Ist unser Frontman überaus egozentrisch?

OBrown
OBrown
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.08.24
Registriert
22.10.03
Beiträge
232
Kekse
191
Ort
München
Heute abend hatte ich ich eine Grundsatzdiskussion mit unserem Frontman. Dieser ist Sänger und je nach Lied auch Gitarrist und/oder Keyboarder.

Wir diskutierten ein wenig über unseren Pressetext, da wir einige Songs an Radiosender verschicken wollten, was ich organisiert habe. Dann meinte er, er würde jedoch die Lieder erst der GEMA melden wollen (oder irgend sowas ähnliches), will eine gewisse Gebühr auch nur selber zahlen, aber auch dann die Einnahmen (ca. 0,50€ pro eine Radioausstrahlung) alle für sich beanspruchen.

Als Begründung meinte er, er hätte die Lieder größtenteils selber arrangiert, und auch die Texte seinen von ihm. Das stimmt soweit auch, jedoch, dass die Grundidee eines der Songs von mir stammt, bzw. die anderen Bandmitglieder(Basser, Drummer und ich an der Gitarre) stets mitgearbeitet haben, hält er nicht für relevant, denn er hätte es ja modifiziert und zu dem gemacht was es jetzt ist.

Schön für ihn.

Das Gespräch ging aber noch weiter. Ich fragte ihn wie er es denn dann mit Gagen handhaben würde. Er sagte er würde sich "auf jeden Fall das Recht rausnehmen" (wörtliches Zitat), den Großteil der Gage für sich zu beanspruchen. Allerdings, und das muss ich zu seiner Vertedigung sagen, hat er uns durch sein Engagement in Sachen Sound- und Lichttechnik auch weitergeholfen, da er auch entsprechend viel Equipment besitzt (kleines Tonstudio und Anlagenverleih). Was nicht heißt dass das alles auch kostenlos gewesen wäre.

Was mich an der ganzen Sache so tierisch wurmt ist, dasss er meint, er sei ein höherwertiges Bandmitglied, weil er der musikalischste von uns allen sei, und allein deswegen eine höhere Gage als wir anderen verdient hätte.

Ich sehe es ja halbwegs ein, wenn er meint er hätte mehr Zeit und Equipment (was auch nicht alles er erwirtschaftet hat) dazu beigetragen. Aber irgendwie scheint es mir, er wolle aus jeder Möglichkeit ausnützen, Geld für SICH (und nicht für die Band) zu scheffeln. Irgendwie vergeht mir da schon der Spass am Musikmachen, wenn ich das Gefühle habe, ich bin nur nur ein Mittel zum Zweck, quasi nur da, um jemand anderem zu Geld zu verhelfen.

Meine große Frage ist, wenn ich mich in seine Lage versetze: reicht es ihm nicht, dass er der Kopf einer Band ist, dadurch schon genügend Anerkennung bekommt, seiner Selbstverwirklichung einen riesen Gefallen tut, nebenbei noch durch unsere Bandproduktionen gute Werbung für sein Tonstudio macht, Aufträge für seine Verleihfirma sammelt, und auch noch Spass beim Musikmachen mit uns hat?

Kann man, wenn man das alles erreicht hat, nicht einfach den Verdienst mit den den Bandmitgliedern gleichmäßig aufteilen? Oder bekommt der Frontman einer Band allgemein IMMER mehr, weils halt so ist? Ich finde das dem Bandzusammenhalt alles andere als zuträglich, wenn ihr mich fragt, und ich würde euch bitten mir vehement zu widersprechen wenns nicht so ist.

Gruß

OBrown
 
Eigenschaft
 
Hi OBrown,

Ich habe Deine Frage mal zu "Band & Proben" verschoben - ich vermute, da ist sie besser aufgehoben (falls Du das anders siehst, dann kannst Du mir gerne eine PN schreiben).
Zum Thema: das ist ne schwierige Frage. Generell ist es natürlich so, dass bei einer Gema-Anmeldung jeder beteiligt werden kann, man muss dann halt bei der Anmeldung die Anteile mit angeben. Bei den Gagen wäre ich kritischer. Schließlich ist euer Frontmann ohne seine Band auch nicht in der Lage live zu spielen. Wenn er das möchte, dann wäre z.B. eine Möglichkeit, dass er sich um das Booking kümmert und die Gagen voll einstreicht und seinen Mitmusikern dann vorher auszuhandelnde Gagen ausbezahlt. Allerdings stellt sich natürlich auch die Frage, wer die Kosten trägt z.B. für Proberaum, Aufnahmen, ...?
Wie gesagt, das ist sehr schwer und sollte gerade in so einem Fall sicher besser vertraglich festgehalten werden, damit es da nicht irgendwann richtig kracht.
 
