Jetzt doch auch noch F-Flöten - ebay ist schrecklich

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Hallo,
wenn man so auf ebay nach Flöten stöbert, stösst man immer wieder auf verlockende Angebote. Eigentlich wollte ich mich erstmal aufs Klavierspielenlernen konzentrieren und die F-Flöten waren für danach gedacht. Doch dann ist mir ein sehr günstiges Angebot für eine neue Alt-Flöte aufgefallen: Eine Moeck Rottenburgh in Olive. Ich hatte erst ein wenig bedenken, weil der Preis doch ein ganzes Stück unter dem Thomann-Preis lag. Aber es kam eine wunderschöne, nagelneue Flöte direkt von Moeck bei mir an. Die musste natürlich erstmal ordentlich geölt werden. Die Hersteller scheinen das wohl nicht mehr zu machen. Jetzt nach zwei Wochen Einspielzeit kann ich schon sagen: Sie klingt richtig gut. Auch das Erlernen der Griffe bzw. die Zuordnung von der C-Flöte bekannter Griffe zu anderen Noten funktioniert recht gut.
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Allerdings endet es damit noch nicht. Ich hatte schon seit ein paar Tage eine Adler-Altflöte im Visier. Kurz vor Auktionsende war der Preis noch immer sehr niedrig. Allerdings war das Ende kurz vor Mitternacht. So lange wollte ich nicht aufbleiben. Also einfach mal ein Maximalangebot abgegeben und nächsten Morgen geschaut: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen. Jetzt ist die Flöte angekommen und sie entspricht genau der Beschreibung.
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Nachdem ich den Block ausgetrieben habe, habe ich das Gefühl, die ist kaum gespielt worden.

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Die Blockbahn zeigt keine Feuchtigkeitsflecken. Die entstehen eigentlich schon wenn man nur einmal bis zur Tröpfchenbildung spielt.

Der Block scheint durch einen Tropfen Kleber von innen gesichert worden zu sein. Habe ich sonst noch nie gesehen.
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Ich habe noch ein paar Fragen an die Experten:
Ist der Kasten original? Da ist ein B drauf (passt nicht zu Adler) aber unten ist ein Aufkleben wo Adler drauf steht.
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Hat jemand eine Erklärung für die Wachsspuren am Fuß? Ich kann mir nicht erklären, wo die herkommen sollen. Aus dem Holz jedenfalls nicht. Das war so trocken, da war nie Parafin drin. Und Adler schreibt auch in der Pflegeanleitung, das man die Flöte anfangs alle 2-3 Tage :eek: Ölen soll und danach alle 6-8 Tage.
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Die Fadendichtungen musste ich jetzt erstmal entfernen, da die Flötenteile nicht zusammen zu stecken waren. Viel zu stramm. Oben musste ich sogar den Zapfen und die Aufnahme etwas nachschleifen.
Jetzt fehlt noch eine neue Fadendichtung.
Danach bin ich schon auf den Klang gespannt.

Weiss jemand, womit man die Farbabplatzungen ausbessern kann? Was für einen Lack hat Adler verwendet?

Gruß Norbert
 
Eigenschaft
 
Laß die Lackschäden, wie sie sind...
wenn du das vernünftig machen willst, müsste der Lack zunächst komplett runter.
Bei den kleinen Fleckchen würde ich alles so lassen, wie es ist! Aber das ist nur MEINE unmaßgebliche Meinung :engel:

Wichtig ist ein vernünftiges Ölen von Innen, den da wirst du eine erhebliche Klangverbesserung durch erreichen :opa:

Was die Verpackung angeht... das ist möglicherweise das Logo des Händlers... aber das ist eine reine Vermutung!
 
eine heinrich?
 
Steht Adler drauf. Wobei ich mich noch nicht mit der Geschichte von Adler befasst habe. Ich lese auch immer wieder von Heinrich Adler, Adler-Heinrich und nur Heinrich. Da muss ich mich noch mal mit befassen, wie die Namen zusammen gehören.
Oder weiss das jemand?
 
Ist der Kasten original? Da ist ein B drauf (passt nicht zu Adler) aber unten ist ein Aufkleben wo Adler drauf steht.

Nach dem Tod von Johannes Adler ab 1963 wurde nur noch mit "Adler" gemarkt und die Firma in Adler-Blockflötenbau KG" umbenannt, bis dann 1972 auch diese Werkstatt verstaatlicht wurde. Von daher müßte sie aus dieser Zeit stammen, das B könnte Blockflötenbau bedeuten, da hab ich noch nix genaues entdeckt. Die Flöten wurden nach dem Krieg von der Werkstatt "Kehr" bezogen.

Heinrich war bis zur Verstaatlichung nach wie vor ein eigenständiger Betrieb und bezog die Flöten bis 1974 immer noch aus der Werkstatt "Max König".

