Je älter desto besser, Streichinstrumente sind wie guter Rotwein

Hideki
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Hallo und seit Gegrüßt Freunde der Musik.

Ich bin Hideki 22 Jahre alt und spiele selbst eine 110 Jahre alte Deutsche Geige mit einem süßen und zarten Timbre die Farbenpracht ist gelb-goldig.

Mich würde interessieren was Ihr für Instrumente spielt (Herkunft - wenn bekannt, Alter, und vielleicht eine kleine Geschichte wo oder wie Ihr sie erworben habt.

Ich freue mich auf eure Antworten

Was das spielen eines Instrumentes angeht,
wenn Ihr euch in eurer eigenen Spieltechnik voll entfalten wollt,

zieht Ihr neue (u.a. gut eingespielte) oder alte Instrumente vor?

Wenn ja, mich interessiert Eure Begründung

MfG Hideki
 
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Hi,

alt = gut stimmt nicht. Alter Schrott ist heute auch noch Schrott, nur daß man meistens mehr dafür bezahlen muß.
Es gibt auch hervorragende neue Instrumente, die gut eingespielt sind.
Mich stört, daß ältere bis alte Instrumente einem Händlermarkt ausgesetzt sind und dadurch der Verkaufspreis abartig den
objektiven Nutzwert übersteigen. Daher plädiere ich generell eher für neuere Instrumente.

cheers, fiddle
 
Hallo Hideki,

Willkommen hier im Musikerboard bei den Streichern!!

Ich hab deine sehr ähnlichenThreads mal in die Plauderecke verschoben und bitte diese Threads https://www.musiker-board.de/plauderecke/272539-spielt-ihr.html , https://www.musiker-board.de/plauderecke/231983-wie-alt-eure-instrumente.html und https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer/264984-bilder-euren-instrumenten.html zu beachten.
Hier bitte nur Anekdoten zu den Instrumenten bzw. Begründungen zu Zusammenhängen von Alter des Instruments und Spielweise.

Es grüßt Cello und Bass
 
Alles klar okay danke

Ich sehe das genauso was das anbetrifft was du geschrieben hast,
wenn es damals schrott war - ist es das heute erst recht.

Aber auch wenn ein Geigenbaumeister seine instrumente so kalibriert,
das sie nach der jeweiliegen vermessung "klingen wie 50 jahre gespielt"

finde ich es kommt an "gute" alte instrumente nicht dran.


cheers - ist das stichwort
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Hideki,

nur kurz, damit da keine Mythen weiterleben:

- Der Meistertitel ist keine Garantie (und auch keine Voraussetzung für den Brief) für die Qualität eines Instrumentes.
Man muß nur ein anständiges Instrument in sehr kurzer Zeit zusammenbauen.
- Ein Geigenbauer stellt keine Geige so ein, daß sie wie "hm, hm, hm" klingt. Jeder hat da sein eigenes Klangideal und man versucht ein Optimum heraus zu holen. Da wird auch nix vermessen. Neue Instrumente brauchen ein paar Monate bis 1-2 Jahre, damit sich das Instrument an seine Aufgabe gewöhnt hat. In dieser Zeit wird mehrmals nachjustiert (Stimme, Steg, Saiten). Ein hervorragender Geigenklang ist immer eine Entscheidung von mehreren Leuten und hier kann man nicht von altem/gereiften Klang oder neuem Klang reden.
- Es gibt oft genug: "Spielen hinter dem Vorhang". Und bei diesen Klangvergleichen schneiden die alten Top-Geigen (Stradivari, d'el Gesu und ähnliche) nicht so gut ab, wie der Laie das vermuten möchte. Heute kann man neue Instrumente kaufen, die diese im Klang übertreffen. Natürlich rede ich jetzt hier von der obersten Liga, ist klar, oder?
- es gibt natürlich objektive Klangeigenschaften, die man als Geigenbauer schon bei der Fertigung anstrebt. Z.B. Duchschlagskraft und Ansprache.


cheers, fiddle
 
Die Geschichte zu meiner Violine ist recht nett.
Wir haben sie beim Umzug auf dem Dachboden, wohl vom Vormieter, gefunden.
Die Violine war heruntergekommen und der Koffer war nicht schön.
Es war ein edler alter holzkoffer. WIr haben ihn schwarz lackiert und von innen mit rotem Samt ausgefüllt.
So lag sie im Wohnzimmer als Zierde. Sah auch ganz gut aus.
Dann kam ich auf ein Gymansium mit Schwerpunkt Musik. Habe dort angefangen Geige zu spielen und als ich
dann keine mehr von der Musikschule geliehen bekam laßen wir sie restaurieren.
Sie wird auf 150 Jahre geschätzt und den Wert weiß ich nicht.
Im inneren steht nur: Copy of A. Stradivari
Weiß jemand was die wert sein kann? Von x bis y?
Ich habe garkeinen Plan
 
@Tarantino

Sie wird auf 150 Jahre geschätzt und den Wert weiß ich nicht.
Im inneren steht nur: Copy of A. Stradivari
Weiß jemand was die wert sein kann? Von x bis y?
Ich habe garkeinen Plan

So ein Zettel klebt in jeder 2. älteren Geige, das hat gar nichts zu sagen, wenn du keine weiteren Anhaltspunkte hat kann man gar nichts verlässliches sagen.

