Jeder will verstanden werden

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Jongleur
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Dieser Text baut auf einen Spaziergang im Frühnebel über die Hamburger Hallig

Jeder will verstanden werden

Endlich wieder fremder Boden
Schritt für Schritt ein Risiko
Die Eile hört die Stille brodeln
Die Stille wird ein Riesenchor

ein Rauschen geht durch meine Ohrn
Das Meer, der Wind, die Flut, das Blut
Verloren gehen, Neugeboren
Wieder sehn - wie tut das gut

Schafe blöcken mit den Herden
Am Himmel kreist der Adler stumm
Jeder will verstanden werde
Geht vorsichtig um Haufen rum

Die Königin der Nacht singt in der
Wiese, ich versteh sie nicht
Der Rhythmus meiner müden Füße
Hämmert trotzig : Bau auf mich!

Der Atem fliegt von meiner Zunge
Winkt als weißer Rauch zurück
Wieder geht ein guter Junge
Seinen Weg Von Glück zu Glück

Die Schafe blöcken mit den Herden
Am Himmel kreist der Adler stumm
Jeder will verstanden werden
Geht vorsichtig um Haufen rum

Geh hin und Wandel sagt das Buch
versöhne dich mit dir
Mein Monolog kennt kein Tabu
Du kannst nichts dafür

SOLO

jeder will verstanden werden
du kannst nichts dafür
Schritt für Schritt ein Risiko
du kannst nichts dafür
Das Meer, der Wind, die Flut, mein Blut
du kannst nichts dafür
Am Himmel kreist der Adler stumm
du kannst nichts dafür
Die Schafe blöcken mit den Herden
und du kannst nicht,
und du kannst nicht
du kannst nicht?

Die Schafe blöcken mit den Herden
Am Himmel kreist der Adler stumm
Jeder will verstanden werden
Geht vorsichtig um Haufen rum

Schafe blöcken mit den Herden
Am Himmel kreist der Adler stumm
Jeder will verstanden werden
Geht vorsichtig um Haufen rum
 
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Mit der Schlusszeile komme ich nicht wirklich klar. :(
 
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Meine liebe @Teestunde , einen besonders herzlichen Dank dafür, dass mein diesjähriger Lieblingstext wenigstens einen 🌟 Stern erhalten hat :love: Ich habe mich tagelang gefragt, warum selbst die User, die viel Verständnis für meine Verse zeigen, an diesem Text scheinbar gleichgültig vorbei gingen. Ich las ihn immer wieder und konnte INDIVIDUELL keinen Mangel erkennen.

Mit der Schlusszeile komme ich nicht wirklich klar. :(
Das verstehe ich aus mehreren Gründen natürlich auch selber. Dafür muss man wahrscheinlich den Weg über die Hamburger Hallig kennen. Normale Wanderer schaffen den locker in einer Stunde. Ich schreibe da jedes Jahr ein Gedicht und brauche eher 2-3 Stunden. Auf dem ersten Kilometern hauptsächlich die Schafe und ihren Shit, die dunklen Kötteln, umgehend..

ich wandere unheimlich gern in menschenleeren Gefilde. Nicht etwa sportiv! Nö, Ich fühl mich in diesen Momenten den Tieren und sonstiger Natur näher als den Menschen. Das brauche ich nicht täglich! Zum Schreiben brauche ich eigentlich nur Einsamkeit. Ansonsten atme ich generell gern Leben ein und aus.

Zurück zum den Kötteln vorsichtig Ausweichen. Das tun wir ja alle. Egal, wo wir Shit begegnen…ob nun vor unseren Augen oder in Gedanken: Wir wollen damit nicht Berührung kommen!!! Aber er gehört zu unserem Leben. Also auch gelegentlich in ein Gedicht. Behaupte ich mal frech! Oder? :unsure: ;)

herzliche Grüße :hat:
 
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Also auch gelegentlich in ein Gedicht. Behaupte ich mal frech! Oder?
Hab letztens sogar ein sehr berühmtes Gedicht über Sch*** gelesen. Den Verfasser hab ich leider vergessen. Er hatte im KZ die Gefangenen beobachtet, die gerade auf die Latrine gingen. Vielleicht weißt du, welches Gedicht ich meine.
Danke für deine Ausführungen. Mir geht es zur Zeit ähnlich. Ein Text, bei dem ich mir ein paar Reaktionen erhofft hatte, wird auch konsequent übersehen. Nun ja...
Vielleicht solltest du statt "Haufen" lieber "Köttel" schreiben. Dann wird (für mich) das Bild klarer. Bei "Haufen" denke ich an alles Mögliche. Aber - Moment! - so, wie ich dich kenne, war das volle Absicht, oder? :)
:)
 
