Na gut, etwas konkreter:
Ursprungsgedanke war, weil mir das bei mehreren Bässen aufgefallen ist, herauszufinden, worin Deadspots eigentlich begründet liegen. Wildes Hälse und Bodies Hin und Hergetausche brachte mich auf den Trichter, das es mir unlogisch erschien Deadspots lägen allein im Hals aus naturgemäß inhomogenem Material(Holz) begründet. Daher musste, um das zu beweisen ein absolut homogener Hals aus Kunstmaterial her. Da ich als einzigen Hersteller von Nachrüst-CFK Hälsen nur Status in Europa gefunden habe und die ihren Hälsen ja selber nicht Vertrauen-warum sollte sonst bei einem derart stabilen Material ein Halsspannstab verbaut werden, der ja auch wieder für eine Inhomogenität sorgt, blieb nur Selbermachen. Prepregs (bereits mit Harz vorimprägnierte CFK Matten) erschienen als das Material der Wahl. Hierbei muss man darauf achten, das es 2 Verschiedene Sorten gibt mit Aushärte/Vernetzungstemperaturen von 130 und 65°C. Da ich mit Hausmitteln nicht auf Temperaturen von 130 °C komme, habe ich die mit 65°C Vernetzungstemperatur genommen.
Das Griffbrett ist aus PA6 GF 30 und wurde extrudiert(vor meinem letzten Jobwechsel habe ich als Entwickler in der Kunststoffindustrie gearbeitet).
Dieser Hals wurde nun auf verschiedene Bodies montiert, die aus Bässen stammen, die schon mal durch Deadspots auf sich aufmerksam gemacht haben, und siehe da: Bei etwa 2/3 der Bässe mit denen ich das gemacht habe waren die Deadspots immer noch da. Auffällig war, das alle Bodies, die auch nach dem Halswechsel noch Deadspots hatten, aus mindestens 3 Teilen gestückelt waren (darunter auch ein USA Prezi in Sunburst mit 5!!!!! teiligem Body-wie kann man sowas nur verkaufen), also musste auch noch ein möglichst homogener Body aus Holz her. Bei meinen Streifzügen durch das Lager des Holzhändlers meines Vertrauens stieß ich auf ein sehr eng und gleichmäßig gemasertes Stück Roterle, welches schon beim Abklopfen ein schönes Sustain und einen sehr klaren Ton zeigte,aus dem der Body gefräst wurde. Komplettiert wurde alles mit Stellah Mechaniken, die eine sehr starke Ähnlichkeit mit den MuMa-Schallermechaniken aufweisen, einer Wilkinson Bridge mit Messingreitern, Quarterpoundern und Alpha Pots.
Basis für die Halsform und Bodyform war mein 83er JV Squier Jazz, weil mir dieser Bass einfach super passt und ich darauf trotz meiner kaputten Gicht Hände gut greifen kann. Der Body ist in seinen Aussenabmessungen einen Tick kleiner als das Original, er konnte ja ruhig etwas kleiner werden, da wegen des leichten Halses keine Kopflastigkeit zu befürchten war. Zum Ton: Sustain hat der kleine so viel, den kann man anschlagen, sich eine rauchen gehen, und wenn man zurückkommt, klingt er immer noch! Ansonsten klingt der Bass insgesamt etwas wärmer und runder als meine anderen Jazzbässe, mit so einem dunkel raunenden Unterton, der insbesondere bei tüchtig angeblasenen Röhrenamps ein leicht "drohendes" Timbre entwickelt. Der Jazzbasstypische Mittennöck ist einen Hauch weniger ausgeprägt (in etwa so, als ob man den Steg-PU so um 1-2mm zudreht), insgesamt setzt er sich im Bandkontext mit 2 Paulas und 1xEngl und 1x Marshall Fullstacks völlig problemlos durch(was ich so auch nur bei extrem wenigen Jazzbässen erlebt habe), der Bass reagiert wunderbar feinfühlig auf sanftes Streicheln und brüllt regelrecht auf, wenn man ihn ordentlich rannimmt, man bekommt so das Gefühl, als ob seine Dynamik nach obenraus kein Ende kennt.
Ihr merkt schon, ich bin verliebt ;-)
Mit einem 100/40er Saitensatz habe ich die Halskrümmung nicht hin bekommen(merke: Kein Einstellstab) mit 105/45 ist alles supi, und da das Wetter so schön ist, habe ich den Bass mal 1 Woche Tag und Nacht im Auto gelassen (-3 bis + 20 °C) verstimmt oder verzogen hat sich nix, also gehe ich davon aus das ich an ihm noch lange Freude haben werde.
Sollte ich in der nächsten Zeit mal einen guten Tag haben und meine Hände ausnahmsweise mal schnell bewegen können(habe keinen Bock mich hier bis auf die Knochen zu blamieren)
nehme ich mal ein paar Läufe auf und stelle sie hier ein!
LG MI