Meine Erfahrung: Wenn du sie herrichten läßt für sagen wir 200 Euro und sie bei eBay einstellst, ist es eher unwahrscheinlich 200 dafür zu bekommen. Sprich: frag nicht nach dem
Wiederverkaufswert. Wenn du sie allerdings für 200 machen läßt (oder laß es 400 sein) und du zufrieden bist, hast du eine gute günstige Geige erhalten.

Gruss
pmorn
 
Also, ich habe eine neue Geige vom Geigenbauer in unserer Stadt. Er hat diese ganz meinen Klangwünschen entsprechend selber gebaut. Sie war zwar nicht ganz billig, aber dafür erfreue ich mich nun jeden Tag beim Üben an ihren wundervollen Klang!:great:
Was die Stradivari-Copy betrifft, da kann ich mich nur voll und ganz meinem Vorredner anschließen. :confused: Generell würde ich eine alte Geige nur unter Hinzuziehung eines Fachmannes kaufen, wenn mir denn nach Geld ausgeben zumute wäre.:rolleyes:
Dir wünsche ich jedenfalls viel Freude beim Geigenspiel!
Mit lieben Grüßen,
Etrawgew.;)
 
Hi Tarentino,

ohne n Bild kann man eh nix sagen.
Es gibt unzählige Geigen in denen Stardivari oder Kopie von Stradivari drin steht. Zu 98% sind die meistens nix besonderes.
Es gibt sehr schöne Stradivari Kopien, da steht dann oft aber auch nicht Stradivari drin ;)

Ich habe gerade meine alten posts am Anfang gelesen - uff, wieder mal mit der Sense rüde ins Korn gefahren.
Tschudligung.

Eine kleine Anekdote zu meiner Geige:
Ich habe sie in meinem 2. Lehrjahr in Mittenwald angefangen zu bauen. Natürlich (Revoluzzer) ein eigenes Modell in stark entfernter Anlehnung an Carlo Bergonzi, mit dem sie natürlich nichts gemein hat außer sehr große C-Bügel. Das Holz stammt aus Mittenwald außer dem Hals. Der ist aus einem mir unbekannten Holz, das ich von einem befreundeten Mitmusiker des damaligen Orchesters bezogen hatte. Er war Firmenchef in einer brasilianischen Firma und in diesem Kistenholz wurden Oberflächen-Beschichtungsmaschinen über den Atlantik geschippert. Die Geige wurde dann 2 Jahre später im Ruhrgebiet fertig. Ich bastelte mir einen Lack aus sehr ungewöhnlichen Ingredienzien zusammen. Das müßte ich aber erst nachschlagen, was das alles war (Hauptbestandteil: Catechu, glaub ich). Ich habe sie sehr viel gespielt und sie ist auch heute noch meine Geige. Sie hat, trotzdem sie eine Frühwerk ist, einen ziemlich knalligen Ton. Vielleicht fehlt ihr etwas an einem runden/charmanten Charakter, aber das steckt schon von ihrer Entstehung her nicht wirklich in ihr drin. Das ist halt ne Revoluzzer-Geige.

Mit ihr habe ich Bach E-Dur Violinkonzert als Solist spielen dürfen. Mein erstes und einziges Violinkonzert als Solist. War super, aber danach ging ich andere Wege.

In diesem Instrument stecken so viele Erinnerungen und ich kenne, so zu sagen, jede Holzfaser an ihr. Ist klar, daß ich die niemals hergeben werde, oder? :D
Sie ist jetzt keine supertolle Geige und ich habe später auch bessere gebaut, aber diese ist was ganz besonderes! Ich müßte sie nur mal wieder aufmöbeln .. hat schon ein paar Kampfspuren, hehe.


cheers, fiddle
 
Hi Hideki!

Einen kurzen und dennoch überaus informativen Artikel zu alten Instrumenten findet sich unter: www.kontrabassblog.de/?page_id=416 .

Mehr habe ich dazu im Moment nicht zu sagen, außer daß ich mich dieses Jahr für einen neuen Kontrabaß entschieden habe. Manche Fachleute raten von neuen Kontrabässen ab, aber nur aus dem Grund, weil man nicht weiß, ob das Holz wirklich optimal abgelagert ist und damit die Gefahr von Rißbildung in den großen Holzflächen besteht, nicht wegen des Klangs. Es macht auch Freud zu erleben, wie sich der Klang während des Einspielens weiter verbessert! Und dann bekommt nahezu jeder Baß irgendwann mal Risse, sollte das Holz wirklich schlecht abgelagert sein, sollte das innerhalb der Garantiezeit der Fall und nicht wirklich mein Problem sein.

Und meine Geige von 1934 ist so ein Manufakturprodukt und stammt von meinem Großvater, bei dem ich aufgewachsen bin, klingt zumindest ordentlich und ist vom ideellen Wert überhaupt nicht zu bezahlen.

Grüße

Thomas
 

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