Jamey Aebersold Play Jazz Improvise Vol.1

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nikD90
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Ich hab wieder mal eine Frage an die Profis hier!

Im Heft Jamey Aebersold Play Jazz Improvise Vol.1 stehen die Vorübungen der verschiedenen Tonleitern - angeführt ist C was ich aber nicht verstehe es sind bei C- (also Moll) nur zwei b vorgezeichnet - ist das ein Druckfehler oder hab ich da was übersehen?

Danke Roman
 
Eigenschaft
 
Hallo Roman,

ich kenne das Heft nicht, aber es drängt sich mir auf, daß dort dorisches C gemeint ist. Das hat dann ein b weniger als äolisch-Moll.
Vielleicht steht da was von "dorisch" ... ist im Jazz durchaus typisch.

meine Vermutung,

der Omnimusicus
 
Ein Blick in den sehr guten Text von Aebersolds Vol.1 würde deine Frage sofort klären. ;)
Auf Seite 5 (6th Edition, engl.) erklärt J.A. den Zusammenhang von diatonischen Akkorden und Tonleitern (Modes) in Dur sowie die Bezifferung der Tensions (Erweiterungstöne, Optionstöne).
Eine Seite später schreibt Aebersold ausdrücklich, dass alle Molltonleitern auf der CD und in allen Übungen dorisch sind.

Mit den 3 Dorian Modes der ersten Übungen kannst Du z.B. zu den legendären modalen Titeln So What (Miles Davis) und Impressions (John Coltrane) improvisieren.
http://www.youtube.com/watch?v=V1hT2u1jwcs
http://www.youtube.com/watch?v=03juO5oS2gg

Achtung, das Folgende ist im Augenblick für dich nicht so wichtig, sondern dient der Vertiefung und ist der Vollständigkeit halber erwähnt:
Man kann den Akkord und seine passendste Tonleiter (Akkordskala, Chord Scale) ableiten, wenn man den Quintenzirkel und die grundsätzlichen Tonleitern kennt. Die Grundlagen kannst Du unter den Links am Ende oder z.B. bei Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre nachlesen.

In diesem Fall: zwei b-Vorzeichen können für die Tonarten Bb-Dur oder G-Moll stehen.
Bei Bb-Dur kann der Akkord Cm7 auf der zweiten Stufe gebildet werden (Bb C D Eb F G A Bb)
Man nennt diese Skala "Dorisch" (Dorian) und spricht dabei auf englisch von einem "Mode". Modes bestehen immer ausschließlich aus den Tönen einer bestimmten Tonart auf einer bestimmten Stufe.
Dur Modes: C ionisch, D dorisch, E phrygisch, F lydisch, G mixolydisch, A aeolisch, B lokrisch (B = dt. H)

Welche anderen Möglichkeiten kommen (nicht) in Frage, wenn C auf der vierten Stufe in Moll steht?
Bei G Melodisch Moll wäre der MM4 (=vierte Mode Mel. Moll) eine Dur-Akkordskala und heißt MM4, Lydian Dominant, Acoustic Scale oder Mixo#11 mit den Tönen:
C D E F# G A Bb C.
Du siehst an diesem Beispiel, je nach musiktheoretischem Blickwinkel kann sich die Bezeichnung des gleichen Sachverhalts ändern.
Bei G Harmonisch Moll hätten wir eine Moll-Akkordskala mit erhöhtem viertem Ton (#11):
C D Eb F# G A Bb C.


Hier ist ein Link zu einem schönen Blog über viele Fragen zum Thema, die "ersten" Beiträge stehen zu einem Stichwort immer am Ende der Seite. Du müsstest Themen also ggf. von "unten" nach oben lesen:
http://www.harmoniebedarf.blogspot.de/search/label/Stufenakkorde

Hier gibt es auch eine Einführung in Harmonielehre:
http://musicians-place.de/harmonielehre.html

Und hier gibt es von Klaus Kauker ein paar schöne Youtube Beiträge in deutscher Sprache:
http://www.youtube.com/user/klauskauker/videos?flow=grid&view=0&sort=da


Noch ein Tip: ich nehme an, Du versuchst es ohne Lehrer.
Um Spaß am Jazz zu haben, muss man nicht gleich mit möglichst viele Töne spielen. Viel wichtiger ist es, die Töne so zu spielen, dass es als "jazzig" erkannt wird. Das geht druch Rhythmus und Artikulation, also Phrasing

Am leichtesten kann man sich das von guten Vorbildern abhören. Neben des großen Helden des Jazz gibt es recht geeignte "Play-Alongs" mit aufgenommenem Solo-Instrument, die vom Anspruch her etwas einfacher gestaltet sind.
Geeignet sind z.B. die Posaunenausgaben der Hefte von Jim Snidero, Easy/Intermediate/Jazz Conception
http://www.spaeth-schmid.de/shop/ad...ategories_id=100005&inc_subcat=1&cPath=100005

und/oder von Mike Carubia & Jeff Jarvis, Effective Etudes for Jazz Trombone
http://www.spaeth-schmid.de/shop/ad...ategories_id=100005&inc_subcat=1&cPath=100005
 
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Herzlichen Danke- das wird mir sicher helfen in die Materie etwas Licht zu bringen!

