kleines Jugendorchester, Holz, Blech, Keys und Drums
alle so um die 10-11 Jahre
Hmmmmmmm - Das ist 'ne Aufgabe!
Lustig und dabei gleichzeitig sehr konzentrationsfördernd sind Reaktionsspiele, die den korrekten Einsatz schulen.
Ich nenne das "Start-Stopp-Spiele". Die kann man sehr unterschiedlich gestalten. Wenn ich jetzt schreibe "Dabei improvisiere ich passend zur Situation" hilft Dir das sicher wenig. Aber genau so mache ich es.
Gaudi macht es, wenn z.B. ohne Partiturvorgabe jeder auf seinem Instrument auf ein einzelnes Handzeichen des Dirigenten hin einen einzigen Klang spielt und den exakt so lange hält, bis ein verabredetes Zeichen "Stopp" signalisiert. Bei Deiner Besetzung kommt da bestimmt ein diabolischer Sound raus.
Wenn das klappt, wird Start-Stopp mit laut-leise kombiniert.
Dann kannst Du ausprobieren, ob es gelingt, diese Aufgabe mit einer Taktschlagfigur zu verknüpfen. Also alle setzen auf 1 ein, halten exakt 2 Schläge usw.
Dann kannst Du festlegen, dass die eine Instrumentengruppe auf 1, die nächste auf 2, die nächste auf 3 ... einen kurzen Ton spielt ... usw.
Mit solchen Aufgaben trainiert das Orchester zunächst, immer exakter auf die Handzeichen des Dirigenten zu reagieren.
Dann lässt man alle gemeinsam metrische Ketten spielen, übt verschiedene Takte durch Taktbetonungen oder Akkordwechsel. Dabei ist zu beachten, dass man mit wechselnden Tempi arbeitet und die Gruppe übt, auch überraschende oder große Tempowechsel von der Hand des Dirigenten möglichst synchron abzuspielen. Als Dirigent tut man gut daran, ein Videoprotokoll aufzuzeichnen, um sich später ansehen zu können, wie die Körpersprache aussieht, mit der man die Gruppe führt. Ist sie nicht klar genug, kann man auch nicht erwarten, dass das Orchester gut reagiert.
Damit das Orchester auch lernt, aufeinander zu horchen, kannst Du manche Aufgaben mit geschlossenen Augen spielen lassen. Dabei erarbeitet man unter anderem die Voraussetzung für das Spiel "verzahnter" Stimmen. Doch zunächst bleibt alles einstimmig. Wenn Du die Gruppe akustisch führen willst, benötigst Du dafür ein Instrument, dessen Klang sich sehr deutlich und unverwechselbar von allen anderen Klängen abhebt. Das kann ein Triangel sein oder Claves.
Sobald Du das Orchester einstimmig im Sinne von "synchroner Rhythmus in allen Stimmen" zusammen halten kannst und die Gruppe gelernt hat, auch hörend einer Leitstimme zu folgen, ist die nächste Schwierigkeitsstufe das Spiel mit 2 Tempi. Also eine Gruppe spielt Viertel und eine Halbe usw. So wird dann immer weiter differenziert.
Damit nicht nur schräges Zeug dabei heraus kommt, mußt Du Dir bei der Vorbereitung einfache Harmoniefolgen und Melodien zurecht legen, mit denen sich diese Aufgaben umsetzen lassen.
Takt und Rhythmus richtig und synchron spielen ist nicht allein eine Frage der Rhythmusschulung. Die Orchestermitglieder müssen auch ihr Instrument beherrschen. Wenn Du die Truppe nicht "sieben" kannst, musst Du Dir einen Lehrplan zusammenstellen, bei dem auch das schwächste Mitglied die Chance hat mitzuhalten.
Gruß
Lisa