ist diese Technik für beide Stilrichtungen - Klassik und Pop?

  • Ersteller mariönchen
  • Erstellt am
mariönchen
mariönchen
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.08.15
Registriert
26.10.10
Beiträge
186
Kekse
0
Ort
41564 Kaarst
Hallo Ihr Lieben,

wie ich ja schon öfters mitgeteilt hatte lerne ich im klassischen Bereich, versuche aber immer für mich herauszufinden wo sich die Geister in der Technik unterscheiden, damit ich für mich persönlich unabhängig vom Unterricht auch den modernen Sound finde.
Daher habe ich eine erneute Frage.
Mittlerweile verinnerlicht habe ich den Weg, dass der zu singende Ton ( ich werde jetzt hierbei den Weg der eigenen Empfindung beschreiben) erst die Randstimmigkeit in der Brust aktiviert und dann sofort mit einem Push des Zwerchfells durch ein Rohr entlang des Oberkörpers durch die Gurgel meinen Mund in einer E-Spannung verlässt.
Es fühlt sich an wie ein Trampolin, der die Töne raushüpfen lässt. Ich darf den Bereich der Brust - den Kontakt nie verlassen. Auch nicht bei hohen Tönen. Die Stütze lässt den Ton höher kommen - aber der Kontakt Brust muss neben der Maske immer dabei sein.

Nun empfinde ich hierbei den Ton sehr rund aber nicht kernig.


Wo genau besteht jetzt hier der Unterschied zum Popgesang? Ist es die Aktivierung der Kopfstimme am Anfang - ist es der Weg meines Tons - ist es die Mundstellung ( Kiefer komplett hängen lassen)?

Wobei ich dann doch noch eine weitere Frage hätte. Kapiert habe ich auch mittlerweile wie wichtig das Lösen des Kiefers ist, da jegliche Handlung des Kiefers den Ton negativ beeinflusst. In der modernen Richtung arbeitet man jedoch mit einem Biss oder Fauchstellung. Wird hierbei nicht de Kiefer ein wenig gespannt? Wieso schafft man dann jedoch den Hals komplett losgelöst zu lassen? Ich weiß dass diese Mundstellung unglaublich zum Sound beiträgt und würde dies so gerne verstehen können. Vielleicht kann mir jemand auch dies kurz erläutern.

Ich danke Euch schon einmal sehr

Grüß Euch lieb
Marion
 
Eigenschaft
 
Also, wenn ich Dich richtig verstanden habe, lernst Du eine klassische Form des Stützens, die die italienische Schule "appoggiarsi in petto" nennt; man bezeichnet es auch als Seufz- oder Stöhnansatz und es dient dazu, wie Du richtig schreibst, einen weichen, randstimmigen Ansatz herzustellen. Der ist wichtig für den klassischen Gesang und kann auch im Popgesang verwendet werden. Er kann allerdings, wie Du ebenfalls richtig schreibst, zu weich und rund sein, also passend z.B. für Balladen, nicht aber für härtere Nummern. Da kommt dann die Apfelbiss-Stellung ins Spiel, die weniger die hintere Weite, sondern den Vordersitz anspricht und damit einen schärferen Klang. Der Unterkiefer ist aber trotzdem geöffnet. Nur ist der Kehlkopf nicht so tief (das braucht er auch gar nicht zu sein), d.h. ob der Hals "komplett losgelöst" ist, wie Du es nennst, möchte ich doch sehr bezweifeln. Wie gesagt, das ist auch nicht nötig, so hoch ist Pop/Rockgesang in der Regel nicht und man brettert in der Regel auch nicht eine ganze Nummer in Fauchstellung durch, sondern setzt sie nur hier und da als Stilmittel ein.
Ansonsten singt man einfach mit wesentlich mehr Bruststimmanteil, trotzdem muß Kopfstimme immer dabei sein, wenn auch nicht so dominant wie in der Klassik. Ich bezeichne das als mixed voice (da herrscht aber keine Einigkeit); man setzt also den Ton schon in dieser Mischung an.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke Bell für Deine klasse Erläuterung:) Wenn ich jedoch die Randstimme in der Brust erzeuge und auch in der Brust bleibe ist dies nicht zeitgleich die Mischstimme? Ich weiß dass ich den Anteil verändere - je höher ich singe. Da ich irgendwann umschalte und von Kopf nach Brust runter denke. Denke ich jedoch aber von Brust hoch in den Kopf - habe ich dann hierdurch mehr Brustanteil? Mir ist dieses Mischverhältnis noch nicht ganz klar. Habe meiner Gl aber schon gesagt, dass ich nicht ganz klassisch " erzogen " werden möchte und mehr Brustanteil in meiner Stimme haben möchte. Nun weiß ich nicht so ganz ob Sie es auch so macht. Man ist ja Lehrling und Laie. :p