Zum ersten Teil: Urheber eines Stückes ist der Komponist und der Texter. Arrangement, Baerbeitung, selbst die Idee sind mWn nicht bei der Gama geltend zu machen. Wenn Text und Melodie also von ihm stammen kann er auch die Einnahmen einstreifen.

Zum zweiten Teil: das sehe ich etwas kritischer. Die Anlage muss natürlich bezahlt werden. Stammt die von eurem Frontmann, muss man einen entsprechenden Preis aushandeln.
Arbeit muss auch bezahlt werden. Wenn er Booking, Werbung, Homepage,.. oder was auch immer MEHR macht als ein "einfaches" Mitglied hielte ich es für gerechtfertigt mehr zu velangen als jemand der nur zum Auftritt kommt und sein Ding runterspielt.
Das alleinige Frontmann sein (ohne Mehrleistung) rechtfertigt mMn keine höhere Gage.

Solltet ihr die Lösung wählen dass der Bandleader seine Musiker ausbezahlt umbedingt das hier lesen:
https://www.musiker-board.de/vb/musikbusiness-recht/317359-ksk-abgabepflicht-f-r-bandleader.html

Vereinbarungen würde ich schriftl. festhalten.
 
Ab wann gilt er denn als Komponist? Alle Lieder sind gemeinsam im Proberaum entstanden. Die Band existiert von Anfang an in dieser Besetzung. Obwohl sein Anteil stets der Größte war, hat jeder von uns zu jedem Lied deutlich was beigetragen. Kann er dann einfach alle Rechte der Lieder für sich beanspruchen? Gibts da eine Grenze? Was ist mit den Liedern in denen ich den Text geschreiben hab?

Noch eine Frage: Wie handhabt ihr das bei Auftritten mit der Gage-Verteilung? Bekommt der kreative Kopf den Größten Anteil? Oder teilt ihr zu jeweils gleich großen Anteilen auf? Ich steh ja immerhin genauso lang auf der Bühne wie er, und muss mich nicht weniger anstrengen.

Ich komm mir halt a bissl blöd vor wenn ich jahrelang immer zur Probe komme, mitwirke so gut ich kann, und er dann ein riesen Stück vom Kuchen abhaben will. Da frag ich mich doch, ob er jetzt mehr Geschäftsmann oder Musiker ist.
 
Ich sehe das so, dass sein Argument, dass er die meisten Geräte stellt schon allein deshalb nicht greift, weil es in seinem Interesse ist, das er die Geräte benutzt. Ferner würde ich ihm sagen, dass wenn er der Meinung ist, dass euer Anteil an der Band nichts wert ist, da er euere Beiträge "modifiziert" hat, er vielleicht lieber in Zukunft mit einem Computer als musikalische Backline auftreten sollte als mit Musikern die er so respektlos abwatscht.
Grundsätzlich der Tipp, dass ihr euch auf alle Fälle für euere Interessen stark machen solltet. Immerhin erscheint ihr regelmäßig zu den Proben, spielt die Stücke ein, gurkt zu den Konzerten etc. Ich find das sehr daneben, dass einer meint sich "das Recht herausnehmen" zu müssen (unverschämte Wortwahl übrigens), die Gage dann größtenteils für sich alleine zu beanspruchen.
Nach dem Motto: Ihr arbeitet, ich auch aber nur ein bisschen mehr, also kriege ich 90% und ihr nur 10%...das kann so nicht aufgehen.
Und wegen dem Argument, dass er mehr Zeit in die Band steckt: Das ist doch ebenfalls in seinem eigenen Interesse, es zwingt ihn auch keiner das zu tun, warum soll er sich das noch auf eurem Rücken extra vergüten lassen? (Das, was er an "Mehr" einnimmt, fehlt euch ja schließlich).
Im Prinzip kann man das vielleicht noch irgendwo nachvollziehen, aber was dich wahrscheinlich am meisten anpisst ist der Ton und die Art, mit der er das wie ein Despot mal eben so einseitig festgelegt hat.
 
