Jazz für Techno-kiddie?

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Eine meiner nichten ist jetzt 17 jahre alt und, hier in Japan, praktisch ausschliesslich mit techno und J-pop aufgewachsen.
"Bitte, onkel, Ich möchte jazz kennen lernen".
Das ehrt mich natürlich, aber jazz ist ein weites feld. Ich denke daran, für den anfang ein konto bei last.fm anzulegen und mit einigen künstlern und liedern zu bestücken, ihr dann das passwort zu geben und zuzusehen (mit rat und tat), wie sie es weiter entwickelt. Spannendes projekt für mich :)

Nun bin ich ein verrunzelter alter weissbart und meine vorstellung von "gutem jazz" könnte bei einem techno-kiddie gerade das gegenteil von dem auslösen, was wir erreichen wollen.

Jetzt meine frage: Was würdet ihr in meiner situation als initialzündung in dieses last.fm-konto stecken, um die begeisterung einer 17-jährigen zu wecken?

Dank und gruss
Ben
 
Eigenschaft
 
Hi,

ich bin auch kein großer Jazz Experte (nur ab und an Konsument), aber ich würde den Weg über "Crossover" gehen, z. B.

JazzMaTazz, verbindet Jazz und Hip Hop.

Hier noch Jazzmatazz Songs: State Of Clarity, Feel The Music, No Time To Play, Keep Your Worries, der macht wirklich tolle Sachen.

ähnliches gilt für Jazzkantine, die swingen sehr geil, wildern auch im Wald der Rock und Popklassiker und verswingen und verjazzen das Ganze recht angenehm.

und ann wären da noch die

Dream Warriors, ebenfalls funkiger, jazziger Hip Hop.

ed.:

Wer mich letztendlich für jazzige Sachen begeistert hat, waren dann Bands wie

Royal Crown Revue

Cherry Poppin' Daddies

aber das ist schon moderner, reiner Swing und Jazz, partykompatibel und ab dafür :)
Cheers
 
Hallo !
Jazzmatazz und Jazzkantine hätte ich auch vorgeschlagen - und vielleicht noch Tok Tok Tok.
Wenn es auch was älteres sein darf - wie wäre es mit Herbie Hancock ? Der hat doch in den Achtzigern auch hiphop-beeinflussten, elektronischen Crossover gemacht....
schöne Grüße
Bell
 
Ich würde auf jeden Fall noch Fusion vorschlagen. So Herbie Hancock. Am besten noch mit Jaco
 
Oh, danke schon mal!

Hmmm, hip-hop, "gangster-bop", darauf wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen :)

Das Mädel hört so ähnliche sachen wie Marco V, vielleicht eher noch etwas härter, wummriger. Ich dachte, von der stossrichtung her erst mal relativ leicht verdaulichen fusion anzupeilen. Dass ich damit derart falsch liege, hätte ich jetzt nicht gedacht :eek:

Herbie Hancock werde ich mir mal noch genauer ansehen, da könnte schon was dabei sein.

Jetzt habt ihr mich so richtig schön verunsichert. So soll es auch sein. Macht bitte noch ein bisschen weiter so, dann komme ich bestimmt auf den richtigen ticker :)

Gruss, Ben
 
Ich würde ihr die Klassiker zeigen. Sie wollte doch Jazz hören und kein Fusion.
Ich würde gemeinsam die ganze Jazzentwicklung durchgehen. Von den ganz Alten Sachen bis zu modernen Kram.
Nur weil sie normalerweise Techno hört, heißt das ja noch lange nicht, dass sie bei Duke Ellington nichts empfinden könnte.

Übrigens gibt es in Japan sehr exzellenten Jazz. Aber wahrscheinlich für Jazzeinsteiger etwas verrückt.
 
Hi Ben,

spiel ihr ruhig auch mal das vor, was du unter Jazz verstehst und gerne hörst. Die Stilspanne bei Jazz ist sooo breit, da ist man manchmal überrascht, was "die Jungen" an Jazzmusik gut finden.

Ich hab's auch schon erlebt, dass 18jährige Metalkonsumenten bei "So What" von Miles Davis aufhorchten und meinten: "Hey, was ist denn das!?!"

Die junge Dame kann ja immer noch sagen das mag ich, das nicht. So kannst du dich weiter an ihren Jazzgeschmack herantasten, bzw. ihr helfen, den ihren zu definieren und zu finden.

Einen Tipp noch: US3, die haben z.T. "alten" Jazz gesampelt und ihn neu zusammengesetzt: http://www.youtube.com/watch?v=vxu7CMZS6Jg

Greetz :)
 
Nun bin ich ein verrunzelter alter weissbart und meine vorstellung von "gutem jazz" könnte bei einem techno-kiddie gerade das gegenteil von dem auslösen, was wir erreichen wollen.