Nach der Wende versuchte ein Zusammenschluss von Adler und Heinrich unter dem Namen "Adler-Heinrich Blockflötenbau GmbH" 1989 fuss zu fassen, ging aber 2006 wieder in Insolvenz, aus dieser Zeit müßten die Adler-Heinrich Flöten stammen.


Hat jemand eine Erklärung für die Wachsspuren am Fuß? Ich kann mir nicht erklären, wo die herkommen sollen. Aus dem Holz jedenfalls nicht. Das war so trocken, da war nie Parafin drin.

Ich denke schon, dass die paraffiniert ist, trocken wirken meine auch alle nach so langer Zeit. Meine vermutung ist, dass der Fuss stehend auf einem Ständer Sonne oder Heizwärme ab bekam. Ich habe solche "Fälle" schon öfter gehabt. Sieht immer so ähnlich aus und je nach dem wie sie gelegen oder gestanden hat, sammelt sich das Wachs an den tiefsten Stellen.
 
Grund: ♫♪ d[-_-]b ♬♩
Zuletzt bearbeitet:
Das Zeichen steht für BB-blockflöte, VEB Musikinstrumentenbau, DDR Markneukirchen.
Funstrumentalist oder Old Boy hatten mich schon mal informiert, welcher Instrumentenbauer sich nach der Verstaatlichung hinter diesem Logo verbarg. Leider bin ich gerade in Zeitnot und kann nicht nachblättern!
VLGB
 
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Siehe auch unter:
"Alte Blockflöte in deutscher Griffweise" Seite 5
B.
 
Siehe auch unter:

Stimmt, du warst das, der eine Grifftabelle hat wo dieses Bb drauf ist. :great:
Aber deine Bassflöte hat einen anderen Flötenbauer als Ursprung. Ich habe übrigens heute auch einen "Herrnsdorf-Tenor" bekommen, genau die Form wie dein Bass und klanglich sehr knackig und klar :cool:

Durch die Verstaatlichung durch die "Musima" wurden alle guten Werkstätten in einen Topf geworfen und die alten Markennamen wurden mit der Zeit durch banale Namen ersetzt.

Meine Vermutung war nur, dass dieses Bb eventuell zuerst von der "Adler" Werkstatt von 1963 bis 1974 geführt wurde und später von Musima/VEB Blockflötenbau übernommen und weiter verwendet wurde, auch für andere Modelle wie z.B. deine "Herrnsdorf". Aber da hab ich noch nix konkretes gefunden. Mein Tenor hat noch die Bezeichnung: echte Herrnsdorf, der wurde wohl noch vor der Verstaatlichung gebaut... :stars: :rolleyes: :D
 
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Sowohl meine Tenor-als auch die Bassflöte haben das gleiche bB--Brandzeichen, stimmen aber im Detail nicht überein.

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Sowohl meine Tenor-als auch die Bassflöte haben das gleiche bB--Brandzeichen, stimmen aber im Detail nicht überein.

Nachdem ich die letzten Tage mal noch ein wenig recherchiert habe stelle ich fest, das es durch die Zwangsverstaatlichung und Eingliederung bei Musima es sehr schwer ist aus dieser Zeit Modelle einzuordnen wenn sie nicht eindeutige Merkmale haben. Manche Werkstätten wurden schon früh "eingegliedert", andere Jahre später. Manche, da sie unproduktiv waren garnicht...

Dazu waren die alten Werkstätten auch noch sehr unterschiedlich in ihren Modellen und wilderten teilweise nach dem Krieg auch bei anderen. Erschwerend kommt hinzu, wie oben schon erwähnt, dass z.B. Adler garnicht mehr selbst baute...

Aber hier nochmal zu deinem @flautino musikus, Wenn "Adler" auf der Packung steht, dann ist es ein Modell "nach Adler", aber nicht von Adler. Die Kiste mit Bb weist auch ziemlich sicher auf: VEB Blockflötenbau hin, welche in die Musima eingegliedert war.

So auch deine Modelle @Barbara27, der Bass ist "nach Herrnsdorf" gebaut und die Altflöte nach "Herwiga", aber beide wohl bei Musima gebaut.

Meine Meinung, dass Adler für dein Bass als Modellgeber in Frage kommen könnte muss ich revidieren. Herrnsdorf hat vorm Krieg bei der Werkstätte Jahn bauen lassen und später selbst gebaut.

