Hallo,
ich kenne den Effekt auch.
Mein Gitarrenlehrer meinte mal, daß es nicht viel Sinn mache, ein Stück länger als ca. vier bis sechs Wochen hintereinander weg zu üben.
Ich habe für mich auch die Erfahrung gemacht, daß nach einem bestimmten Zeitraum, der von Stück zu Stück unterschiedlich ist, erstmal eine Sättigung erreicht ist: Ab diesem Zeitpunkt geht es beim Üben nicht weiter vorwärts, vielmehr ist es sogar so, daß sich dann im Zufallsmuster Fehler an Stellen einschleichen, bei denen ich sogar lange Zeit sicher war! Das ist dann der Zeitpunkt, wo aus meiner Sicht eine Übersättigung erreicht wird und eine Pause - Distanz zum Stück angesagt ist.
Wir machen es meistens so, daß nach diesem Zeitraum das betreffende Stück liegengelassen wird und wieder neue Stücke eingeübt werden, mit sukzessive höherem Schwierigkeitsgrad.
Wenn mir ein Stück gut gefallen hat, hole ich es dann zwischendurch hin und wieder mal hervor, ganz nach Lust und Laune. Es gibt mittlerweile ein paar Stücke, die sich so quasi als Standards herauskristallisiert haben und die auf diese Weise kontinuierlich besser geworden sind. Ein Effekt, den ich in den eineinhalb Jahren Unterricht sehr schön mitbekomme und der richtig Spaß macht!
Ich schätze aus diesen meinen ersten Erfahrungen, daß ich auf diese Weise aktuell ca. ein Jahr benötige, um ein Stück wirklich richtig sauber zu spielen (will heißen: Praktisch fehlerfrei und mit sauberer Dynamik laut/leise). Ich schätze mal, mit zunehmender Übung wird das auch noch etwas schneller werden.
Mein Diplomarbeitsbetreuer meinte mal in einem anderen Zusammenhang: Alles, was man zum ersten Mal macht, dauert vier Mal so lange.
ciao,
*dust