Ist die Blockflöte uncool und warum gibt es keine preiswerten E-Blockflöten?

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yuy
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Hallo,
abgesehen von einer kleinen Szene hat die Blockflöte ja allgemein ein eher negatives Image, und gilt inzwischen selbst unter Kindern und Jugendlichen als das "uncoolste" Instrument überhaupt. Die Firma Mollenhauer hatte da die Idee mit der Elody, eine elektrisch verstärkte Blockflöte. Aber die ist einerseits bislang nur in Alt erhältlich, und Kinder spielen fast nur Sopran. Und während z. B. bei E-Gitarren (die ja viel aufwändiger sind als Blockflöten) brauchbare Start-Sets für unter 150 € zu haben sind, ist die Elody nur als Edelmodell für schlappe 1800 € erhältlich. Unter dem Aspekt, dass es z. B. von Yamaha durchaus gute Einsteiger-Plastik-Soprane für ca. 10 € gibt, kann ich mich nicht vorstellen, dass man nicht z. B. auf dieser Basis eine E-Blockflöte für 50 € anbieten kann.

Könnte man nicht mit einem derartigen Angebot die Blockflöte von ihrem "uncoolen" Image weg bekommen? Was glaubt Ihr?
 
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"moderne" Zeitgenossen holen sich einfach gleich nen Blaswandler, und fertig ist die Laube :-D
 
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eine E-Blockflöte für 50 € anbieten

Von der Idee halte ich nicht viel. Wer mit einer Billigblockflöte die Elody nachahmen will, kann sich an den Flötenkopf einen Tonabnehmer klemmen und dann die "Kette" fortsetzen.

selbst unter Kindern und Jugendlichen als das "uncoolste" Instrument überhaupt
Meiner Erfahrung nach kommt das nicht von den Kindern, sondern
- von den Erwachsenen, die ihnen das vor-/einreden
- von der Fehleinschätzung, die Blockflöte sei ein Kinderinstrument
- und von schlechten Blockflötenlehrern, die es zulassen, dass die Blockflöte schlecht intoniert gespielt wird. Schlecht intoniert klingt Gruppenspiel einfach übel. Die Kinder spüren das und wenden sich dann irgendwann von dem Instrument ab.

Könnte man nicht mit einem derartigen Angebot die Blockflöte von ihrem "uncoolen" Image weg bekommen? Was glaubt Ihr?
Nein.
In der Rock-Geschichte tauchte Blockflöte immer wieder mal auf. Das hat aber meines Wissens nach zu keiner Imageverbesserung geführt. Vermutlich ist das auch kaum bekannt.

Bevor man Blockflöte mit elektronischen Spielereien kombiniert, sollte man lernen, wie man sie richtig spielt, insbesondere, wie man sie richtig intoniert. Wenn diese Grundlage gegeben ist, kann man ja technisch nachrüsten. Je nach Gruppensituation und sonstigem Umfeld stellt man das vielleicht von vornherein in Aussicht, wenn es an der Schule z.B. Bandprojekte gibt, in die sich so ein Instrument integrieren lässt.
Da das Auge "mitisst" muss man dann überlegen wie so eine Blockflöte aussehen soll. ...

"moderne" Zeitgenossen holen sich einfach gleich nen Blaswandler, und fertig ist die Laube :-D
Der macht auch optisch eine ganz andere Figur. :-D

Gruß
Lisa
 
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Die Nachfrage dürfte einfach zu gering sein ...
Und am "Uncoolfaktor" dürfte eine E-Möglichkeit auch nix ändern ... Blockflöte bleibt Blockflöte ... ;)

Wir haben früher zu Hause auch Blockflöte gespielt, hauptsächlich Barockmusik, mehrstimmig ... ich Alt, die Kinder Sopran. "Uncool" fanden sie es nicht, sie haben das eigentlich gern gemacht, aber wir mussten es aufgeben weil beide im Lauf der Zeit immer stärker Kopfschmerzen bekommen haben beim Spielen. Vielleicht hätte ein Umstieg auf Alt Abhilfe gebracht als sie groß genug waren, aber dazu kam es dann nicht mehr, sie habens ganz aufgegeben ... na ja, vielleicht fanden sie es dann als sie größer waren doch irgendwie auch als uncool weils die anderen uncool fanden ...
 
