Jazz Besenstreicher-Set zusammenstellen?

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Guten Abend zusammen!

Ich hab von nem befreudeten Besitzer einer Musikkneipe den "Auftrag" bekommen, aus zwei vorhandenen Schlagzeugen ein amtliches Rockset und ein ruhiges Jazzset zu machen.

Ich hab die beiden Sets leider noch nicht gesehen, daher weiß ich noch nichts über Kesselgrößen oder Material, geschweige denn Marke oder Serie.

Wie die Befellung und/oder Zusammenstellung eines Rocksets auszusehen hat, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Das Problem ist das Jazzset.

Meine erste Idee war es, aus einer der Standtoms, eine 16" ist dabei das weiß ich sicher, die Bassdrum des Jazzsets zu machen, da es wichtig ist, dass dieses Set er ruhig ist und sich auch gut verstauen lässt. Ich hab sowas auch schonmal in nem Musikladen stehen sehen und auch schon ein Paar Fotos im Internet gesehen.
Ist es richtig, dass diese im allgemeinen leiser sind als 20" oder 22" BDs? Oder wo liegt der klangliche Unterschied? Ist es gar sinnvoller doch eine BD mit handelsüblicher Größe herzunehmen?
Desweiteren würde ich dann einfach noch ne 12" oder 13" Tom dazustellen, eine 14" oder eine weitere 16" als Standtom. Dann noch Snare, Hats und n Crashride. Guter Grundgedanke? Eure Meinung ist gefragt.
Desweiteren würde ich die Trommeln je mit dünnen einlagigen Coated Fellen beziehen. Kann mir da jemand empfehlungen geben? Speziell auch für die Snare, ist es richtig dass es so ein Fell von Remo gibt, Fiberskyn oder so ähnlich, das aufs Besenspiel ausgelegt ist? Und ist das zu empfehlen?
Was ich für Resofelle nehmen sollte hab ich auch noch überhaupt keine Ahnung...
Bei der Bassdrum bin ich mir auch nicht sicher. Ich hab bis jetzt noch keine 16" Bassdrumfelle gesehen. Was kann man da nehmen? Und was ist gut für meinen Anwendungsfall?

Dann noch das 16" Problem...
Wenn die Bassdrum nur 16" hat, muss sie ja n ganzes Stück höher gebockt werden, damit sie von Beater der Fußmaschine vernünftig getroffen wird. Ich hab irgendwo mal so einen Umbausatz gesehen, mit nem Ständerwerk für den vorderen Bereich und Bassdrumfüße für hinten. Aber ich finds nicht wieder!
Kann mir jemand sagen wo es sowas gibt?

Das wärs erstmal. Mehr Fragen fallen mir grad noch nicht ein... Aber da kommen noch welche, so viel ist sicher :)
Wenn sowas anklang findet, würde ich auch den weiteren Verlauf des Projekts beschreiben und n Paar Fotos machen.

Danke fürs erste!
 
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Hey Manic,

grundsätzlich denkst du auf jeden Fall in die richtige Richtung. Es ist natürlich kein Muss, dass du ein 16" Bass oder 18" Bass nehmen musst. Das hat sich über die Zeit beim Jazz einfach etabliert. Ich denke mal weniger aus klanglicher Sicht, sondern eher wegen der Umgebungseinflüsse. Jazz Konzentere finden nicht selten in Bar oder Kneipen statt und im kleinen Rahmen statt. Aus meiner Sicht kommt da eher dieses Jazz typische her. Denn man sieht auch oft die großen Jazz Drummer dieser Welt mit "normalen Sets". Peter Erskin etc... Natürlich wäre es auch beim Jazz von nachteile, wenn man eine Bassdrum hat, die Rockmäßigen Sound hat und einfach nur vor Attak und wumms strotzt. Das passt in meinen Augen nicht gut zusammen. Ein weiterer Grund wäre natürlich noch, dass Kessel mit kleinem Volum schneller ansprechen, weil die Kraft beim Aufprall auf dem Fell nicht einen weiten Weg zum Resofell und dadurch die Schwingungen schneller übertragen werden.

