Es ist meines Erachtens die sinnvollere Variante, ein Stück für zwei Personen zu notieren, da das, was gleichzeitig erklingen soll, auch übereinander steht, und man so immer einen Überblick über das, was der andere gerade spielt, zur Verfügung hat.
Allerdings ist es nicht die typische Variante. Bei der am häufigsten verwendeten Variante wird eine zweiseitige Form verwendet, bei der der Primo-Part (also der höhere) auf der rechten Seite steht und der Secondo-Part auf der linken. Das scheint zwar praktisch, wenn man die Sitzpositionen der Spieler am Klavier betrachtet, ist aber für die Orientierung und das Zusammenspiel in etwa so hilfreich wie Einzelstimmen im Chor oder Orchester: nämlich so gut wie gar nicht, wenn nicht gerade Stichnoten im eigenen Part den Verlauf des oder der anderen Parts andeuten.
Zur Frage, ob man es auch alleine spielen kann: Das ist fast uneingeschränkt möglich, die einzigen nötigen Anpassungen wären Pedalgebrauch auf der 1 (die Basstöne auf 2 und 3 sind staccato zu spielen; der 7er ist übrigens fast immer als verzerrter 3er zu betrachten, in diesem Fall ist nur die 1 länger als die 2 und die 3), gelegentliche Oktavversetzungen (im zweiten Takt der letzten Seite würde ich das zweite d und die folgenden Achtel eine Oktave höher spielen) und das Verwandeln eines tiefen Basstons in einen Vorschlag, den man mit ins Pedal nimmt (zum Beispiel im letzten Takt, wobei man auch hier den Basston eine Oktave nach oben versetzen könnte).
Wenn man es alleine spieln soll, würde das Stück natürlich anders notiert: der Primo-Part auf dem oberen System und der Secondo-Part auf dem unteren, wobei man vielleicht noch durch die Halsrichtung die Unterteilung vornehmen könnte, die in der vorliegenden Version vom Secondo-Spieler mit seinen beiden Händen übernommen wird.
Das Spielen eines tiefen Basstons als Vorschlag ist übrigens etablierte Klaviertechnik, Beispiele dafür sind das bekannte cis-moll-Prelude von Rachmaninoff, die "Rhapsody in Blue" von Gershwin in der Fassung für Klavier solo und "Das Große Tor von Kiew" aus den "Bildern einer Ausstellung" von Mussorgsky. (Was übrigens Oskar Gottlieb Blarr, so sehr ich ihn bewundere, bei seinem Arrangement der "Bilder" für Orgel offenbar nicht ganz verstanden hat: Die Basstöne stehen bei ihm zwar erwartungsgemäß im Pedal, erklingen aber immer noch vor dem Rest des Akkordes. Auf der Orgel ist diese Lösung, die allein der Klaviertechnik geschuldet ist, allerdings dank des Pedals völlig unnötig, schließlich lässt Ravel die tiefen Bläser und Streicher in seiner Orchesterfassung der "Bilder" auch gleichzeitig mit dem restlichen Orchester einsetzen.)