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Meiner Erfahrung nach kommt das nicht von den Kindern, sondern
- von den Erwachsenen, die ihnen das vor-/einreden
- von der Fehleinschätzung, die Blockflöte sei ein Kinderinstrument
- und von schlechten Blockflötenlehrern, die es zulassen, dass die Blockflöte schlecht intoniert gespielt wird.
Ich liefer noch ein
- von dem Mangel an guten Blockflötenspielern, die Vorbild sein können, in den Medien.
 
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Wer "cool" sein möchte, kann von mir aus Sprüche klopfen, dicke Autos fahren oder stets das neueste Smartphone als sein Eigen präsentieren. Wer Musik machen möchte, sollte sich fragen, welche Art Musik er mag und auf welchem Instrument er diese Musik am ehesten spielen kann. Die Anhängerschaft der Alten Musik ist nun einmal zahlenmäßig deutlich geringer als die Fangemeinde von Rock und Pop mit allen ihren unterschiedlichen Stilrichtungen. Das spiegelt sich dann auch in der Auswahl des Instrumentes wider. Klar, es gibt einige Instrumente, die man nahezu in jeder Musikepoche und jedem Stil einsetzen kann, wie Klavier, Gitarre, die Geigenfamilie oder (mit Einschränkungen) Klarinette. Die werden auch entsprechend häufig gespielt. Aber unser Instrument ist nun einmal hauptsächlich in der Alten Musik zu Hause und wird erst allmählich auch wieder von zeitgenössischen Komponisten entdeckt. Diese Musik kann man schön finden, virtuos und berührend, aber eines ist sie ganz sicher nicht: Cool. Und das ist auch gut so!
(Ausnahmen wie "Wildes Holz" bestätigen die Regel)
Vor diesem Hintergrund würde ich auch der Elody keine große Zukunft voraussagen.
 
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Ich muss auch sagen, dass ich der Elody (und ähnlichen Modellen) keine wirkliche Zukunft gebe, da erstens: viel zu teuer; und 2., wie gesagt, gibts bereits Blaswandler und Blasinstr. Synths für 1/3 -1/2 des Preises.
Elektronisch geht auch mit einer klassischen Block, mit Mikro dran (und dann ins Effektgerät usw....)

Ob Blockflöte nun "cool" oder "uncool" ist, stell ich aussen vor.
Fest steht: sie ist nunmal kein gängiges Instrument für (moderne) Populärmusik, oder Rock usw (obwohl sie sich selbst da integrieren lässt, wenn mer sie vernünftig einsetzt und spielt).

Ich bin auch "Freund der alten Musik", und ich meine mal, DA ist die BF am ehesten "zuhause", oder auch im (hist.) Folk.
Wie Lisa und moni schrieben, mangelt es bei uns einfach an ordentlicher!!! und v.a. auch spielerisch aufklärender "Vorbilder" bzw Musikern, die das Thema Blockflöte auch mal bekannter machen.
ALs Kinderinstrument würde ich sie nie und nimmer bezeichnen, im Gegenteil.
 