Es ist doch in vielen Bands so, dass es "Kreative", "Kümmerer" und "Mitläufer" gibt. Die Kreativen sorgen für den musikalischen Input, die Kümmerer dafür, dass Bier im Übungsraum ist, Auftritte organisiert werden und das Üben einigermaßen reibungslos funktioniert. Die Mitläufer kommen zum Üben, kommen zu Auftritten, falls jemand welche organisiert und sind ansonsten stets umgängliche Bandmitglieder. Bis es eben mal um Gagen und Gemaanmeldungen geht. Da wollen sie dann den gleichen Anteil wie Kümmerer und Kreative, obwohl sich ihr Input und Engagement doch deutlich unterscheidet. Am besten (leicht gesagt) einigt man sich, bevor die Situation eintritt. Dann kann sich keiner beklagen und die Stimmung in der Band muss auch nicht leiden.
 
Am besten (leicht gesagt) einigt man sich, bevor die Situation eintritt. Dann kann sich keiner beklagen und die Stimmung in der Band muss auch nicht leiden.

Hey oeatschie,
Da hast du natürlich recht, das Leben wird grundsätzlich um einiges entspannter und unkomplizierter, soweit man mögliche Problemkonstellationen die auftreten können im Vorfeld schon abklärt. Aber ich stell mir das im Fall einer Band halt nicht so einfach vor. Um es beim Namen zu nennen: Ich weiß nicht ob ich bei der fünften Probe mit der neuen Band, ca. 3 Monate vor dem ersten Gig, vor die Jungs trete und sage: "Also du Basser bist für mich nur ein Mitläufer, ich sehe mich eher als Kreativer der hier die Songs schreibt und sonst viel macht, also wenn wir in 3 Monaten spielen will ich mehr Knete sehen als du."
Vorallem was den Job als "Kreativen" anbetrifft: Das gehört halt dazu wenn man in einer Band spielt, einer "muss" schließlich die Songs schreiben. Bei einem Songwriter der die Stücke arrangiert kommen die Stücke eh automatisch und er kann froh sein, dass er Jungs hat, die sich die Zeit nehmen SEINE Stücke zu arrangieren. Immerhin hält er so oder so die Urheberschaft an den Songs und hat die Verwertungsrechte. Die Jungs dann aber für ihre Mühen dann offenkundig mit weniger Geld abzuwatschen...ich weiß nicht, das würd mir im Leben nicht einfallen, wobei ich weiß Gott kein Gutmensch bin :p
 
Also ich finde dass es gerechtfertigt ist das der Kreative und der der die Technik etwas mehr bekommen sollten.
Meiner Meinung sollte es so laufen:

Mitglied A schreibt fast alle Lieder
Mitglied B stellt die Technik
Mitglied C und E spielen "nur"

Gage(abzüglich Spritgeld) wird durch 10 geteilt. Mitglied A und B kriegen je 3 Anteile, Mitglied C und E je 2 Anteile.

Interessant wär es zu wissen wie viele Leute ihr seid und in welcher Größenordnung die Gagen ein zu ordnen sind.
 
Ganz kurz und schmerzlos?
Schmeißt das A*******h raus! Sowas ist keine Band, der soll sich doch bei DSDS bewerben!
 
Ganz kurz und schmerzlos?
Schmeißt das A*******h raus! Sowas ist keine Band, der soll sich doch bei DSDS bewerben!

Ist natürlich auch eine Problemlösungsstrategie, denjenigen rauszuwerfen, der Raum, Anlage und Songs zur Verfügung stellt. Fragt sich nur, wen das mehr schmerzt.
 
Soweit ich das verstanden hab schreibt der Sänger die Texte und Teile des Songs, die Band macht aber deutlich mehr als nur arrangieren.

