kann jemand die modifizierte Blues Scala von Josh homme aus diesem genialen Video tabulieren, bzw sonst irgendwie erklären oder entschlüsseln?
hab versucht es nachzuspielen, krieg es aber nicht richtig gebacken.
Eine technische Auflösung würde mich auch freuen
Es ist nicht leicht, technische und theoretische Hintergründe zu geben, wenn der Künstler eine ganz andere Herangehensweise hat^^.
Was er spielt, hat D?de ja schon ungefähr aufgeschrieben.
Allerdings bin ich mit D?des Auffassung, dass der spezielle Reiz durch das Weglassen bestimmter Tonleitertöne entsteht, nicht so einverstanden
Was aber wichtiger ist [...], ist die grundlegende Idee,[...] das weglassen von anderen Tönen, hier besonders der kleinen Terz und der Quarte. Als ich eben diese Variation der Skala kurz angespielt hab,ist mir aufgefallen, wie schnell ich genau diese Töne aus Gewohnheit wieder mit gespielt habe und damit den Sound "ruiniert" habe.
nein, sobald er auf andere Saiten geht, spielt er wieder die "üblichen" Pentatoniktöne. Die sind nur an der einen Stelle auf der G-Saite gegen andere ausgetauscht, wie beim Akkord schon gezeigt. Auf anderen Saiten sind sie wieder vorhanden. Ganz deutlich bei 5:12.
Es ergibt sich eine "Tonleiter", die je nach Oktav andere Töne enthält.
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Ich kann ja mal posten, was ich soweit rausgeschrieben hab.
bei 3:00 erklärt Josh, dass er seinem Akkord einfach Töne hinzufügt. Beispiel "D barré". Er spielt tatsächlich nicht barré, sondern greift die Töne einzeln und dämpft den Rest wie hier mit x gezeigt
Code:
--x----x---
--x----x---
--13---11--
--x----x---
--12---12--
--10---10--
das wird wiederholt mit rhythmischen Variationen.
Wie man sieht, hat er den kleinen Finger, der sonst beim Barréakkord die Oktav greift, hochgehoben, die Saite dafür gemuted. Der kleine Finger ist frei geworden, um diesen Zusatzton zu spielen.
Nachdem er das eine Weile erklärt, kommen sie bei 3:45 auf das Solo zu sprechen. Josh sagt etwas von Pentatonic, der Interviewer sagt Blues Scale, Josh bekräftigt "es ist eine Art Blues Scale" und spielt dann
Code:
-----------------------------10--12--13---
-----------------10--12--13---------------
---------10--12---------------------------
-10--12-----------------------------------
------------------------------------------
------------------------------------------
das ist weder Pentatonik noch Bluestonleiter (welche die Pentatonik mit der blue note #11 angereichert wäre), sondern der Beginn der Dm-Pentatonik, die auf den hohen Saiten in die Dm-Tonleiter (dorisch) übergeht.
Dann verändert er die Töne und spielt auf der G-Saite die Töne im 11. und 13.Bund, genau wie oben beim Akkord
Code:
-----------------------------------------------10------13------10-------
-----------------10------12-----------10--12-------12------12-----------
---------11--13--------------13------------------------------------13---
-10--12-----------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------
Die weiteren Melodien bestehen dann so ziemlich aus denselben Tönen, bis auf den schon erwähnten Einwurf bei 5:12
Code:
------------------------------------------
------------------------------------------
------------------------------------------
-12--10--12------10----12-----------------
-------------12-----12--------10\8--------
------------------------------------10----
Dies besteht wieder aus reiner Pentatonik und beweist, dass er sich seiner "Modifikation der Bluestonleiter" nur auf der G-Saite 11. und 13.Bund bewusst ist.
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Wichtiger find ich eigentlich seine gute Rhythmik, er lässt die Phrasen leben und umspielt mit seinen Tönen erwartete und unerwartete Wendungen. Gutes Timing und guter Geschmack stecken dahinter, keine theoretische Tonleiter.
Wieder ein Beispiel für meine These, Rhythmik ist wichtiger als die gespielten Töne.
Ich mein, er hätt ja die verminderte Skala spielen können, wenn er gewollt hätte. Oder sich einen Fingersatz für eine Ganztonleiter raussuchen können - Fragmente von diesen Tonleitern stecken in seinen Melodien. Er kann die Fingersätze wahrscheinlich nicht, aber das wär ja nicht schwer zu lernen. Offensichtlich hat er darauf keinen Bock gehabt, er nimmt keine "richtigen Fingersätze" sondern mischt das alles durcheinander.
Es ist eine eher optische Rangehensweise, an einem Punkt der Gitarre die neuen Töne zu benutzen und sich ansonsten nicht darum zu scheren.
Vorteil: man hat den schnellen Erfolg. Ohne groß Theorie lernen zu müssen kann man sofort diese witzigen Sounds erzeugen. Bisschen Kreativität reicht.
Nachteil: man kann das nicht auf einem anderen Bereich der Gitarre, höher oder tiefer wiederholen, dafür müsste man sich doch einen konsequenten Fingersatz überlegen. Man muss immer dasselbe spielen. Auch die Begleitung darf nur auf dem einen Akkord bleiben. Sobald man aus der Lage und aus der Harmonie raus will, muss man sich doch die Gedanken machen, die man sich grad gespart hat^^.
Es ist also die Frage, ob einem der kleine Bereich reicht, das liegt letztlich auch am Musikgeschmack. Für bestimmte Sachen ist das mit einem Akkord z.B. völlig ausreichend.