Ich habe gerade wohl eine "echte Herrnsdorf" als Tenor erwischt, der Kasten ist derselbe wie bei dir, steht nur kein Bb, sondern Herrnsdorf drauf... :rolleyes: das war scheinbar noch vor der Verstaatlichung

herr1.jpg

da bekam man übrigens für 65 Pfennige Aufpreis eine deutsche in barock/englisch umgebohrt :D

2.jpg

Deine Tenorflöte entspricht dem "Herwiga-Rex" Modell aus der König-Werkstatt. Hier habe ich das Original ja schon mal gezeigt:

rex01-jpg.490917


Die gab es in kurzer und langer Mensur, mit und ohne Klappen. Hier rechts auf dem Bild das Urmodell in Sopran und links eine sogenannte "Heinrich", die identisch ist mit deinem Modell, wenn man mal von den Schnörkeln absieht.

herwiga1.jpg

Es wird einem als Laie nicht einfach gemacht, aber auch die Experten haben es nicht leicht, da in dieser Zeit einiges an "Bewegung" war und auch nicht immer alles durch Unterlagen belegt ist. Im Gegenteil, ein Blockflötenbauer soll auch aus Zorn über die Verstaatlichung seine Unterlagen sogar verbrannt haben. Auch wurden mit der Zeit bei Musima noch die Modelle immer wieder leicht verändert und damit auch entgültig die Merkmale der "Alten" verwässert. Hier noch eine Altflöte von Musima die ich habe, die in diese Richtung geht, die aber eine etwas veränderte Optik hat

musima1.jpg
 
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2016-08-25 Sopranino 2 001.jpg
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Hier noch eine Sopranino Alexander Heinrich Solist deutsche Griffweise:
 
:great: Ach schau mal, da habe ich das gleiche nur mit anderer Markung...

oebra1.jpg oebra2.jpg

Meine nennt sich "Oebra Solist" und beide, deine wie meine, wurden bei Max König gebaut und sind baugleich. Meine hatte einen ähnlichen Lack, der war nur ziemlich fertig. Oebra war die Handelsmarke eines Händlers im Vogtland, so wie Heinrich ja auch.

Die Markung deiner Flöte weist auf die Nachkriegszeit und sie wurde zwischen 1965 und 1985 gebaut. Die König-Werkstatt wurde 1965 der VEB einverleibt ( deswegen auch das VEB auf deiner Grifftabelle), aber König durfte scheinbar in eigener Werkstatt weiter bauen, was den Flöten wohl zugute kam. 1985 wurde der Betrieb eingestellt.
 
Hallo,
schön, ein paar Informationen über VEB Bb zu erhalten. Es ist sehr schwer Informationen im Internet zu finden. Das hätte ich nicht erwartet. Markneukirchen scheint die Keimzelle des Blockflötenbaus in Deutschland gewesen zu sein. Es gibt noch immer viele Blasinstrumentebauer dort.
Habt ihr noch Links, wo ich noch mehr Infos finde?
 
noch mehr Infos...

Hier gibt es einen alten Artikel aus der Zeit von 1992 über die VEBs...

noch ein Artikel über Musima aus einem Gitarrenforum...

hier hat es eine Doktorarbeit von 2002 zur Blockflöte, die kann man auch anlesen. Das ist auch schon ganz interessant...

Die alten Ausgaben der Tibia haben auch ab und an sehr interessante Artikel, z.B. in Heft 1/1995 von Thalheimer ab Seite 362. Nicht direkt das Thema, aber auch sehr interessant.

und klar, das Buch: Die Blockflöte in Deutschland... von Peter Thalheimer, sicher nicht zu teuer bei den geballten Infos, aber das ist was zum studieren. Zur Zeit nach dem zweiten Weltkrieg steht aber nicht viel drin, nur ab und an bei den einzelnen Firmen sind da Hinweise, da muss man sich auch selbst einiges zusammen reimen.
 
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Die Adler Alt-Flöte habe ich nun ein paar Tage täglich 5 min eingespielt. Sie lässt sich jetzt schon vom f' bis zum g''' sicher spielen. Allerdings werde ich sie wohl erstmal wieder zur Seite legen. Adler hat für einige Töne eine etwas andere Griffweise, als die Moeck. Auch sind die Bohrungen anders gesetzt. Da ich gerade erst mit der F-Flöte beginne, ist das nicht gerade förderlich. Ich kann zwar schon ein paar Stücke auf beiden F-Flöten spielen, aber ich merke, dass das bei der Erweiterung des Repertoire behinderlich ist. Schade, aber da muss die Adler erstmal zurückstecken. Ausserdem ist ja auch schon das nächste ebay-Schätzchen auf dem Weg zu mir. Das braucht dann auch wieder etwas Aufmerksamkeit. Ich hatte doch schon geschrieben, dass ebay schrecklich ist - oder?;)
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@
flautino musikus

die eine ist inline die andere nicht!

interessant auch das ein "c" vorherrscht bei democratic republic - obwohl mich bei dieser aussage immer ein süffisantes lächeln ereilt.
 

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