Also, dass Toms leiser sind als Bass... bedingt. Denn durch das mehr Volumen bei einer Bassdrum mit 22" hast du natürlich den größeren Resonanzkörper und desto lauter kommt es dir vor. Effektiv, nehme ich mal an nimmt sich das in der db-Zahl nichts. Wenn ich mich irre, mag mich bitte wer berichtigen.

Mein Traumjazzkit, wäre 18" Bass, 10" Hängetom, 14" Standtom und eine Piccollo Snare 14". Der Grund? Ich finde Cocktail-Sets und Jazz gehört einfach zusammen. Ich kann dir nicht wirklich helfen, welche Toms dazunimmst. Das ist deine Entscheidung und dein Geschmack, aber eine 16" Tom zu einer 16" beißt sich in meinen Ohren.

So weit ich weiß, gibt es keine extra 16" Bassdrumfell, ich habe zumindest noch nie welche gesehen. Weich einfach auf normale Tomfelle aus. Das geht auch wunderbar. Als Resonanzfell ist natürlich wie immer ein Ambassador zu empfehlen. Der Grund wie immer, dünne Felle schwingen besser und lassen eine resonantere Stimmung zu. Was ich wichtig finde bei kleinen Bass. Damit sie nicht so flappsig und dünn klingen. Generell sind Jazzkits auch eher resonant gestimmt.

Fiberskyn sind einfach nur Felle im Vintage Look. Ich weiß nun nicht, ob sie rein für den Besen erfunden wurden, aber die Praxis hat gezeigt, dass es normale Coated Felle auch tun. Auf jeden Fall.
Auf den Toms wird meist auch auf Coated Felle zurückgegriffen, damit am ganzen Set besser mit Besen gespielt werden kann und weil sie schneller ansprechen als Clear Felle.

Es gibt einen Umbausatz. DrummerinMR hat mir mal einen gepostet, finde ich aber gerade nicht wieder. Alternativ gibt es natürlich auch den teuren Bassdrum Lifter von DW. Hat aber seinen stolzen Preis.

Ergänzung: Ich habe jetzt immer Remo als Beispiel rangezogen. Es gibt von Evans und Konsorten natürlich ähnlich Felle. Resonanzfelle wichtig -> einlagige Felle.

Ich hoffe, ich konnte dir ein Stück weit weiterhelfen. :redface:

Tante Edith:
Ich habe etwas gesucht und nun auch gefunden. Das nenne ich ein Jazz-Setup. Für mein Geschmack zu viele Becken, aber es geht mir mehr um die arten von Becken, bzw. mehr noch um das Shellset.

https://www.musiker-board.de/vb/plauderecke/294727-fotos-euren-drumsets-teil-7-a-18.html#post3390739
 
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Ein Grund, warum beim Jazz gerne kleinere Bassdrums verwendet werden, ist dass bei den meisten Jazzstücken die Basslinie als Viertel leise mitläuft. Im Gegensatz dazu wird ja in der Rock- und Popmusik der Downbeat meist betont.

Wenn viel mit Besen gespielt wird sind einlagige coated Felle "Pflicht". Die Fiberskyn klingen wirklich noch etwas weicher und wärmer - sie sind mit ihrer Struktur den früher üblichen Kalbsfellen nachempfunden.

Umbausätze von Floortom auf Bassdrum gibt es beispielsweise von Pearl (es gibt von DW auch einen, der ist aber sehr teuer). Auf der Seite von Gerd Stegner (stdrums) gibt es auch ein Kapitel über den Umbau.

Beckenmässig sind natürlich dünne Teile beim Jazz die erste Wahl. Traditionelle türkische B20 Becken, gerne auch mal in natural Finish, sind sei je her die gebräuchlisten Becken in der Jazzszene. Sizzle- und Flatrides machen sich auch immer ganz gut.

Edit:
Auf der Seite von Gerd Stegner (stdrums) ist unter Tips und Videos beschrieben, wie man ein 16" Floortom zu einer Bassdrum umbaut (Tipp Nr. 39!)
 
