation setzen. Das SXDN-0600 schien mir (!) an meinem Gear (!) als das ausgeglichenste, und kam mit meinen Standardsettings (!) meiner Wunschvorstellung vom Sound (!) am nahesten.
Das TXTR-0600-SW hat einen erkennbar größeren Bassanteil, als das SXDN-0600. Das prägt sich je nach Gitarre auch unterschiedlich aus: Bei Paula-artigen Gitarren wird der fette Sound noch deutlich verstärkt, wodurch die Höhen allerdings etwas mehr in den Hintergrund rücken. Bei Strats ist der Effekt ähnlich, dem Empfinden nach aber nicht so stark ausgeprägt.
Ansonsten sind sich die beiden Kabel mMn recht ähnlich vom Klang her.
Wenn man dann das CQJZ-0600-GE anschließt kann man einen erheblichen Unterschied wahrnehmen: Es ist eine ganze Ecke lauter. Ja, lauter. Da war der Tester auch erstmal verwundert. Das ist meiner Meinung nach der signifikanteste Unterschied, der überhaupt wahrnehmbar war. Der Effekt ließ sich auch an verschiedenen Gitarren und am Bass verifizieren, und wurde auch von sämtlichen Testern als erstes bemerkt.
Insgesamt klingt das CQJZ-0600-GE auch deutlich mittenlastiger, als das SXDN-0600 und das TXTR-0600-SW.
Es folgen ein paar Beispielaufnahmen, so, dass ihr selbst hören könnt, wie sich die Kabel klanglich unterscheiden.
Die Aufnahmen wurden mit folgendem Gerät aufgenommen:
JEM-555 direkt an H&K Triamp Mk I, an Marshall MG 4x12er Box. Aufgenommen wurde mit einem Zoom H4n.
Ziel war es hier nicht einen besonders schönen Sound zu finden, sondern mit einer Einstellung (bzw, drei Einstellungen, eine pro Kanal), die Vergleichbarkeit darzustellen.
Ihr findet insgesamt neun Aufnahmen, jeweils drei Clean, drei Crunch und drei Verzerrte.
Ich habe mich bemüht mit etwa der gleichen Intensität zu spielen, und natürlich wurden die Einstellungen in keiner Weise zwischendrin verändert.
Die Reihenfolge ist immer:
1) TXTR-0600-SW
2) CQJZ-0600-GE
3) SXDN-0600
Clean:
Crunch:
Distortion:
Und was sagt der Tester selbst??
Auch das gehört meiner Ansicht nach in diesen Testbericht. Völlig abseits jeder Objektivität propagiere ich nun hier meine eigene Einstellung zu den Kabeln, im Speziellen dem Kabelklang und den gewonnenen Erkenntnissen.
Ja, die Kabel klingen irgendwo schon unterschiedlich, dennoch sind die klanglichen Unterschiede zwischen den Kabeln relativ gering.
Ich glaube, dass ich Ähnliches auch auf anderen Wegen erreichen kann. Ob ich nun das CQJZ-0600-GE benutze, weil es lauter ist, oder ob ich einfach mein Volumepoti/-pedal/-Regler am Amp etwas mehr aufdrehe: Der Effekt ist sehr ähnlich.
Auch kann man keine generellen Aussagen treffen, was einem nun besser gefällt. Mir persönlich lag das SXDN-0600 am ehesten, wohingegen der Kollege aus der Bluesfraktion mit seiner Halbakustikgitarre eindeutig das CQJZ-0600-GE bevorzugte.
Hier entscheidet wie so oft einfach der Geschmack und der Einsatzzweck.
Für mich persönlich ist das Handling und die Robustheit eines Kabels eigentlich der primäre Faktor. Daher empfehle ich durchaus in etwas hochwertigere, dickere Kabel zu investieren, die Lebensdauer dürfte auch einfach höher sein. Ich hab in den letzten Jahren jedenfalls kein Kabel mehr kaputtgemacht, seit ich das so handhabe.
Wenn man etwas Acht auf sein Equipment geht, wird man lange daran Freude haben!
Apropo Freude:
Zum Abschluss möchte ich mich noch bei allen Beteiligten bedanken:
- den beiden Hofmännern für das Anleiern
- Der Firma Sommer Cable für das "Zur Verfügung stellen" der Kabel
- GEH für ein freundliches Vorlassen
- allen Leuten denen ich die Kabel in die Hand gedrückt hab und "sag mal was dazu" gesagt habe
- allen, die tatsächlich bis hierhin gelesen haben (ihr seid die Größten!)
Ich hatte viel Spaß am Rumtesten und Schreiben, auch wenn ich zeitlich gerne etwas schneller fertig gewesen wäre (seit Eintreffen der Kabel sind ziemlich genau 3 Wochen vergangen), damit der arme Martin mich nicht gelegentlich hätte anstupsen müssen um zu fragen ob es denn Fortschritte gibt.
Für das nächste Mal (falls es dann denn gibt) nehm ich definitiv mit: Mach sowas am besten dann, wenn du viel Freizeit hast, und überleg dir vorher, wann du in welche Räume kommst, die du brauchst ;-)
In diesem Sinne: Danke, für alles, man nimmt immer wieder irgendwas mit, wenn man sich näher mit Dingen beschäftigt!
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