Jazz Jamnsession - Was muss ich wissen?

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Detroit
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Hallo,

ich hab jetzt in den Ferien vor, meinen Musikalischen Horizont mal'n bissl zu erweitern. D.h. auch mal in den ein oder anderen Jazzclub zu gehen und bei ner Jamsession mitzumachen.
Ich war mal bei einer dabei (Hamburg Indra) die Musiker selbst hatten eigentlich keine theoretische Basis, aber spielen konnten die wie blöd.

Ich wollt mal fragen, was muss ich denn beachten bei Jazz impro - was sind die Basis sachen die ich mir draufziehen muss. Bisher hab ich mir nochmal die Melodisch Moll Skala draufgezogen die ist ja wohl essenziell aber was sollte ich mir vlt. als Basis mal anschauen?


vG Detroit
 
Eigenschaft
 
Schau dir mal die HM5-Skala (Harmonisch Moll auf 5. Stufe) an, wird meines Wissens nach auch recht häufig gebraucht, die normalen Modes solltest du natürlich auch draufhaben. Wenn die anderen Musiker dort aber auch nicht viel von der Theorie verstehen kannst du doch auch einfach frei spielen wie es gerade passt :great:
 
Meistens werden bei so Jam Session über die bekannten Jazz STandards improvisiert.

Mein Fehler war als ich meine erste Jazz Jamsession hatte, dass ich mich viel zu sehr auf die Melodie konzentriert habe der Jazz STandards und nicht auf den Rhythmus. Der Rhythmus bzw. die Begleitung ist das A und O. Das bedeutet also nicht einfach nur die normalen 4 stimmigen Akkorde zu spielen, sondern verschiedenste Voicings drauf zu haben und rhythmisch das ganze begleiten zu können.

Man kommt zwar immer mal zu dem Thema zurück (also der Hauptmelodie) aber in der Regel wird ja frei auf dem Fundament improvisiert. Schau dir also am besten mal die Begleitung genauer an und überlege welche Voicings zu da benutzen kannst.

Essentiell würde die melodisch Moll Tonleiter nicht bezeichnen. Sie ist zwar ganz nett, aber ich würde eher die normale dur Tonleiter mit chromatischen Umspielungen und Bluenotes als essentiell ansehen. Außerdem finde ich persönlich sollte man auch in der Lage sein mit Appregios improvisieren zu können, bevor man sich in die Spheren der melodisch Moll Tonleiter verwirrt.
Das bedeutet man benutzt pro Akkord immer nur die Akkordtöne und kann die auch etwas chromatisch umspielen wenn man Lust hat.

Eine dennoch sehr nützliche Tonleiter finde ich die Bebop Tonleiter. Das ist die Dur Tonleiter mit zusätzlicher erhöhter Quarte als Bluenote. Auch die übermäßige Quinte als Bluenote oder auch mal die kl. Sept statt der gr. Sept kann als Bluenote gut wirken.

Weiterhin ist es natürlich super essentiell, dass du geswingt spielen kannst bzw. geshuffelt. Also Triolen wo die mittlere Triole gebunden ist (naja so könnte man es zumindest versuchen zu erklären)
 
was solistisches spiel anbelangt: ginod hat schon einiges wichtiges gesagt. es ist eigentlich gar nicht nötig, all die modi zu können und mit harmonisch moll umzugehen, weil das dann in der anwendung doch schon etwas kompliziert daher geht und für jeden akkord die passende skale zu finden und die dann auch entsprechend schnell wechseln zu können ist dann doch eher schon hohe kunst.
für den anfang sollte reichen: mixolydisch (dur mit kleiner septime), dorisch (moll mit kleiner septime), bluestonleiter in allen facetten, bebop tonleiter (wurde ja schon erwähnt). auch die anwendung von pentatoniken ist recht interessant:
über einen m7 lassen sich die pentatonik der I,II,V stufe spielen, selbige über den parallelen durmaj7 akkord, in dem fall dann also wären das die III,IV, VII.
oft kannst du aber auch über kompliziertere changes einfach die grundtonart spielen. klassisches beispiel: autumn leaves. changes laufen über den quintenfall, aber du kannst über das ganze stück einfach a-dorisch spielen.

natürlich ist die begleitung ziemlich wichtig und machen in ner session eigentlich noch das gro aus, in dem man sich profillieren muss. also die akkorde immer schön mit ergänzungstönen färben (9,11,13) und passend mit alterierungen färben (#5,b5, #9,b# undsoweiter. auch kommen unterschiedlichste voicings für ein und den selben akkord immer gut an.
das ist aber alles gar nicht so einfach, wie sich das am anfang anhört.

gruß
 
Ich kann mich dem nur anschließen was the_priest gesagt hat. Es reicht ja nicht die Melodisch Moll Tonleiter zu kennen um im Jazz improvisieren zu können. Ich hab mich immernoch nicht damit befasst obwohl ich 2-3 jahre intensiv jazz mache und jede session mitnehme. Also die Changes ausspielen zu können und hinundwieder ne chromatische note einzufügen ist schwer genug ...

Ja lern einfach ein zwei drei Jazzstandards und frag auf der Session ob sie die mit dir spielen. Das mah ich auch immer so. Spiele nichts was ich noch nie gespielt habe. Es sei denn es ist sehr einfach.
Versuchs mal mit z.B. "All Blues" , "Cantaloupe Island" und .... hm irgendwas traditionelles .. meinetwegen "Body and Soul" oder so
Chords lernen, Melodie lernen, Tonartwechsel und Skalen bzw Arpeggios zurecht legen.

Viel SPass!
Viel Spass.
 

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