Wie Lisa und moni schrieben, mangelt es bei uns einfach an ordentlicher!!! und v.a. auch spielerisch aufklärender "Vorbilder" bzw Musikern, die das Thema Blockflöte auch mal bekannter machen.
Das kann ich so eigentlich nicht bestätigen. Es GIBT definitiv gute Vorbilder, aber wie das Instrument, so finden sich auch diese Vorbilder meist in der Nische der Alten Musik. Und wenn man bedenkt, dass Virtuosen wie Dorothee Oberlinger und Maurice Steger schon jeweils einen Echo Klassik erhalten haben und YouTuber wie Aldo Bova und Sarah Jeffery Tausende von Followern haben, ist diese Nische gar nicht so exotisch.
Ich persönlich glaube zu beobachten, dass der Einzug der Digitalisierung in alle Lebensbereiche - insbesondere in die moderne Unterhaltungsmusik, wo es echte, analoge Instrumente nur noch in Form von Soundsamples gibt - zur Entstehung einer Gegenbewegung führt, die den Focus ganz bewusst auf traditionelle, akustische Instrumente legt. Und da hat unsere Blockflöte als besonders altes Instrument vielleicht sogar ziemlich gute Karten.
Diese Entwicklung lässt sich übrigens bereits seit den 90er Jahren beobachten. Damals waren auf MTV die sog. "unplugged" Konzerte, bei denen bekannte Bands in kleinen Locations vollständig ohne elektronische Instrumente und Verstärkung spielten, der Renner. Einige dieser Konzerte sind legendär geworden.
 
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@HeinerM Im täglichen Umgang mit Kindern erlebe ich "cool" sein etwas facettenreicher. Es bedeutet nicht nur sich angeberisch in den Vordergrund zu drängen. Es ist auch das neue Wort für schön, bewundernswert, u.ä. ganz ohne negativen Beigeschmack.

Wie kann man der Blockflöte ein cooles Image verschaffen?
Vorbilder sind wichtig. Klar!
Aber was cool ist liegt im Auge des Betrachters, ist also eine Frage des Geschmacks. Kann man den beeinflussen? Wenn ja, wie?
Die Betrachtungsweise wird immer irgendwie auch vom sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Schule, Arbeitsplatz ... ) geprägt. Und je mehr das Selbstwertgefühl vom Applaus anderer abhängt, um so mehr wird man fremdgesteuert.
Etwas zu besitzen oder zu können, für das einen andere bewundern bzw. cool finden, möchte im Grunde jeder. Die (nicht nur innere) Freiheit, dem eigenen persönlichen unabhängig von anderen entwickelten Geschmack folgen zu können, besitzen nur wenige.
Kindern wenigstens etwas von der für so eine Unabhängigkeit notwendigen Stärke zu geben, darin sehe ich eine meiner vornehmlichen Aufgaben als Lehrerin. Unter anderem gehört dazu, ihnen zu vermitteln, dass andere etwas, das man kann oder besitzt, im Grunde nur deshalb niedermachen, weil sie es nicht besitzen und nicht können und sich deshalb irgendwie schlechter fühlen. Und um dieses Gefühl los zu werden, machen sie dann das, was die anderen besitzen und können schlecht, damit sie sich dann besser fühlen können.
Es braucht viel Ausdauer, Kindern die Coolness ;-), also die Gelassenheit zu vermitteln, nicht gleich auf jede Hetze anzuspringen und sich angegriffen zu fühlen. Viele gehen dem auf andere Weise aus dem Weg, indem sie einfach jedem Trend nachlaufen und alles mitmachen, was die Masse gerade cool findet. Auf die Idee, selbst Trendsetter zu sein, kommt nur eine Minderheit.
Es ist schon interessant, was da für Mechanismen zu beobachten sind. Und es ist irgendwie mein "täglich Brot", mit all diesen Dingen umzugehen und einen Weg zu finden, die Kinder für das aktive Musizieren (egal mit welchem Instrument) zu gewinnen.


Ich bin auch "Freund der alten Musik", und ich meine mal, DA ist die BF am ehesten "zuhause", oder auch im (hist.) Folk.
Wie Lisa und moni schrieben, mangelt es bei uns einfach an ordentlicher!!! und v.a. auch spielerisch aufklärender "Vorbilder" bzw Musikern, die das Thema Blockflöte auch mal bekannter machen.