:hail:

Lg. Roman
 
Hallo Roman

Ich muss zonquer Recht geben. Vorallem als Posaunist musst du nicht möglichst viele Töne spielen - das können die Trompeten und vorallem die Saxophone eh viel besser.

Zudem ist das Jamey Aebersold Nr.1 ziemlich theoretisch. Habe das geschenkt bekommen und bin nie wirklich warm damit geworden.

Was ich dir aber empfehlen kann sind die erwähnten Bücher von Snidero, wobei die Easy Version nicht zu unterschätzen ist. Zudem bietet sich dabei an, die zugrundeliegenden Standarts (jedes "Stück" basiert auf einem bekannten Jazzstandart) zu üben und sich auch dazu ein Playalong zu besorgen. Zudem einige Aufnahmen von den "Grossen" und dann bekommst du relativ schnell einen guten Einstieg.

Zudem gibts Maiden Voyage von Aebersold, das ist die Nummer 54, dort sind einige einfache Standarts drin, meiner Erinnerung nach sogar mit Tipps, wie man darüber spielt. Da kannst du auch anfangen.

Zudem halt, obwohls langweilig klingt, Tonleitern üben. Aber bitte nicht nur auf der Posaune, sodern auch singen. Zuerst Dur, dann die vier Moll, Mixolydisch... Aber du musst nicht gleich alles auf einmal wollen, sonst wird das ganze sehr unmusikalisch...;)

Und dann halt auch irgendwie ein bisschen die Theorie aufarbeiten, damit du ein Stück analysieren kannst.


So, das war jetzt ziemlich viel und chaotisch... sorry :rolleyes: meine Gedanken funktionieren so...

Wenn du noch Fragen hast, kannst du diese gerne stellen...:)

Lieber Gruss
R.
 
Huch... Danke für die Informationen an euch - ich werde mich die nächsten wochen mal intensiv damit beschäftigen - wenn fragen auftauchen melde ich mich wieder Danke...
 
... bin nie wirklich warm damit geworden.

Den Schlüssel zu Aebersold Vol. 1 liefern m.E. seine eigenen Beispiele ab CD-Track 13, (Übungen, modale und Blues Improvisationen).

Ganz praktisch: man kann z.B. seine Dorischen Akkordfolgen entweder wie in den Tracks 13 -17 üben oder auch nur die Auswahl der "wichtigsten" Übungen 7, 11, 12, 13, 19, 20. Außerdem kann man lt. Aebersold p. 65 Blues Scales dazu üben (Pentatonik natürlich auch) sowie Bebop Scales, dazu ein Beispiel in einfachster Form:


In Übe-Pausen und bei sonstigen Gelegenheiten könnte man sich einen Teil der passenden Beispielimprovisation wie z.B. Track 18 immer wieder anhören und so mit der Zeit lernen, das Solo (teilweise) singen zu können.

Der Anfang des Heraushörens geht z.B. so: erstes Motiv durch Hören und nachsingen lernen, es besteht aus einem Auftakt und 4 Takten (dann zweites Motiv usw.).
Falls man auch Gehörbildung und Analyse betreiben will: diese ersten vier Takte des Solo gliedern sich in ein Frage und Antwort Schema, das mit den Tönen der F Moll Pentatonik auskommt und mit dem Auftakt auf dem 4.Ton (Quinte) beginnt C F Ab | C...
Das zweite Motiv beginnt wieder mit einem Auftakt -> C Moll Arpeggio (C Eb G), am Ende des vierten Takts, gefolgt von der F Dorisch Tonleiter bis hoch zur 9 (G)...
Im dritten Motiv höre ich ein Zitat aus "In the Cool, Cool, Cool of the Evening", zumindest legt das der Rhythmus nahe...

Auf dem Instrument spielen sollte man immer genauso, wie man es singen kann. Abweichungen vom Original sind willkommen, that's jazz. :D

Als Trockenübung für Pausen beim üben ist es auch nützlich, sich die Töne notiert und auf dem Instrument gespielt vorzustellen. Oder man greift sich einzelne Intervalle des Solos heraus und versucht die Bestimmung, indem man den Rahmen singt und im Zweifelsfall mit den Skalentönen auffüllt/abzählt. die Auftakte sind da besonders dankbar, weil das oft Arpeggios sind und auch chromatische oder diatonische Nebentöne als "Approach Tones" gerne mal vorkommen.
Solche Intervallbestimmungen bzw. das Memorieren als "Vorstellungsübung für Lufposaune" bringen einen für die Improvisation weiter als die ausdauernsten Skalenübungen, wenn man die nicht singen kann oder gar vom Blatt liest.
 