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Vielleicht solltest du statt "Haufen" lieber "Köttel" schreiben. Dann wird (für mich) das Bild klarer. Bei "Haufen" denke ich an alles Mögliche. Aber - Moment! - so, wie ich dich kenne, war das volle Absicht, oder? :)
:)
Tja, meine liebe Teestunde, was meinst du, was ich als erstes dachte, als ich für unseren Dialog Haufen mit „Kötteln“ austauschte? Siehe oben! :cheer:Ich ahnte sogar, dass auch Du als nächstes diesen guten Vorschlag machen würdest! (y)

Und wie geht das? Ich müsste dafür einen neuen Faden starten. Und das will ich in diesem Falle nicht. Denn sollte es vor allem der „Haufen“ sein, der meinem von mir geliebten Text jegliche Strahlkraft zu nehmen scheint, dann würde ich gern mal darüber ausführlich reden wollen! Ohne vorher zu wissen, wie das ausgeht!
 
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Ich müsste dafür einen neuen Faden starten.
Sehe ich auch gerade. Ich dachte, man kann seinen Text noch bearbeiten. Dem ist wohl nicht so. Ach, doch, es müsste möglich sein.
Ich stelle manchmal den bearbeiteten Text unter die erste Fassung. Aber hier haben sich ja noch nicht sooo viele Leute zu Wort gemeldet. ;)
 
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Contra Köttel gegen Haufen
Haufen trägt für mich noch die Bedeutungsebene Menschenhaufen, Anhäufung von Menschen, Mainstream.
Die (Selbst-) Ermahnung, Haufen zu meiden, schließt für mich sowohl die Köttel als auch den mainstream ein, sozusagen das Gegenteil von "mit dem Strom schwimmen".

Was mich eher unangenehm berührt ist das Bildpaar Adler und Schafe.
Adler schlägt mir entgegen als eine Symbolik, die sehr gerne in elitären, auch rechten und rechtsextremen (nicht dass ich Dich dazuzählen würde, lieber Jongleur, das ist generell gemeint) Zusammenhängen verwendet werden. Der freie Adler, das über dem gemeinen Tierreich schwebende Raubtier, der einsam Regierende etc. Ähnlich die Symbolik der Schafherde. Mir ist schon klar, dass ich das auch einfach als realistische Bilder und also als Naturbeschreibung betrachten kann (obwohl: als durchaus häufiger und gerne im Norden am Meer weilender Mensch ist mir ein Adler dort noch nicht begegnet, aber das kann daran liegen, dass es mich eher an die Ostsee treibt). Aber der ganze Text - wie viele der Texte vom Jongleur - bedienen mindestens zwei Bedeutungsebenen und das recht durchgängig (siehe meine Interpretation von Haufen).

Diese unangenehme Berührung verleidet mir den Text nicht, es ist eher eine Trübung, die wohl in der Umsetzung nicht seine Fortführung finden wird.

x-Riff
 
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Contra Köttel gegen Haufen
Haufen trägt für mich noch die Bedeutungsebene Menschenhaufen, Anhäufung von Menschen, Mainstream.
Die (Selbst-) Ermahnung, Haufen zu meiden, schließt für mich sowohl die Köttel als auch den mainstream ein, sozusagen das Gegenteil von "mit dem Strom schwimmen".
Ja, lieber @x-Riff, so ähnlich war meine ursprüngliche Intention!
Andererseits bin ich auf meiner Hamburger Hallig immer wieder so glücklich, dass der Begriff Kötteln viel besser ins Stimmungsbild passt!

