Jammen während der Band Probe - do or don‘t?

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Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, wie andere Bands das so handhaben.
In meinem ersten Musikerleben (so von 15 bis 25) haben wir sehr oft und ausgiebig einfach nur gejammt. Jemand hat ein Riff oder Groove angespielt und dann wurde improvisiert. Daneben wurden dann aber auch dedizierte Stücke erarbeitet und arrangiert.

Seit ich vor über 10 Jahren (mit ca 45) wieder ins Bandgeschehen eingestiegen bin, war es in allen 5 Bands, in denen ich tätig war, eher/völlig verpönt, zu jammen und nicht zielgerichtet die Stücke, wie abgesprochen, einzustudieren.

Im Grunde bin von letzterem auch ein großer Freund und auch froh, dass das immer Leute einem mit gewissen Anspruch an Effizienz und Disziplin waren.
Doch manchmal vermisse ich auch diese „Edelstein-Momente“ der musikalischen Kommunikation. Das Interagieren ohne Leadsheets.

Oder „klaut“ Jammen tatsächlich nur wertvolle Zeit um „voranzukommen“.
 
Nur beim Jammen können alle Mitglieder einer Band ihren Stil und auch ihre Stärken ins Songwriting einbringen.
 
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In einer Top40-/Cover-/Mugge-Band nervt es mich tierisch, wenn Leute daddeln, zum 1000sten Mal Enter Sandman anspielen und dann noch jemand dazu einsteigt...
Aber da sind die Prioritäten einfach anders als bei einer Band mit eigenen Stücken, wo man die Improvisation ja als wichtigen Schritt der Entwicklung von Ideen für neue Titel sehen muß.

domg
 
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Ich finde auch, dass es einfach auf die Ausrichtung der Band ankommt.

Wenn es darum geht, sich vorgegebene Stücke in gewisser, am besten vereinbarter Weise "draufzuschaffen", dann ist es einfach zielführend, wenn jeder optimal vorbereitet in die Probe kommt, in der dann auch zielgerichtet das angestrebte erarbeitet wird. In einem Orchester, das ein Stück einstudieren will, kann auch nicht jeder rumdudeln und Das Ziel ist das Ziel.

Es kann natürlich auch der Weg das Ziel sein und man macht Musik in einer Band wegen der gegenseitigen "Befruchtung". Ausschließlich eigene Sachen entstehen halt nur in solchen Konstellationen, weil man Input von allen braucht und Input an alle geben muss.

Spaß kann beides machen. Eine Wertung zwischen den beiden Ansätzen ist grundsätzlich nicht angebracht, weil beides klar seine Berechtigung hat. Man sollte halt nur schauen, dass man in der richtigen Truppe landet.

Ich hab mich von vielen Angeboten, in Bands einzusteigen fern gehalten, wenn's von der Grundausrichtung her nicht gepasst hat. Ich will nicht Musik wiedergeben und meine Skills und Virtuosität ausleben, sondern meine Kreativität, Gefühle und Aussagen. Aber wie gesagt, nichts von beiden Ansätzen ist besser oder schlechter (solange es einem Spaß macht).
 
Ich stelle mir auch die Frage, ob es nicht auch in einer Coverband hilfreich/zielführend ist, durch das Jammen (ab und zu mal) zu lernen/ trainieren auch auf „Fehler“ flexibler reagieren zu können bzw. besser wahrzunehmen, was der Rest der Band gerade macht und so auch besser bei Dynamik und „Zusammenspiel“ zu werden.
 
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Wir sind recht neu in unserer Zusammenstellung. Zwei sind dabei die ihre eigenen Songs voranbringen möchten in der Gruppe, daher haben wir von vorne herein an konkreten Songs gearbeitet. Da jedoch die Songs nicht komplett fertig sind, kommt es durchaus mal vor, dass wir im Proberaum ins Stocken geraten. Ab dem Moment wo jemand dann seine 323 Varianten vom iPad vorspielt wie er sich vielleicht vorstellt wie der Song enden könnte, ist der Flow raus.

Daher glaube ich inzwischen, das gezieltes arbeiten an Songs am besten funktioniert, wenn der Song komplett fertig ist und jeder weiß welchen Part er dabei übernehmen soll. Ist der Song jedoch nicht fertig und der Songwriter auch keine Idee hat wie er den Song fertigstellen soll, ist es besser den Song auf seine einfachste Idee zu reduzieren und diese dann als Jam im Proberaum neu zu starten.