Jetzt meine frage: Was würdet ihr in meiner situation als initialzündung in dieses last.fm-konto stecken, um die begeisterung einer 17-jährigen zu wecken?

galaxy 2 galaxy - a hitech jazz compilation
meiner ansicht nach eine sehr gute brücke zwischen detroit-techno und jazz.
 
Schließe mich da Peter an, das ist immer unterschiedlich.
Bei mir hats bei Thelonious Monk klick gemacht...
 
... Bei mir hats bei Thelonious Monk klick gemacht...

sowas funktioniert aber nur bei Menschen, die schon gelernt haben, Musik "wirklich" zu hören!
Die überwiegende Anzahl der heutigen (jungen) Musikkonsumenten sind die Dauerberieselung gewöhnt, haben nie gelernt, daß Musik mehr ist als Nebenbei-Sache.
(Gibt hier übrigends einen langen Thread zum Thema "Hören" mit einigen klugen Beiträgen, u.a. von GünterS.). Deshalb denke ich auch, daß das Kennenlernen von Jazz in diesem speziellen Falle hier über die Randbereiche einfacher ist, gleichzeitig sollte die Heranführung erfolgen, das es Spaß macht sich nur auf das Hören von Musik zu konzentrieren.

@Ben, habt ihr die Möglichkeit Live-Konzerte zu sehen/hören? Dabei ist der Zugang auch zu komplexerer Musik etwas einfacher, weil man den visuellen Aspekt dazu bekommt, man kann quasi mit den Augen den Interaktionen folgen und diese leichter zuordnen.
 
Ich würde da eher mal die gleiche Schiene wie The Paul fahren. Jazz House ist ne absolut geile Verbindung und bringt einem bei Housebeats, zu denen man auch mal tanzen kann, den Spaß an Jazz gleich mit. ;)
Heiße Empfehlung: St. Germain, quasi der Wegbereiter von Jazz House.
Ein paar Beispiele:
Rose Rouge
Sentimental Mood
Pont des Arts (Mein persönlicher Favorit)

Ansonsten gibt es in der Richtung noch einen sehr guten Sampler mit dem Titel "The Future sound of Jazz".
 
Ganz klarer Fall für Hancock.
Nicht nur 80er Jahre, auch 90er, "Dis is da Drum" oder 2000 Future2Future(halte ich in diesem Fall für sehr geeignet), auch(und vor allem) die passende DVD dazu*sabber*
Dann könnte ich noch Bugge Wesseltoft empfehlen. Macht sehr viel Elektro, gut gemischt mit Jazz.(Gemischt auch im Sinne von abwechselnd;)) Z.B. "Sharing" als Einstieg.
 
Vielen dank euch allen! Ich denke, jetzt habe ich schon einen grossen haufen material, um mir daraus in den nächsten tagen mal was zu basteln und ein bisschen mit last.fm und youtube zu spielen. Da ist auch einiges dabei, was ich noch nicht kenne oder woran ich in diesem zusammenhang noch nicht dachte, spannend.

Live-konzerte zu besuchen, wäre natürlich schon toll und sicher eine geniale art, nicht nur die musik, sondern auch deren publikum kennen zu lernen, unsere stadt ist gerade diesen herbst voll von wirklich guten, internationalen künstlern. Leider sind aber die ticket-preise hier so zwischen exorbitant und prohibitiv, dass wir konzis sehr selektiv auswählen. Aber so zum abschluss der sache könnte man sich das ja durchaus nochmal überlegen.

Vielen dank nochmals
Gruss, Ben
 
Die "Uberjam" von Scofield!
 
Christian Prommers (Drum Lesson) würde sich da anbieten. Auf dem album werden klassiker der elektronischen musik von einer jazz-band neu interpretiert (unter anderem around the world von daft punk...)
http://www.myspace.com/christianprommer
 
hi ben,
ich für meinen teil bin mit metal (durch mein vater) groß geworden und hab mich im hardcore eingenistet..... aber je mehr ich gelernt hab instrumente zu lernen desto interessanter wurde dann auch der jazz... ist einfach klasse musik.....ich hör sehr gern bluesigen und swingenden jazz.... sowas solltest du ihr vlt mal anbieten.. reinen jazz, sehr klassisch ist nicht leicht zu verstehen und erstrecht nicht leicht zu verdauen wenn man kein instrument oder so spielt.

sowas bluesiges und swingendes geht aber gut ins ohr und begeistert doch am schnellsten find ich... dann kannst du ja imemrnoch etwas klasischeres anspielen.

gruß
paddy
 
Schön, dass dieser thread noch weiter geht. ich glaube, das wird eine gute sache. Nicht zuletzt kann ich alter knacker dabei auch noch ganz schön viel neues lernen, genial, danke euch :great:

Gruss, Ben
 

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