Was mich eher unangenehm berührt ist das Bildpaar Adler und Schafe.
Adler schlägt mir entgegen als eine Symbolik, die sehr gerne in elitären, auch rechten und rechtsextremen (nicht dass ich Dich dazuzählen würde, lieber Jongleur, das ist generell gemeint) Zusammenhängen verwendet werden. Der freie Adler, das über dem gemeinen Tierreich schwebende Raubtier, der einsam Regierende etc. Ähnlich die Symbolik der Schafherde. Mir ist schon klar, dass ich das auch einfach als realistische Bilder und also als Naturbeschreibung betrachten kann (obwohl: als durchaus häufiger und gerne im Norden am Meer weilender Mensch ist mir ein Adler dort noch nicht begegnet, aber das kann daran liegen, dass es mich eher an die Ostsee treibt). Aber der ganze Text - wie viele der Texte vom Jongleur - bedienen mindestens zwei Bedeutungsebenen und das recht durchgängig (siehe meine Interpretation von Haufen).
Der unvergesslichen Wirkung eines Seeadlers begegnete ich mehrfach auf Hallig Hooge, einer benachbarten Hallig. Nie zuvor habe ich mit eigenen Augen und Ohren diesen mehrtägigen Überlebenskampf tausender gefiederten Halligbewohner einerseits und einem Seeadler andererseits erlebt. Unvergesslicher Lärm, der mir auf der benachbarten Hallig durch den Kopf schoß!

Aber du hast natürlich Recht: In diesem Text steckt auch ein vorübergehender Überdruss gegenüber den unzähligen, leider gut verständlichen Unschuldsposen von uns Menschen. Der Rest der Natur lamentiert vielleicht auf die selbe Art und Weise - aber ich kann es Gottseidank nicht… 😌 Dennoch hoffe ich, dass auch meine Selbstzweifel unüberhörbar sind. Ich lebe halt ebenfalls gern…

lg
 
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Auch dir liebe @Juna2023 , danke für deinen ⭐️. Meiner Freundin gefällt der Text ebenfalls. Hm… 🤔 ein femininer Text? ;)

Also, der Text hat wohl nach diesem Meinungsaustausch auch für mich noch Reserven. Danke für euren Besuch… :)
 
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Hm… 🤔 ein femininer Text? ;)
Nicht auszuschließen, ich mag ihn auch, trage aber nunmal seit über 60 Jahren mal mehr, mal weniger stolz X- und Y-Chromosomen in mir.
wenigstens einen 🌟 Stern erhalten hat
Also ich sehe ja DREI, muss gestehen meiner ist noch frisch, ich war in den letzten Wochen mal wieder damit beschäftigt um die Haufen des Lebens zu tänzeln und am Leben zu bleiben.
Mir gefällt Dein Text lieber @Jongleur , so wie er ist, bloß nichts verändern.
 
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ich war in den letzten Wochen mal wieder damit beschäftigt um die Haufen des Lebens zu tänzeln und am Leben zu bleiben.
Wow, auch das ist eine tolle Variante, die mir damals entging: um die Haufen des Lebens „tänzeln“. Das klingt nach einem Menschen, der versucht, allen Schwierigkeiten des Lebens mit einem Lächeln zu trotzen.

Je mehr Reaktionen eintrudeln, umso besser meine ich mich zu erinnern, warum ich auf besagtem Wege so gern schreibe: Dieser Weg ist wie ein ermutigendes Lächeln, das jeden Kummer animiert, zurück zu lächeln. Danke für DEIN Lächeln… :hat:
 
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Moin @Jongleur, ich bin lange um deinen Text herumgeschlichen. Wo lagen meine Köttel? Da ist zum einen der Titel im Verhältnis zum Text. In deinem Text lese ich weniger das Bedürnis verstanden zu werden, als vielmehr das Bedürfnis, nicht anzuecken. Sich um alle Widrigkeiten herum zu manövrieren, statt bei sich selbst zu bleiben. Zum anderen war ich hin-und hergerissen zwischen Naturbeschreibung und Gesellschaftskritik. Letztendlich hat die Naturbeschreibung gesiegt. Vermutlich bedingt durch die Verbundenheit mit dieser Landschaft am, im und über dem Meer, die ich mit dir teile. Gleichzeitig bieten diese Naturbeschreibungen wunderbare Bilder und Synonyme, die den Leser dazu anregen, sich mit sich selbst in seiner Lebenswelt auseinanderzusetzen, womit du spielst-Jongleur, der du bist. Ich bin kein großer Freund von Haufen, welcher Art auch immer. Aber auch der einsam schwebende Adler über und der einsame Spaziergänger am Watt kehren zurück an ihren sicheren Ort. Für die gescholtenen Schafe ist das die Herde. Letztendlich wollen alle das Gleiche: In Frieden grasen.
Grasende Schafe.jpg