Zuletzt bearbeitet:
hi
ich hab ne 18"bd und ziemlich lange rumgemacht, bis ich den für mich optimalen klang gefunden habe (sollte so klingen wie bei elvin jones)
als schlagfell hab ich ein dünnes ambassador genommen, als resofell ein fiberskyn (war ursprünglich mein schlagfell)
resofell ist höher gestimmt als schlagfell.
das schlagfell hab ich versucht tiefst möglich zu stimmen.
dämpfung gibts keine, ausser einem stück stoff an der stelle, wo der beater das fell trifft.
klingt meines erachtens super.
für besen sind die rauhen felle besser geeignet. bei fiberskyn "rauscht" es nicht soooo.
joe

ps.
im jazz (bebop, modern) wird die bd praktisch wie ein tom behandelt und sollte somit in die reihe der toms passen.
16" tom und 16"bd ist nicht optimal.
ich habe 12",14", 16" toms und 18" bd. das harmoniert optimal.
 
es gibt sogar ein wahnsinnig gutes 16er BD-Fell für fast alle Gelegenheiten: Aquarian Super Kick II

ABER!!!! das funktioniert NICHT mit normalen Tom-Spannreifen, dazu bedarf es einer Umrüstung auf BD-Spannreifen (hat der Gerd Stegner auch), aber da kommt einiges zusammen: Reifen, Klauen, Schrauben, und mit großer Wahrscheinlichkeit müssen die Böckchen unterlegt werden.

Auf alle Fälle das Reso nicht lochen, das sollte geschlossen bleiben und einlagig sein, ein Lammfell-Beater macht dann auch noch den allerliebsten Sound für die traditionelleren Jazz-Stile.

Im DF gabs gerade vor ein paar Tagen eine interessante Diskussion über einen neuen Fell-Typ von REMO für die Snare, speziell für Besen, die sind nicht mehr beschichtet, sondern oberflächenbehandelt und demnach haltbarer, aber anscheinend auch recht dünn...


Würde vorschlagen, mal eine Bestandsaufnahme zu machen und dann bringen wir da schon zwei Sets raus - dann macht es auch eher Sinn über Details zu reden.


Edit: ich spiel im Perc.-Set auch ein 16er Tom als Bassdrum und habe KEINEN Riser, dafür aber eine wunderbare uralte Einsäulen-Maschine von Sonor, es war kein Problem, die auf Fellmitte einzustellen.
 
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ABER!!!! das funktioniert NICHT mit normalen Tom-Spannreifen, dazu bedarf es einer Umrüstung auf BD-Spannreifen (hat der Gerd Stegner auch), aber da kommt einiges zusammen: Reifen, Klauen, Schrauben, und mit großer Wahrscheinlichkeit müssen die Böckchen unterlegt werden.

Sehr richtig! Das darf man auf keinen Fall vergessen. Wollte ich nochmal unterstreichen! :)
 
Bei uns in der Musikschule steht ein Sonor Phonic Set aus den 70ern. Ist auch im Jazz-Set up (18"BD, 14"FT, 10" + 12"TT). Dazu ein Flatride (also Ride mit sehr kleiner Bell), ich glaube normalen 14er Hats, ein 17" K Custom Dark Crash und ein Paiste Sound Formula Splash. Befellt ist das ganze auch mit den Fiberskyns von Remo bis auf die Snare die ein Coated hat (weiß nicht genau welches).

Von Paiste gibt es die Traditional-Serie, also Becken die dem Klang derer nachempfunden ist die es in den 40er und 50ern gab. Das wäre interessant. Dazu ein Flatride oder Sizzle wie schon empfohlen wurde.
Von Remo gibt es seit neuestem neben den Fiberskyn noch die Vintage A und Vintage Powerstroke. Die wären auch noch interessant.
Wegen der 16er BD: Von Pearl gibt es einen günstigen Riser hier.
 
16" BD Felle gibt es mindestens von Remo und Aquarian.

Die 18" BD hat sich in den 50er und 60ern vor allem deshalb eingebürgert, weil die einfacher zu transportieren war und besser ins Taxi gepasst hat. Mit den Instrumenten unterm Arm zum nächsten Gig war damals keine Seltenheit.

Allgemein kann man weiterhin spielen was man will, im Jazz waren durchweg auch große BDs zu finden (Tony Williams hatte u.a. zwei 24"), in Big Bands war auch meist das große Set angesagt.

16" würde ich nicht als BD nehmen, das spielt in Wirklichkeit kaum einer. Wenn einer 20er vorhanden ist würde ich die nehmen, ansonsten evtl. über einer 18er nachdenken.

Ich würde mir erstmal anschauen was das für Sets sind. Grundsätzlich kann man mit vielem zurechtkommen. Ambassador Coated auf alles und man kann die Sets (beide) sowohl für Jazz, als auch für Rock stimmen.

Bei den Fiberskyn gabs aber häufig Probleme mit der Haltbarkeit, da löst sich gerne die Schicht von der Folie. Ob das inzwischen besser ist weiß ich nicht. Für Besenarbeit würde ich auf das neue Skyntone ausweichen, das ist wirklich smooth. Ansonsten üblicher Standard Amba coated.

Allgemein solltest du dir vorher nicht zu viele Gedanken machen. Es ist zwar gut informiert zu sein, aber man kann sich vielleicht doch einige Ausführungen sparen wenn man die konkrete Situation kennt. Hinweise zum Budget sind dafür auch nicht verkehrt.
 
... Dazu ein Flatride (also Ride mit sehr kleiner Bell) ...
Entweder das Becken hat eine Kuppe (Bell), dann ist es kein Flatride, sondern z.B. ein Mini Cup Ride oder es ist ein Flatride, dann hat es aber keine Kuppe...??!
 
aaalsoo...
erstmal danke an alle, so viel resonanz hab ich gar nicht erwartet!
ich spar mir jetzt mal auf alles einzugehen, was von euch gekommen ist.
Sagen kann ich bis jetzt nur: Danke schonmal für die Wertvollen Tips in Punkto 16" BD befellung/umbau und deren Tücken und den Felltips generell!
Und mal n bisschen was zum Hintergrund der Jazzsets zu lernen ist auch super!

Ich werde mich einfach mal zurückmelden, sobald ich weiß was ich zur verfügung hab.
Mein Budget werde ich auch demnächst mak in erfahrung bringen, ich denke aber eher dass es nicht besonders hoch ausfallen wird.
Über Becken müssen wir uns hier erstmal noch keine Gedanken machen. Es geht nur um die Trommeln, ich glaub sogar dass die Becken am Ende von den jeweiligen Gastmusikern mitzubringen sind. So ist es zumindest gedacht, aber genaues weiß ich nicht.

1000Dank! Und bis zum nächsten mal!
Stefan
 
Sehr günstig um ein Tom in eine Bassdrum zu verwandeln ist der Pearl Jungle Set Adapter.
Es gibt auch ähnliche Teile von DW &co., aber da bist du schnell mal 150€ los.

Zu dem Jazz- Set noch:
Eine 16"er als Bassdrum find ich da auch zu klein. 18" ist da ne gute Größe, 20 sind auch recht fein denke ich. Aber keine so großen Toms, 10" und 14" fände ich ganz passend :)
Ambassador ist der Standard für alle Kessel, auch auf der Bassdrum. Ein Fyberskin als Reso hab ich schon oft gesehen, macht ne gute Optik :D Ohne Loch versteht sich.
Chrashes brauchst du auch nicht, lieber ein ordentliches Ride (vll. kein Flatride, wenn mehrere Leute drauf spielen will sicher der eine oder andere ne Kuppe haben...) und ne nette Hihat, die auch gern in 13", und man hat ein kleines feines Jazz- Set da stehen. ;)
 
Entweder das Becken hat eine Kuppe (Bell), dann ist es kein Flatride, sondern z.B. ein Mini Cup Ride oder es ist ein Flatride, dann hat es aber keine Kuppe...??!

Oh mein Fehler. Hab die Bezeichnung vertauscht. Meine natürlich ein Mini Cup Ride. Das war an dem Set in der Musikschule auch dran. Fand es vom Sound klasse so wie das gesamte Jazz-Set (liegt wohl daran, dass mein Schlagzeuglehrer Jazzdrummer ist und fast genau das selbe Privat besitzt).
 
gute felle für jazz sind auch die j1 von evans. einlagig, schlagfläche gesandstrahlt, schöner besensound , chippen nicht ab und wenn man filigran spielt dauerts echt lange, bis die plattgepielt sind.

gruß

zwar
 

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