Beim "Selbermachen" bevorzuge ich die Blockflöte auch im Kontext "alter Musik" welcher Couleur auch immer. Aber letztendlich ist sie für mich in erster Linie "einfach nur" ein Melodieinstrument, das man wie andere Melodieinstrumente und die menschliche Stimme ganz unterschiedlich unsisono, solistisch, chorisch oder im Bandkontext einsetzen kann. Musikstile betreffend bin ich als Hörer sehr offen. Moderne Blockflötenmusik höre und sehe ich sehr gerne! Und wenn die Umstände passen, wer weiß ...
Der Bezug der Blockflöte zur alten Musik hat sich zwar durch den Lauf der Musikgeschichte ergeben und es gab gute Gründe, warum die Blockflöte irgendwann von der Bildfläche verschwand. Nachdem sie aber nun vor rund 100 Jahren wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist, muss sie ja nicht in dieser "Kiste" bleiben. Verheißungsvolle Ansätze, sie da raus zu holen, gibt es eigentlich genug.
Die Erweiterung des Tonraums, der dynamische Spielraum, die Durchsetzungsfähigkeit moderner Instrumente, neue Formgebung und die Möglichkeit, sie mit technischem Equipment zu kombinieren, eröffnen für die Blockflöte neue Perspektiven, die so mancher Blockflötenlehrer allerdings möglicherweise entweder nicht so gerne angeht oder schlicht und ergreifend gar nicht kennt. Diese Bremse kann nur von gut ausgebildeten, jungen (oder jung gebliebenen) begeisterten Blockflötenlehrern überwunden werden, die selbst experimentierfreudig sind, innovativ arbeiten, etc. . Moderne Spieltechniken sind hochinteressant, wecken die Experimentierfreude in einem ganz anderen Maße als Spielereien mit elektrischen Geräten, bei denen der Geldbeutel darüber entscheidet, wie das, was am Ende aus der Box heraus kommt, klingt und das handgemachte Musizieren durch fremdgesteuerten "Kram" platt gemacht wird. Kindern etwas beibringen, was andere nicht können, nicht erwarten ... das finden sie cool. :) Aber das muss schnell und mühelos gehen. Dran bleiben, Energie und Zeit aufbringen, um zu üben .... hmmm ... das ist dann schon weniger cool, weil es oft viel zu wenig Anerkennung für diese Anstrengungen gibt und die Kinder nach einem langen Schultag, der sie nicht selten erst gegen 16h oder 16:30h Zuhause sein lässt, von anderen Zeitfressern in Bann gezogen werden. :-( Das, so denke ich, ist ein sehr generelles Problem, mit dem Musikleher der unterschiedlichsten Sparten zu kämpfen haben.

Fast möchte ich sagen, die Wiederentdeckung der Blockflöte kam zu spät, um sie als cooles Instrument etablieren zu können. Aber irgendwie halte ich es dann doch lieber mit der Volksweisheit: Es ist niemals zu spät. Man muss nur anfangen.
Und wenn die Blockflöte als Einsteigerinstrument für die Masse verschwindet, ist es vielleicht leichter, sie als anspruchsvolles, facettenreiches Instrument zu etablieren, das in der Hand eines Könners zu einem wundersamen Chamäleon werden kann, mit oder ohne dran gehängter Technik. :)

ch persönlich glaube zu beobachten, dass der Einzug der Digitalisierung in alle Lebensbereiche - insbesondere in die moderne Unterhaltungsmusik, wo es echte, analoge Instrumente nur noch in Form von Soundsamples gibt - zur Entstehung einer Gegenbewegung führt, die den Focus ganz bewusst auf traditionelle, akustische Instrumente legt. Und da hat unsere Blockflöte als besonders altes Instrument vielleicht sogar ziemlich gute Karten.
Auf diese Gegenbewegung setze ich ebenfalls!
 
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Das Beispiel Prof. Oberlinger drängt sich da schon auf:

Sie ist zumindest in diesem kurzen Interview ziemlich souverän und auf dem Boden geblieben: Sie kennt die Klischees und benennt sie auch ganz klar. Wirkt sehr sympathisch auf mich.