Mag ich deinen Text? Da schleiche ich immer noch um die Köttel, aber nicht, um ihnen auszuweichen, sondern als Wegmarken auf meinem Gedankenspaziergang.
LG Tygge
 
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In deinem Text lese ich weniger das Bedürnis verstanden zu werden, als vielmehr das Bedürfnis, nicht anzuecken.
Das ist eine interessante Betrachtungsweise: Der im Ungefähren wandelnde Künstler will vielleicht nur nicht anecken! :unsure: Da kann tatsächlich immer was dran sein! Auch bei mir! Aber glaube mir: ich habe selten davon profitiert, als Texter nachgiebig zu sein. Ich schreibe gern und ungerührt so egoistisch, wie ich mich empfinde!

Gegenfrage: wer hat das Bedürfnis anzuecken? Ich hatte auf Grund einiger Texte mal einige Monate Berufsverbot. Das überraschte mich eher unangenehm, als dass es mich befriedigte.
Sich um alle Widrigkeiten herum zu manövrieren, statt bei sich selbst zu bleiben.
Ich trat und trete oft genug in einen Haufen! Ja, so könnte, ja müsste der Text eigentlich beginnen. Ohne auf das Übrige verzichten zu müssen! Falls ich dich gerade richtig verstehe: Danke für diesen wichtigen Hinweis!:hat:
Mag ich deinen Text? Da schleiche ich immer noch um die Köttel, aber nicht, um ihnen auszuweichen, sondern als Wegmarken auf meinem Gedankenspaziergang.
Und ich denke gerade darüber nach, ob ich zurück fragen sollte, in wie weit die Beiträge meiner Leser unter anderem.auch von sich selber ablenken…. ;) Nein, Spaß - Kunst ist nicht mehr als Phantasie und so soll es auch bleiben! Jeder so gut wie er will und kann!
 
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Der im Ungefähren wandelnde Künstler will vielleicht nur nicht anecken!
Nö, so habe ich das nicht verstanden. Das ist zwar möglich, aber eben auch nur das. Die Verwendung des Ungefähren ist eine großartige Möglichkeit für den Leser, von den Worten und Bildern des Dichters ausgehend seine eigenen Gedanken zu spinnen. Er ist frei in der Wahl seines Weges. Nur sind Titel für mich eine Art Wegweiser des Autors für den Leser, und das hat bei diesem Text nicht für mich funktioniert. Statt beim Verstehen fand ich mich beim Vermeiden wieder und bei blökendem Herdentier. Vielleicht habe ich irgendwo eine "verkehrte" Abzweigung genommen, keine Ahnung.
Kunst ist nicht mehr als Phantasie
...mit sehr konkreten Bezügen zum realen Leben. Das macht sie spannend und für manche auch provokativ. Und manchmal auch schwer verständlich ;)
 
Nur sind Titel für mich eine Art Wegweiser des Autors für den Leser, und das hat bei diesem Text nicht für mich funktioniert. Statt beim Verstehen fand ich mich beim Vermeiden wieder und bei blökendem Herdentier. Vielleicht habe ich irgendwo eine "verkehrte" Abzweigung genommen, keine Ahnung.
Ah ja, verstehe jetzt! Während des Schreibens orientieren meine Arbeitstitel zunächst nur mich. In diesem Falle war meine Idee: Je weniger ich eine Sprache verstehe, umso aufgeschlossener kann ich sie wahrnehmen. Deshalb fühle ich mich in der Natur oder ausländischen Cafés besonders wohl!

Am Ziel angekommen, hatte der Text trotzdem eine etwas andere Entwicklung angenommen. Eher diese Orientierung:
Der Rhythmus meiner müden Füße
Hämmert trotzig : Bau auf mich!
Herzlichen Dank, @Tygge für deine Geduld!!

Es ist eine traurige Ausrede, aber oft entscheiden über die endgültigen Titel die Produzenten. Ich musste zwar den endgültigen Titeln zustimmen, aber die Bitte um Titeländerung war ja zugleich der letzte Beweis, dass man im Geschäft ist. Mit dieser guten Botschaft vor Augen fiel mir eine Zustimmung fast immer leicht!

Oops, was für ein spannender Faden für mich! Ich danke allen! Und wer noch will: Weiter so!
 
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