Also, erstmal:
ich hab nen jolana basso IV. [...] ernsthaft als instrument nutzbar ist der nicht ...
Das war der erste Jolana-Bass, der von 1960 bis 1963 gebaut wurde. Kann sein, daß der in der einen oder anderen Hinsicht noch etwas unausgereift war - ich hatte noch keinen in der Hand. 1963 wurde er dann vom Basso V abgelöst - einen solchen besitze ich, und der ist definitiv ernsthaft als Instrument nutzbar! Die Jolana-Instrumente werden zwar gerne belächelt, sind aber prinzipiell solide Teile mit sauberer Verarbeitung, die durchaus ihren Praxiswert haben - es kommt halt auf die Anforderungen an, die man an sie stellt.
Hat irgendjemand erfahrung mit diesem Bass oder kann mir darüber etwas berichten
Sound? bespielbarkeit? usw
gut - schlecht
oder wieviel der ca. wert ist?
Ich selber spiele wie oben schon erwähnt einen Basso V. Die späteren Instrumente teilen aber viele Merkmale in puncto Konstruktion und Hardware, so daß sich die einzelnen Modelle letztlich nicht sooo sehr unterscheiden - vieles, was für meinen Basso V gilt, läßt sich also auch auf den Kolorbas übertragen.
Erstmal zur Bespielbarkeit: Die Jolana-Bässe haben eher ziemlich schmale Hälse - recht kräftig, aber ziemlich schmal. Dazu kommt, daß der Saitenabstand in Richtung Steg nicht sehr viel zunimmt: Beim Basso V sind es 11mm am Sattel und 15mm am Steg (da der Kolorbas die gleiche Brücke verwendet, sollte es dort genauso sein). Wenn man z.B. einen Fender-Bass mit seinem Steg-Saitenabstand von 20mm gewöhnt ist, dann fühlt sich das in Verbindung mit der Shortscale-Mensur zunächst vielleicht alles etwas beengt an, aber man kann sich gut daran gewöhnen. Ich selbst bin 1,95 groß, habe entsprechende Hände und komme auch als Umsteiger von Fender-Maßen mit dem Hals und den Saitenabständen sehr gut zurecht. Die Bespielbarkeit finde ich alles in allem sehr bequem.
Dann zum Sound: Wenn du authentischen Sixties-Sound willst, dann bist du völlig richtig!
Ich spiele ausschließlich Flatwounds, mit Plektrum und Fingerstyle, und damit liefert der Basso V eine breite Palette von Vintage-Bass-Sounds. Der Halstonabnehmer sitzt nahe am Halsende und produziert einen sehr warmen, tiefmittendominierten, aber doch klaren Ton. Der Stegtonabnehmer sitzt nicht unmittelbar am Steg wie bei manch anderem europäischen 'Billigbass' der 60er und 70er Jahre, und liefert daher einen mittig-knochigen, aber dennoch tragfähigen Ton mit gutem Attack. Mit dem Plektrum bearbeitet knallt es hier so richtig fetzig los! Beide Pickups zusammen liefern einen in den Mitten ausgehöhlten Ton mit reichlich Tiefbass und klaren Höhen, der richtig Druck macht. Dann gibt es noch eine Schalterposition, von der ich nicht weiß, ob der Kolorbas sie auch hat: Halstonabnehmer mit Hochpassfilter. Das ist wohl so eine Art 'Bariton'-Sound, wie ihn auch der Gibson EB-2 mit deaktiviertem Bass-Boost-Schalter liefert: Tiefen und untere Mitten werden massiv beschnitten, was einen dünnen und leisen Sound liefert, den man eigentlich zu nichts gebrauchen kann. Ich könnte übrigens auch nicht sagen, daß die E-Saite Probleme machen würde; die Töne sind bis zum E runter sauber und definiert.
Das alles sollte prinzipiell auch für den Kolorbas gelten, auch wenn der mit seinem Hohlkorpus und den anderen Tonabnehmern sicher im Detail anders klingt. Aber ich habe schon mal einen Alexis Super-2 live gehört, der ja fast identisch mit dem Kolorbas ist, und dessen Sound habe ich schon so ähnlich im Ohr, wie ich es oben beschrieben habe.
Zum Wert kann ich dir nicht wirklich viel sagen. Ich schätze, 150 bis 200 EUR sind ein realistischer Preis.