---------- Post hinzugefügt um 12:12:11 ---------- Letzter Beitrag war um 12:09:00 ----------

Oh bell...hab da dirket noch eine Frage. Ich dachte immer, das Stützen sei in beiden Richtungen in der Basic gleich? Da tun sich ja direkt neue Fragen auf...:rolleyes: Beginnt hier schon der Unterschied?
 
mariönchen;5401522 schrieb:
Danke Bell für Deine klasse Erläuterung:) Wenn ich jedoch die Randstimme in der Brust erzeuge und auch in der Brust bleibe ist dies nicht zeitgleich die Mischstimme? Ich weiß dass ich den Anteil verändere - je höher ich singe. Da ich irgendwann umschalte und von Kopf nach Brust runter denke. Denke ich jedoch aber von Brust hoch in den Kopf - habe ich dann hierdurch mehr Brustanteil?

Obacht. Rand/Vollstimme und Brust/Kopfstimme sind wohl nicht wirklich in jedem Fall synonym zu verwenden. Guck Dir mal Foxx' FAQ-Beitrag zur Registerverwirrung an.
 
mariönchen;5401522 schrieb:
[/COLOR]Oh bell...hab da dirket noch eine Frage. Ich dachte immer, das Stützen sei in beiden Richtungen in der Basic gleich? Da tun sich ja direkt neue Fragen auf...:rolleyes: Beginnt hier schon der Unterschied?

Puh. Da wirst Du verschiedene Ansichten zu hören bekommen. Meine Antwort lautet allerdings: im Prinzip stützt man immer gleich.
 
@ moniqua...danke auch für Deinen Beitrag. Der Bericht hat mich allerdings nun auch etwas irritiert. Nun ja laut meiner GL ist die Kopfstimme - die Randstimme. Die durch das leichte Summen aktiviert wird. Ob Kopf oder Brustbereich..also man kann es in beiden Regionen spüren. Kopfstimme halt nur deshalb - da ab einer gewissen Höhe die Kopfstimme alleine trägt und diese auch nur noch im Kopf zu spüren ist. Hab ich so bislang verstanden.
Und wenn ich halt in unteren Tonlagen meine Randstimme aktiviere aber dennoch mit mehr Power aus der Brust singe - bin ich dann im Mixvoice? Wenn ja...wie lautet dann der Unterschied zu mehr Brustanteil und weniger Kopfstimme im Popbereich? Da habe ich irgendwie gerade einen gedanklichen Knoten:(

@ Bell: Danke Dir auch noch mal. Also wäre es gut für meinen verdrehten Kopf, mir eigentlich keine weiteren Gedanken über Stütze für einen modernen Klang zu machen - da es sicher weniger von Bedeutung ist?
 
mariönchen;5402132 schrieb:
@ Bell: Danke Dir auch noch mal. Also wäre es gut für meinen verdrehten Kopf, mir eigentlich keine weiteren Gedanken über Stütze für einen modernen Klang zu machen - da es sicher weniger von Bedeutung ist?

Ja, so würde ich das auch sehen.
Und genau wie für deine GL, so ist auch für mich Kopfstimme=Randstimme.

Man kann Gesang auch so theoretisieren und verkomplizieren, bis niemand mehr weiß, was er tut bzw. schon vor dem Singen denkt: jetzt muß ich x drücken und y aktivieren und z drehen und xx mischen, und das nennt man dann .... (bitte betreffenden Fachbegriff, der natürlich höchst umstritten ist, einsetzen).
Nicht vergessen: wir haben nicht umsonst auch Ohren im Kopf, plus ein Stil-Empfinden, (hoffentlich) Musikalität, einen individuellen Geschmack, eine musikalische Prägung, ein musikalisches Gedächtnis. All das macht letztendlich Deinen Stil aus und bestimmt auch, ob Du gerne randstimmiger/vollstimmiger singst oder auch nicht.
 
Da geb ich Dir recht Bell. Die Theorie hat mich schon manches Male zum absoluten Verzweifeln gebracht. Jedoch muss ich mich damit etwas auseinander setzen - da ich wie gesagt klassisch lerne und den Popsound für mich alleine irgendwie finden muss. Ohne diese Theorie wüsste ich überhaupt nicht dahin zu kommen. Bin da sehr kreativlos aber werde sicher im Laufe der Zeit mit der Theorie wachsen, da ich das Instrument Körper durch den Unterricht verstehen lerne und nur die Umlegeschalter zu suchen brauche.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben