Jazz-Akkorde richtig üben - (Keyboard, Klavier...)

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Guter
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Hallo! Hoffe Ihr habt alle nen schönen Sommer! Hier kommt mal ne Frage zu Akkordbegleitung auf Tasteninstrumenten.

bei der Begleitung mit Akkorden (z.B. im Jazz) ist es ja so, daß ich alle möglichen Akkorde sofort beim Spielen parat / abrufbereit haben muß, ohne viel nachdenken zu müssen.
Gibt es ein Verfahren (oder eine Übung), mit dem man sich die den Zahlen entsprechenden Noten besser verinnerlichen / lernen kann?
Also d.h. wenn ich z.B. den Akkord "Dm9" als Voicing (ohne Grundton) 3-5-7-9 spiele, muß ich ja im Prinzip sofort wissen, daß die 3 das F, die 5 das A, die 7 das C und die 9 das E sind. Und das sollte ja beim Spielen sofort kommen ohne lange nachdenken zu müssen.

Wie bekomme ich das hin? Wie macht Ihr das, habt Ihr da spezielle Übungen? Sollte ich mir alle 12 Tonarten vornehmen und alle Zahlen mit entsprechenden Noten auswendig lernen? Aber das wäre doch sehr trocken, oder? Mich würde einfach mal interessieren, wie Ihr euch das so beigebracht habt!
Denn oft hab ich so das Gefühl, daß ich mir mehr das "Griffbild" so im Kopf behalte, wie der Akkord aussieht. Aber gerade bei Umkehrungen oder anderen Voicings hilft dann das im Kopf "abgespeichrte Griffbild" dann nicht mehr so viel... Danke für Tips!
 
Eigenschaft
 
Sollte ich mir alle 12 Tonarten vornehmen
Auf jeden Fall!

und alle Zahlen mit entsprechenden Noten auswendig lernen?
Es ist immer immens wichtig zu wissen welcher Ton welche Funktion innerhalb eines Akkordes hat. Deshalb auch das unbedingt lernen!


Aber das wäre doch sehr trocken, oder?
Das kommt darauf an wie Du das übst. Spannend bleibt es, wenn Du in der Rechten Melodien dazu spielst.


Denn oft hab ich so das Gefühl, daß ich mir mehr das "Griffbild" so im Kopf behalte, wie der Akkord aussieht. Aber gerade bei Umkehrungen oder anderen Voicings hilft dann das im Kopf "abgespeichrte Griffbild" dann nicht mehr so viel
Du brauchst zunächst eigentlich nur 2 Lagen (Umkehrungen) und zwar die Oktavlage/Nonenlage (dabei ist die Oktave bzw. None in der Oberstimme)
lefthandvoicing1.jpg
und dann noch die Quintlage/Tredezimenlage (dabei ist die Quinte bzw. Tredezime in der Oberstimme des Akkordes.
lefthandvoicing2.jpg

Bei den beiden Beispielen handelt es sich um eine erweiterte Kadenz. Dabei wechseln sich die Lagen immer zwischen Oktav- und Quintlage ab.
Am besten Du machst diese Übungen in allen Tonarten bis Du sie verinnerlicht hast. Sei Dir beim Spielen aber immer bewußt was Du genau drückst. Mach' das bitte nicht im Blindflug. Das bringt nichts. Du musst Dir in jedem Moment im Klaren sein was Du drückst.
 
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Danke für die Notenbilder! Genau, das sind die Voicings, die ich so die letzte Zeit gelernt hab! Wenn ich so 2-5-1-progressions übe, dann spiel ich auch in der rechten ne Melodie dazu, so wie Du angemerkt hast. Dann isses auch nicht so trocken, und es kommen manchmal sehr coole Sachen dabei raus... O.K., ich werd dann wirklich mal ans Lernen gehen. Ich hab mir schonmal so Karteikärtchen gemacht für alle 12 Tonarten, und auf der Rückseite hab ich dann die ganzen Zahlen (3,b3,5,7,b7,9,11,13) und die entsprechenden Noten. Ich denke mal: O.K., man kann das im Prinzip auswendiglernen, aber ich denke man muß es wirklich anwenden, z.B. in diesen 2-5-1-progressions oder andere Dinger, weil sonst machts kein Spaß.

Aber ich muß mir wirklich mehr bewußt machen, was ich da drück, wenn ich den Akkord spiel, sonst wirds echt ein Blindflug, so wie du sagst. OK, Danke. Das hilft mir schonmal weiter!
 
Sorry, ich verstehe den Bezug von den Noten zu den Akkordbezeichnungen nicht! D-Moll besteht aus d f a und c, du schreibst es als f a c und e (also allenfalls d9 ohne Grundton. Bei G7 ist das e dabei, bei Cmaj ein a, nur der A-7 stimmt. Oder was weiß ich nicht?
 
Oder was weiß ich nicht?

Möglicherweise ist es der Begriff der Akkord-QUALITÄT, der Dir fehlt. Und dieses Fehlen hindert Dich Dir vorstellen zu können, daß ein Cmaj7 noch immer ein Cmaj7 bleibt, auch wenn ein a d´rin vorkommt ... weil sich an der substanziellen (Klang-)QUALITÄT des Akkord nichts ändert. Das ist lediglich eine Voicing-Variante ...

LG-Thomas

PS: ... oder es fehlt Dir das Wissen um die Chordscales und die diatonischen Tensions ...
 
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...nur der A-7 stimmt.

Warum gerade der, wenn Du bei den anderen Akkorden mit den Erweiterungen haderst? :gruebel:

Das erste Am7 Voicing besteht aus den Tönen G H C E, das zweiten aus C E G H, offenbar beide Male Am9 und ohne Grundton gesetzt, weil vermutlich noch ein Bassist Platz braucht.
Die Lage für die linke Hand und die Anregung "Melodie in der rechten Hand" legen mir das Nahe. Der Bassist wäre dann wesentlich für die Grundtonfortschreitung zuständig.

Gruß Claus
 
Ein 4-stimmiges Voicing besteht zunächst aus 1 3 5 und 7 (oder 6).
Die 1 kann durch die 9 ersetzt werden. Aus c e g b würde somit d e g b. Der Ton d tritt an die Stelle von c.
Die 5 kann durch die 13 ersetzt werden. Aus c e g b würde somit c e a b. Der Ton a tritt an die Stelle von g.
Ersetze ich nun in einem Voicing sowohl 9 als auch 13 ergibt sich: aus c e g b wird d e a b. Das Voicing d e a b heißt somit CMA13
und beinnhaltet sowohl None als auch Tredezime.

Das Ersetzen der Akkordtöne durch Tensions geht aber immer nur dann, solange die Tensions keine Avoids darstellen.





Bei den beiden oben gezeigten Beispielen besteht zwischen den Akkorden Quintfortschreitung. Es gelten dementsprechend folgende Stimmführungsregeln:
(Tb9, T9, T#9) 1 <-> 5 (T11, T#11, Tb13, T13)

(sus2, sus4) 3 <-> 7 (6)__________________


Will heißen Grundton geht zur Quinte und Quinte geht zum Grundton.
Terz geht zur Sept und Sept geht zur Terz.
In Klammern sind die möglichen Stellvertreter der 4 Akkordtöne aufgelistet. Prinzipiell ist jede Kombination möglich.
 
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Wenn ich von d auf G gehe, wird der Grundton d zur Quinte von G, entsprechend die Terz zur Septe. Die I wird durch die None ersetzt, die im folgenden als Sexte fungiert, die die die Sieben ersetzt. Vielen Dank für die Aufklärung. Allerdings werde ich auch nach wie vor zwischen Sept- und Sextakkorden unterscheiden. Bin halt kein Jazzer.:)
 
Hallo Guter!
Ich möchte Dir als Übungsbuch empfehlen: Phil DeGreg: Jazz Keyboard Harmony
Dieses Buch enthält alle wichtigen Voicings in allen Tonarten und in den wichtigsten Akkordverbindungen.
Dabei wird auf ein systematisches Training sehr viel Wert gelegt.

MfG
habadawi
 
Allerdings werde ich auch nach wie vor zwischen Sept- und Sextakkorden unterscheiden.

Meinst Du z.B. das G7 Voicing F A H E im Notenbeispiel unten?
Selbstverständlich wird zwischen Sept- und Sextakkorden unterschieden, denn sie haben unterschiedliche Funktionen.
Das Akkordsymbol G7 bezeichnet einen Dominantseptakkord, dessen kennzeichnende Akkordtöne Durterz (H) und kl. Septime (F) sind vorhanden und bilden den charakteristischen Tritonusklang. Die in diesem Voicing gesetzte Erweiterung E kann im Akkordsymbol als 13 notiert sein, muss aber nicht.
Das ist eine Frage des Zwecks der Notation. In einem Arrangement oder Lehrheft würde vermutlich ausführlicher notiert als in einem Lead Sheet.

Für eine sehr praktische Übungsvorlage für Voicings halte ich die Begleithefte für einige der Aebersold-Ausgaben. Am besten hat man dazu auch die entsprechenden Heft/CD - Ausgaben, als "Hörkontrolle" und Play-Along.
http://www.jazzbooks.com/mm5/merchant.mvc?Screen=CTGY&Store_Code=JAJAZZ&Category_Code=PIAKEY

Ein paar Beispiele zur Übersicht der Inhalte.
Aebersold Vol. 1: Grundlagen - Blues in Bb and F, Dorian Minor tracks, Four-Measure cadences, Cycle of Dominants, II/V7 in all keys
Aebersold Vol. 41: Standards, u.a. Misty, What's New, Body And Soul, Alone Together, Time After Time, Fools Rush In, That's All, Lover Come Back To Me, I Thought About You, You And The Night And The Music, What Is This Thing Called Love
Aebersold Vol. 50: Miles Davis Kompositionen - All Blues, Nardis, So What, Eighty-One, Joshua, Blue In Green, Freddie Freeloader, Milestones (New), Seven Steps To Heaven
Aebersold Vo. 54: Standards/Originals - Summertime, Bb Shuffle Blues, Impressions, Maiden Voyage, Watermelon Man, Doxy, Autumn Leaves, Solar Flair, Song For My Father, Cantaloupe Island, Satin Doll, F Blues, Footprints, III/VI7/II/V7 Progression Workout

In den normalen Ausgaben der Hefte mit CD stehen keine ausnotierten Stimmen.

Gruß Claus
 
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Danke für die Buch- und Heftempfehlungen! Aber jetzt will ich halt erst mal die 12 Tonarten durchlernen, damit ich sofort in jeder Tonart weiß, was die Zahlen sind (also 3,b3,5,7,b7,9,11,13). Wenn ich jetzt wieder anfang, mir ein neues Buch zu bestellen, dann is wieder was neues da, und ich will das hier erst mal zu Ende bringen. Wenn ich das dann drauf hab, dann werd ich mal auf jeden Fall in die Buchempfehlungen reinkucken, - aber eins nach dem anderen, sonst wirds mir einfach zu viel :)
 
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Danke, Claus! Das is ja cool das Heft, werde ich auf jeden Fall checken! Also nochmal ganz kurz: ich lerne nicht nur die den Zahlen entsprechenden Noten auswendig, ich wende das dann auch beim Üben von Voicings von allen möglichen Akkorden an: also Moll-Akkorde, Dominantseptakkorde, Major-7-(Durseptakkorde), altered Akkorde (#9/b13), verminderte chords (Sorry wegen den evtl. falschen Bezeichnungen :) ). Jedenfalls denk ich, daß ich momentan so die meisten (eigentlich alle) Jazz-Akkorde kenne, und wenn ich halt die Nummern/Zahlen besser drauf hab, dann geht das Üben hoffentlich leichter...
 
Verwirrend ist vermutlich vor allem, dass es keine durchgängig üblichen Akkordsymbole gibt. Cudo hat hier im Forum gelegentlich seine sehr schlüssige Systematik vorgestellt.
Ein Blick in Fake Books oder Aebersolds Veröffentlichungen zeigt die Bandbreite und es kommen auch unklare Schreibweisen vor. Dann helfen letztlich die gehörte Musik und eine Analyse der harmonischen Situation, aber das ist bisweilen leider mit Unsicherheiten behaftet.
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf

Wenn nur das Akkordsymbol notiert ist, halte ich mich an die Akkordtypen (maj, min, 7, dim, aug) sowie die gängige II V in Moll (m7b5 - 7b9), weitere durchs Üben tradierte Akkordverbindungen und richte mich bei Freiräumen im Hinblick auf Erweiterungen nach Melodie und Verlauf, reine Begleitung spiele ich weitgehend mit Shell Voicings (Freddie Green, Charlton Johnson).
http://www.freddiegreen.org/technique/mp_downbeatFeb04.html

Gruß Claus
 
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Shell-Voicings, das ist doch, wenn man mit der linken Hand die 1, die 7 und evtl. die 3 spielt und in der rechten die Melodie, oder? Hab schon ein paar Beispiele gehört, klingt schön. Es klingt dann weniger "voll/voluminös", würde ich sagen. Das wird glaub ich eher bei schnelleren/rhytmischen Sachen gespielt, anders als anscheinend bei den Sachen, wo man mit der linken z.B. lange einen z.B. 4-stimmiges-rootless-Voicing spielt und in der rechten ne Melodie improvisiert...
 

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