Ich sehe auch noch folgendes Problem:

Blockflötenlehrer sind selten (zumindest mein persönlicher Eindruck) und oft unterrichten an freien Musikschulen Leute fachfremd Blockflöte. Ich als Querflötenstudentin sollte auch eine Blockflötenschülerin mit übernehmen, eine Freundin, die Sax studiert hat auch Blockflötenschüler, weil die Musikschule die anders nicht unterbringen kann anscheinend. Ganz ehrlich: Als Student mit der Chance auf feste Nachmittage an Musikschulen übernimmt man solche Jobs auch, egal wie sehr man das eigentlich ablehnt, fachfremd zu unterrichten. Ähnlich scheint mir mit meinem begrenzten Blick übrigens die Lage bei den Klavieranfangslehrern.
Daraus folgt dann in etwa, dass man ja nur die Grundlagen beibringen will, bisschen Atmung, Artikulation vom eigenen Instrument überträgt, die Griffe sind ja auch nicht schwer und Intontation kennt man ja auch bei allen Holzbläsern. Was natürlich alles in allem mehr als scheiße ist - und ich finde, in diesem Zusammenhang darf man das Wort mal nutzen.

Somit bleibt man dann im Bereich "Kinder" und "uncool" stecken. Die von Frau Oberlinger benannte Schulklasse mit 30 Flötenkindern ist ein Problem, genauso wie die Flötenautodidaktin, die Kindern Kinderlieder auf der Blockflöte beibringt aber eigentlich für ihr eigenes, studiertes Instrument schwärmt. Dagegen braucht man schon sehr viele sehr gute Vorbilder.

Was ich spannend finde: Man kann ja auch aus billigen Instrumenten doch ganz schön was rausholen. Und fast jede Familie hat irgendwo noch eine Blockflöte rumfliegen. Vielleicht ist die Kombi aus Intonation (Luft), Artikulation (Zunge) und Fingern zu schwer. Aber für den Cup-Song haben sich ja auch unzählige Nicht-Musiker die Finger wund geübt, um das auch zu können, weil es so cool ist. Vielleicht schafft es ja irgendwer noch, so einen Trend zu etablieren. Der wird dann allerdings auch nicht lange andauern, fürchte ich. Die langfristige Image-Arbeit ist nach meinem Gefühl auf dem Weg, wird aber wohl noch Jahrzehnte dauern...
 
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Die Erweiterung des Tonraums, der dynamische Spielraum, die Durchsetzungsfähigkeit moderner Instrumente, neue Formgebung und die Möglichkeit, sie mit technischem Equipment zu kombinieren, eröffnen für die Blockflöte neue Perspektiven, die so mancher Blockflötenlehrer allerdings möglicherweise entweder nicht so gerne angeht oder schlicht und ergreifend gar nicht kennt. Diese Bremse kann nur von gut ausgebildeten, jungen (oder jung gebliebenen) begeisterten Blockflötenlehrern überwunden werden, die selbst experimentierfreudig sind, innovativ arbeiten, etc. . Moderne Spieltechniken sind hochinteressant, wecken die Experimentierfreude in einem ganz anderen Maße

Ja, unterschreibe ich völlig!
Das ist, bzw seh ich da auch das Problem, das eben grad BF beim Unterricht (Kinder, oder Jugendliche usw) dermassen langweilig und staubtrocken vermittelt wird, das ist kein Wunder, dass das Instrument so nen "negativen" Touch bekommt.
Ich hab zB angefangen, auf der Flöte Rock und Metalriffs nachzuspielen, so kam mein Einstand zu den Blasinstrumenten. Und es war geil und hat Spaß gemacht.
In unsrer Band haben wir auch eine recht talentierte Spielerin die sich nicht scheut, aus dem "Rahmen der Barock" usw Schiene auszubrechen ... sondern eben, wie Du auch schriebst, experimentierfreudig und mit ner guten Portion Humor das ganze angeht.
Ich behaupte mal, SO macht man ein solches Instrument interessant; aber nicht mit irgendwelchen Elektrobullibulli für tausende Euro. Das interessiert mMn eigentlich keinen.


Es GIBT definitiv gute Vorbilder, aber wie das Instrument, so finden sich auch diese Vorbilder meist in der Nische der Alten Musik
Ich rede aber nicht von Nischen in einer Nische einer Subkultur, sondern im Gesamtrahmen von Musik bzw Instrumentenspielenden.
Es gibt IMMER und bei Allem EINZELNE Spieler, aber in der Masse intressiert sowas keinen. Das ist eher was für ohnehin schon Fanatics.
Ich kenn auch bei Harfe 3, 4 YT Koriphäen; oder bei Hackbrett usw.
Ändert aber nix an der Situation, dass solche Instrumente eben weniger die "dicke Eier" bzw "Egopose" Youngsters ansprechen.
Und im allgemeinen öffentlichen Rahmen ist Blockflöte und artverwandtes, nunmal wirklich ein "Uncool" Instrument.
 
Und im allgemeinen öffentlichen Rahmen ist Blockflöte und artverwandtes, nunmal wirklich ein "Uncool" Instrument.
Das ist sicher richtig. Aber mir war es auch schon in jungen Jahren herzlich egal, ob etwas als cool galt oder nicht. Und das gilt heute um so mehr.
 
Und im allgemeinen öffentlichen Rahmen ist Blockflöte und artverwandtes, nunmal wirklich ein "Uncool" Instrument.
Der Witz ist obendrein, dass ich schon gefragt wurde, was das für ein Instrument gewesen sei, auf dem ich da (auf der Orgelbühne außerhalb des Sichtbereichs) gespielt hätte und ich für meine Antwort "Blockflöte" sprachloses Erstaunen erntete. Das spricht dafür, dass in den Köpfen eine Klangvorstellung hängt, die so gar nicht mit dem zusammenpasste, das ich da abgeliefert hatte.

Ich hab zB angefangen, auf der Flöte Rock und Metalriffs nachzuspielen, so kam mein Einstand zu den Blasinstrumenten. Und es war geil und hat Spaß gemacht.
Da ich mich mit der Metall-, Rock- etc. "Ecke" auf Blockflöte musizierend nicht so recht arrangieren mag, habe ich mir andere Sachen gesucht, die peppiger klingen. Fündig wurde ich bei Brian Bonsor https://www.stretta-music.com/author-james-brian-bonsor-1926-2011
Mit diesem Heft https://www.stretta-music.com/autho...-the-really-easy-recorder-book-nr-120971.html habe ich mir die Arbeit gemacht, die Klavierbegleitung mit dem Clavinova zu arrangieren, indem ich die Partitur auf verschiedene Sounds verteilt und im Sequenzer aufgenommen habe. Das Ergebnis war nicht perfekt (so viel Zeit konnte ich da nicht rein hängen) kam aber trotzdem bei vielen gut an.

Es ist nur schade, dass die sich für das Cover so ein niedliches Kind ausgesucht haben. Das Bild bedient ein typisches Klischee. So kann man das Heft eigentlich nicht mal mehr Grundschülern anbieten. Oder würden die Kinder, die Ihr kennt, danach greifen? Coole Kids wollen doch nicht niedlich aussehen. Da gehören kesse Gören drauf, die cool aussehen und den Kindern irgendwie nachahmenswert erscheinen. Das Problem dabei: Der Zeitgeschmack ändert sich schneller, als so eine Auflage verkauft ist. Also müssen sich die Leute, die solche Cover entwerfen, etwas Zeitloses ausdenken, das aber bitte keinesfalls Assoziationen zu kindlich und niedlich weckt. Der Inhalt ist auch für Erwachsene interessant, vorausgesetzt man findet jemanden der die Klavierbegleitung gut spielt. Aber mit dem Cover mag sich doch niemand blicken lassen. :rolleyes:

120971_zoom-00.jpg


Ich denke, auch solche Dinge fallen unter Imagepflege.