Die Technik wurde vom Sänger gestellt, aber das wurde dann entsprechend bezahlt.


Bei Veröffentlichungen ist es wohl legitim dass der Hauptsongwriter auch mehr vom Kuchen abbekommt, wie viel müsst ihr dann wohl oder übel verhandeln, da hier im Endeffekt niemand abschätzen kann wer wie viel getan hat.

Gage dagegen würde zumindest ich als Lohn für die Leistung auf der Bühne und den Proberaufwand sehen - das hat mit dem Songs schreiben nix zu tun. Ein Covermusiker würde euch auch den Vogel zeigen wenn ihr ihm mit einem feuchten Handedruck abspeist weil er ja die Songs nicht selber geschrieben, sondern nur aufgeführt hat.


Ich würde diesem Sänger zwei Möglichkeiten vorschlagen: Entweder wird gerecht (was ja nicht gleiche Anteile heißen muss, wenn jemand die Anlage stellt kann das durchaus verrechnet werden) geteilt oder er bekommt seine One Man Show. Das heißt Einnahmen gehen an ihn, aber dann soll er euch auch gefälligst einen festen Satz zahlen und er trägt das finanzielle Risiko.
Dritte Möglichkeit natürlich noch: Werft ihn raus.


Ich zumindest hätte privat keine Lust mich mit dem Egotripp eines anderen rumzuschlagen, auch wenn er ein noch so toller Sänger wäre und noch so viel Equip hat. Beruflich sähe das schon anders aus, aber ein Hobby sollte man sich von solchen Leuten nicht versauen lassen. Vor allem sind die Probleme ja abzusehen wenn jemand schon bei kleinen Beträgen so einen Zirkus macht und Sonderbehandlung will falls jemals mehr dabei rumkommen solle.
 
Hallo OBrown,

ich gehe deine Fragen mal der Reihe nach durch:
Dann meinte er, er würde jedoch die Lieder erst der GEMA melden wollen (oder irgend sowas ähnliches), will eine gewisse Gebühr auch nur selber zahlen, aber auch dann die Einnahmen (ca. 0,50€ pro eine Radioausstrahlung) alle für sich beanspruchen.
WENN Einnahmen dabei rumkommen, dann ist das zunächst mal durchaus sinnvoll.

Als Begründung meinte er, er hätte die Lieder größtenteils selber arrangiert, und auch die Texte seinen von ihm. Das stimmt soweit auch, jedoch, dass die Grundidee eines der Songs von mir stammt, bzw. die anderen Bandmitglieder(Basser, Drummer und ich an der Gitarre) stets mitgearbeitet haben, hält er nicht für relevant, denn er hätte es ja modifiziert und zu dem gemacht was es jetzt ist.
Wir hatten eine solche Diskussion auch mal in einer meiner ehemaligen Bands.

Damals fanden wir für dieses "Phänomen" zwei Möglichkeiten:

1. Er bezahlt euch demnächst als Studio-Musiker. Also pro Probe 100 Euro und pro
Auftritt ab 300 Euro pro Person. Dann kann er so etwas machen, fanden wir.
(Als wir unseren ehemaligen Gitarristen mit dieser Aussage konfrontierten wurde er
übrigens plötzlich zahm wie ein Lämmchen ...!! ;) )

Ab diesem Tag war 'Ruhe' in der Kiste. Denn wir kamen schnell zu Lösung 2:

2. Er gesteht euch einen Anteil an den Kompositionen zu.
Immerhin stellt ihr "ihm" kostenlose Arbeit zur Verfügung. Irgendwie muss er sich ja für
"seine" Musiker eine angemessene Bezahlung überlegt haben.
- - - -

Ihr solltet DRINGEND innerhalb der Band klären, wem / welche Rechte gehören.
Am besten schriftlich. Also einen Bandvertrag machen! (Zu diesem Thema gibt es hier
im Musiker-Board eine Menge Beiträge).

Er sagte er würde sich "auf jeden Fall das Recht rausnehmen" (wörtliches Zitat), den Großteil der Gage für sich zu beanspruchen.

Klärt das auch per Band-Vertrag.
Jeder sollte SO viel Gage erhalten, wie er für den Auftritt an Arbeit hat.
Und ÜBLICHERWEISE teilt sich eine Band die Live-Gage zu gleichen Teilen.

Das hat nichts damit zu tun, wie möglicherweise die SONG-Rechte verteilt sind.

Auch hier stellt sich die Frage:
Ist das angemessen von ihm? Ist ER "der Macher" der Band? Fährt er das ganze Equipment,
besorgt die Gigs, macht die Abrechnungen, die Steuererklärung, zahlt und pflegt den
Proberaum, etc? ... WENN das so ist, dann wäre es doch völlig gerechtfertigt, wenn er
mehr Geld erhält!

Falls das NICHT so ist, dann redet darüber wie vernünftige Leute!
Und klärt WER / WAS macht.

Dann wisst ihr auch WEM / WELCHES Geld zustehen muss.

Was mich an der ganzen Sache so tierisch wurmt ist, dasss er meint, er sei ein höherwertiges Bandmitglied, weil er der musikalischste von uns allen sei, und allein deswegen eine höhere Gage als wir anderen verdient hätte.
Das KÖNNTE durchaus sein.

Allerdings sollte er, selbst WENN er ein "höherwertiges Bandmitglied" ist, auch die Fähigkeit
haben, den anderen Bandmitgliedern das als Vorteil ... auf angenehme Art ... klar zu machen.

So, wie das Freddie Mercury immer getan hat. Siehe hier:
http://www.youtube.com/watch?v=9_jh9Drm09U
http://www.youtube.com/watch?v=ycBdoLDMi1Y

(In diesen Videos, ein Making Of zu dem Song "One Vision" leitet Freddie ganz
klar den Großteil der Kreativität in der Produktion. Er gibt seinem Drummer ganz präzise
Anweisungen, er hat die Studio-Session initiiert, er hat seinen Bassisten aus dem
Urlaub geholt und so weiter ... aber er schafft es auch, dabei immer 'Kumpel' zu bleiben!

... und am Ende des Videos steht wie immer dick und fett: "All Songs by Queen."
Ende der Durchsage. DAS ist die innere Größe, die ein Rockstar braucht!!)

Aber irgendwie scheint es mir, er wolle aus jeder Möglichkeit ausnützen, Geld für SICH (und nicht für die Band) zu scheffeln. Irgendwie vergeht mir da schon der Spass am Musikmachen, wenn ich das Gefühle habe, ich bin nur nur ein Mittel zum Zweck, quasi nur da, um jemand anderem zu Geld zu verhelfen.
Sag ihm das. Und noch mal: Klärt diese Sache auf einer vernünftigen Ebene.


Meine große Frage ist, wenn ich mich in seine Lage versetze: reicht es ihm nicht, dass er der Kopf einer Band ist, dadurch schon genügend Anerkennung bekommt, seiner Selbstverwirklichung einen riesen Gefallen tut, nebenbei noch durch unsere Bandproduktionen gute Werbung für sein Tonstudio macht, Aufträge für seine Verleihfirma sammelt, und auch noch Spass beim Musikmachen mit uns hat?
Nein. Jetzt kommst du gedanklich auf einen schrägen Zweig.

Nur, weil er sich noch nebenbei Dinge aufgebaut hat, die zusammen mit der Band gut
funktionieren, oder sich gegenseitig befruchten, bedeutet das nicht, dass er nicht AUCH
mehr für die Band tut als andere.

Das Eine muss also mit dem Anderen nicht zwingend etwas zu tun haben.

Wenn du ihm versuchst DIESEN Zusammenhang 'anzudrehen', dann könnte ich den Sänger
verstehen, wenn er sauer auf dich wird.
Denn du KÖNNTEST ja auch ein Tonstudio etc. betreiben, oder etwas anderes, was du
so nebenbei durch deine Band noch promotest.

Wie ich hier schon mal sagte:
Kürzlich habe ich einen sehr schönen Satz in dem Newsletter eines schweizer
Unternehmensberaters gelesen: "Korrelation ist nicht zwingend Kausation".
Bedeutet also einfach gesprochen: Nur, weil diese Eigenschaft sehr häufig in
Kombination mit Erfolg auftritt, muss es nicht bedeuten, dass sie der Auslöser ist.
Wie der Unternehmensberater so schön ausführte: "Nur weil Pommes häufig neben
Burgern liegen bedeutet das nicht, dass Burger der Grund für Pommes sind."
Und wie "Bobcät" so schön ergänzte:
bobcät;3627689 schrieb:
Absolut richtig. Denn ich weiß auch, dass die meisten der berühmten und erfolgreichen Musiker Unterhosen tragen. Zufall? Korrelation ist nicht zwingend Kausation, so wohl auch hier.


Kann man, wenn man das alles erreicht hat, nicht einfach den Verdienst mit den den Bandmitgliedern gleichmäßig aufteilen?
Wie würdest du das Geld in einer Baseball-Mannschaft aufteilen, um das BESTE TEAM
zu behalten?
Würdest du dem Superspitzen-Spieler das Gleiche zahlen wie allen anderen?

Wenn ja, ... welchen Grund hätte dieser Spitzenspieler dann noch, weiterhin so hart zu
trainieren und 'spitze' zu bleiben?

... Wenn du einen Spitzenspieler nicht auch spitze bezahlst, dann wird der sehr schnell in
ein anderes Team wechseln, oder er wird sich auf 'durchschnitt' zurückfallen lassen.

Diesen interessanten Gedankengang habe ich mir abgeguckt. Und zwar aus DIESEM Video:
"Create Candor in the Workplace" (also "Wie man Vertrauen am Arbeitsplatz schafft") mit
niemand geringerem als Jack Welch:

http://videogsb.stanford.edu/?fr_story=1217095c3909ace261870cf795e10c2eaf36fda2&rf=bm

Und aus seinem Buch:
http://www.amazon.de/gp/product/359...mp=1638&creative=6742&creativeASIN=3593382679

- -

Ich vermute eher dass DU die Band 'mehr so aus Spaß' betreiben möchtest und der
besagte Sänger darin einen kommerziellen Sinn sieht.

Aber noch mal: Klärt das.

Oder bekommt der Frontman einer Band allgemein IMMER mehr, weils halt so ist?
Nein. Das hat mit Frontmann und Nicht-Frontmann nichts zu tun.

Es stellt sich nur immer die Frage: "Wer macht WAS für die Band und was ist das wert?"

... Meistens sind es die Frontleute, die sehr viel für eine Band machen.

Aber erneut: Korrelation ist nicht zwingend Kausation

Ich finde das dem Bandzusammenhalt alles andere als zuträglich, wenn ihr mich fragt, und ich würde euch bitten mir vehement zu widersprechen wenns nicht so ist.

Siehe oben.

Hier noch ein sehr gutes Buch zu dem Thema, dass ich dir empfehlen kann.
Gene Simmons: "Sex, Money, KISS".
Darin beschreibt Mr. Simmons (neben vielen anderen Sachen aus seinem Geld- Sex- und
KISS-Leben), wie er "fast allein" mit Paul Stanley die Band "KISS" hochgezogen hat,
während die anderen Bandmitglieder sich nicht SO sehr um die Belange der Band
gekümmert haben.
Für diese Leistung haben sich Gene und Paul dann auch das meiste Geld abgezwackt.
Was ich persönlich völlig in Ordnung finde. ... Denn schließlich haben sie auch deutlich
mehr für die Band getan.

Hier das Buch:
http://www.amazon.de/gp/product/159...mp=1638&creative=6742&creativeASIN=1597775029

Das findest du übrigens auch in meiner Linkliste "Nützliche Links für Musiker":
http://www.bandologie.com/content/view/14/29/

Alles Gute und beste Grüße
Nils

P.S.: Für alle, die AKTUELL auf diesen Thread sehen. Ab heute gibt es auf http://gitarren-blog.de/
einen umfangreichen Beitrag von mir zum Thema
"Hinführung zum Musik-Business in 7 Schritten.
Teil 3: Wie man als Musiker finanzielle und rechtliche Fragen innerhalb einer Band
klärt und absichert (Bandvertrag und verwandte Themen)
"

... übrigens mit einigen Backlinks hier in's Forum!
 