Aber auch unabhängig von Songs ist jeder einfache Idee gut um einen Jam im Proberaum zu starten. Ich genieße das weil man hier vieles ausprobieren kann, es auch nicht so darauf ankommt ob alles perfekt funktioniert. Man wächst auch irgendwie zusammen und man hat zusammen Spass und lernt dabei auch noch aufeinander zu hören und wirklich zusammen zu spielen.

Inzwischen arbeiten wir in der Probe konkret an gezielten Songs aber legen auch regelmäßig Jams ein. Für mich nicht mehr wegzudenken und auch erforderlich für uns. Das mag in einem professionellen Studio sicherlich anders sein aber hier geht es ja um Proberaum.

Jams zeigen auch wie gut man musikalisch zusammenpasst und sich ergänzt, finde ich.
 
Ich spiele nur in einem Duo (Voc, git + bass) und wir treffen uns nur, um vor einem gig die Setliste nochmal durchzuspielen. Ggf. nehmen wir Änderungen vor, oder spielen ein Stück zwei mal wenn wir etwas herausarbeiten wollen. Aber auf den Gedanken, rum zu jammen sind wir eigentlich noch nie gekommen. Das ist auch nicht unser Ziel.

Ich gehe nebenbei noch in eine Bluegrass Jam Session, da ist schon eher Raum für sowas.
 
Da gibt’s kein richtig oder falsch.

Mit 18 im Proberaum ne Stunde auf zwei Riffs zu jammen fand ich geil.
Heute mit 40 hätte ich dafür gar keine Zeit mehr, der Reiz daran ist für mich auch verflogen.

Mein aktuelles Projekt ist komplett meine Komposition, gibt also auch an sich keinen Anlass zum jammen, normalerweise sind neue Songs nach der zweiten Probe halbwegs bühnenreif.

Klar ist aber auch, dass mal jemand irgendwas dudelt oder nen blastbeat raushaut und ein anderer drauf einsteigt, ist ja nach wie vor nur ne hobbyband, das macht aber vielleicht 3% der gesamten Probezeit aus…. Songs Proben sind dann ca.70% der Zeit
… und der Rest ist halt Kumpels mit Bier im Proberaum.


Aber wie schon angemerkt ne top40 Band mit 3 Stunden oder mehr Setlänge muss da konsequenter ran, sonst dauert ne Probe schnell mal nen ganzen Tag.
 
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In unserer Formation (vierköpfige Rockband - eigenes Material - gegründet 2020 - jeder brachte Erfahrung mit) gibt es grob kategorisiert vier Arten der Probe:
  1. Wir bringen einen fertig auskomponierten Song zur Bühnenreife. Je besser die Vorarbeit (Prototyp- bzw. Mockup-Aufnahmen, Leadsheets, Text), desto schneller geht's.

  2. Wir machen eine Songwriting-Probe, wenn ein Song als Gerüst existiert und noch nicht reif genug für Modus 1 ist.

  3. Wir zocken einen Songblock oder gleich die komplette Setlist konzentriert durch, zur Erlangung von Routine bzw. manchmal auch als Generalprobe für ein Konzert (dann auch mit Intro, Ansagen, Mitsingteil, Bandvorstellung).

  4. Wir üben gezielt für einen Spezialauftrag, z.B. wenn uns jemand als Begleitband für irgendein Projekt engagiert und uns im Vorfeld das Notenmaterial bereitgestellt hat.
Die Nummer 5. "Wir jammen einfach nur drauflos und gucken was passiert" hat in dieser Band nie existiert, aber ich vermisse diesen Modus auch gar nicht. Leichtes Abschweifen oder das Einstreuen von irgendwelchen Riff-Vorschlägen, Cover-Fragmenten oder sonstigem Geblödel ist hingegen selbstverständlich erlaubt und dient der Auflockerung und Abwechslung. Manchmal entstehen dabei echte Perlen der Persiflage; oder wir sterben schier vor Lachen, wenn jemand in Modus 4 versuchsweise zur Melodie von "Nehmt Abschied, Brüder / Auld Lang Syne" auf einmal den Refrain-Text von "Der Schluckspecht aus dem Odenwald" bringt und die Phrasierung eins zu eins passt... :LOL:
 

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