Ganz, ganz traurig macht mich das. John Sykes war wirklich
sowas von meinem Idol, mehr noch als Eddie, Yngwie, Randy und Ritchie.
Thin Lizzy und Whitesnake haben für mich nie so gut geklungen wie mit Sykes. Thunder & Lightning ist seinetwegen mein Favorit unter den Lizzy-Alben, aber zuvor kannte ich den Titelsong schon vom "Life/Live"-Doppelalbum. Als ich damals das Gitarrensolo auf dem Titelsong hörte, ist mir der Kinnladen runtergeklappt, wieviel Energie der Mensch da reingepackt hat... Das ist nun 40 Jahre her und hat sich bei mir ganz tief eingebrannt. Das war fortan für mich der Maßstab, an dem sich alle anderen messen mussten. Dass er dann auch noch die Balladen mit wunderschön lyrischen HalsPU-Melodien veredelte, gab mir den Rest.
Zu 1987 muss man als Heavy Rock-Fan eigentlich nichts sagen, in meinem Fall ist es allerdings wirklich zu 100% mein liebstes Album aller Zeiten. Mal abgesehen von den Songs und Soli (Warnhinweis zu einem Solo im offiziellen Songbook: "John rips through these notes in a tremendous speed." Oh ja, das kann man wohl sagen, ich habs nie geschafft...) sind da auch etliche echt unsterbliche Riffs drauf, "Children of The Night" ist bis heute mein HiGain-Test-Riff Nr.1. Ich glaube nicht, dass ich irgendeine Scheibe in meinem Leben öfter gehört habe als "1987" und die "Live/Life", und auch Doug Aldrich ist wohl schwerlich denkbar ohne John Sykes.
Schade, dass Sykes nach Whitesnake nie so durchgestartet ist, wie es seinem Talent angemessen gewesen wäre. Der Mann hat ja nicht nur eine Mörder-Gitarre gespielt, sondern war auch ein begnadeter Songschreiber und toller Sänger. Blue Murder waren geil, seine Soloscheiben eigentlich auch, aber seine Plattenfirma hat sich damals leider nicht so wirklich engagiert, was Videos und vor allem Touren betraf. Na ja, und dann kam Grunge und es war eh rum mit dieser Art Musik.
Umso glücklicher bin ich, dass ich in auf einer seiner in späteren Jahren leider sehr seltenen Touren dann doch wenigstens einmal live sehen und hören durfte; nämlich als Gitarrist und Sänger von Thin Lizzy, wo er übrigens den Gesangsstil von Phil Lynott wirklich beeindruckend nachempfunden hat - besser konnte man die Hommage an einen weiteren meiner Helden nicht auf die Bühne bringen. Für mich wird er immer einer der ganz, ganz Großen bleiben.
R.I.P. John.