Gruß
Lisa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das ist sicher richtig. Aber mir war es auch schon in jungen Jahren herzlich egal, ob etwas als cool galt oder nicht. Und das gilt heute um so mehr.
Da pflichte ich Dir bei, was mich persönlich betrifft. Wenn man allerdings mit Kindern arbeitet, muss man sich überlegen, wie und womit man sie locken kann.
 
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Das spricht dafür, dass in den Köpfen eine Klangvorstellung hängt, die so gar nicht mit dem zusammenpasste, das ich da abgeliefert hatte.
Die verbreitete Klangvorstellung dürfte das sein, was die meisten in ihrer Kindheit selbst erleben mussten: 30 überwiegend uninteressierte und schlecht angeleitete Kids, die völlig unkontrolliert in ihre billigen und unangenehm hohen Sopranflöten pusten.
Keine Frage, das IST grausam und hat wenig mit Musik zu tun.
 
Ich spiele Blockflöte in einer Mittelalterband. Der Name ist irreführend, denn eigentlich machen wir Folkmusik und interpretieren auch historisches Material, aber eben folkig und nach eigenem Gusto, denn von historischer Aufführungspraxis haben wir alle keine Ahnung. Wenn das Publikum mal größer ist, verstärke ich die Blockflöten einfach über ein Gesangsmikro. Das funktioniert wunderbar, da braucht's keine extra E-Blockflöte. Auch mit Headset und Funk kann man arbeiten, wenn man auf der Bühne mobiler sein will.
Zum Thema cool: Zu unserer eigenen Überraschung wurden wir schon öfter zu Festen eines Motorradclubs engagiert. Alles starke Männer, tätowiert bis unter die Haarwurzel. Und trotzdem habe ich bei manchen Stück mit Blockflöte bei dem ein oder anderen schon ein Tranchen blitzen sehen. Ob die Herren allerdings meine Blockflöten als solche erkennen, kann ich nicht sagen. Ich spiele einen Adris Traumsopran und eine Tenorflöte von Küng.
 
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Ich spiele Blockflöte in einer Mittelalterband. Der Name ist irreführend, denn eigentlich machen wir Folkmusik und interpretieren auch historisches Material, aber eben folkig und nach eigenem Gusto, denn von historischer Aufführungspraxis haben wir alle keine Ahnung.
Solche Musik gefällt mir auch wenn sie gut gemacht ist! "historische Aufführungspraxis" ist mir egal, solange die Musik überzeugend/mitreißend vorgetragen wird. :great:
Wie setzt sich Eure Band zusammen? Gibt es Videos? (von wegen Vorbilder und so :) ) Wie setzt sich die Blockflöte gegen die anderen Instrumente durch, wenn in den tieferen Lagen gespielt wird? Ist auch da Mikrophonierung angesagt oder kommt das nicht vor? Jetzt, wo Du das Headset erwähnst, erinnere ich mich, das auch bei "Wildes Holz" beobachtet zu haben. Ist ja auch viel praktischer, weil man dann nur 1x Technik braucht und nicht für jede Flöte. :great:
 
Wie "DudElAmun" vermuten lässt, spiele ich auch Dudelsäcke, aber eben auch gut die Hälfte unseres Repertoires auf Blockflöten. Zur Stammbesetzung gehört dann noch Nyckelharpa und Gitarrenlaute bzw. Davul. Gelegentlich unterstützt uns unsere Tochter mit der Geige und ein Freund mit der Harfe. Verstärken tun wir, wenn wir für eine größere Zahl Tänzer oder auf einer großen Bühne auf einem Festival spielen. In den meisten Fällen spielen wir aber unverstärkt.
Die Tenorflöte spiele ich hauptsächlich in der zweiten Oktave, die Sopran setzt sich auch so gut durch. Von uns gibt es bisher nur ein paar wenige schlechte bis ganz schlechte Handyvideos.
Hier eines mit Sopranflöte:
und hier eines mit Tenor:
 
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