Wir diskutierten ein wenig über unseren Pressetext, da wir einige Songs an Radiosender verschicken wollten, was ich organisiert habe. Dann meinte er, er würde jedoch die Lieder erst der GEMA melden wollen (oder irgend sowas ähnliches), will eine gewisse Gebühr auch nur selber zahlen, aber auch dann die Einnahmen (ca. 0,50€ pro eine Radioausstrahlung) alle für sich beanspruchen.
Wenn ihr doch auch euren Teil dazu beigetragen habt, wieso sollte nur er die Lorbeeren dafür ernten?
Als Begründung meinte er, er hätte die Lieder größtenteils selber arrangiert, und auch die Texte seinen von ihm. Das stimmt soweit auch, jedoch, dass die Grundidee eines der Songs von mir stammt, bzw. die anderen Bandmitglieder(Basser, Drummer und ich an der Gitarre) stets mitgearbeitet haben, hält er nicht für relevant, denn er hätte es ja modifiziert und zu dem gemacht was es jetzt ist.
Okay, das kann dann eine Begründung sein. Jedoch arbeitet ihr nicht umsonst. Wenn er ein paar Studiomusiker haben will, die seinen Kram durchziehen, sollte er euch dann die passenden Gagen ausbezahlen.
Das Gespräch ging aber noch weiter. Ich fragte ihn wie er es denn dann mit Gagen handhaben würde. Er sagte er würde sich "auf jeden Fall das Recht rausnehmen" (wörtliches Zitat), den Großteil der Gage für sich zu beanspruchen. Allerdings, und das muss ich zu seiner Vertedigung sagen, hat er uns durch sein Engagement in Sachen Sound- und Lichttechnik auch weitergeholfen, da er auch entsprechend viel Equipment besitzt (kleines Tonstudio und Anlagenverleih). Was nicht heißt dass das alles auch kostenlos gewesen wäre.
Nicht kostenlos?
Dann hätte man den Kram durchaus woanders hernehmen können, wenn das so ist. Nicht weil er das Equipment hat, heisst das auch, dass ihr das benutzen müsstet. Aber hier ist auch die offene Frage, wieviel ihr daran bezahlt habt?
Was mich an der ganzen Sache so tierisch wurmt ist, dasss er meint, er sei ein höherwertiges Bandmitglied, weil er der musikalischste von uns allen sei, und allein deswegen eine höhere Gage als wir anderen verdient hätte.
Wie ich finde, eine durchaus arrogante Haltung (da können die anderen sagen was sie wollen), sowas klärt man auf Vernünftige Art und Weise. Wenn man höherwertig ist, muss man das mit richtigen Argumenten auf sachlicher Ebene unterstreichen.

Trotz allem: Redet vernünftig miteinander! Selbst wenn euer Frontmann ein sichtbarer arroganter Kerl ist, nützt es ihm und euch nichts, wenn ihr durch ein Streitgespräch eure Musik und eure Band halb "zerstört".

Grüße
 
Ich finde, man sollte da erstmal zwischen Live-Gagen und GEMA-Vergütung unterscheiden. Live hat jeder im Grunde die gleiche Arbeit -> gleiche Gage
bei GEMA, zählt natürlich auch zum großen Teil wer hauptsächlich fürs Songwriting verantwortlich ist. Dennoch haben die anderen Mitglieder eigentlich immer mitgewirkt (es sei denn, der Songwriter gibt wirklich Drums, Bass, Gitarren etc komplett vor). Da muss man halt ein Verhältnis finden, wer wie viel gemacht hat und je nachdem bekommt er dann halt seinen Anteil. Einen gewissen Anteil hat jedoch jeder verdient, auch wenn er nur bei der Aufnahme mitgespielt hat
 
Hmmm. SEHR schwieriges Thema. Bei uns in der Band teilen wir alle Ausgaben und Einnahmen immer salomonisch durch vier, also die Anzahl der Miglieder. Der eine bringt mehr kreativen Input, der andere macht mehr Bandtaxi, das ist alles irgendwo in einem Rahmen wo wir ganz klar sagen, jeder hat den gleichen Anteil am Funktionieren der Band.