Als Trockenübung für Pausen beim üben ist es auch nützlich, sich die Töne notiert und auf dem Instrument gespielt vorzustellen. Oder man greift sich einzelne Intervalle des Solos heraus und versucht die Bestimmung, indem man den Rahmen singt und im Zweifelsfall mit den Skalentönen auffüllt/abzählt. die Auftakte sind da besonders dankbar, weil das oft Arpeggios sind und auch chromatische oder diatonische Nebentöne als "Approach Tones" gerne mal vorkommen.
Solche Intervallbestimmungen bzw. das Memorieren als "Vorstellungsübung für Lufposaune" bringen einen für die Improvisation weiter als die ausdauernsten Skalenübungen, wenn man die nicht singen kann oder gar vom Blatt liest.

Ich gebe dir teilweise Recht, das Bewusste Hören und vervollständigen seines musikalischen Vokabulars ist das wichtigste für die Jazzimprovisation, ABER:
Posaune ist ein träges Instrument, welches Hilfsgriffe benötigt, Töne werden nicht in allen Skalen auf den selben Lagen gespielt, wenn man Übungen macht wie z.B. 1-3-2-4-3-5-4-6-5-j7-6-8-j7-9-8 und wieder runter, stellt man fest, dass man bei vielen Skalen Hilfspositionen gebrauchen kann. Zudem kriegst du die Abläufe "in den Arm", was bei einer intutiven Sache natürlich von grosser Bedeutung ist...

Und wenn du dir dabei noch gut zuhörst, entwickelst du Reflexe, welche von grossem Nutzen sind.

Alle wirklich guten Posaunisten, mit denen ich bisher Kontakt hatte waren sich einig, dass sich das Tonleiter üben nicht ersetzen lässt.
 
...Alle wirklich guten Posaunisten, mit denen ich bisher Kontakt hatte waren sich einig, dass sich das Tonleiter üben nicht ersetzen lässt.

Das glaube ich sofort.
Nur ging es mir gar nicht darum, ob man Skalen üben soll, sondern darum, wie man das als Autodidakt so machen kann, dass es auch etwas für die Jazz Improvisation nützt.

Da Du Hefte von Snidero kennst, kannst Du die gleichen Gedanken im Vorwort nachlesen, einschließlich Übungsvorschlägen.

Zum Kennenlernen kommt man um notierte Übungen natürlich kaum herum, aber das hilft dem angehenden Jazzer in musikalischer Hinsicht fast gar nicht, solange diese Übungen nicht auswendig abgerufen und zu Bausteinen verarbeitet auf Akkordskalen angewendet werden können.

Die Fixierung auf das Erarbeiten der instrumentalen Fähigkeiten per "Noten lesen und spielen" statt "singen, auswendig lernen, spielen und auf Akkorde anwenden" erklärt m.E. am besten, warum zweifellos hochmusikalische Musiker mit rein klassischer Ausbildung so oft kaum bis gar nicht improvisieren können.
 
Für mich sind die Sniderobände eher Übungen zur Jazzphrasierung. Auftreten will ja niemand mit den Stücken, nehme ich an. Da sind die Originale klar vorzuziehen. Es gibt aber einen guten Einblick und zeigt Möglichkeiten auf.

Ich finde man sollte so wenig wie möglich notieren. Ich würde nie irgendwelche Übungen in Tonleitern notieren. Zudem würde ich immer, wenn ich eine Tonleiterübung gemacht habe auch noch in der Tonart improvisieren. Bei C-Dur z.B. abwelchselnd über Cmaj7 im Wechsel mit C6. Dadurch wird die theoretische Übung praktisch aufgelockert.

Ich gehe aber davon aus, dass der angehende Jazzer, wie du ihn nennst, sich selber beim Musikmachen zuhört. Wie ich schon schrieb, sollte man umbedingt immer singen was man spielt.

Ich finde das auswendiglernen von Licks wenig sinnvoll, ich habe das nur einmal getan, als ich mit einem Akkordwechsel überhaupt nicht klar kam.

Bei mir ist es aber so, dass wenn ich Akkorde sehe, ich zuerst die Appergi höre/singen könnte und das spielen auf der Posaune eigentlich gleich ist. Die Reflexe greifen. Wenn ich das ganze theoretisch mit Notennamen mache dauerts wenige Augenblicke länger-da habe ich keine Reflexe, das ist Intellekt...

Mit der Zeit kann man eh alles was man gut geübt hat auch gleich ohne Noten spielen (meistens noch besser)... :great:
(Ausser vielleicht bei Big Band Charts...)
 

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