Das ist für mich auch das einzig funtionierende Modell eines harmonischen Bandgefüges. Wenn der Bandleader meint er macht den Löwenteil, dann müssen eben Aufgaben umgeschichtet werden. Oder ihr müsst das eher geschäftlich-nüchtern sehen, dann kann sich der Leader auch als besserbezahlter und privilegierter Chef aufführen.
 
Hm... Ich weiß ja nicht, in welcher Größenordnung Ihr so unterwegs seid, was Gagen und Konzertanzahl und -größen angeht...
Aber wenn Ihr nicht gerade
  • zig-dutzend Auftritte im Jahr spielt,
  • Konzertgagen bekommt, die weit über die Deckung der Spritkosten hinausgehen
  • und eure CDs in Größenordnungen unters Volk bringt, die nicht mit normalen Größenordnungen beim verkauf auf euren eigenen Konzerten zu vergleichen sind,

find ich das Kindergartenkacke, was bei euch so abgeht...und ich würde den Sänger nicht mehr in der Band haben wollen.

Das Ganze soll doch ein Hobby sein, an dem Alle in der Band ihren Spaß haben. Euer Sänger jedoch sieht das anscheinend ja eher als Mittel um seine eigenen wirtschaftlichen Interessen zu decken (Studio, Equipmentverleih...)

Bei uns kommen alle "Gagen" (abzüglich eines Spritkostenabschlages für den jeweiligen Fahrer) in unsere Bandkasse. Davon finanzieren wir uns dann Studioaufnahmen, Merchandiseproduktion, unseren Webspace und wenn nötig Equipment für den Proberaum.
Und unsere Songs werden von der ganzen Band komponiert. Das läuft bei uns ähnlich, wie du es selbst beschrieben hast. Mal kommen Text und Melodie von dem einen, mal vom anderen, aber der eigentliche Song entsteht gemeinsam!

Solltet Ihr allerdings bereits an einem Punkt stehen, an dem ihr auch mehr Geld mit eurer Musik verdient, als eure Proberaummiete, versteh ich gerade eh nicht, warum GEMA und Künstlersozialkasse und dann auch ein Bandvertrag noch kein Thema bei euch waren...
 
wow ich wusste nicht dass man es in bands so kompliziert haben kann...


naja mein vorschlag wäre ja, dass ihr mit ihm einen gewissen betrag (sollten schon einige hundert euro sein) vereinbart, den ihr als band über auftritte und verkaufte cds hereinspielt, der dann als bezahlung für das equipment, den proberaum und die records an ihn geht, und danach gibt es für alle das selbe außer für ihn, für ihn das doppelte. klingt jetzt sehr unfähr, aber schließlich hat er ja die scheisarbeit (gigs vermitteln, equipment stellen, usw.).

ihr solltet nicht vergessen, das proberaum, equipment und aufnahmen extrem teuer sind. soweit ich das durchblicke habt ihr keine kosten außer sprit zu den proben und auftritten.
aber wie immer ihr das diskutiert, ihr solltet relaxed und sachlich bleiben und aber wenn nötig seine arroganz ein bissl bremsen.

das ihr gar nichts kriegt bzw. er der alleinige urheber der songs ist ist mMn eine Frechheit.
 
Es ist immmer eine gute Idee, diese "Basics" als klare Regeln schriftlich vorab festzuhalten, dann spart man sich hinterher Probleme...

Wir halten immer klar fest, wer (1) Text und (2) Melodie geschrieben hat. Das ist bei uns selten die ganze Band. Oft bringt jemand einen quasi "fertigen" Song mit, den wir dann gemeinsam "arrangen" (=weiter bearbeiten), manchmal kommt einer mit einer Melodie und jemand anders sucht nen Text. Wir arbeiten in jedem Fall gemeinsam dran - die offiziellen "Credits" kriegt aber immer derjenige, der den maßgeblichen Part zu Musik und/oder Text beigetragen hat. Und das kann man nun wirklich immer ganz gut bestimmen, wenn man ehrlich ist.

Da wir recht viele Wechsel haben/hatten, ist somit die Rechtefrage immer bei Songentstehung geklärt - und alle können gut damit leben.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben